mahl eines Grafen von Isenburg im Chor, schwarz und weis. Es herrscht viel Schmerz darin *).
Mr. Burtin schrieb mir ein Billet, daß er wegen Kopfweh zu Bett liege, und schickte mir dabei ein Stück von dem wichtigen Lithoxylon aus Flandern, und zu- gleich eine Addresse an den Optikus, Hr. Bataille in Antwerpen: so wie mir Hr. Maldeck eine an Hr. Hellin, Bankier, a la Place de Mer mitgab. Ich besuchte in der Empfindung des schrecklichen Uebels, am Kopf zu leiden, meinen kranken Freund, und nahm von ihm Ab- schied und machte mich hierauf fertig nach Antwerpen zu gehen, und verlies ungern eine angenehme Stadt, die mich wieder an mein geliebtes Teutschland erinnerte.
Reise nach Antwerpen.
Den 23ten Jul.
Auf dieser lernte ich zum erstenmahl die Treckschuy- ten, oder die Barken, die von Pferden gezogen werden, kennen. Man rechnet den Weg nur 8. Stunden, und ich kam gleichwohl erst Abends um 5. Uhr in Antwer- pen an. Um 8. Uhr geht die Barke alle Tage in Brüs- sel ab. Die Treppe dazu und das Bureau, wo man
zahlt,
gleich nicht unter Rubens beste Stücke, so verdient es doch der Zeichnung, der schönen Köpfe, und des Kolorits wegen, Lob. Es sieht noch so frisch aus, als wenns erst fertig worden wäre. Herausgeber.
*) Von Verspoel, einem geschickten Bildhauer. Herausgeber.
mahl eines Grafen von Iſenburg im Chor, ſchwarz und weis. Es herrſcht viel Schmerz darin *).
Mr. Burtin ſchrieb mir ein Billet, daß er wegen Kopfweh zu Bett liege, und ſchickte mir dabei ein Stuͤck von dem wichtigen Lithoxylon aus Flandern, und zu- gleich eine Addreſſe an den Optikus, Hr. Bataille in Antwerpen: ſo wie mir Hr. Maldeck eine an Hr. Hellin, Bankier, à la Place de Mer mitgab. Ich beſuchte in der Empfindung des ſchrecklichen Uebels, am Kopf zu leiden, meinen kranken Freund, und nahm von ihm Ab- ſchied und machte mich hierauf fertig nach Antwerpen zu gehen, und verlies ungern eine angenehme Stadt, die mich wieder an mein geliebtes Teutſchland erinnerte.
Reiſe nach Antwerpen.
Den 23ten Jul.
Auf dieſer lernte ich zum erſtenmahl die Treckſchuy- ten, oder die Barken, die von Pferden gezogen werden, kennen. Man rechnet den Weg nur 8. Stunden, und ich kam gleichwohl erſt Abends um 5. Uhr in Antwer- pen an. Um 8. Uhr geht die Barke alle Tage in Bruͤſ- ſel ab. Die Treppe dazu und das Bureau, wo man
zahlt,
gleich nicht unter Rubens beſte Stuͤcke, ſo verdient es doch der Zeichnung, der ſchoͤnen Koͤpfe, und des Kolorits wegen, Lob. Es ſieht noch ſo friſch aus, als wenns erſt fertig worden waͤre. Herausgeber.
*) Von Verſpoel, einem geſchickten Bildhauer. Herausgeber.
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mahl eines Grafen von Iſenburg im Chor, ſchwarz
und weis. Es herrſcht viel Schmerz darin *).
Mr. Burtin ſchrieb mir ein Billet, daß er wegen
Kopfweh zu Bett liege, und ſchickte mir dabei ein Stuͤck
von dem wichtigen Lithoxylon aus Flandern, und zu-
gleich eine Addreſſe an den Optikus, Hr. Bataille in
Antwerpen: ſo wie mir Hr. Maldeck eine an Hr. Hellin,
Bankier, à la Place de Mer mitgab. Ich beſuchte
in der Empfindung des ſchrecklichen Uebels, am Kopf zu
leiden, meinen kranken Freund, und nahm von ihm Ab-
ſchied und machte mich hierauf fertig nach Antwerpen
zu gehen, und verlies ungern eine angenehme Stadt, die
mich wieder an mein geliebtes Teutſchland erinnerte.
Reiſe nach Antwerpen.
Den 23ten Jul.
Auf dieſer lernte ich zum erſtenmahl die Treckſchuy-
ten, oder die Barken, die von Pferden gezogen werden,
kennen. Man rechnet den Weg nur 8. Stunden, und
ich kam gleichwohl erſt Abends um 5. Uhr in Antwer-
pen an. Um 8. Uhr geht die Barke alle Tage in Bruͤſ-
ſel ab. Die Treppe dazu und das Bureau, wo man
zahlt,
**)
*) Von Verſpoel, einem geſchickten Bildhauer.
Herausgeber.
**) gleich nicht unter Rubens beſte Stuͤcke, ſo verdient
es doch der Zeichnung, der ſchoͤnen Koͤpfe, und des
Kolorits wegen, Lob. Es ſieht noch ſo friſch aus,
als wenns erſt fertig worden waͤre.
Herausgeber.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/471>, abgerufen am 22.11.2024.
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