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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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zahlt, wird halb 8. Uhr geöfnet. Man zahlt für sich
und den Kuffer bis Antwerpen nicht mehr als 29. Sous,
und erhält dann ein gezeichnetes Stückchen Blei. Wer
sich nur der Barken bedient, und dann da, wo die Voi-
turen anfangen, zu Fuß gehen will, zahlt weniger, und
bekömmt eine Karte. Die Barken selbst sind gros,
hoch und schön. Hinten ist ein Theil davon bedeckt, und
es sind etliche Reihen Sitze mit Küssen darin. In der
Mitte und vorn setzt man die Kuffer hin, die kleinern
Packete legt man in geflochtene Körbe, auf die man
sich setzt. Unten sind kleine artige Zimmer, eine Küche
mit einem Kamin, Thee, Koffeezeug und dergl. Wer
bedeckt und auf einem Küssen sitzen will, zahlt für jede
Stunde noch 6. Liards, auch muß man in den untern
Zimmern für die Plätze zahlen. Die Pferde werden an
ein grosses Tau gespannt, das oben vom Mast herabfällt,
und daran ziehen an der Seite des Kanals oft 2-3. Oft
sitzt ein Kerl darauf, oft geht er nur neben her. Die Pferde
und die Barken wechselt man auf dem Wege viermahl.
Gemeiniglich ist der Wechsel bei einem kleinen Dorfe, wo
die Leute Backwerk, Schinken, Würste u. dergl. schon bereit
haben. Jeder Reisender nimmt seine kleine Hardes mit
sich, die Kuffer aber werden auf einer Schleife die auch
in der Barke ist, durch den Schiffer von einem Schiffe
zum andern gebracht. Jeder rennt und läuft, um wie-
der einen guten Platz zu kriegen. Wenn man wieder ab-
stößt, bläst man mit Hörnern, um die Reisenden aus den
Häusern zusammen zu rufen. Die Pferde ziehen die
Barke Stunde vor Stunde. So unangenehm das für
die Reisenden ist, so kans doch nicht anders seyn. Das
Wasser ist ein Kanal von der Schelde. Er ist für 2.
Barken breit genug, und läuft 5. Stunden lang grade

fort,

zahlt, wird halb 8. Uhr geoͤfnet. Man zahlt fuͤr ſich
und den Kuffer bis Antwerpen nicht mehr als 29. Sous,
und erhaͤlt dann ein gezeichnetes Stuͤckchen Blei. Wer
ſich nur der Barken bedient, und dann da, wo die Voi-
turen anfangen, zu Fuß gehen will, zahlt weniger, und
bekoͤmmt eine Karte. Die Barken ſelbſt ſind gros,
hoch und ſchoͤn. Hinten iſt ein Theil davon bedeckt, und
es ſind etliche Reihen Sitze mit Kuͤſſen darin. In der
Mitte und vorn ſetzt man die Kuffer hin, die kleinern
Packete legt man in geflochtene Koͤrbe, auf die man
ſich ſetzt. Unten ſind kleine artige Zimmer, eine Kuͤche
mit einem Kamin, Thee, Koffeezeug und dergl. Wer
bedeckt und auf einem Kuͤſſen ſitzen will, zahlt fuͤr jede
Stunde noch 6. Liards, auch muß man in den untern
Zimmern fuͤr die Plaͤtze zahlen. Die Pferde werden an
ein groſſes Tau geſpannt, das oben vom Maſt herabfaͤllt,
und daran ziehen an der Seite des Kanals oft 2-3. Oft
ſitzt ein Kerl darauf, oft geht er nur neben her. Die Pferde
und die Barken wechſelt man auf dem Wege viermahl.
Gemeiniglich iſt der Wechſel bei einem kleinen Dorfe, wo
die Leute Backwerk, Schinken, Wuͤrſte u. dergl. ſchon bereit
haben. Jeder Reiſender nimmt ſeine kleine Hardes mit
ſich, die Kuffer aber werden auf einer Schleife die auch
in der Barke iſt, durch den Schiffer von einem Schiffe
zum andern gebracht. Jeder rennt und laͤuft, um wie-
der einen guten Platz zu kriegen. Wenn man wieder ab-
ſtoͤßt, blaͤſt man mit Hoͤrnern, um die Reiſenden aus den
Haͤuſern zuſammen zu rufen. Die Pferde ziehen die
Barke Stunde vor Stunde. So unangenehm das fuͤr
die Reiſenden iſt, ſo kans doch nicht anders ſeyn. Das
Waſſer iſt ein Kanal von der Schelde. Er iſt fuͤr 2.
Barken breit genug, und laͤuft 5. Stunden lang grade

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[448/0472] zahlt, wird halb 8. Uhr geoͤfnet. Man zahlt fuͤr ſich und den Kuffer bis Antwerpen nicht mehr als 29. Sous, und erhaͤlt dann ein gezeichnetes Stuͤckchen Blei. Wer ſich nur der Barken bedient, und dann da, wo die Voi- turen anfangen, zu Fuß gehen will, zahlt weniger, und bekoͤmmt eine Karte. Die Barken ſelbſt ſind gros, hoch und ſchoͤn. Hinten iſt ein Theil davon bedeckt, und es ſind etliche Reihen Sitze mit Kuͤſſen darin. In der Mitte und vorn ſetzt man die Kuffer hin, die kleinern Packete legt man in geflochtene Koͤrbe, auf die man ſich ſetzt. Unten ſind kleine artige Zimmer, eine Kuͤche mit einem Kamin, Thee, Koffeezeug und dergl. Wer bedeckt und auf einem Kuͤſſen ſitzen will, zahlt fuͤr jede Stunde noch 6. Liards, auch muß man in den untern Zimmern fuͤr die Plaͤtze zahlen. Die Pferde werden an ein groſſes Tau geſpannt, das oben vom Maſt herabfaͤllt, und daran ziehen an der Seite des Kanals oft 2-3. Oft ſitzt ein Kerl darauf, oft geht er nur neben her. Die Pferde und die Barken wechſelt man auf dem Wege viermahl. Gemeiniglich iſt der Wechſel bei einem kleinen Dorfe, wo die Leute Backwerk, Schinken, Wuͤrſte u. dergl. ſchon bereit haben. Jeder Reiſender nimmt ſeine kleine Hardes mit ſich, die Kuffer aber werden auf einer Schleife die auch in der Barke iſt, durch den Schiffer von einem Schiffe zum andern gebracht. Jeder rennt und laͤuft, um wie- der einen guten Platz zu kriegen. Wenn man wieder ab- ſtoͤßt, blaͤſt man mit Hoͤrnern, um die Reiſenden aus den Haͤuſern zuſammen zu rufen. Die Pferde ziehen die Barke Stunde vor Stunde. So unangenehm das fuͤr die Reiſenden iſt, ſo kans doch nicht anders ſeyn. Das Waſſer iſt ein Kanal von der Schelde. Er iſt fuͤr 2. Barken breit genug, und laͤuft 5. Stunden lang grade fort,

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/472>, abgerufen am 22.11.2024.