mel. Es ist ein sehr reines, frisches und schmackhaftes Wasser.
Im Jahr 1706. ward wegen des Schwedischen Einfalls das Archiv und die Kostbarkeiten aus Dresden hierher gebracht, und die Besatzung ward verstärkt. We- gen des Preussischen Kriegs wurden 1756. 1324. Mann hinaufgelegt, man schoß auch mit Kugeln und Bomben aus der Festung auf die Feinde, bis hernach für die Fe- stung eine Neutralitätskonvention errichtet ward. 1763. den 19. März zog die Verstärkungs-Guarnison wieder ab.
Gouverneur dieser wichtigen und sehenswerthen Bergfestung war jetzt der Hr. General von der Infante- rie, Graf von Solms. Man nimmt immer Männer, die schon in Jahren sind, dazu. Sie folgen gemeinig- lich schnell auf einander. Der jetzige bat es sich selbst aus. Ich war ihm von des Ministers von Wurmb Exc. empfohlen, und hatte die Ehre in sehr vornehmer Gesellschaft bei ihm zu speisen, worunter unter andern auch der Königl. Preußl. Gesandte an hiesigem Hofe, Hr. von Alvensleben war.
Den 30sten Aug. Rückreise nach Pirna.
Der heutige Tag war dazu bestimmt, das Lustschloß
Pillnitz, wo sich der Churfürstl. Hof im Sommer aufhält, zu besehen. Wir fuhren auf der schönen Elbe hin, und gingen dann durch einen Tannen- und Föhren- wald vollends zu Fuß hinein. Hr. D. Ursinus, der so gefällig war, diese Lustpartie anzustellen, hat hier einen
Schwager,
mel. Es iſt ein ſehr reines, friſches und ſchmackhaftes Waſſer.
Im Jahr 1706. ward wegen des Schwediſchen Einfalls das Archiv und die Koſtbarkeiten aus Dresden hierher gebracht, und die Beſatzung ward verſtaͤrkt. We- gen des Preuſſiſchen Kriegs wurden 1756. 1324. Mann hinaufgelegt, man ſchoß auch mit Kugeln und Bomben aus der Feſtung auf die Feinde, bis hernach fuͤr die Fe- ſtung eine Neutralitaͤtskonvention errichtet ward. 1763. den 19. Maͤrz zog die Verſtaͤrkungs-Guarniſon wieder ab.
Gouverneur dieſer wichtigen und ſehenswerthen Bergfeſtung war jetzt der Hr. General von der Infante- rie, Graf von Solms. Man nimmt immer Maͤnner, die ſchon in Jahren ſind, dazu. Sie folgen gemeinig- lich ſchnell auf einander. Der jetzige bat es ſich ſelbſt aus. Ich war ihm von des Miniſters von Wurmb Exc. empfohlen, und hatte die Ehre in ſehr vornehmer Geſellſchaft bei ihm zu ſpeiſen, worunter unter andern auch der Koͤnigl. Preußl. Geſandte an hieſigem Hofe, Hr. von Alvensleben war.
Den 30ſten Aug. Ruͤckreiſe nach Pirna.
Der heutige Tag war dazu beſtimmt, das Luſtſchloß
Pillnitz, wo ſich der Churfuͤrſtl. Hof im Sommer aufhaͤlt, zu beſehen. Wir fuhren auf der ſchoͤnen Elbe hin, und gingen dann durch einen Tannen- und Foͤhren- wald vollends zu Fuß hinein. Hr. D. Urſinus, der ſo gefaͤllig war, dieſe Luſtpartie anzuſtellen, hat hier einen
Schwager,
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mel. Es iſt ein ſehr reines, friſches und ſchmackhaftes
Waſſer.
Im Jahr 1706. ward wegen des Schwediſchen
Einfalls das Archiv und die Koſtbarkeiten aus Dresden
hierher gebracht, und die Beſatzung ward verſtaͤrkt. We-
gen des Preuſſiſchen Kriegs wurden 1756. 1324. Mann
hinaufgelegt, man ſchoß auch mit Kugeln und Bomben
aus der Feſtung auf die Feinde, bis hernach fuͤr die Fe-
ſtung eine Neutralitaͤtskonvention errichtet ward. 1763.
den 19. Maͤrz zog die Verſtaͤrkungs-Guarniſon wieder
ab.
Gouverneur dieſer wichtigen und ſehenswerthen
Bergfeſtung war jetzt der Hr. General von der Infante-
rie, Graf von Solms. Man nimmt immer Maͤnner,
die ſchon in Jahren ſind, dazu. Sie folgen gemeinig-
lich ſchnell auf einander. Der jetzige bat es ſich ſelbſt
aus. Ich war ihm von des Miniſters von Wurmb
Exc. empfohlen, und hatte die Ehre in ſehr vornehmer
Geſellſchaft bei ihm zu ſpeiſen, worunter unter andern
auch der Koͤnigl. Preußl. Geſandte an hieſigem Hofe,
Hr. von Alvensleben war.
Den 30ſten Aug.
Ruͤckreiſe nach Pirna.
Der heutige Tag war dazu beſtimmt, das Luſtſchloß
Pillnitz, wo ſich der Churfuͤrſtl. Hof im Sommer
aufhaͤlt, zu beſehen. Wir fuhren auf der ſchoͤnen Elbe
hin, und gingen dann durch einen Tannen- und Foͤhren-
wald vollends zu Fuß hinein. Hr. D. Urſinus, der ſo
gefaͤllig war, dieſe Luſtpartie anzuſtellen, hat hier einen
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/212>, abgerufen am 25.11.2024.
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