keit zwischen den Bürgern entstanden seyn. Die katho- lische Geistlichkeit will mit den Lutherischen Bürgern, Handwerkern etc. nichts mehr zu thun haben, wenn die Lutherische Geistlichkeit fortfährt, gegen sie zu schreiben. Einige, wie ich glaube, rare Bücher sah ich hier:
I) In der Rathsbibliothek. Sie steht auf dem neuen Rathhause in einem schönen Saal, wird von Zeit zu Zeit vermehrt, ist schon ansehnlich, und würde freilich an Alterthümern reicher seyn, als sie ist, wenn nicht bei dem unglücklichen Brande der Stadt manches im Rauch aufgegangen wäre. Man zeigte mir:
1) Die Merianische Topographien.
2) Ortelii Theatrum orbis. Antwerp. 1603.
3) Das nüev Testament. -- In der Kaiserlichen stat Speier volendet, durch Jacobum Beringer Leviten. In Jar deß heiligen Reichtags. 1526. -- Das ist eine deutsche Uebersetzung des N. T. die ein katholischer Dom-Vikarius, (denn das bedeu- tet der Name Levita,) verfertigt hat. Herr Kuhl- mann, von dem ich Ihnen bald mehr sagen will, hat sie einmahl in Strasburg auf dem Trödelmarkt gefunden. Ich schlug darinnen auf
a)Röm.III, 28. und wiewohl die Uebersetzung von einem Katholicken herrührt, so stand doch das Wörtlein Allein ganz deutlich im Text.
b) 1. Joh.v. 7. In Gegenwart, und unter den Augen des Bibliothekars verglich ich diese Stel- le mit Luthers Bibel, so wie sie jetzt ist, und fand, daß die zweifelhaften Worte auch hier nicht im Text aufgenommen waren. Es stand auch am Rande kein Zeichen, keine Erinnerung an den Leser.
Die
keit zwiſchen den Buͤrgern entſtanden ſeyn. Die katho- liſche Geiſtlichkeit will mit den Lutheriſchen Buͤrgern, Handwerkern ꝛc. nichts mehr zu thun haben, wenn die Lutheriſche Geiſtlichkeit fortfaͤhrt, gegen ſie zu ſchreiben. Einige, wie ich glaube, rare Buͤcher ſah ich hier:
I) In der Rathsbibliothek. Sie ſteht auf dem neuen Rathhauſe in einem ſchoͤnen Saal, wird von Zeit zu Zeit vermehrt, iſt ſchon anſehnlich, und wuͤrde freilich an Alterthuͤmern reicher ſeyn, als ſie iſt, wenn nicht bei dem ungluͤcklichen Brande der Stadt manches im Rauch aufgegangen waͤre. Man zeigte mir:
1) Die Merianiſche Topographien.
2) Ortelii Theatrum orbis. Antwerp. 1603.
3) Das nuͤev Teſtament. — In der Kaiſerlichen ſtat Speier volendet, durch Jacobum Beringer Leviten. In Jar deß heiligen Reichtags. 1526. — Das iſt eine deutſche Ueberſetzung des N. T. die ein katholiſcher Dom-Vikarius, (denn das bedeu- tet der Name Levita,) verfertigt hat. Herr Kuhl- mann, von dem ich Ihnen bald mehr ſagen will, hat ſie einmahl in Strasburg auf dem Troͤdelmarkt gefunden. Ich ſchlug darinnen auf
a)Roͤm.III, 28. und wiewohl die Ueberſetzung von einem Katholicken herruͤhrt, ſo ſtand doch das Woͤrtlein Allein ganz deutlich im Text.
b) 1. Joh.v. 7. In Gegenwart, und unter den Augen des Bibliothekars verglich ich dieſe Stel- le mit Luthers Bibel, ſo wie ſie jetzt iſt, und fand, daß die zweifelhaften Worte auch hier nicht im Text aufgenommen waren. Es ſtand auch am Rande kein Zeichen, keine Erinnerung an den Leſer.
