Als er wieder völlig genesen war, setzte er seine Reise über Lüneville, Nancy, St. Dizier und Chalons nach Paris fort. Wer diese Reisebeschreibung ließt, wird über seine Kennt- nisse erstaunen, seinen Beobachtungsgeist bewun- dern, und seine Freimüthigkeit hochschätzen. Menschenkunde, Litteratur, Oekonomie, Künste und Handwerker, Sitten und Gebräuche, Geist und Karakter der Völker, Statistick, und alles was dem Menschen, dem Gelehrten und dem Naturforscher merkwürdig ist, zog seine Auf- merksamkeit auf sich. Er machte, wie man aus seiner Beschreibung sieht, mit vielen Gelehrten und andern merkwürdigen Personen Bekannt- schaft. Er besuchte Kabinette, Bibliotheken, Gemäldesammlungen, besah die Merkwürdigkeiten der Sorbonne, die Spiegelfabri[k], das Opern- haus, die Komödie, die öffentlichen Plätze, die vorzüglichsten Gebäude und Kirchen, und gab auch einmahl in einer theologischen und naturhi- storischen Vorlesung einen Zuhörer ab. Von Frankreich aus ging er in die Niederlande und nach Holland. Im Herbst des Jahres 1780. unternahm er abermals eine Reise durch Ober- und Niedersachsen, und Hessen, und bemerkte nicht nur alles sehenswürdige genau,
sondern
Als er wieder voͤllig geneſen war, ſetzte er ſeine Reiſe uͤber Luͤneville, Nancy, St. Dizier und Chalons nach Paris fort. Wer dieſe Reiſebeſchreibung ließt, wird uͤber ſeine Kennt- niſſe erſtaunen, ſeinen Beobachtungsgeiſt bewun- dern, und ſeine Freimuͤthigkeit hochſchaͤtzen. Menſchenkunde, Litteratur, Oekonomie, Kuͤnſte und Handwerker, Sitten und Gebraͤuche, Geiſt und Karakter der Voͤlker, Statiſtick, und alles was dem Menſchen, dem Gelehrten und dem Naturforſcher merkwuͤrdig iſt, zog ſeine Auf- merkſamkeit auf ſich. Er machte, wie man aus ſeiner Beſchreibung ſieht, mit vielen Gelehrten und andern merkwuͤrdigen Perſonen Bekannt- ſchaft. Er beſuchte Kabinette, Bibliotheken, Gemaͤldeſammlungen, beſah die Merkwuͤrdigkeiten der Sorbonne, die Spiegelfabri[k], das Opern- haus, die Komoͤdie, die oͤffentlichen Plaͤtze, die vorzuͤglichſten Gebaͤude und Kirchen, und gab auch einmahl in einer theologiſchen und naturhi- ſtoriſchen Vorleſung einen Zuhoͤrer ab. Von Frankreich aus ging er in die Niederlande und nach Holland. Im Herbſt des Jahres 1780. unternahm er abermals eine Reiſe durch Ober- und Niederſachſen, und Heſſen, und bemerkte nicht nur alles ſehenswuͤrdige genau,
ſondern
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[XI/0017]
Als er wieder voͤllig geneſen war, ſetzte er ſeine
Reiſe uͤber Luͤneville, Nancy, St. Dizier
und Chalons nach Paris fort. Wer dieſe
Reiſebeſchreibung ließt, wird uͤber ſeine Kennt-
niſſe erſtaunen, ſeinen Beobachtungsgeiſt bewun-
dern, und ſeine Freimuͤthigkeit hochſchaͤtzen.
Menſchenkunde, Litteratur, Oekonomie, Kuͤnſte
und Handwerker, Sitten und Gebraͤuche, Geiſt
und Karakter der Voͤlker, Statiſtick, und alles
was dem Menſchen, dem Gelehrten und dem
Naturforſcher merkwuͤrdig iſt, zog ſeine Auf-
merkſamkeit auf ſich. Er machte, wie man aus
ſeiner Beſchreibung ſieht, mit vielen Gelehrten
und andern merkwuͤrdigen Perſonen Bekannt-
ſchaft. Er beſuchte Kabinette, Bibliotheken,
Gemaͤldeſammlungen, beſah die Merkwuͤrdigkeiten
der Sorbonne, die Spiegelfabrik, das Opern-
haus, die Komoͤdie, die oͤffentlichen Plaͤtze, die
vorzuͤglichſten Gebaͤude und Kirchen, und gab
auch einmahl in einer theologiſchen und naturhi-
ſtoriſchen Vorleſung einen Zuhoͤrer ab. Von
Frankreich aus ging er in die Niederlande
und nach Holland. Im Herbſt des Jahres
1780. unternahm er abermals eine Reiſe durch
Ober- und Niederſachſen, und Heſſen, und
bemerkte nicht nur alles ſehenswuͤrdige genau,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. XI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/17>, abgerufen am 03.12.2024.
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