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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

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hinter diesen sind Gewölber für das Silbergeschirr und
das Porzellan des Besitzers.

Aus den obern Etagen gehen senkrechte Gewölber
in das Haus hinab, in welche man ganze Kisten und
Kuffer voll Kostbarkeiten mit Silber und dergl. ange-
füllt hinablassen kan. Kein Feind findet's, wenn's nicht
verrathen wird. Viele Domestiken kommen nie im gan-
zen Hause herum.

Schrecklich hoch oben liegt ebenfalls im Felsen ge-
hauen, die Schloskirche, worin ebenfalls Chor, Altar
und Kanzel aus Fels sind. Man kan hinten herum ge-
hen und den blosen Felsen sehen. Die Kirche hat so
grosse Vermächtnisse, daß eine eigene Hofkapelle ordent-
lich gehalten wird. Man empfing uns auf der Orgel
mit Paucken und Trompeten, die in der Felsenhöhe vor-
treflich schallten.

Heute früh verliessen wir diesen würdigen Mann,
reisten nach Pirna zurück, und von dort gleich den Stein-
weg hinauf nach dem

Königstein, hart an der Vöhmischen Grenze. Er
ist eigentlich eine grosse Sandklippe 1400. Fuß über die
Oberfläche der unten vorbeifliessenden Elbe erhaben.
Rings herum ist er mit Wald umgeben, der von oben
herab nur wie niedriges Gebüsche erscheint. Die Breite
ist 50°. 57'. und die Länge 36° 44'. 3. Meilen ostwärts
von Dresden. Nicht weitab, aber über der Elbe,
liegt der Lilienstein. Der ist noch 14. Ellen höher und
fast unzugänglich. Als der jetzige Churfürst einmal oben
speißte, lies der Hr. Graf Markolini einige Stangen
aufrichten. Zur Seite liegt an der Elbe das Dorf, wo

der

hinter dieſen ſind Gewoͤlber fuͤr das Silbergeſchirr und
das Porzellan des Beſitzers.

Aus den obern Etagen gehen ſenkrechte Gewoͤlber
in das Haus hinab, in welche man ganze Kiſten und
Kuffer voll Koſtbarkeiten mit Silber und dergl. ange-
fuͤllt hinablaſſen kan. Kein Feind findet’s, wenn’s nicht
verrathen wird. Viele Domeſtiken kommen nie im gan-
zen Hauſe herum.

Schrecklich hoch oben liegt ebenfalls im Felſen ge-
hauen, die Schloskirche, worin ebenfalls Chor, Altar
und Kanzel aus Fels ſind. Man kan hinten herum ge-
hen und den bloſen Felſen ſehen. Die Kirche hat ſo
groſſe Vermaͤchtniſſe, daß eine eigene Hofkapelle ordent-
lich gehalten wird. Man empfing uns auf der Orgel
mit Paucken und Trompeten, die in der Felſenhoͤhe vor-
treflich ſchallten.

Heute fruͤh verlieſſen wir dieſen wuͤrdigen Mann,
reiſten nach Pirna zuruͤck, und von dort gleich den Stein-
weg hinauf nach dem

Koͤnigſtein, hart an der Voͤhmiſchen Grenze. Er
iſt eigentlich eine groſſe Sandklippe 1400. Fuß uͤber die
Oberflaͤche der unten vorbeiflieſſenden Elbe erhaben.
Rings herum iſt er mit Wald umgeben, der von oben
herab nur wie niedriges Gebuͤſche erſcheint. Die Breite
iſt 50°. 57′. und die Laͤnge 36° 44′. 3. Meilen oſtwaͤrts
von Dresden. Nicht weitab, aber uͤber der Elbe,
liegt der Lilienſtein. Der iſt noch 14. Ellen hoͤher und
faſt unzugaͤnglich. Als der jetzige Churfuͤrſt einmal oben
ſpeißte, lies der Hr. Graf Markolini einige Stangen
aufrichten. Zur Seite liegt an der Elbe das Dorf, wo

der
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[168/0206] hinter dieſen ſind Gewoͤlber fuͤr das Silbergeſchirr und das Porzellan des Beſitzers. Aus den obern Etagen gehen ſenkrechte Gewoͤlber in das Haus hinab, in welche man ganze Kiſten und Kuffer voll Koſtbarkeiten mit Silber und dergl. ange- fuͤllt hinablaſſen kan. Kein Feind findet’s, wenn’s nicht verrathen wird. Viele Domeſtiken kommen nie im gan- zen Hauſe herum. Schrecklich hoch oben liegt ebenfalls im Felſen ge- hauen, die Schloskirche, worin ebenfalls Chor, Altar und Kanzel aus Fels ſind. Man kan hinten herum ge- hen und den bloſen Felſen ſehen. Die Kirche hat ſo groſſe Vermaͤchtniſſe, daß eine eigene Hofkapelle ordent- lich gehalten wird. Man empfing uns auf der Orgel mit Paucken und Trompeten, die in der Felſenhoͤhe vor- treflich ſchallten. Heute fruͤh verlieſſen wir dieſen wuͤrdigen Mann, reiſten nach Pirna zuruͤck, und von dort gleich den Stein- weg hinauf nach dem Koͤnigſtein, hart an der Voͤhmiſchen Grenze. Er iſt eigentlich eine groſſe Sandklippe 1400. Fuß uͤber die Oberflaͤche der unten vorbeiflieſſenden Elbe erhaben. Rings herum iſt er mit Wald umgeben, der von oben herab nur wie niedriges Gebuͤſche erſcheint. Die Breite iſt 50°. 57′. und die Laͤnge 36° 44′. 3. Meilen oſtwaͤrts von Dresden. Nicht weitab, aber uͤber der Elbe, liegt der Lilienſtein. Der iſt noch 14. Ellen hoͤher und faſt unzugaͤnglich. Als der jetzige Churfuͤrſt einmal oben ſpeißte, lies der Hr. Graf Markolini einige Stangen aufrichten. Zur Seite liegt an der Elbe das Dorf, wo der

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/206>, abgerufen am 24.11.2024.