flamländisch. Nicht weit von Mastricht hat man an- gefangen, die Heide zu bauen, wozu einige reiche Parti- kuliers das Geld hergeschossen haben. Es steht schon ein Haus mitten auf der Heide.
Man hat hier wieder ander Geld, und eine Rech- nung, die halb holländisch, halb brabautisch ist. Im lürtichschen trift man, wie in allen bischöflichen Ländern, schon wieder viele Armuth und Bettelei an.
Den 28sten Aug.
Mastricht ist eine schlechtgebaute, alte Stadt, mit krummen Häusern und Gassen. Der Paradeplatz und der Platz vor dem Rathhause sind schön. Ich logirte au Marechal de Turenne.
Mein erstes Geschäft heute war, den
Hrn. Hauptmann Monachon, an den mir Hr. Goel in Amsterdam ein Empfehlungsschreiben gegeben hatte, zu besuchen. Ich fand einen ehrlichen Schweizer an ihm. Er hat seine Stelle unter den holländischen Trup- pen verkauft, seinen Rang aber behalten, und lebt als ein Philosoph und Gartenfreund in einer glücklichen Ehe ganz ruhig. Er und seine Frau waren eben mit einem Nota- rius beschäftigt, ein Instrument aufzusetzen, daß ein ge- wisser Demilly auf Hrn. Monachon's Kaffeeplantage in Surinam im Fall, daß der erste Besitzer der Planta- ge sterben sollte, weil man das in Europa erst nach 8. Monaten erfährt, zum Nachfolger bestimmt sei. Die Formalität der Gesetze verlangte dazu 3. Zeugen. Man hatte eben nach dem Nachbar geschickt, der war nicht zu- gegen, ich kam eben dazu, und so ersuchten mich die Leute,
das
flamlaͤndiſch. Nicht weit von Maſtricht hat man an- gefangen, die Heide zu bauen, wozu einige reiche Parti- kuliers das Geld hergeſchoſſen haben. Es ſteht ſchon ein Haus mitten auf der Heide.
Man hat hier wieder ander Geld, und eine Rech- nung, die halb hollaͤndiſch, halb brabautiſch iſt. Im luͤrtichſchen trift man, wie in allen biſchoͤflichen Laͤndern, ſchon wieder viele Armuth und Bettelei an.
Den 28ſten Aug.
Maſtricht iſt eine ſchlechtgebaute, alte Stadt, mit krummen Haͤuſern und Gaſſen. Der Paradeplatz und der Platz vor dem Rathhauſe ſind ſchoͤn. Ich logirte au Marechal de Turenne.
Mein erſtes Geſchaͤft heute war, den
Hrn. Hauptmann Monachon, an den mir Hr. Goel in Amſterdam ein Empfehlungsſchreiben gegeben hatte, zu beſuchen. Ich fand einen ehrlichen Schweizer an ihm. Er hat ſeine Stelle unter den hollaͤndiſchen Trup- pen verkauft, ſeinen Rang aber behalten, und lebt als ein Philoſoph und Gartenfreund in einer gluͤcklichen Ehe ganz ruhig. Er und ſeine Frau waren eben mit einem Nota- rius beſchaͤftigt, ein Inſtrument aufzuſetzen, daß ein ge- wiſſer Demilly auf Hrn. Monachon’s Kaffeeplantage in Surinam im Fall, daß der erſte Beſitzer der Planta- ge ſterben ſollte, weil man das in Europa erſt nach 8. Monaten erfaͤhrt, zum Nachfolger beſtimmt ſei. Die Formalitaͤt der Geſetze verlangte dazu 3. Zeugen. Man hatte eben nach dem Nachbar geſchickt, der war nicht zu- gegen, ich kam eben dazu, und ſo erſuchten mich die Leute,
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flamlaͤndiſch. Nicht weit von Maſtricht hat man an-
gefangen, die Heide zu bauen, wozu einige reiche Parti-
kuliers das Geld hergeſchoſſen haben. Es ſteht ſchon ein
Haus mitten auf der Heide.
Man hat hier wieder ander Geld, und eine Rech-
nung, die halb hollaͤndiſch, halb brabautiſch iſt. Im
luͤrtichſchen trift man, wie in allen biſchoͤflichen Laͤndern,
ſchon wieder viele Armuth und Bettelei an.
Den 28ſten Aug.
Maſtricht iſt eine ſchlechtgebaute, alte Stadt, mit
krummen Haͤuſern und Gaſſen. Der Paradeplatz und
der Platz vor dem Rathhauſe ſind ſchoͤn. Ich logirte
au Marechal de Turenne.
Mein erſtes Geſchaͤft heute war, den
Hrn. Hauptmann Monachon, an den mir Hr. Goel
in Amſterdam ein Empfehlungsſchreiben gegeben hatte,
zu beſuchen. Ich fand einen ehrlichen Schweizer an
ihm. Er hat ſeine Stelle unter den hollaͤndiſchen Trup-
pen verkauft, ſeinen Rang aber behalten, und lebt als ein
Philoſoph und Gartenfreund in einer gluͤcklichen Ehe ganz
ruhig. Er und ſeine Frau waren eben mit einem Nota-
rius beſchaͤftigt, ein Inſtrument aufzuſetzen, daß ein ge-
wiſſer Demilly auf Hrn. Monachon’s Kaffeeplantage
in Surinam im Fall, daß der erſte Beſitzer der Planta-
ge ſterben ſollte, weil man das in Europa erſt nach 8.
Monaten erfaͤhrt, zum Nachfolger beſtimmt ſei. Die
Formalitaͤt der Geſetze verlangte dazu 3. Zeugen. Man
hatte eben nach dem Nachbar geſchickt, der war nicht zu-
gegen, ich kam eben dazu, und ſo erſuchten mich die Leute,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 607. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/631>, abgerufen am 22.11.2024.
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