am Schwanze nur einen einzigen Hornartigen Ring haben soll.
Abends war ich noch bei Hrn. Treuer, der an sei- nen Füssen krank war.
Den 25sten Aug.
In aller Früh ging ich auf das
Kleine Loo -- eine kleine Menagerie des Prin- zen von Oranien, noch eine Viertelstunde unter dem
Haus im Busch. Alles, was ich da neues gese- hen habe, war: 1) Sus afric. das Pallas beschrie- ben hat. Die Zeichnung von ihm entspricht auch völlig der Natur dieses Thieres. Ich weckte es aus dem Schlaf auf. Grunzen konnte ich nicht von ihm hören; es ist ein Pärchen da, die Leute fürchten sich, und sagen, es sei so falsch, d. i. beissig, das schien mir aber nicht. Ich ging zu ihm hinein, und betastete seine Borsten. Von der Stirne an gegen den Rücken steigt ein starkes Haarbüschel auf. Noch halb im Schlaf wälzte und streckte es sich ganz faul zu meinen Füssen hin. Auch die Zähne lies es sich befühlen. Sie waren aber noch nicht gros; das Thter war auch noch jung. In seinem Behältnisse laufen zugleich 2. junge Rehe herum, und diese Thiere vertragen sich friedlich mit einander. 2) Ein Falke vom Kap, der schön war. 3) Ein Reiher, Nucha und Gula waren roth, sonst alles weisgrau. 4) Simia palatina, war ganz schwarz, hatte aber einen dicken weisgrauen Bart. 5) Kavia, in meinen Augen ein merkwürdiges Thier, hat kurze Vorderfüsse, wie ein Kaninchen, lange Läufe, wie ein Haase, einen
zott-
am Schwanze nur einen einzigen Hornartigen Ring haben ſoll.
Abends war ich noch bei Hrn. Treuer, der an ſei- nen Fuͤſſen krank war.
Den 25ſten Aug.
In aller Fruͤh ging ich auf das
Kleine Loo — eine kleine Menagerie des Prin- zen von Oranien, noch eine Viertelſtunde unter dem
Haus im Buſch. Alles, was ich da neues geſe- hen habe, war: 1) Sus afric. das Pallas beſchrie- ben hat. Die Zeichnung von ihm entſpricht auch voͤllig der Natur dieſes Thieres. Ich weckte es aus dem Schlaf auf. Grunzen konnte ich nicht von ihm hoͤren; es iſt ein Paͤrchen da, die Leute fuͤrchten ſich, und ſagen, es ſei ſo falſch, d. i. beiſſig, das ſchien mir aber nicht. Ich ging zu ihm hinein, und betaſtete ſeine Borſten. Von der Stirne an gegen den Ruͤcken ſteigt ein ſtarkes Haarbuͤſchel auf. Noch halb im Schlaf waͤlzte und ſtreckte es ſich ganz faul zu meinen Fuͤſſen hin. Auch die Zaͤhne lies es ſich befuͤhlen. Sie waren aber noch nicht gros; das Thter war auch noch jung. In ſeinem Behaͤltniſſe laufen zugleich 2. junge Rehe herum, und dieſe Thiere vertragen ſich friedlich mit einander. 2) Ein Falke vom Kap, der ſchoͤn war. 3) Ein Reiher, Nucha und Gula waren roth, ſonſt alles weisgrau. 4) Simia palatina, war ganz ſchwarz, hatte aber einen dicken weisgrauen Bart. 5) Kavia, in meinen Augen ein merkwuͤrdiges Thier, hat kurze Vorderfuͤſſe, wie ein Kaninchen, lange Laͤufe, wie ein Haaſe, einen
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am Schwanze nur einen einzigen Hornartigen Ring haben
ſoll.
Abends war ich noch bei Hrn. Treuer, der an ſei-
nen Fuͤſſen krank war.
Den 25ſten Aug.
In aller Fruͤh ging ich auf das
Kleine Loo — eine kleine Menagerie des Prin-
zen von Oranien, noch eine Viertelſtunde unter dem
Haus im Buſch. Alles, was ich da neues geſe-
hen habe, war: 1) Sus afric. das Pallas beſchrie-
ben hat. Die Zeichnung von ihm entſpricht auch voͤllig
der Natur dieſes Thieres. Ich weckte es aus dem
Schlaf auf. Grunzen konnte ich nicht von ihm hoͤren;
es iſt ein Paͤrchen da, die Leute fuͤrchten ſich, und ſagen,
es ſei ſo falſch, d. i. beiſſig, das ſchien mir aber nicht.
Ich ging zu ihm hinein, und betaſtete ſeine Borſten.
Von der Stirne an gegen den Ruͤcken ſteigt ein ſtarkes
Haarbuͤſchel auf. Noch halb im Schlaf waͤlzte und
ſtreckte es ſich ganz faul zu meinen Fuͤſſen hin. Auch
die Zaͤhne lies es ſich befuͤhlen. Sie waren aber noch
nicht gros; das Thter war auch noch jung. In ſeinem
Behaͤltniſſe laufen zugleich 2. junge Rehe herum, und
dieſe Thiere vertragen ſich friedlich mit einander. 2) Ein
Falke vom Kap, der ſchoͤn war. 3) Ein Reiher,
Nucha und Gula waren roth, ſonſt alles weisgrau.
4) Simia palatina, war ganz ſchwarz, hatte aber einen
dicken weisgrauen Bart. 5) Kavia, in meinen
Augen ein merkwuͤrdiges Thier, hat kurze Vorderfuͤſſe,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 603. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/627>, abgerufen am 22.11.2024.
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