10) Eine Abgottschlange. Die Haut davon ist auch hier, sie soll 7. Gulden gelten. 11) Kolibris im Nest, die schmalen langen Schnäbel laufen heraus, gegen ein- ander, die Körperchen sind fast gar nichts. 12) Ver- mes ausm menschlichen Körper, wie sie das, was andre eigentlich junge Würmer, Dr. Houttuyn aber nur vasa seminalia nennt, auswerfen. 13) Die Brod- baumfrucht,fol. incis. und integr. 14) Ein sehr seltener Schmetterling aus Surinam, schwarz, blau und weis.
Ich muste den guten lieben Alten nach vielem Plau- dern, das er gerne verlängert hätte, verlassen und nach Hause eilen, wo ich Besuche erhielt.
Den 16ten Aug.
Mr. Trouillart hatte mich zu einer Spazierfahrt eingeladen, um eins der schönsten Quartiere um die Stadt, und vielleicht in ganz Holland zu besehen. Wir fuhren schon Morgens um 7. Uhr weg. -- Zwischen lauter Gärten, Buytenplaatsen, Alleen etc. ging der Weg 4. Stundenlang hin. Es ist unbeschteiblich, welche Pracht da herrscht. Zwanzig, dreissig Gärten sieht man nach einander, welche die meisten fürstlichen Gärten in Deutschland weit übertreffen. -- An der Vechte ge- gen Utrecht zu, wird das Land gar schön. Der Fleis der Holländer hat es in einen einzigen Garten verwan- delt. Man hat hier so viele Landhäuser, daß man nur allein von dieser Gegend eine Karte hat.
An der Vechte findet man artige Kiesel. Wir früh- stückten in Paw, nahmen das Mittagsessen in Loenen
ein,
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10) Eine Abgottſchlange. Die Haut davon iſt auch hier, ſie ſoll 7. Gulden gelten. 11) Kolibris im Neſt, die ſchmalen langen Schnaͤbel laufen heraus, gegen ein- ander, die Koͤrperchen ſind faſt gar nichts. 12) Ver- mes ausm menſchlichen Koͤrper, wie ſie das, was andre eigentlich junge Wuͤrmer, Dr. Houttuyn aber nur vaſa ſeminalia nennt, auswerfen. 13) Die Brod- baumfrucht,fol. inciſ. und integr. 14) Ein ſehr ſeltener Schmetterling aus Surinam, ſchwarz, blau und weis.
Ich muſte den guten lieben Alten nach vielem Plau- dern, das er gerne verlaͤngert haͤtte, verlaſſen und nach Hauſe eilen, wo ich Beſuche erhielt.
Den 16ten Aug.
Mr. Trouillart hatte mich zu einer Spazierfahrt eingeladen, um eins der ſchoͤnſten Quartiere um die Stadt, und vielleicht in ganz Holland zu beſehen. Wir fuhren ſchon Morgens um 7. Uhr weg. — Zwiſchen lauter Gaͤrten, Buytenplaatſen, Alleen ꝛc. ging der Weg 4. Stundenlang hin. Es iſt unbeſchteiblich, welche Pracht da herrſcht. Zwanzig, dreiſſig Gaͤrten ſieht man nach einander, welche die meiſten fuͤrſtlichen Gaͤrten in Deutſchland weit uͤbertreffen. — An der Vechte ge- gen Utrecht zu, wird das Land gar ſchoͤn. Der Fleis der Hollaͤnder hat es in einen einzigen Garten verwan- delt. Man hat hier ſo viele Landhaͤuſer, daß man nur allein von dieſer Gegend eine Karte hat.
An der Vechte findet man artige Kieſel. Wir fruͤh- ſtuͤckten in Paw, nahmen das Mittagseſſen in Loenen
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10) Eine Abgottſchlange. Die Haut davon iſt auch
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die ſchmalen langen Schnaͤbel laufen heraus, gegen ein-
ander, die Koͤrperchen ſind faſt gar nichts. 12) Ver-
mes ausm menſchlichen Koͤrper, wie ſie das, was
andre eigentlich junge Wuͤrmer, Dr. Houttuyn aber
nur vaſa ſeminalia nennt, auswerfen. 13) Die Brod-
baumfrucht, fol. inciſ. und integr. 14) Ein ſehr
ſeltener Schmetterling aus Surinam, ſchwarz, blau
und weis.
Ich muſte den guten lieben Alten nach vielem Plau-
dern, das er gerne verlaͤngert haͤtte, verlaſſen und nach
Hauſe eilen, wo ich Beſuche erhielt.
Den 16ten Aug.
Mr. Trouillart hatte mich zu einer Spazierfahrt
eingeladen, um eins der ſchoͤnſten Quartiere um die
Stadt, und vielleicht in ganz Holland zu beſehen. Wir
fuhren ſchon Morgens um 7. Uhr weg. — Zwiſchen
lauter Gaͤrten, Buytenplaatſen, Alleen ꝛc. ging der Weg
4. Stundenlang hin. Es iſt unbeſchteiblich, welche
Pracht da herrſcht. Zwanzig, dreiſſig Gaͤrten ſieht man
nach einander, welche die meiſten fuͤrſtlichen Gaͤrten in
Deutſchland weit uͤbertreffen. — An der Vechte ge-
gen Utrecht zu, wird das Land gar ſchoͤn. Der Fleis
der Hollaͤnder hat es in einen einzigen Garten verwan-
delt. Man hat hier ſo viele Landhaͤuſer, daß man nur
allein von dieſer Gegend eine Karte hat.
An der Vechte findet man artige Kieſel. Wir fruͤh-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 579. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/603>, abgerufen am 22.11.2024.
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