sie hinschicken. Porzellän mit Perlenmutterglanz. Chi- nesisches und Japanisches Porzellän in Meissen nach- gemacht. Eine Menge Teller und andres Geschirre von Raphael gemahlt, blau und gelb; sonderlich zwei Va- sen von ihm, wo jede 300. Dukaten gekostet hat. Ja- panisches Geschirr, wo allemahl 5. kleine wieder in ein- ander stecken. Töpfe mit erhabenen Blumen. Eine schreckliche Menge Gold an allen Stücken, an manchen die Arbeit von einem Jahr. Fünf Vasen für 5000. Tha- ler. Prächtige Punschnäpfe. Chinesische Götzentem- pel und Götzenpriester. Gewölbe voll Thiere aus Meis- sen; eine Fasanhenne mit Jungen, ein Kasuar, Raub- vögel mit einem Karpen, köstliche Schwane, Elephan- ten, ein Schwedischer Hund, den König AugustII. hatte etc. Christi Kreuzigung aus Meißner, ganz weis mit vielen Figuren; war ein Präsent für die letzte Königin. Maria, mit einen Arm auf den Bo- den gestützt, kehrt das Gesicht weg, eine andre von den heiligen Weibern faßt sie am Arm, Magdalena sinkt hin und schreit; zur Seite hält ein Engel Christi Schweis- tuch, worin sein Antlitz nur schwach schattirt ist. Das Stück nimmt einen Tisch ein, und hat 16000. Thaler gekostet etc. Die Bildsäulen des heil. Xavers, Hu- berts, ein Mutter Gottes Bild etc. Auf dem Boden steht noch überall alles herum. -- Oben soll die Chur- fürstl. Bibliothek hin zu stehen kommen.
Das Churfürstl. Naturalienkabinet. Es steht im Zwinger in der Altstadt, oder dem eigentlichen Dresden, und wird in 9. Gemächern aufbewahrt. Hr. Dr. Titius, den ich in Holland kennen lernte, hat die Aufsicht darüber. Am schönsten ist der Mineraliensaal.
Rings
K 5
ſie hinſchicken. Porzellaͤn mit Perlenmutterglanz. Chi- neſiſches und Japaniſches Porzellaͤn in Meiſſen nach- gemacht. Eine Menge Teller und andres Geſchirre von Raphael gemahlt, blau und gelb; ſonderlich zwei Va- ſen von ihm, wo jede 300. Dukaten gekoſtet hat. Ja- paniſches Geſchirr, wo allemahl 5. kleine wieder in ein- ander ſtecken. Toͤpfe mit erhabenen Blumen. Eine ſchreckliche Menge Gold an allen Stuͤcken, an manchen die Arbeit von einem Jahr. Fuͤnf Vaſen fuͤr 5000. Tha- ler. Praͤchtige Punſchnaͤpfe. Chineſiſche Goͤtzentem- pel und Goͤtzenprieſter. Gewoͤlbe voll Thiere aus Meiſ- ſen; eine Faſanhenne mit Jungen, ein Kaſuar, Raub- voͤgel mit einem Karpen, koͤſtliche Schwane, Elephan- ten, ein Schwediſcher Hund, den Koͤnig AuguſtII. hatte ꝛc. Chriſti Kreuzigung aus Meißner, ganz weis mit vielen Figuren; war ein Praͤſent fuͤr die letzte Koͤnigin. Maria, mit einen Arm auf den Bo- den geſtuͤtzt, kehrt das Geſicht weg, eine andre von den heiligen Weibern faßt ſie am Arm, Magdalena ſinkt hin und ſchreit; zur Seite haͤlt ein Engel Chriſti Schweis- tuch, worin ſein Antlitz nur ſchwach ſchattirt iſt. Das Stuͤck nimmt einen Tiſch ein, und hat 16000. Thaler gekoſtet ꝛc. Die Bildſaͤulen des heil. Xavers, Hu- berts, ein Mutter Gottes Bild ꝛc. Auf dem Boden ſteht noch uͤberall alles herum. — Oben ſoll die Chur- fuͤrſtl. Bibliothek hin zu ſtehen kommen.
Das Churfuͤrſtl. Naturalienkabinet. Es ſteht im Zwinger in der Altſtadt, oder dem eigentlichen Dresden, und wird in 9. Gemaͤchern aufbewahrt. Hr. Dr. Titius, den ich in Holland kennen lernte, hat die Aufſicht daruͤber. Am ſchoͤnſten iſt der Mineralienſaal.
