Aerzte in der Stadt mir selber gestanden, sehr schlecht. Man hat 200. Betten darin, und der Magistrat nimmt doch immer nur 20. Personen auf, und mit venerischen, auch nur mit chronischen Krankheiten behaftete, läßt man gar nicht hinein. Und doch legt man 2. Kranke in ein Bett! -- Wir sahen auch einen grossen Teich, als Spuren der grossen und erstaunend schädlichen Ueberschwemmung im vorigen Winter etc.
Auf den Abend war ich noch bei Myn Heer Creet zum Essen gebeten, und konnts ihm nicht wohl abschla- gen. Wir kriegten nicht eher als um 10. Uhr was zu essen, und um 12. Uhr kam ich erst nach Hause. Die Kochart fand ich völlig deutsch.
Bemerkungen.
Die Strassen in Rotterdam sind wie in ganz Holland unvergleichlich. Sie sind breit, helle, und in der Mitte mit Steinen gepflastert; zu beiden Seiten aber ist ein Weg für die Fußgänger mit Backsteinen be- legt, auf den kein Wagen oder Karosse kommen darf *).
An
Holland, Deutschland, den nordischen Staaten etc. zu besehen und kennen zu lernen, eine Reise machte, und hernach davon ein Buch schrieb, darin er Vor- schläge zur Verbesserung solcher Häuser in seinem Va- terlande thut, und das seiner menschenfreundlichen Denkungsart zur Ehre gereicht. Es ist auch ins deutsche übersetzt. Herausgeber.
*) Die schönste ist die Heerestraet, und die angenehm- ste der Boompaes, der zugleich zu einem anmuthigen Spaziergange längst der Maas dienet. Ueberhaupt
gibt
Aerzte in der Stadt mir ſelber geſtanden, ſehr ſchlecht. Man hat 200. Betten darin, und der Magiſtrat nimmt doch immer nur 20. Perſonen auf, und mit veneriſchen, auch nur mit chroniſchen Krankheiten behaftete, laͤßt man gar nicht hinein. Und doch legt man 2. Kranke in ein Bett! — Wir ſahen auch einen groſſen Teich, als Spuren der groſſen und erſtaunend ſchaͤdlichen Ueberſchwemmung im vorigen Winter ꝛc.
Auf den Abend war ich noch bei Myn Heer Creet zum Eſſen gebeten, und konnts ihm nicht wohl abſchla- gen. Wir kriegten nicht eher als um 10. Uhr was zu eſſen, und um 12. Uhr kam ich erſt nach Hauſe. Die Kochart fand ich voͤllig deutſch.
Bemerkungen.
Die Straſſen in Rotterdam ſind wie in ganz Holland unvergleichlich. Sie ſind breit, helle, und in der Mitte mit Steinen gepflaſtert; zu beiden Seiten aber iſt ein Weg fuͤr die Fußgaͤnger mit Backſteinen be- legt, auf den kein Wagen oder Karoſſe kommen darf *).
An
Holland, Deutſchland, den nordiſchen Staaten ꝛc. zu beſehen und kennen zu lernen, eine Reiſe machte, und hernach davon ein Buch ſchrieb, darin er Vor- ſchlaͤge zur Verbeſſerung ſolcher Haͤuſer in ſeinem Va- terlande thut, und das ſeiner menſchenfreundlichen Denkungsart zur Ehre gereicht. Es iſt auch ins deutſche uͤberſetzt. Herausgeber.
*) Die ſchoͤnſte iſt die Heereſtraet, und die angenehm- ſte der Boompaes, der zugleich zu einem anmuthigen Spaziergange laͤngſt der Maas dienet. Ueberhaupt
gibt
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Aerzte in der Stadt mir ſelber geſtanden, ſehr ſchlecht.
Man hat 200. Betten darin, und der Magiſtrat nimmt
doch immer nur 20. Perſonen auf, und mit veneriſchen,
auch nur mit chroniſchen Krankheiten behaftete, laͤßt man
gar nicht hinein. Und doch legt man 2. Kranke in ein Bett!
— Wir ſahen auch einen groſſen Teich, als Spuren
der groſſen und erſtaunend ſchaͤdlichen Ueberſchwemmung
im vorigen Winter ꝛc.
Auf den Abend war ich noch bei Myn Heer Creet
zum Eſſen gebeten, und konnts ihm nicht wohl abſchla-
gen. Wir kriegten nicht eher als um 10. Uhr was zu
eſſen, und um 12. Uhr kam ich erſt nach Hauſe. Die
Kochart fand ich voͤllig deutſch.
Bemerkungen.
Die Straſſen in Rotterdam ſind wie in ganz
Holland unvergleichlich. Sie ſind breit, helle, und in
der Mitte mit Steinen gepflaſtert; zu beiden Seiten
aber iſt ein Weg fuͤr die Fußgaͤnger mit Backſteinen be-
legt, auf den kein Wagen oder Karoſſe kommen darf *).
An
*)
*) Die ſchoͤnſte iſt die Heereſtraet, und die angenehm-
ſte der Boompaes, der zugleich zu einem anmuthigen
Spaziergange laͤngſt der Maas dienet. Ueberhaupt
gibt
*) Holland, Deutſchland, den nordiſchen Staaten ꝛc.
zu beſehen und kennen zu lernen, eine Reiſe machte,
und hernach davon ein Buch ſchrieb, darin er Vor-
ſchlaͤge zur Verbeſſerung ſolcher Haͤuſer in ſeinem Va-
terlande thut, und das ſeiner menſchenfreundlichen
Denkungsart zur Ehre gereicht. Es iſt auch ins
deutſche uͤberſetzt.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/496>, abgerufen am 17.06.2024.
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