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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

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Ohngeachtet meines Begleiters must' ich doch einen
französischen Lohnbedienten haben, und auch dieser war
nicht hinreichend. Ich muste die Description des
princ. Ouvrages de Peint. et de Sculpt. existans
a Anvers,
1757. 8. *) kaufen. Mit dieser ging ich
dann in den Kirchen, und an den öffentlichen Plätzen
herum, die herrlichen Gemälde zu besehen. Denn
ausser den Gemälden, die hier in Kirchen und in vielen
Privathäusern vorhanden sind, ist nichts Merkwürdiges
in Antwerpen. Die Stadt ist bei weitem nicht so leb-
haft wie Brüssel, und mag bei der grossen Unwissenheit
und dem gänzlichen Mangel aller Litteratur im Winter
sehr todt seyn. Zuvördest besuchte ich

Die Kathedral- oder Frauenkirche. Diese an
sich grosse, weitläuftige, prächtige **) Kirche ist voll
der schönsten Gemälde. Man könnte mehr als einen
Tag zubringen, wenn man alle Malereien, Grabmäler,

Bildhauer-
*) Ein kleines Buch, worin die in dieser Stadt vorhan-
denen Gemälde beschrieben sind, das daher dem um
der Kunstwerke willen hierher Reisenden sehr brauch-
bar ist.
Herausgeber.
**) Sie ist von gothischer Baukunst, aber in ihrer Art
schön. Die Länge beträgt 500, die Breite 240, und
die Höhe 360. Fuß. Sie ruht auf 125. Pfeilern und
ist sehr helle. Der dazu gehörige Thurm ist 466.
Fuß hoch, und verdient seiner Bauart wegen Bewun-
derung. Johann Amelius hat ihn 1422. zu bauen
angefangen: doch ward er erst 1518. zu Stande ge-
bracht. Es ist auch ein schönes Glockenspiel darauf.
Herausgeber.

Ohngeachtet meines Begleiters muſt’ ich doch einen
franzoͤſiſchen Lohnbedienten haben, und auch dieſer war
nicht hinreichend. Ich muſte die Deſcription des
princ. Ouvrages de Peint. et de Sculpt. exiſtans
à Anvers,
1757. 8. *) kaufen. Mit dieſer ging ich
dann in den Kirchen, und an den oͤffentlichen Plaͤtzen
herum, die herrlichen Gemaͤlde zu beſehen. Denn
auſſer den Gemaͤlden, die hier in Kirchen und in vielen
Privathaͤuſern vorhanden ſind, iſt nichts Merkwuͤrdiges
in Antwerpen. Die Stadt iſt bei weitem nicht ſo leb-
haft wie Bruͤſſel, und mag bei der groſſen Unwiſſenheit
und dem gaͤnzlichen Mangel aller Litteratur im Winter
ſehr todt ſeyn. Zuvoͤrdeſt beſuchte ich

Die Kathedral- oder Frauenkirche. Dieſe an
ſich groſſe, weitlaͤuftige, praͤchtige **) Kirche iſt voll
der ſchoͤnſten Gemaͤlde. Man koͤnnte mehr als einen
Tag zubringen, wenn man alle Malereien, Grabmaͤler,

Bildhauer-
*) Ein kleines Buch, worin die in dieſer Stadt vorhan-
denen Gemaͤlde beſchrieben ſind, das daher dem um
der Kunſtwerke willen hierher Reiſenden ſehr brauch-
bar iſt.
Herausgeber.
**) Sie iſt von gothiſcher Baukunſt, aber in ihrer Art
ſchoͤn. Die Laͤnge betraͤgt 500, die Breite 240, und
die Hoͤhe 360. Fuß. Sie ruht auf 125. Pfeilern und
iſt ſehr helle. Der dazu gehoͤrige Thurm iſt 466.
Fuß hoch, und verdient ſeiner Bauart wegen Bewun-
derung. Johann Amelius hat ihn 1422. zu bauen
angefangen: doch ward er erſt 1518. zu Stande ge-
bracht. Es iſt auch ein ſchoͤnes Glockenſpiel darauf.
Herausgeber.
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[452/0476] Ohngeachtet meines Begleiters muſt’ ich doch einen franzoͤſiſchen Lohnbedienten haben, und auch dieſer war nicht hinreichend. Ich muſte die Deſcription des princ. Ouvrages de Peint. et de Sculpt. exiſtans à Anvers, 1757. 8. *) kaufen. Mit dieſer ging ich dann in den Kirchen, und an den oͤffentlichen Plaͤtzen herum, die herrlichen Gemaͤlde zu beſehen. Denn auſſer den Gemaͤlden, die hier in Kirchen und in vielen Privathaͤuſern vorhanden ſind, iſt nichts Merkwuͤrdiges in Antwerpen. Die Stadt iſt bei weitem nicht ſo leb- haft wie Bruͤſſel, und mag bei der groſſen Unwiſſenheit und dem gaͤnzlichen Mangel aller Litteratur im Winter ſehr todt ſeyn. Zuvoͤrdeſt beſuchte ich Die Kathedral- oder Frauenkirche. Dieſe an ſich groſſe, weitlaͤuftige, praͤchtige **) Kirche iſt voll der ſchoͤnſten Gemaͤlde. Man koͤnnte mehr als einen Tag zubringen, wenn man alle Malereien, Grabmaͤler, Bildhauer- *) Ein kleines Buch, worin die in dieſer Stadt vorhan- denen Gemaͤlde beſchrieben ſind, das daher dem um der Kunſtwerke willen hierher Reiſenden ſehr brauch- bar iſt. Herausgeber. **) Sie iſt von gothiſcher Baukunſt, aber in ihrer Art ſchoͤn. Die Laͤnge betraͤgt 500, die Breite 240, und die Hoͤhe 360. Fuß. Sie ruht auf 125. Pfeilern und iſt ſehr helle. Der dazu gehoͤrige Thurm iſt 466. Fuß hoch, und verdient ſeiner Bauart wegen Bewun- derung. Johann Amelius hat ihn 1422. zu bauen angefangen: doch ward er erſt 1518. zu Stande ge- bracht. Es iſt auch ein ſchoͤnes Glockenſpiel darauf. Herausgeber.

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/476>, abgerufen am 22.11.2024.