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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

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Abends aß ich in Gesellschaft des Pagenhofmeisters
Hrn. Fuchs und Hrn. Rendant Siegfrieds. Jener
ist ein geschworner Feind vom guten D. Bloch.

Den 14ten Sept.

Heute kriegte ich das

Zeughaus zu sehen, eins der prächtigsten Gebäude
dieser Stadt. Ich war vom Generalchirurgus, Hrn.
Theden, an den Zeugkapit. Hrn. Lehmann empfohlen,
und auf diese Weise kam ich hinein. Unten im Viereck
des Hauses stehen schrecklich viel Kanonen auf Lavetten,
und Haubitzen, von jenen welche, die 24. Pfund schies-
sen, und vor welche 18-20. Pferde gespannt werden.
Haubitzen, die 12. Pfund Pulver schiessen und schwere
Kugeln. Darneben ist eine Stückgiesserei und Bohre-
rei, worin die Arbeit Tag und Nacht fortgeht. Der
Bohrer wird von einer Maschine, die 4. Pferde treiben,
hineingetrieben. Man sieht auch die im letztern Kriege
von den Oesterreichern erbeuteten Kanonen, die aber
eingeschmolzen werden; nur 2. waren noch übrig. Sie
sind auch viel plumper, und haben keine Proportion.
Oben liegt eine Last von Gewehren, dreimahl so viel, als
die ganze Preussische Armee stark ist, für Infanterie und
Kavallerie. Husarensäbel liegen auf Haufen beisammen.
Für jedes Regiment allemahl ein Haufen besonders. La-
destöcke in greulichen Kasten. Trommeln auf einander
gesetzt bis an die Decke. Sättel und Zäume greulich
viele. Pistolen immer Paarweise an einander. Kü-
rasse auf einander gesetzt. Karabiner für die Husaren.
Musketierpallasche auf dem Boden aufgehäuft. Bajo-
netscheiden in Kasten. Es kommt einem ein Schauer

an,
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Abends aß ich in Geſellſchaft des Pagenhofmeiſters
Hrn. Fuchs und Hrn. Rendant Siegfrieds. Jener
iſt ein geſchworner Feind vom guten D. Bloch.

Den 14ten Sept.

Heute kriegte ich das

Zeughaus zu ſehen, eins der praͤchtigſten Gebaͤude
dieſer Stadt. Ich war vom Generalchirurgus, Hrn.
Theden, an den Zeugkapit. Hrn. Lehmann empfohlen,
und auf dieſe Weiſe kam ich hinein. Unten im Viereck
des Hauſes ſtehen ſchrecklich viel Kanonen auf Lavetten,
und Haubitzen, von jenen welche, die 24. Pfund ſchieſ-
ſen, und vor welche 18-20. Pferde geſpannt werden.
Haubitzen, die 12. Pfund Pulver ſchieſſen und ſchwere
Kugeln. Darneben iſt eine Stuͤckgieſſerei und Bohre-
rei, worin die Arbeit Tag und Nacht fortgeht. Der
Bohrer wird von einer Maſchine, die 4. Pferde treiben,
hineingetrieben. Man ſieht auch die im letztern Kriege
von den Oeſterreichern erbeuteten Kanonen, die aber
eingeſchmolzen werden; nur 2. waren noch uͤbrig. Sie
ſind auch viel plumper, und haben keine Proportion.
Oben liegt eine Laſt von Gewehren, dreimahl ſo viel, als
die ganze Preuſſiſche Armee ſtark iſt, fuͤr Infanterie und
Kavallerie. Huſarenſaͤbel liegen auf Haufen beiſammen.
Fuͤr jedes Regiment allemahl ein Haufen beſonders. La-
deſtoͤcke in greulichen Kaſten. Trommeln auf einander
geſetzt bis an die Decke. Saͤttel und Zaͤume greulich
viele. Piſtolen immer Paarweiſe an einander. Kuͤ-
raſſe auf einander geſetzt. Karabiner fuͤr die Huſaren.
Musketierpallaſche auf dem Boden aufgehaͤuft. Bajo-
netſcheiden in Kaſten. Es kommt einem ein Schauer

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[201/0239] Abends aß ich in Geſellſchaft des Pagenhofmeiſters Hrn. Fuchs und Hrn. Rendant Siegfrieds. Jener iſt ein geſchworner Feind vom guten D. Bloch. Den 14ten Sept. Heute kriegte ich das Zeughaus zu ſehen, eins der praͤchtigſten Gebaͤude dieſer Stadt. Ich war vom Generalchirurgus, Hrn. Theden, an den Zeugkapit. Hrn. Lehmann empfohlen, und auf dieſe Weiſe kam ich hinein. Unten im Viereck des Hauſes ſtehen ſchrecklich viel Kanonen auf Lavetten, und Haubitzen, von jenen welche, die 24. Pfund ſchieſ- ſen, und vor welche 18-20. Pferde geſpannt werden. Haubitzen, die 12. Pfund Pulver ſchieſſen und ſchwere Kugeln. Darneben iſt eine Stuͤckgieſſerei und Bohre- rei, worin die Arbeit Tag und Nacht fortgeht. Der Bohrer wird von einer Maſchine, die 4. Pferde treiben, hineingetrieben. Man ſieht auch die im letztern Kriege von den Oeſterreichern erbeuteten Kanonen, die aber eingeſchmolzen werden; nur 2. waren noch uͤbrig. Sie ſind auch viel plumper, und haben keine Proportion. Oben liegt eine Laſt von Gewehren, dreimahl ſo viel, als die ganze Preuſſiſche Armee ſtark iſt, fuͤr Infanterie und Kavallerie. Huſarenſaͤbel liegen auf Haufen beiſammen. Fuͤr jedes Regiment allemahl ein Haufen beſonders. La- deſtoͤcke in greulichen Kaſten. Trommeln auf einander geſetzt bis an die Decke. Saͤttel und Zaͤume greulich viele. Piſtolen immer Paarweiſe an einander. Kuͤ- raſſe auf einander geſetzt. Karabiner fuͤr die Huſaren. Musketierpallaſche auf dem Boden aufgehaͤuft. Bajo- netſcheiden in Kaſten. Es kommt einem ein Schauer an, N 5

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/239>, abgerufen am 25.11.2024.