zottichten Schwanz wie ein Fuchs, und gar eine sonder- bare Bildung des Mundes.
Im Rückwege nahm ich einen andern Theil der schö- nen und angenehmen Spaziergänge in Augenschein, und sah da, daß alles Heu für die erbstatthalterischen Ställe, und für die Reiterei in grossen Hausen an der freien Lu[ft] auf behalten wird. Man dämmet es so fest zusammen, daß man es hernach herausschneiden muß. Man glaubt nicht, wie viel Heu in so einem Haufen steckt. Vor dem Regen fürchtet man sich dabei nicht, es ist oben ein Dach darüber, daß es ablaufen kan und für das Vieh soll das Heu viel angenehmer seyn, als das Heu in den Ställen.
Nun nahm ich von meinem Freund Muzenbecher Abschied, und ging um 12. Uhr wieder mit allerlei Mund- provision versehen, zu Schiffe nach Herzogenbusch. In
Delft blieben wir liegen bis um 6. Uhr Abends. Die Matrosen hatten . Stunden zu thun, bis das Schiff zum Seegeln ausgerüstet war. Und das ist immer har- te beschwerliche Arbeit. Kein Wunder, daß sie meist rauhe, plumpe Karaktere sind, wiewohl auch da keine Regel ohne Ausnahme ist.
Der Wind war gut, wir seegelten schnell und kamen bald nach
Delftshaven, einem schönen grossen Flecken mit einem guten Hafen. Wir lagen hier stille bis um 11. Uhr, binnen welcher Zeit wir noch viel Leute einnahmen. Dann wurde die grosse Schleuse geöfnet, und wir kamen in die Maas, die sehr breit und stark war.
Um
zottichten Schwanz wie ein Fuchs, und gar eine ſonder- bare Bildung des Mundes.
Im Ruͤckwege nahm ich einen andern Theil der ſchoͤ- nen und angenehmen Spaziergaͤnge in Augenſchein, und ſah da, daß alles Heu fuͤr die erbſtatthalteriſchen Staͤlle, und fuͤr die Reiterei in groſſen Hauſen an der freien Lu[ft] auf behalten wird. Man daͤmmet es ſo feſt zuſammen, daß man es hernach herausſchneiden muß. Man glaubt nicht, wie viel Heu in ſo einem Haufen ſteckt. Vor dem Regen fuͤrchtet man ſich dabei nicht, es iſt oben ein Dach daruͤber, daß es ablaufen kan und fuͤr das Vieh ſoll das Heu viel angenehmer ſeyn, als das Heu in den Staͤllen.
Nun nahm ich von meinem Freund Muzenbecher Abſchied, und ging um 12. Uhr wieder mit allerlei Mund- proviſion verſehen, zu Schiffe nach Herzogenbuſch. In
Delft blieben wir liegen bis um 6. Uhr Abends. Die Matroſen hatten . Stunden zu thun, bis das Schiff zum Seegeln ausgeruͤſtet war. Und das iſt immer har- te beſchwerliche Arbeit. Kein Wunder, daß ſie meiſt rauhe, plumpe Karaktere ſind, wiewohl auch da keine Regel ohne Ausnahme iſt.
Der Wind war gut, wir ſeegelten ſchnell und kamen bald nach
Delftshaven, einem ſchoͤnen groſſen Flecken mit einem guten Hafen. Wir lagen hier ſtille bis um 11. Uhr, binnen welcher Zeit wir noch viel Leute einnahmen. Dann wurde die groſſe Schleuſe geoͤfnet, und wir kamen in die Maas, die ſehr breit und ſtark war.
