KupferstecherM. H. Vinkeles, einen der grösten jetzt in Holland lebenden Künstler in diesem Fache. Ein junger höflicher Mann, der sich in Paris formirt hat. Er hat das amsterdamer Komödienhaus, wies im Brande stand, gestochen. Man kan aber keine Abdrü- cke mehr davon haben. Ich sah ihn mit dem Grabsti- chel arbeiten. Die Zeichnung hatte er auf der linken Seite liegen, und das Mikroskop allezeit in der linken Hand. Er hat viele Aussichten, Strassen und Gegen- den von Paris gestochen, hat auch Mosheim, Rabe- ner und Gellert in seiner Bibliothek, auch eine starke Kupferstichsammlung. Ein Portrait in Migniatur mit kleinen Verzierungen zu stechen, fordert er 24. Gulden; ist eine Hand dabei, so kostets schon mehr. Die gesto- chenen Platten druckt er nicht selber ab. --
Darauf besah ich
M. H. Noepe'sWindmühlen, das Holz zu sä- gen. Er ist ein Vetter von M. H. Trouillart, und hat 2. sehr wohl eingerichtete Mühlen bei der Stadt. Mit einer sehr simpeln Maschine, und mit sehr wenig Leu- ten sägt man das Holz in kurzer Zeit, wie man will. Das Holz bekömmt er von Riga, Narva, Norwe- gen, und auch vom Rhein. Eine Mühle dazu kostet hier 16000. Gulden, in Saardam kaum die Hälfte, weil der Grund dort nicht so theuer ist. Er hat auf je- der 3. Kerle, einen Aufseher, und einen Jungen. Man bezahlt sie mit 8. 6. 7. auch 3. 4. Gulden wöchentlich. Ein Baum von 30. Schuh in die Länge, wird in . Stun- den zersägt. Er verkauft die Breter in der Stadt, mehr aber nach Spanien, Frankreich und Surinam.
Die
Hierauf beſuchte ich den
KupferſtecherM. H. Vinkeles, einen der groͤſten jetzt in Holland lebenden Kuͤnſtler in dieſem Fache. Ein junger hoͤflicher Mann, der ſich in Paris formirt hat. Er hat das amſterdamer Komoͤdienhaus, wies im Brande ſtand, geſtochen. Man kan aber keine Abdruͤ- cke mehr davon haben. Ich ſah ihn mit dem Grabſti- chel arbeiten. Die Zeichnung hatte er auf der linken Seite liegen, und das Mikroſkop allezeit in der linken Hand. Er hat viele Ausſichten, Straſſen und Gegen- den von Paris geſtochen, hat auch Mosheim, Rabe- ner und Gellert in ſeiner Bibliothek, auch eine ſtarke Kupferſtichſammlung. Ein Portrait in Migniatur mit kleinen Verzierungen zu ſtechen, fordert er 24. Gulden; iſt eine Hand dabei, ſo koſtets ſchon mehr. Die geſto- chenen Platten druckt er nicht ſelber ab. —
Darauf beſah ich
M. H. Noepe’sWindmuͤhlen, das Holz zu ſaͤ- gen. Er iſt ein Vetter von M. H. Trouillart, und hat 2. ſehr wohl eingerichtete Muͤhlen bei der Stadt. Mit einer ſehr ſimpeln Maſchine, und mit ſehr wenig Leu- ten ſaͤgt man das Holz in kurzer Zeit, wie man will. Das Holz bekoͤmmt er von Riga, Narva, Norwe- gen, und auch vom Rhein. Eine Muͤhle dazu koſtet hier 16000. Gulden, in Saardam kaum die Haͤlfte, weil der Grund dort nicht ſo theuer iſt. Er hat auf je- der 3. Kerle, einen Aufſeher, und einen Jungen. Man bezahlt ſie mit 8. 6. 7. auch 3. 4. Gulden woͤchentlich. Ein Baum von 30. Schuh in die Laͤnge, wird in . Stun- den zerſaͤgt. Er verkauft die Breter in der Stadt, mehr aber nach Spanien, Frankreich und Surinam.
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Hierauf beſuchte ich den
Kupferſtecher M. H. Vinkeles, einen der groͤſten
jetzt in Holland lebenden Kuͤnſtler in dieſem Fache. Ein
junger hoͤflicher Mann, der ſich in Paris formirt hat.
Er hat das amſterdamer Komoͤdienhaus, wies im
Brande ſtand, geſtochen. Man kan aber keine Abdruͤ-
cke mehr davon haben. Ich ſah ihn mit dem Grabſti-
chel arbeiten. Die Zeichnung hatte er auf der linken
Seite liegen, und das Mikroſkop allezeit in der linken
Hand. Er hat viele Ausſichten, Straſſen und Gegen-
den von Paris geſtochen, hat auch Mosheim, Rabe-
ner und Gellert in ſeiner Bibliothek, auch eine ſtarke
Kupferſtichſammlung. Ein Portrait in Migniatur mit
kleinen Verzierungen zu ſtechen, fordert er 24. Gulden;
iſt eine Hand dabei, ſo koſtets ſchon mehr. Die geſto-
chenen Platten druckt er nicht ſelber ab. —
Darauf beſah ich
M. H. Noepe’s Windmuͤhlen, das Holz zu ſaͤ-
gen. Er iſt ein Vetter von M. H. Trouillart, und
hat 2. ſehr wohl eingerichtete Muͤhlen bei der Stadt.
Mit einer ſehr ſimpeln Maſchine, und mit ſehr wenig Leu-
ten ſaͤgt man das Holz in kurzer Zeit, wie man will.
Das Holz bekoͤmmt er von Riga, Narva, Norwe-
gen, und auch vom Rhein. Eine Muͤhle dazu koſtet
hier 16000. Gulden, in Saardam kaum die Haͤlfte,
weil der Grund dort nicht ſo theuer iſt. Er hat auf je-
der 3. Kerle, einen Aufſeher, und einen Jungen. Man
bezahlt ſie mit 8. 6. 7. auch 3. 4. Gulden woͤchentlich.
Ein Baum von 30. Schuh in die Laͤnge, wird in [FORMEL]. Stun-
den zerſaͤgt. Er verkauft die Breter in der Stadt, mehr
aber nach Spanien, Frankreich und Surinam.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 584. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/608>, abgerufen am 22.11.2024.
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