der verschlungene Zinken. Der Besitzer schätzt es auf 3. franz. Louisdors.
8) Ein Bezoar vaccinum aus Appenzell: soll auf den dortigen Alpen entstanden seyn; in der Mitte liegt der wahre Bezoar; es ist eine durchgeschnittene Kugel in einer hölzernen Kapsul.
9) Ein herrlicher Dendritenmarmor, von der Ge- gend unter Baaden in der Schweiz. An grossen und ungeschliffenen Stücken sieht man, daß die feinsten Zeich- nungen durch den ganzen Stein durchgehen. Ich er- hielt von der Güte des Hrn. Stadtamtmanns ein schönes Stück zum Geschenk, auf welchem die feinste Zeichnung nicht anders aussieht, als wenn die Natur selbst die Schweizerischen Gebürge hätte malen wollen. Unten niedriges Gebüsche, über welches hohe Tannen in die Hö- he steigen.
10) Ein silberner Thaler, den die Stadt noch schlug, als sie noch frei war. Constantia 1623. steht darauf.
11) Die drei Schweizerischen Bundesstifter auf einer silbernen und vergoldeten Münze, mit der Jahr- zahl des ersten Anfangs 1296. Auf der andern Seite sind schon die Wappen der XIII Kantons.
12) Ein silberner Nikolaus von Flüe: sein Bild und die Jahrzahl des Todes 1488, nebst allerlei Visio- nen. Wir kennen diesen Mann aus einem, wo ich nicht irre, nicht gar alten Stück des T. Merkur's.
13) Eine goldene Münze, welche die Stadt Zürich auf Ulrich Zwinglis Tod schlug. Er starb den be- kannten traurigen Tod im 45. Jahr seines Lebens. Die Münze zeigt sein Bildnis.
Verzeihen Sie, daß ich die Münzen zu den Natu- ralien rechne. Zwar es sind Abbildungen, es sind Denk-
male
der verſchlungene Zinken. Der Beſitzer ſchaͤtzt es auf 3. franz. Louisdors.
8) Ein Bezoar vaccinum aus Appenzell: ſoll auf den dortigen Alpen entſtanden ſeyn; in der Mitte liegt der wahre Bezoar; es iſt eine durchgeſchnittene Kugel in einer hoͤlzernen Kapſul.
9) Ein herrlicher Dendritenmarmor, von der Ge- gend unter Baaden in der Schweiz. An groſſen und ungeſchliffenen Stuͤcken ſieht man, daß die feinſten Zeich- nungen durch den ganzen Stein durchgehen. Ich er- hielt von der Guͤte des Hrn. Stadtamtmanns ein ſchoͤnes Stuͤck zum Geſchenk, auf welchem die feinſte Zeichnung nicht anders ausſieht, als wenn die Natur ſelbſt die Schweizeriſchen Gebuͤrge haͤtte malen wollen. Unten niedriges Gebuͤſche, uͤber welches hohe Tannen in die Hoͤ- he ſteigen.
10) Ein ſilberner Thaler, den die Stadt noch ſchlug, als ſie noch frei war. Conſtantia 1623. ſteht darauf.
11) Die drei Schweizeriſchen Bundesſtifter auf einer ſilbernen und vergoldeten Muͤnze, mit der Jahr- zahl des erſten Anfangs 1296. Auf der andern Seite ſind ſchon die Wappen der XIII Kantons.
12) Ein ſilberner Nikolaus von Fluͤe: ſein Bild und die Jahrzahl des Todes 1488, nebſt allerlei Viſio- nen. Wir kennen dieſen Mann aus einem, wo ich nicht irre, nicht gar alten Stuͤck des T. Merkur’s.
13) Eine goldene Muͤnze, welche die Stadt Zuͤrich auf Ulrich Zwinglis Tod ſchlug. Er ſtarb den be- kannten traurigen Tod im 45. Jahr ſeines Lebens. Die Muͤnze zeigt ſein Bildnis.
Verzeihen Sie, daß ich die Muͤnzen zu den Natu- ralien rechne. Zwar es ſind Abbildungen, es ſind Denk-
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der verſchlungene Zinken. Der Beſitzer ſchaͤtzt es auf
3. franz. Louisdors.
8) Ein Bezoar vaccinum aus Appenzell: ſoll
auf den dortigen Alpen entſtanden ſeyn; in der Mitte liegt
der wahre Bezoar; es iſt eine durchgeſchnittene Kugel in
einer hoͤlzernen Kapſul.
9) Ein herrlicher Dendritenmarmor, von der Ge-
gend unter Baaden in der Schweiz. An groſſen und
ungeſchliffenen Stuͤcken ſieht man, daß die feinſten Zeich-
nungen durch den ganzen Stein durchgehen. Ich er-
hielt von der Guͤte des Hrn. Stadtamtmanns ein ſchoͤnes
Stuͤck zum Geſchenk, auf welchem die feinſte Zeichnung
nicht anders ausſieht, als wenn die Natur ſelbſt die
Schweizeriſchen Gebuͤrge haͤtte malen wollen. Unten
niedriges Gebuͤſche, uͤber welches hohe Tannen in die Hoͤ-
he ſteigen.
10) Ein ſilberner Thaler, den die Stadt noch ſchlug,
als ſie noch frei war. Conſtantia 1623. ſteht darauf.
11) Die drei Schweizeriſchen Bundesſtifter auf
einer ſilbernen und vergoldeten Muͤnze, mit der Jahr-
zahl des erſten Anfangs 1296. Auf der andern Seite
ſind ſchon die Wappen der XIII Kantons.
12) Ein ſilberner Nikolaus von Fluͤe: ſein Bild
und die Jahrzahl des Todes 1488, nebſt allerlei Viſio-
nen. Wir kennen dieſen Mann aus einem, wo ich nicht
irre, nicht gar alten Stuͤck des T. Merkur’s.
13) Eine goldene Muͤnze, welche die Stadt Zuͤrich
auf Ulrich Zwinglis Tod ſchlug. Er ſtarb den be-
kannten traurigen Tod im 45. Jahr ſeines Lebens. Die
Muͤnze zeigt ſein Bildnis.
Verzeihen Sie, daß ich die Muͤnzen zu den Natu-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/310>, abgerufen am 26.06.2024.
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