Um
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0628"n="604"/>
zottichten Schwanz wie ein Fuchs, und gar eine ſonder-<lb/>
bare Bildung des Mundes.</p><lb/><p>Im Ruͤckwege nahm ich einen andern Theil der ſchoͤ-<lb/>
nen und angenehmen Spaziergaͤnge in Augenſchein, und<lb/>ſah da, daß alles Heu fuͤr die erbſtatthalteriſchen Staͤlle,<lb/>
und fuͤr die Reiterei in groſſen Hauſen an der <hirendition="#fr">freien Lu<supplied>ft</supplied></hi><lb/>
auf behalten wird. Man daͤmmet es ſo feſt zuſammen,<lb/>
daß man es hernach herausſchneiden muß. Man glaubt<lb/>
nicht, wie viel Heu in ſo einem Haufen ſteckt. Vor dem<lb/>
Regen fuͤrchtet man ſich dabei nicht, es iſt oben ein Dach<lb/>
daruͤber, daß es ablaufen kan und fuͤr das Vieh<lb/>ſoll das Heu viel angenehmer ſeyn, als das Heu in den<lb/>
Staͤllen.</p><lb/><p>Nun nahm ich von meinem Freund <hirendition="#fr">Muzenbecher</hi><lb/>
Abſchied, und ging um 12. Uhr wieder mit allerlei Mund-<lb/>
proviſion verſehen, zu Schiffe nach <hirendition="#fr">Herzogenbuſch.</hi> In</p><lb/><p><hirendition="#fr">Delft</hi> blieben wir liegen bis um 6. Uhr Abends.<lb/>
Die Matroſen hatten <formulanotation="TeX">\frac{5}{4}</formula>. Stunden zu thun, bis das Schiff<lb/>
zum Seegeln ausgeruͤſtet war. Und das iſt immer har-<lb/>
te beſchwerliche Arbeit. Kein Wunder, daß ſie meiſt<lb/>
rauhe, plumpe Karaktere ſind, wiewohl auch da keine<lb/>
Regel ohne Ausnahme iſt.</p><lb/><p>Der Wind war gut, wir ſeegelten ſchnell und kamen<lb/>
bald nach</p><lb/><p><hirendition="#fr">Delftshaven,</hi> einem ſchoͤnen groſſen Flecken mit<lb/>
einem guten Hafen. Wir lagen hier ſtille bis um 11.<lb/>
Uhr, binnen welcher Zeit wir noch viel Leute einnahmen.<lb/>
Dann wurde die groſſe Schleuſe geoͤfnet, und wir kamen<lb/>
in die <hirendition="#fr">Maas,</hi> die ſehr breit und ſtark war.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Um</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[604/0628]
zottichten Schwanz wie ein Fuchs, und gar eine ſonder-
bare Bildung des Mundes.
Im Ruͤckwege nahm ich einen andern Theil der ſchoͤ-
nen und angenehmen Spaziergaͤnge in Augenſchein, und
ſah da, daß alles Heu fuͤr die erbſtatthalteriſchen Staͤlle,
und fuͤr die Reiterei in groſſen Hauſen an der freien Luft
auf behalten wird. Man daͤmmet es ſo feſt zuſammen,
daß man es hernach herausſchneiden muß. Man glaubt
nicht, wie viel Heu in ſo einem Haufen ſteckt. Vor dem
Regen fuͤrchtet man ſich dabei nicht, es iſt oben ein Dach
daruͤber, daß es ablaufen kan und fuͤr das Vieh
ſoll das Heu viel angenehmer ſeyn, als das Heu in den
Staͤllen.
Nun nahm ich von meinem Freund Muzenbecher
Abſchied, und ging um 12. Uhr wieder mit allerlei Mund-
proviſion verſehen, zu Schiffe nach Herzogenbuſch. In
Delft blieben wir liegen bis um 6. Uhr Abends.
Die Matroſen hatten [FORMEL]. Stunden zu thun, bis das Schiff
zum Seegeln ausgeruͤſtet war. Und das iſt immer har-
te beſchwerliche Arbeit. Kein Wunder, daß ſie meiſt
rauhe, plumpe Karaktere ſind, wiewohl auch da keine
Regel ohne Ausnahme iſt.
Der Wind war gut, wir ſeegelten ſchnell und kamen
bald nach
Delftshaven, einem ſchoͤnen groſſen Flecken mit
einem guten Hafen. Wir lagen hier ſtille bis um 11.
Uhr, binnen welcher Zeit wir noch viel Leute einnahmen.
Dann wurde die groſſe Schleuſe geoͤfnet, und wir kamen
in die Maas, die ſehr breit und ſtark war.
Um
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 604. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/628>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.