sematten gefielen dem Prinz Heinrich von Preussen, als er im letztern Kriege hier war, ganz ausserordent- lich. 1698. war auch Czar Peter der Grosse hier oben.
Das Grosse Faß, welches man hier hat, ist schon das 3te. Es ist 1725. gebaut, und mit eisernen Reifen gebunden. Aus graden Bäumen kan man so grosse Dauben nicht schneiden, daher sucht man lauter krumme Bäume dazu aus. Es ist so gros, daß man einen Co- tillon darauf tanzen könnte. Es ist voll Meißner Wein, den man den Fremden mit einem Stechheber her- aushebt. Es hält 3709. Dresdener Eimer.
Das Zeughaus ist nicht sonderlich gros, doch aber stehen 2. Ctagen ganz voll. Man sieht auch darin viele alte Waffen und Kriegswerkzeuge, Kürasse etc, Hau- bitzen, die als Kanonen und als Mörser gebraucht wer- den können, Schuwalows, eine Art kleiner Kanonen, Orgelgeschütze, wo man 7, 10, 15. Stücke auf ein- mahl losschoß, Doppelhacken, um über die Mauern zu schiessen etc.
Der Brunnen ist ein wahres Meisterstück. Er ist durch den ganzen Felsen, 900. Ellen tief, gehauen. Aus dem Felsen sickert unten das Wasser, und in der Tiefe ist eine Quelle, daher es der Besatzung nie an Wasser ge- brechen kan. Die Invaliden treten ein grosses hölzer- nes Rad, das zieht den einen Eimer herauf und läst den andern hinab, der sich in dem Augenblicke füllt, da der andre ausleert. Hinabgeschüttetes Wasser fällt erst in 40. Sekunden hinab. Zuletzt erscheinen 6. Lichter nur noch wie ein Stern der kleinsten Grösse am trüben Him-
mel.
ſematten gefielen dem Prinz Heinrich von Preuſſen, als er im letztern Kriege hier war, ganz auſſerordent- lich. 1698. war auch Czar Peter der Groſſe hier oben.
Das Groſſe Faß, welches man hier hat, iſt ſchon das 3te. Es iſt 1725. gebaut, und mit eiſernen Reifen gebunden. Aus graden Baͤumen kan man ſo groſſe Dauben nicht ſchneiden, daher ſucht man lauter krumme Baͤume dazu aus. Es iſt ſo gros, daß man einen Co- tillon darauf tanzen koͤnnte. Es iſt voll Meißner Wein, den man den Fremden mit einem Stechheber her- aushebt. Es haͤlt 3709. Dresdener Eimer.
Das Zeughaus iſt nicht ſonderlich gros, doch aber ſtehen 2. Ctagen ganz voll. Man ſieht auch darin viele alte Waffen und Kriegswerkzeuge, Kuͤraſſe ꝛc, Hau- bitzen, die als Kanonen und als Moͤrſer gebraucht wer- den koͤnnen, Schuwalows, eine Art kleiner Kanonen, Orgelgeſchuͤtze, wo man 7, 10, 15. Stuͤcke auf ein- mahl losſchoß, Doppelhacken, um uͤber die Mauern zu ſchieſſen ꝛc.
Der Brunnen iſt ein wahres Meiſterſtuͤck. Er iſt durch den ganzen Felſen, 900. Ellen tief, gehauen. Aus dem Felſen ſickert unten das Waſſer, und in der Tiefe iſt eine Quelle, daher es der Beſatzung nie an Waſſer ge- brechen kan. Die Invaliden treten ein groſſes hoͤlzer- nes Rad, das zieht den einen Eimer herauf und laͤſt den andern hinab, der ſich in dem Augenblicke fuͤllt, da der andre ausleert. Hinabgeſchuͤttetes Waſſer faͤllt erſt in 40. Sekunden hinab. Zuletzt erſcheinen 6. Lichter nur noch wie ein Stern der kleinſten Groͤſſe am truͤben Him-
mel.
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ſematten gefielen dem Prinz Heinrich von Preuſſen,
als er im letztern Kriege hier war, ganz auſſerordent-
lich. 1698. war auch Czar Peter der Groſſe hier
oben.
Das Groſſe Faß, welches man hier hat, iſt ſchon
das 3te. Es iſt 1725. gebaut, und mit eiſernen Reifen
gebunden. Aus graden Baͤumen kan man ſo groſſe
Dauben nicht ſchneiden, daher ſucht man lauter krumme
Baͤume dazu aus. Es iſt ſo gros, daß man einen Co-
tillon darauf tanzen koͤnnte. Es iſt voll Meißner
Wein, den man den Fremden mit einem Stechheber her-
aushebt. Es haͤlt 3709. Dresdener Eimer.
Das Zeughaus iſt nicht ſonderlich gros, doch aber
ſtehen 2. Ctagen ganz voll. Man ſieht auch darin viele
alte Waffen und Kriegswerkzeuge, Kuͤraſſe ꝛc, Hau-
bitzen, die als Kanonen und als Moͤrſer gebraucht wer-
den koͤnnen, Schuwalows, eine Art kleiner Kanonen,
Orgelgeſchuͤtze, wo man 7, 10, 15. Stuͤcke auf ein-
mahl losſchoß, Doppelhacken, um uͤber die Mauern
zu ſchieſſen ꝛc.
Der Brunnen iſt ein wahres Meiſterſtuͤck. Er iſt
durch den ganzen Felſen, 900. Ellen tief, gehauen. Aus
dem Felſen ſickert unten das Waſſer, und in der Tiefe iſt
eine Quelle, daher es der Beſatzung nie an Waſſer ge-
brechen kan. Die Invaliden treten ein groſſes hoͤlzer-
nes Rad, das zieht den einen Eimer herauf und laͤſt den
andern hinab, der ſich in dem Augenblicke fuͤllt, da der
andre ausleert. Hinabgeſchuͤttetes Waſſer faͤllt erſt in
40. Sekunden hinab. Zuletzt erſcheinen 6. Lichter nur
noch wie ein Stern der kleinſten Groͤſſe am truͤben Him-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/211>, abgerufen am 25.11.2024.
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