Rings
K 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0191"n="153"/>ſie hinſchicken. Porzellaͤn mit Perlenmutterglanz. <hirendition="#fr">Chi-<lb/>
neſiſches</hi> und <hirendition="#fr">Japaniſches</hi> Porzellaͤn in <hirendition="#fr">Meiſſen</hi> nach-<lb/>
gemacht. Eine Menge Teller und andres Geſchirre von<lb/><hirendition="#fr">Raphael</hi> gemahlt, blau und gelb; ſonderlich zwei Va-<lb/>ſen von ihm, wo jede 300. Dukaten gekoſtet hat. <hirendition="#fr">Ja-<lb/>
paniſches</hi> Geſchirr, wo allemahl 5. kleine wieder in ein-<lb/>
ander ſtecken. Toͤpfe mit erhabenen Blumen. Eine<lb/>ſchreckliche Menge Gold an allen Stuͤcken, an manchen<lb/>
die Arbeit von einem Jahr. Fuͤnf Vaſen fuͤr 5000. Tha-<lb/>
ler. Praͤchtige Punſchnaͤpfe. <hirendition="#fr">Chineſiſche</hi> Goͤtzentem-<lb/>
pel und Goͤtzenprieſter. Gewoͤlbe voll Thiere aus <hirendition="#fr">Meiſ-<lb/>ſen;</hi> eine Faſanhenne mit Jungen, ein Kaſuar, Raub-<lb/>
voͤgel mit einem Karpen, koͤſtliche Schwane, Elephan-<lb/>
ten, ein <hirendition="#fr">Schwediſcher</hi> Hund, den Koͤnig <hirendition="#fr">Auguſt</hi><hirendition="#aq">II.</hi><lb/>
hatte ꝛc. <hirendition="#fr">Chriſti Kreuzigung</hi> aus <hirendition="#fr">Meißner,</hi> ganz<lb/>
weis mit vielen Figuren; war ein Praͤſent fuͤr die letzte<lb/>
Koͤnigin. <hirendition="#fr">Maria,</hi> mit einen Arm auf den Bo-<lb/>
den geſtuͤtzt, kehrt das Geſicht weg, eine andre von den<lb/>
heiligen Weibern faßt ſie am Arm, <hirendition="#fr">Magdalena</hi>ſinkt<lb/>
hin und ſchreit; zur Seite haͤlt ein Engel <hirendition="#fr">Chriſti</hi> Schweis-<lb/>
tuch, worin ſein Antlitz nur ſchwach ſchattirt iſt. Das<lb/>
Stuͤck nimmt einen Tiſch ein, und hat 16000. Thaler<lb/>
gekoſtet ꝛc. Die Bildſaͤulen des heil. <hirendition="#fr">Xavers, Hu-<lb/>
berts,</hi> ein Mutter Gottes Bild ꝛc. Auf dem Boden<lb/>ſteht noch uͤberall alles herum. — Oben ſoll die Chur-<lb/>
fuͤrſtl. Bibliothek hin zu ſtehen kommen.</p><lb/><p>Das Churfuͤrſtl. <hirendition="#fr">Naturalienkabinet.</hi> Es ſteht<lb/>
im <hirendition="#fr">Zwinger</hi> in der <hirendition="#fr">Altſtadt,</hi> oder dem eigentlichen<lb/><hirendition="#fr">Dresden,</hi> und wird in 9. Gemaͤchern aufbewahrt. Hr.<lb/>
Dr. <hirendition="#fr">Titius,</hi> den ich in <hirendition="#fr">Holland</hi> kennen lernte, hat die<lb/>
Aufſicht daruͤber. Am ſchoͤnſten iſt der Mineralienſaal.<lb/><fwplace="bottom"type="sig">K 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">Rings</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[153/0191]
ſie hinſchicken. Porzellaͤn mit Perlenmutterglanz. Chi-
neſiſches und Japaniſches Porzellaͤn in Meiſſen nach-
gemacht. Eine Menge Teller und andres Geſchirre von
Raphael gemahlt, blau und gelb; ſonderlich zwei Va-
ſen von ihm, wo jede 300. Dukaten gekoſtet hat. Ja-
paniſches Geſchirr, wo allemahl 5. kleine wieder in ein-
ander ſtecken. Toͤpfe mit erhabenen Blumen. Eine
ſchreckliche Menge Gold an allen Stuͤcken, an manchen
die Arbeit von einem Jahr. Fuͤnf Vaſen fuͤr 5000. Tha-
ler. Praͤchtige Punſchnaͤpfe. Chineſiſche Goͤtzentem-
pel und Goͤtzenprieſter. Gewoͤlbe voll Thiere aus Meiſ-
ſen; eine Faſanhenne mit Jungen, ein Kaſuar, Raub-
voͤgel mit einem Karpen, koͤſtliche Schwane, Elephan-
ten, ein Schwediſcher Hund, den Koͤnig Auguſt II.
hatte ꝛc. Chriſti Kreuzigung aus Meißner, ganz
weis mit vielen Figuren; war ein Praͤſent fuͤr die letzte
Koͤnigin. Maria, mit einen Arm auf den Bo-
den geſtuͤtzt, kehrt das Geſicht weg, eine andre von den
heiligen Weibern faßt ſie am Arm, Magdalena ſinkt
hin und ſchreit; zur Seite haͤlt ein Engel Chriſti Schweis-
tuch, worin ſein Antlitz nur ſchwach ſchattirt iſt. Das
Stuͤck nimmt einen Tiſch ein, und hat 16000. Thaler
gekoſtet ꝛc. Die Bildſaͤulen des heil. Xavers, Hu-
berts, ein Mutter Gottes Bild ꝛc. Auf dem Boden
ſteht noch uͤberall alles herum. — Oben ſoll die Chur-
fuͤrſtl. Bibliothek hin zu ſtehen kommen.
Das Churfuͤrſtl. Naturalienkabinet. Es ſteht
im Zwinger in der Altſtadt, oder dem eigentlichen
Dresden, und wird in 9. Gemaͤchern aufbewahrt. Hr.
Dr. Titius, den ich in Holland kennen lernte, hat die
Aufſicht daruͤber. Am ſchoͤnſten iſt der Mineralienſaal.
Rings
K 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/191>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.