Bontekoe hat doch seine Absicht bis auf diesen Tag er- reicht.
Paris hat steinerne Stubenböden, der Holländer legt über seine hölzerne, auch noch auf der Treppe, kostbare Tapeten.
Den 29sten Jul.
Das Regenwetter und mein Kopfschmerz dauerten fort. Es ist aber eine traurige Ueberlegung, ob man lie- ber in dieser oder in jener Stadt krank seyn will. Ich trat daher die
Reise nach dem Haag
an. Mit den Treckschuyten, die so pünklich, und so oft als man nur will, bei Tag und bei Nacht, so bequem, daß viele darin arbeiten, schreiben, spielen, hat man al- lerdings eine grosse Bequemlichkeit. So wie die Stun- de schlägt, wird mit einer Glocke am Schifferhäuschen geläutet, das Pferd angespannt, und in dem Augenblick, da die Glocke schweigt, bindet der Kapitain das Schiff los, und steigt ein. Man zahlt unterwegs, damit man nirgends aufgehalten wird. In der Kajüte sind sogar sammtne Küssen für die Reisenden. Unter dem Tische ist ein Schrank zu Pfeiffen, und das Feuerstovchen geht beständig auf dem Schiffe herum. Das Verdeck des Schiffs ist mit Sand und klein gestossenen Konchylien- stücken überstrichen, damit das Holz unter Wind und Regen lang daure. Die Kanäle sind ganz mit Meer- linsen bedeckt, die Schiffe machen eine Strasse durch die grüne Decke, durch welchen man das krystalle Wasser er-
blickt.
Bontekoe hat doch ſeine Abſicht bis auf dieſen Tag er- reicht.
Paris hat ſteinerne Stubenboͤden, der Hollaͤnder legt uͤber ſeine hoͤlzerne, auch noch auf der Treppe, koſtbare Tapeten.
Den 29ſten Jul.
Das Regenwetter und mein Kopfſchmerz dauerten fort. Es iſt aber eine traurige Ueberlegung, ob man lie- ber in dieſer oder in jener Stadt krank ſeyn will. Ich trat daher die
Reiſe nach dem Haag
an. Mit den Treckſchuyten, die ſo puͤnklich, und ſo oft als man nur will, bei Tag und bei Nacht, ſo bequem, daß viele darin arbeiten, ſchreiben, ſpielen, hat man al- lerdings eine groſſe Bequemlichkeit. So wie die Stun- de ſchlaͤgt, wird mit einer Glocke am Schifferhaͤuschen gelaͤutet, das Pferd angeſpannt, und in dem Augenblick, da die Glocke ſchweigt, bindet der Kapitain das Schiff los, und ſteigt ein. Man zahlt unterwegs, damit man nirgends aufgehalten wird. In der Kajuͤte ſind ſogar ſammtne Kuͤſſen fuͤr die Reiſenden. Unter dem Tiſche iſt ein Schrank zu Pfeiffen, und das Feuerſtovchen geht beſtaͤndig auf dem Schiffe herum. Das Verdeck des Schiffs iſt mit Sand und klein geſtoſſenen Konchylien- ſtuͤcken uͤberſtrichen, damit das Holz unter Wind und Regen lang daure. Die Kanaͤle ſind ganz mit Meer- linſen bedeckt, die Schiffe machen eine Straſſe durch die gruͤne Decke, durch welchen man das kryſtalle Waſſer er-
blickt.
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Bontekoe hat doch ſeine Abſicht bis auf dieſen Tag er-
reicht.
Paris hat ſteinerne Stubenboͤden, der Hollaͤnder
legt uͤber ſeine hoͤlzerne, auch noch auf der Treppe, koſtbare
Tapeten.
Den 29ſten Jul.
Das Regenwetter und mein Kopfſchmerz dauerten
fort. Es iſt aber eine traurige Ueberlegung, ob man lie-
ber in dieſer oder in jener Stadt krank ſeyn will. Ich
trat daher die
Reiſe nach dem Haag
an. Mit den Treckſchuyten, die ſo puͤnklich, und ſo
oft als man nur will, bei Tag und bei Nacht, ſo bequem,
daß viele darin arbeiten, ſchreiben, ſpielen, hat man al-
lerdings eine groſſe Bequemlichkeit. So wie die Stun-
de ſchlaͤgt, wird mit einer Glocke am Schifferhaͤuschen
gelaͤutet, das Pferd angeſpannt, und in dem Augenblick,
da die Glocke ſchweigt, bindet der Kapitain das Schiff
los, und ſteigt ein. Man zahlt unterwegs, damit man
nirgends aufgehalten wird. In der Kajuͤte ſind ſogar
ſammtne Kuͤſſen fuͤr die Reiſenden. Unter dem Tiſche
iſt ein Schrank zu Pfeiffen, und das Feuerſtovchen geht
beſtaͤndig auf dem Schiffe herum. Das Verdeck des
Schiffs iſt mit Sand und klein geſtoſſenen Konchylien-
ſtuͤcken uͤberſtrichen, damit das Holz unter Wind und
Regen lang daure. Die Kanaͤle ſind ganz mit Meer-
linſen bedeckt, die Schiffe machen eine Straſſe durch die
gruͤne Decke, durch welchen man das kryſtalle Waſſer er-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/503>, abgerufen am 22.11.2024.
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