Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

ist in mehrere Quartiere durch Wasser und Brücken abge-
theilt. Es werden an die 2000. Pflanzen darin unter-
halten. Die Ordnung ist theils nach Linne', theils
nach dem jüngern Van Royen, dem jetzigen Professor
der Botanik *). Man sagt es, aber es ist nicht wahr,
daß jede Pflanze ihren Zettel habe, denn bei den allerwe-
nigsten stehen die Namen. Zur Aufbewahrung der
Pflanzen im Winter sind viele kleine Häuser vorhanden.
Eine Menge Gewächse werden unter Glasfenstern gezo-
gen. Die Boskets sind nicht beträchtlich. Unter den
seltenen Gewächsen traf ich an: 1) Das Zuckerrohr,
das aber nie blüht. 2) Senecio chrysocoma, vom
Kap. 3) Gincho biloba. -- Die Blätter haben al-
le feine parallele blasweisse Streifen. 4) Kaffe, --
der doch zuweilen hier zur Blüthe kömmt. 5) Thee.
-- Die Blätter haben auch hier das verdächtige Grün.
Dieses Stück ist ebenfalls aus Engelland, aber lange
nicht so wohl erhalten, wie das Theebäumchen des Hrn.
Hofr. Groos in Carlsruhe. 6) Zingiber -- la-
tropha multifida -- Euphorbia melocactus --
Molucella. 7) Spigelia anthelm. -- Elymus
canadensis. 8) Pinus Larix,
der wirklich sehr
viele Früchte hatte. 9) Digit. flor. maculatis; in
der Korolle sitzen auf einem weislichten Boden röthlich-
te Flecken. -- Digit. canariensis. 10) Sedum ar-
borescens
,
ein Bäumchen. 11) Cineraria ama-

loides
*) Sein Onkel, Adrian van Royen, hat schon seit ver-
schiedenen Jahren Alterswegen diese Lehrstelle nieder-
gelegt. Sein grosses Kräuterbuch hat sein Neffe
in Verwahrung.
Herausgeber.
K k 3

iſt in mehrere Quartiere durch Waſſer und Bruͤcken abge-
theilt. Es werden an die 2000. Pflanzen darin unter-
halten. Die Ordnung iſt theils nach Linne’, theils
nach dem juͤngern Van Royen, dem jetzigen Profeſſor
der Botanik *). Man ſagt es, aber es iſt nicht wahr,
daß jede Pflanze ihren Zettel habe, denn bei den allerwe-
nigſten ſtehen die Namen. Zur Aufbewahrung der
Pflanzen im Winter ſind viele kleine Haͤuſer vorhanden.
Eine Menge Gewaͤchſe werden unter Glasfenſtern gezo-
gen. Die Boskets ſind nicht betraͤchtlich. Unter den
ſeltenen Gewaͤchſen traf ich an: 1) Das Zuckerrohr,
das aber nie bluͤht. 2) Senecio chryſocoma, vom
Kap. 3) Gincho biloba. — Die Blaͤtter haben al-
le feine parallele blasweiſſe Streifen. 4) Kaffe,
der doch zuweilen hier zur Bluͤthe koͤmmt. 5) Thee.
— Die Blaͤtter haben auch hier das verdaͤchtige Gruͤn.
Dieſes Stuͤck iſt ebenfalls aus Engelland, aber lange
nicht ſo wohl erhalten, wie das Theebaͤumchen des Hrn.
Hofr. Groos in Carlsruhe. 6) Zingiber — la-
tropha multifida — Euphorbia melocactus —
Molucella. 7) Spigelia anthelm. — Elymus
canadenſis. 8) Pinus Larix,
der wirklich ſehr
viele Fruͤchte hatte. 9) Digit. flor. maculatiſ; in
der Korolle ſitzen auf einem weislichten Boden roͤthlich-
te Flecken. — Digit. canarienſis. 10) Sedum ar-
boreſcens
,
ein Baͤumchen. 11) Cineraria ama-

