Man muß da mit Gewalt 2. Dubbeltjets zahlen, wenn auch kein Bedienter eine Thüre aufmacht.
Die Langebrücke ist eine Strasse, die unten ge- wölbt ist, und man fährt mit den Schiffen unter der Strasse durch, bis an einen Marktplatz, wo man wieder herauskömmt. Sie ist wenigstens 1/4. Stunde lang.
Bemerkungen.
Leyden ist gros, hat herrliche Plätze, viele Brü- cken, schöne Kanäle mit ang nehmen Bäumen daran, überall herrscht eine grosse Reinlichkeit. Deutsche gibts viele hier, und doch ists sehr still auf den Strassen. Studenten sah ich auch nicht viel, weil eben die grosse Vacanz war.
Häuser, Strassen, Brücken, alles ist hier so einför- mig, daß man lange da seyn muß, ehe man sich allein finden kan. Man hat zwar Plane von Haag, Ley- den etc. aber was nutzen sie, da die Namen der Stras- sen nicht angeschrieben sind. Aufs höchste sind an den gelben Thürpfosten der Häuser, aber nur vom Bedienten und mit Bleistift die Namen der Herren angeschrieben, und das hilft bei der beständigen Aenderung der Wohnun- gen nicht viel.
Vor den Häusern ist hier, wie im Haag, auch der schwarzblaue Felsstein, den die Holländer aus der Grafschaft Bentheim holen.
Man treibt hier das Putzen und Waschen aufs äusserste, und behauptet, daß sonst alles mit Wandläu- sen überschwemmt seyn würde. Man läst die Schlafbet-
ten
Man muß da mit Gewalt 2. Dubbeltjets zahlen, wenn auch kein Bedienter eine Thuͤre aufmacht.
Die Langebruͤcke iſt eine Straſſe, die unten ge- woͤlbt iſt, und man faͤhrt mit den Schiffen unter der Straſſe durch, bis an einen Marktplatz, wo man wieder herauskoͤmmt. Sie iſt wenigſtens ¼. Stunde lang.
Bemerkungen.
Leyden iſt gros, hat herrliche Plaͤtze, viele Bruͤ- cken, ſchoͤne Kanaͤle mit ang nehmen Baͤumen daran, uͤberall herrſcht eine groſſe Reinlichkeit. Deutſche gibts viele hier, und doch iſts ſehr ſtill auf den Straſſen. Studenten ſah ich auch nicht viel, weil eben die groſſe Vacanz war.
Haͤuſer, Straſſen, Bruͤcken, alles iſt hier ſo einfoͤr- mig, daß man lange da ſeyn muß, ehe man ſich allein finden kan. Man hat zwar Plane von Haag, Ley- den ꝛc. aber was nutzen ſie, da die Namen der Straſ- ſen nicht angeſchrieben ſind. Aufs hoͤchſte ſind an den gelben Thuͤrpfoſten der Haͤuſer, aber nur vom Bedienten und mit Bleiſtift die Namen der Herren angeſchrieben, und das hilft bei der beſtaͤndigen Aenderung der Wohnun- gen nicht viel.
Vor den Haͤuſern iſt hier, wie im Haag, auch der ſchwarzblaue Felsſtein, den die Hollaͤnder aus der Grafſchaft Bentheim holen.
Man treibt hier das Putzen und Waſchen aufs aͤuſſerſte, und behauptet, daß ſonſt alles mit Wandlaͤu- ſen uͤberſchwemmt ſeyn wuͤrde. Man laͤſt die Schlafbet-
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Man muß da mit Gewalt 2. Dubbeltjets zahlen, wenn
auch kein Bedienter eine Thuͤre aufmacht.
Die Langebruͤcke iſt eine Straſſe, die unten ge-
woͤlbt iſt, und man faͤhrt mit den Schiffen unter der
Straſſe durch, bis an einen Marktplatz, wo man wieder
herauskoͤmmt. Sie iſt wenigſtens ¼. Stunde lang.
Bemerkungen.
Leyden iſt gros, hat herrliche Plaͤtze, viele Bruͤ-
cken, ſchoͤne Kanaͤle mit ang nehmen Baͤumen daran,
uͤberall herrſcht eine groſſe Reinlichkeit. Deutſche gibts
viele hier, und doch iſts ſehr ſtill auf den Straſſen.
Studenten ſah ich auch nicht viel, weil eben die groſſe
Vacanz war.
Haͤuſer, Straſſen, Bruͤcken, alles iſt hier ſo einfoͤr-
mig, daß man lange da ſeyn muß, ehe man ſich allein
finden kan. Man hat zwar Plane von Haag, Ley-
den ꝛc. aber was nutzen ſie, da die Namen der Straſ-
ſen nicht angeſchrieben ſind. Aufs hoͤchſte ſind an den
gelben Thuͤrpfoſten der Haͤuſer, aber nur vom Bedienten
und mit Bleiſtift die Namen der Herren angeſchrieben,
und das hilft bei der beſtaͤndigen Aenderung der Wohnun-
gen nicht viel.
Vor den Haͤuſern iſt hier, wie im Haag, auch der
ſchwarzblaue Felsſtein, den die Hollaͤnder aus der
Grafſchaft Bentheim holen.
Man treibt hier das Putzen und Waſchen aufs
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/548>, abgerufen am 24.11.2024.
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