sondern zeichnete auch seine Beobachtungen mit unermüdetem Fleiße auf. Im Jahr 1781. that er drei verschiedene Reisen, die erste in die Schweiz, die zweite nach Speier, und die dritte nach St. Blasien. Auf allen sammelte er wieder viel neue Kenntnisse ein, der Welt und seinen Zöglingen damit zu nutzen.
Im December dieses Jahres verlobte er sich mit der ältesten Demoiselle Tochter des Herrn Geheimen Hofraths und Geheimen Referendars Gerstlacher, und im April 1782. unternahm er, leider! seine letzte Reise nach Tyrol, Oe- sterreich, Ungarn und Venedig. In Wien fand er eine Aufnahme, die seine Er- wartung weit überstieg. Sein Erbauungsbuch traf er in vielen Häusern an. Seine Verehrer und Freunde ließen nicht ab; er mußte den 5. May in der dänischen Gesandschaftskapelle predi- gen, und diese durch den Druck bekanntgemach- te Predigt wurde in der Wiener Predigerkritik sehr gepriesen. Auch ließen ihn seine Freunde durch den Künstler Löschenkohl, dem selbst Pius VI. saß, in Kupfer stechen.
In Italien wurde er von der nordischen Influenza befallen, und reißte als er schon den verderblichen Einfluß dieser Krankheit auf seinen
Körper
ſondern zeichnete auch ſeine Beobachtungen mit unermuͤdetem Fleiße auf. Im Jahr 1781. that er drei verſchiedene Reiſen, die erſte in die Schweiz, die zweite nach Speier, und die dritte nach St. Blaſien. Auf allen ſammelte er wieder viel neue Kenntniſſe ein, der Welt und ſeinen Zoͤglingen damit zu nutzen.
Im December dieſes Jahres verlobte er ſich mit der aͤlteſten Demoiſelle Tochter des Herrn Geheimen Hofraths und Geheimen Referendars Gerſtlacher, und im April 1782. unternahm er, leider! ſeine letzte Reiſe nach Tyrol, Oe- ſterreich, Ungarn und Venedig. In Wien fand er eine Aufnahme, die ſeine Er- wartung weit uͤberſtieg. Sein Erbauungsbuch traf er in vielen Haͤuſern an. Seine Verehrer und Freunde ließen nicht ab; er mußte den 5. May in der daͤniſchen Geſandſchaftskapelle predi- gen, und dieſe durch den Druck bekanntgemach- te Predigt wurde in der Wiener Predigerkritik ſehr geprieſen. Auch ließen ihn ſeine Freunde durch den Kuͤnſtler Loͤſchenkohl, dem ſelbſt Pius VI. ſaß, in Kupfer ſtechen.
In Italien wurde er von der nordiſchen Influenza befallen, und reißte als er ſchon den verderblichen Einfluß dieſer Krankheit auf ſeinen
Koͤrper
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[XII/0018]
ſondern zeichnete auch ſeine Beobachtungen mit
unermuͤdetem Fleiße auf. Im Jahr 1781. that er
drei verſchiedene Reiſen, die erſte in die Schweiz,
die zweite nach Speier, und die dritte nach
St. Blaſien. Auf allen ſammelte er wieder
viel neue Kenntniſſe ein, der Welt und ſeinen
Zoͤglingen damit zu nutzen.
Im December dieſes Jahres verlobte er ſich
mit der aͤlteſten Demoiſelle Tochter des Herrn
Geheimen Hofraths und Geheimen Referendars
Gerſtlacher, und im April 1782. unternahm
er, leider! ſeine letzte Reiſe nach Tyrol, Oe-
ſterreich, Ungarn und Venedig. In
Wien fand er eine Aufnahme, die ſeine Er-
wartung weit uͤberſtieg. Sein Erbauungsbuch
traf er in vielen Haͤuſern an. Seine Verehrer
und Freunde ließen nicht ab; er mußte den 5.
May in der daͤniſchen Geſandſchaftskapelle predi-
gen, und dieſe durch den Druck bekanntgemach-
te Predigt wurde in der Wiener Predigerkritik
ſehr geprieſen. Auch ließen ihn ſeine Freunde
durch den Kuͤnſtler Loͤſchenkohl, dem ſelbſt
Pius VI. ſaß, in Kupfer ſtechen.
In Italien wurde er von der nordiſchen
Influenza befallen, und reißte als er ſchon den
verderblichen Einfluß dieſer Krankheit auf ſeinen
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. XII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/18>, abgerufen am 21.11.2024.
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