loides
*) Sein Onkel, Adrian van Royen, hat ſchon ſeit ver-
ſchiedenen Jahren Alterswegen dieſe Lehrſtelle nieder-
gelegt. Sein groſſes Kraͤuterbuch hat ſein Neffe
in Verwahrung.
Herausgeber.
K k 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0541" n="517"/>
i&#x017F;t in mehrere Quartiere durch Wa&#x017F;&#x017F;er und Bru&#x0364;cken abge-<lb/>
theilt. Es werden an die 2000. Pflanzen darin unter-<lb/>
halten. Die Ordnung i&#x017F;t theils nach <hi rendition="#fr">Linne&#x2019;,</hi> theils<lb/>
nach dem ju&#x0364;ngern <hi rendition="#fr">Van Royen,</hi> dem jetzigen Profe&#x017F;&#x017F;or<lb/>
der Botanik <note place="foot" n="*)">Sein Onkel, <hi rendition="#fr">Adrian van Royen,</hi> hat &#x017F;chon &#x017F;eit ver-<lb/>
&#x017F;chiedenen Jahren Alterswegen die&#x017F;e Lehr&#x017F;telle nieder-<lb/>
gelegt. Sein gro&#x017F;&#x017F;es Kra&#x0364;uterbuch hat &#x017F;ein Neffe<lb/>
in Verwahrung.<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Herausgeber.</hi></hi></note>. Man &#x017F;agt es, aber es i&#x017F;t nicht wahr,<lb/>
daß jede Pflanze ihren Zettel habe, denn bei den allerwe-<lb/>
nig&#x017F;ten &#x017F;tehen die Namen. Zur Aufbewahrung der<lb/>
Pflanzen im Winter &#x017F;ind viele kleine Ha&#x0364;u&#x017F;er vorhanden.<lb/>
Eine Menge Gewa&#x0364;ch&#x017F;e werden unter Glasfen&#x017F;tern gezo-<lb/>
gen. Die Boskets &#x017F;ind nicht betra&#x0364;chtlich. Unter den<lb/>
&#x017F;eltenen Gewa&#x0364;ch&#x017F;en traf ich an: 1) Das <hi rendition="#fr">Zuckerrohr,</hi><lb/>
das aber nie blu&#x0364;ht. 2) <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Senecio chry&#x017F;ocoma</hi>,</hi> vom<lb/>
Kap. 3) <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gincho biloba.</hi></hi> &#x2014; Die Bla&#x0364;tter haben al-<lb/>
le feine parallele blaswei&#x017F;&#x017F;e Streifen. 4) <hi rendition="#fr">Kaffe,</hi> &#x2014;<lb/>
der doch zuweilen hier zur Blu&#x0364;the ko&#x0364;mmt. 5) <hi rendition="#fr">Thee.</hi><lb/>
&#x2014; Die Bla&#x0364;tter haben auch hier das verda&#x0364;chtige Gru&#x0364;n.<lb/>
Die&#x017F;es Stu&#x0364;ck i&#x017F;t ebenfalls aus <hi rendition="#fr">Engelland,</hi> aber lange<lb/>
nicht &#x017F;o wohl erhalten, wie das Theeba&#x0364;umchen des Hrn.<lb/>
Hofr. <hi rendition="#fr">Groos</hi> in <hi rendition="#fr">Carlsruhe.</hi> 6) <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Zingiber</hi> &#x2014; la-<lb/>
tropha multifida &#x2014; Euphorbia melocactus &#x2014;<lb/>
Molucella. 7) Spigelia anthelm. &#x2014; Elymus<lb/>
canaden&#x017F;is. 8) <hi rendition="#i">Pinus Larix</hi>,</hi> der wirklich &#x017F;ehr<lb/>
viele Fru&#x0364;chte hatte. 9) <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Digit. flor. maculati&#x017F;;</hi></hi> in<lb/>
der Korolle &#x017F;itzen auf einem weislichten Boden ro&#x0364;thlich-<lb/>
te Flecken. &#x2014; <hi rendition="#aq">Digit. canarien&#x017F;is. 10) <hi rendition="#i">Sedum ar-<lb/>
bore&#x017F;cens</hi>,</hi> ein Ba&#x0364;umchen. 11) <hi rendition="#aq">Cineraria ama-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K k 3</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">loides</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[517/0541] iſt in mehrere Quartiere durch Waſſer und Bruͤcken abge- theilt. Es werden an die 2000. Pflanzen darin unter- halten. Die Ordnung iſt theils nach Linne’, theils nach dem juͤngern Van Royen, dem jetzigen Profeſſor der Botanik *). Man ſagt es, aber es iſt nicht wahr, daß jede Pflanze ihren Zettel habe, denn bei den allerwe- nigſten ſtehen die Namen. Zur Aufbewahrung der Pflanzen im Winter ſind viele kleine Haͤuſer vorhanden. Eine Menge Gewaͤchſe werden unter Glasfenſtern gezo- gen. Die Boskets ſind nicht betraͤchtlich. Unter den ſeltenen Gewaͤchſen traf ich an: 1) Das Zuckerrohr, das aber nie bluͤht. 2) Senecio chryſocoma, vom Kap. 3) Gincho biloba. — Die Blaͤtter haben al- le feine parallele blasweiſſe Streifen. 4) Kaffe, — der doch zuweilen hier zur Bluͤthe koͤmmt. 5) Thee. — Die Blaͤtter haben auch hier das verdaͤchtige Gruͤn. Dieſes Stuͤck iſt ebenfalls aus Engelland, aber lange nicht ſo wohl erhalten, wie das Theebaͤumchen des Hrn. Hofr. Groos in Carlsruhe. 6) Zingiber — la- tropha multifida — Euphorbia melocactus — Molucella. 7) Spigelia anthelm. — Elymus canadenſis. 8) Pinus Larix, der wirklich ſehr viele Fruͤchte hatte. 9) Digit. flor. maculatiſ; in der Korolle ſitzen auf einem weislichten Boden roͤthlich- te Flecken. — Digit. canarienſis. 10) Sedum ar- boreſcens, ein Baͤumchen. 11) Cineraria ama- loides *) Sein Onkel, Adrian van Royen, hat ſchon ſeit ver- ſchiedenen Jahren Alterswegen dieſe Lehrſtelle nieder- gelegt. Sein groſſes Kraͤuterbuch hat ſein Neffe in Verwahrung. Herausgeber. K k 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/541
Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/541>, abgerufen am 24.11.2024.