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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

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blaues, 2. Tische voll; wird jetzt den Antiken gleich ge-
schätzt. Aus Meißner Porzellän Thiere, als Füchse,
Gänse, Pfauen die ein Rad schlagen etc. Vier Ge-
wölber voll indianisches Porzellän. Vasen, halben Man-
nes hoch. Orangerietöpfe oder Kübel in schrecklicher
Grösse und Menge. Büsten von den Hofnarren
Schmiedel und Joseph. Viele tausend Indianische
Tassen. 22. Vasen vom König von Preussen gegen
ein ander wichtiges Präsent übernommen. Viele tau-
send kleine Indianische Fläschchen liegen in den Vasen
und waren zur Garnirung bestimmt. Becher, darein
man Bäume setzen könnte. Ein Gewölbe voll alt In-
dianisches
gemahltes Porzellän von unermeßlichem
Werth. Indianisches Schlangenporzellän; es
sieht von aussen und innen wie gesprungen aus, und ist
weis mit feinen rothen Streifen. Schwarzes, violettes,
gelbes, seladongrünes Porzellän. August III. zu Pferde
mit vielen Figuren, blendend weis aus Meißner Porzel-
län: sollte nur Modell *) seyn, kostet 12000. Thaler,
und nimmt einen ganzen Tisch ein. Sächsische Male-
reien, die jetzt gar nicht mehr gemacht werden. Viele
tausend Sächsische Tassen, wovon jede ein eigenes Mo-
dell hat. Sächs. und Pohln. Wappen auf Meißner
und auf asiatischen Porzellän; König August II. lies

sie
*) Es sollte darnach eine Statue in Lebensgrösse aus
Meißner Porzellän verfertigt werden: der inzwi-
schen ausgebrochene siebenjährige Krieg aber verhin-
derte die Ausführung. Das hiergedachte Modell ist
von Kändler, der Hofbildhauer und Modellmeister
bei der Porzellänmanufaktur war, und 1775. starb.
Herausgeber.

blaues, 2. Tiſche voll; wird jetzt den Antiken gleich ge-
ſchaͤtzt. Aus Meißner Porzellaͤn Thiere, als Fuͤchſe,
Gaͤnſe, Pfauen die ein Rad ſchlagen ꝛc. Vier Ge-
woͤlber voll indianiſches Porzellaͤn. Vaſen, halben Man-
nes hoch. Orangerietoͤpfe oder Kuͤbel in ſchrecklicher
Groͤſſe und Menge. Buͤſten von den Hofnarren
Schmiedel und Joſeph. Viele tauſend Indianiſche
Taſſen. 22. Vaſen vom Koͤnig von Preuſſen gegen
ein ander wichtiges Praͤſent uͤbernommen. Viele tau-
ſend kleine Indianiſche Flaͤſchchen liegen in den Vaſen
und waren zur Garnirung beſtimmt. Becher, darein
man Baͤume ſetzen koͤnnte. Ein Gewoͤlbe voll alt In-
dianiſches
gemahltes Porzellaͤn von unermeßlichem
Werth. Indianiſches Schlangenporzellaͤn; es
ſieht von auſſen und innen wie geſprungen aus, und iſt
weis mit feinen rothen Streifen. Schwarzes, violettes,
gelbes, ſeladongruͤnes Porzellaͤn. Auguſt III. zu Pferde
mit vielen Figuren, blendend weis aus Meißner Porzel-
laͤn: ſollte nur Modell *) ſeyn, koſtet 12000. Thaler,
und nimmt einen ganzen Tiſch ein. Saͤchſiſche Male-
reien, die jetzt gar nicht mehr gemacht werden. Viele
tauſend Saͤchſiſche Taſſen, wovon jede ein eigenes Mo-
dell hat. Saͤchſ. und Pohln. Wappen auf Meißner
und auf aſiatiſchen Porzellaͤn; Koͤnig Auguſt II. lies

ſie
*) Es ſollte darnach eine Statue in Lebensgroͤſſe aus
Meißner Porzellaͤn verfertigt werden: der inzwi-
ſchen ausgebrochene ſiebenjaͤhrige Krieg aber verhin-
derte die Ausfuͤhrung. Das hiergedachte Modell iſt
von Kaͤndler, der Hofbildhauer und Modellmeiſter
bei der Porzellaͤnmanufaktur war, und 1775. ſtarb.
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[152/0190] blaues, 2. Tiſche voll; wird jetzt den Antiken gleich ge- ſchaͤtzt. Aus Meißner Porzellaͤn Thiere, als Fuͤchſe, Gaͤnſe, Pfauen die ein Rad ſchlagen ꝛc. Vier Ge- woͤlber voll indianiſches Porzellaͤn. Vaſen, halben Man- nes hoch. Orangerietoͤpfe oder Kuͤbel in ſchrecklicher Groͤſſe und Menge. Buͤſten von den Hofnarren Schmiedel und Joſeph. Viele tauſend Indianiſche Taſſen. 22. Vaſen vom Koͤnig von Preuſſen gegen ein ander wichtiges Praͤſent uͤbernommen. Viele tau- ſend kleine Indianiſche Flaͤſchchen liegen in den Vaſen und waren zur Garnirung beſtimmt. Becher, darein man Baͤume ſetzen koͤnnte. Ein Gewoͤlbe voll alt In- dianiſches gemahltes Porzellaͤn von unermeßlichem Werth. Indianiſches Schlangenporzellaͤn; es ſieht von auſſen und innen wie geſprungen aus, und iſt weis mit feinen rothen Streifen. Schwarzes, violettes, gelbes, ſeladongruͤnes Porzellaͤn. Auguſt III. zu Pferde mit vielen Figuren, blendend weis aus Meißner Porzel- laͤn: ſollte nur Modell *) ſeyn, koſtet 12000. Thaler, und nimmt einen ganzen Tiſch ein. Saͤchſiſche Male- reien, die jetzt gar nicht mehr gemacht werden. Viele tauſend Saͤchſiſche Taſſen, wovon jede ein eigenes Mo- dell hat. Saͤchſ. und Pohln. Wappen auf Meißner und auf aſiatiſchen Porzellaͤn; Koͤnig Auguſt II. lies ſie *) Es ſollte darnach eine Statue in Lebensgroͤſſe aus Meißner Porzellaͤn verfertigt werden: der inzwi- ſchen ausgebrochene ſiebenjaͤhrige Krieg aber verhin- derte die Ausfuͤhrung. Das hiergedachte Modell iſt von Kaͤndler, der Hofbildhauer und Modellmeiſter bei der Porzellaͤnmanufaktur war, und 1775. ſtarb. Herausgeber.

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/190>, abgerufen am 21.11.2024.