klopfen, es stehe hier Festungsbau drauf, weil sich me- dulla bis in den Liber erstrecke, wie eine gelat. ani- malis; er könne aus Eicheln, Steineichen, schwarze Ei- chen etc. unterscheiden. In der Zahl der Stamin. sei viel Ungleichheit oder Unbeständigkeit: Figur und Pro- portion sei ihm lieber etc. Ich lernte auch bei dieser Ge- legenheit Hrn. Oberkonsistorialrath Silberschlag kennen.
Den 6ten Sept.
Mein erster Besuch war heute bei
Hrn. Rode, dem Maler. Seine Gattin wies mir folgende Gemälde von seinem Pinsel. Christus, wie er das Brod bricht, gar herlich; -- Julius Cäsar, wie er ermordet vom Stuhle sinkt; -- viele Stücke aus der Preussischen Geschichte, als FriedrichsI.Krönung, der vorige König und der alte Fürst von Dessau neben ihm. In allen muß man die Erfindung, die neuen, edlen Gedanken dieses schöpferischen Geistes bewundern *). Hierauf besah ich die
Wasserkunst für das Schlos. Sie liegt bei den Werderschen Mühlen, und ein Druckwerk, das durch ein Einziges Wasserrad in Bewegung gesetzt wird, treibt beständig 7000. Tonnen Wasser einen Weg von 250. Schuh horizontal unter der Strasse bis aufs Schlos, 100. Fuß hinauf, -- denn so hoch ist das Schloß bis zum kupfernen Dach. -- Hier läuft das Wasser noch 10. Fuß schräg unter dem Dache fort, vertheilet sich durch
bleierne
*) Nach Le Sueur's Tode ist er Dircktor der Königl. Akademie der Künste geworden. Herausgeber.
M 3
klopfen, es ſtehe hier Feſtungsbau drauf, weil ſich me- dulla bis in den Liber erſtrecke, wie eine gelat. ani- malis; er koͤnne aus Eicheln, Steineichen, ſchwarze Ei- chen ꝛc. unterſcheiden. In der Zahl der Stamin. ſei viel Ungleichheit oder Unbeſtaͤndigkeit: Figur und Pro- portion ſei ihm lieber ꝛc. Ich lernte auch bei dieſer Ge- legenheit Hrn. Oberkonſiſtorialrath Silberſchlag kennen.
Den 6ten Sept.
Mein erſter Beſuch war heute bei
Hrn. Rode, dem Maler. Seine Gattin wies mir folgende Gemaͤlde von ſeinem Pinſel. Chriſtus, wie er das Brod bricht, gar herlich; — Julius Caͤſar, wie er ermordet vom Stuhle ſinkt; — viele Stuͤcke aus der Preuſſiſchen Geſchichte, als FriedrichsI.Kroͤnung, der vorige Koͤnig und der alte Fuͤrſt von Deſſau neben ihm. In allen muß man die Erfindung, die neuen, edlen Gedanken dieſes ſchoͤpferiſchen Geiſtes bewundern *). Hierauf beſah ich die
Waſſerkunſt fuͤr das Schlos. Sie liegt bei den Werderſchen Muͤhlen, und ein Druckwerk, das durch ein Einziges Waſſerrad in Bewegung geſetzt wird, treibt beſtaͤndig 7000. Tonnen Waſſer einen Weg von 250. Schuh horizontal unter der Straſſe bis aufs Schlos, 100. Fuß hinauf, — denn ſo hoch iſt das Schloß bis zum kupfernen Dach. — Hier laͤuft das Waſſer noch 10. Fuß ſchraͤg unter dem Dache fort, vertheilet ſich durch
bleierne
*) Nach Le Sueur’s Tode iſt er Dircktor der Koͤnigl. Akademie der Kuͤnſte geworden. Herausgeber.
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klopfen, es ſtehe hier Feſtungsbau drauf, weil ſich me-
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malis; er koͤnne aus Eicheln, Steineichen, ſchwarze Ei-
chen ꝛc. unterſcheiden. In der Zahl der Stamin. ſei
viel Ungleichheit oder Unbeſtaͤndigkeit: Figur und Pro-
portion ſei ihm lieber ꝛc. Ich lernte auch bei dieſer Ge-
legenheit Hrn. Oberkonſiſtorialrath Silberſchlag kennen.
Den 6ten Sept.
Mein erſter Beſuch war heute bei
Hrn. Rode, dem Maler. Seine Gattin wies mir
folgende Gemaͤlde von ſeinem Pinſel. Chriſtus, wie
er das Brod bricht, gar herlich; — Julius Caͤſar,
wie er ermordet vom Stuhle ſinkt; — viele Stuͤcke aus
der Preuſſiſchen Geſchichte, als Friedrichs I. Kroͤnung,
der vorige Koͤnig und der alte Fuͤrſt von Deſſau neben
ihm. In allen muß man die Erfindung, die neuen,
edlen Gedanken dieſes ſchoͤpferiſchen Geiſtes bewundern *).
Hierauf beſah ich die
Waſſerkunſt fuͤr das Schlos. Sie liegt bei den
Werderſchen Muͤhlen, und ein Druckwerk, das durch
ein Einziges Waſſerrad in Bewegung geſetzt wird, treibt
beſtaͤndig 7000. Tonnen Waſſer einen Weg von 250.
Schuh horizontal unter der Straſſe bis aufs Schlos,
100. Fuß hinauf, — denn ſo hoch iſt das Schloß bis
zum kupfernen Dach. — Hier laͤuft das Waſſer noch 10.
Fuß ſchraͤg unter dem Dache fort, vertheilet ſich durch
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/219>, abgerufen am 26.11.2024.
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