man nach Sedlitz, Pirna, Lilienstein, Königstein, Dohna etc. vortrefliche Aussicht hat. Erst wohnten Mönche da. Die nachherigen Besitzer bauten alle daran. Man sieht in der Höhe das weite Thal in seiner gan- zen Breite und Länge nicht. Die Mieglitz rauscht herrlich durch, und aus meinem Schlafzimmer sah ich, wie sie an 3. verschiedenen Orten Krümmungen macht. Schlott- witz, wenige Stunden davon, hat die herrlichsten Jasp- achat und Amethystbänke, die Charpentier in seiner Mineralogischen Geographie von Sachsen beschrieben hat. Mit solchen Stücken sind die Fontainen im Gar- ten besetzt. Wenn dann diese springen, und die Sonne grade darauf scheint, so macht das den herrlichsten An- blick. Um diese Stücke zu schleifen wünscht der Hr. Baron Riß und Leute von Oberstein*) zu haben. Ei- ne daraus geschliffene herrliche Dose verwahrt er als ein Prachtstück.
Ein Brauhaus ist in den Felsen gehauen, das hat 4. Böden über einander, es können 30,000. Dresdener Scheffel da liegen, es sind Kommunikationslöcher von ei- nem Boden zum andern da. Man macht Darrmalz und doch kommt kein Feuer darzu, alle Darren sind ge- flochten, und die Wärme kömmt durch lauter Züge hin. Schreckliche grosse Braukeller sind ebenfalls in den Felsen gehauen.
In der 9ten Etage trift man 3-4. Gewölber hinter einander an, wo man in jedem mit Pferd und Wagen umkehren könnte. Hinter diesen liegt das Archiv und
hinter
*) S. Seite 621. u. f. des 1ten B. dieser Reisen. Herausgeber.
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man nach Sedlitz, Pirna, Lilienſtein, Koͤnigſtein, Dohna ꝛc. vortrefliche Ausſicht hat. Erſt wohnten Moͤnche da. Die nachherigen Beſitzer bauten alle daran. Man ſieht in der Hoͤhe das weite Thal in ſeiner gan- zen Breite und Laͤnge nicht. Die Mieglitz rauſcht herrlich durch, und aus meinem Schlafzimmer ſah ich, wie ſie an 3. verſchiedenen Orten Kruͤmmungen macht. Schlott- witz, wenige Stunden davon, hat die herrlichſten Jaſp- achat und Amethyſtbaͤnke, die Charpentier in ſeiner Mineralogiſchen Geographie von Sachſen beſchrieben hat. Mit ſolchen Stuͤcken ſind die Fontainen im Gar- ten beſetzt. Wenn dann dieſe ſpringen, und die Sonne grade darauf ſcheint, ſo macht das den herrlichſten An- blick. Um dieſe Stuͤcke zu ſchleifen wuͤnſcht der Hr. Baron Riß und Leute von Oberſtein*) zu haben. Ei- ne daraus geſchliffene herrliche Doſe verwahrt er als ein Prachtſtuͤck.
Ein Brauhaus iſt in den Felſen gehauen, das hat 4. Boͤden uͤber einander, es koͤnnen 30,000. Dresdener Scheffel da liegen, es ſind Kommunikationsloͤcher von ei- nem Boden zum andern da. Man macht Darrmalz und doch kommt kein Feuer darzu, alle Darren ſind ge- flochten, und die Waͤrme koͤmmt durch lauter Zuͤge hin. Schreckliche groſſe Braukeller ſind ebenfalls in den Felſen gehauen.
In der 9ten Etage trift man 3-4. Gewoͤlber hinter einander an, wo man in jedem mit Pferd und Wagen umkehren koͤnnte. Hinter dieſen liegt das Archiv und
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*) S. Seite 621. u. f. des 1ten B. dieſer Reiſen. Herausgeber.
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man nach Sedlitz, Pirna, Lilienſtein, Koͤnigſtein,
Dohna ꝛc. vortrefliche Ausſicht hat. Erſt wohnten
Moͤnche da. Die nachherigen Beſitzer bauten alle daran.
Man ſieht in der Hoͤhe das weite Thal in ſeiner gan-
zen Breite und Laͤnge nicht. Die Mieglitz rauſcht herrlich
durch, und aus meinem Schlafzimmer ſah ich, wie ſie an
3. verſchiedenen Orten Kruͤmmungen macht. Schlott-
witz, wenige Stunden davon, hat die herrlichſten Jaſp-
achat und Amethyſtbaͤnke, die Charpentier in ſeiner
Mineralogiſchen Geographie von Sachſen beſchrieben
hat. Mit ſolchen Stuͤcken ſind die Fontainen im Gar-
ten beſetzt. Wenn dann dieſe ſpringen, und die Sonne
grade darauf ſcheint, ſo macht das den herrlichſten An-
blick. Um dieſe Stuͤcke zu ſchleifen wuͤnſcht der Hr.
Baron Riß und Leute von Oberſtein *) zu haben. Ei-
ne daraus geſchliffene herrliche Doſe verwahrt er als ein
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Ein Brauhaus iſt in den Felſen gehauen, das hat
4. Boͤden uͤber einander, es koͤnnen 30,000. Dresdener
Scheffel da liegen, es ſind Kommunikationsloͤcher von ei-
nem Boden zum andern da. Man macht Darrmalz
und doch kommt kein Feuer darzu, alle Darren ſind ge-
flochten, und die Waͤrme koͤmmt durch lauter Zuͤge hin.
Schreckliche groſſe Braukeller ſind ebenfalls in den Felſen
gehauen.
In der 9ten Etage trift man 3-4. Gewoͤlber hinter
einander an, wo man in jedem mit Pferd und Wagen
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/205>, abgerufen am 24.11.2024.
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