Die
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0355"n="317"/>
keit zwiſchen den Buͤrgern entſtanden ſeyn. Die katho-<lb/>
liſche Geiſtlichkeit will mit den Lutheriſchen Buͤrgern,<lb/>
Handwerkern ꝛc. nichts mehr zu thun haben, wenn die<lb/>
Lutheriſche Geiſtlichkeit fortfaͤhrt, gegen ſie zu ſchreiben.<lb/>
Einige, wie ich glaube, rare Buͤcher ſah ich hier:</p><lb/><list><item><hirendition="#aq">I)</hi> In der <hirendition="#fr">Rathsbibliothek.</hi> Sie ſteht auf dem<lb/>
neuen Rathhauſe in einem ſchoͤnen Saal, wird von Zeit<lb/>
zu Zeit vermehrt, iſt ſchon anſehnlich, und wuͤrde freilich<lb/>
an Alterthuͤmern reicher ſeyn, als ſie iſt, wenn nicht bei<lb/>
dem ungluͤcklichen Brande der Stadt manches im Rauch<lb/>
aufgegangen waͤre. Man zeigte mir:<lb/><list><item>1) Die <hirendition="#fr">Merianiſche Topographien.</hi></item><lb/><item>2) <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Ortelii</hi> Theatrum orbis. Antwerp.</hi> 1603.</item><lb/><item>3) Das <hirendition="#fr">nuͤev Teſtament. — In der Kaiſerlichen<lb/>ſtat Speier volendet, durch Jacobum Beringer<lb/>
Leviten. In Jar deß heiligen Reichtags.</hi> 1526.<lb/>— Das iſt eine deutſche Ueberſetzung des N. T.<lb/>
die ein katholiſcher Dom-Vikarius, (denn das bedeu-<lb/>
tet der Name <hirendition="#fr">Levita,</hi>) verfertigt hat. Herr <hirendition="#fr">Kuhl-<lb/>
mann,</hi> von dem ich Ihnen bald mehr ſagen will,<lb/>
hat ſie einmahl in <hirendition="#fr">Strasburg</hi> auf dem Troͤdelmarkt<lb/>
gefunden. Ich ſchlug darinnen auf<lb/><list><item><hirendition="#aq">a)</hi><hirendition="#fr">Roͤm.</hi><hirendition="#aq">III,</hi> 28. und wiewohl die Ueberſetzung<lb/>
von einem Katholicken herruͤhrt, ſo ſtand doch das<lb/>
Woͤrtlein <hirendition="#fr">Allein</hi> ganz deutlich im Text.</item><lb/><item><hirendition="#aq">b)</hi> 1. <hirendition="#fr">Joh.</hi><hirendition="#aq">v.</hi> 7. In Gegenwart, und unter<lb/>
den Augen des Bibliothekars verglich ich dieſe Stel-<lb/>
le mit <hirendition="#fr">Luthers</hi> Bibel, ſo wie ſie jetzt iſt, und<lb/>
fand, daß die zweifelhaften Worte auch hier nicht<lb/>
im Text aufgenommen waren. Es ſtand auch am<lb/>
Rande kein Zeichen, keine Erinnerung an den Leſer.<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Die</fw><lb/></item></list></item></list></item></list></div></div></body></text></TEI>
[317/0355]
keit zwiſchen den Buͤrgern entſtanden ſeyn. Die katho-
liſche Geiſtlichkeit will mit den Lutheriſchen Buͤrgern,
Handwerkern ꝛc. nichts mehr zu thun haben, wenn die
Lutheriſche Geiſtlichkeit fortfaͤhrt, gegen ſie zu ſchreiben.
Einige, wie ich glaube, rare Buͤcher ſah ich hier:
I) In der Rathsbibliothek. Sie ſteht auf dem
neuen Rathhauſe in einem ſchoͤnen Saal, wird von Zeit
zu Zeit vermehrt, iſt ſchon anſehnlich, und wuͤrde freilich
an Alterthuͤmern reicher ſeyn, als ſie iſt, wenn nicht bei
dem ungluͤcklichen Brande der Stadt manches im Rauch
aufgegangen waͤre. Man zeigte mir:
1) Die Merianiſche Topographien.
2) Ortelii Theatrum orbis. Antwerp. 1603.
3) Das nuͤev Teſtament. — In der Kaiſerlichen
ſtat Speier volendet, durch Jacobum Beringer
Leviten. In Jar deß heiligen Reichtags. 1526.
— Das iſt eine deutſche Ueberſetzung des N. T.
die ein katholiſcher Dom-Vikarius, (denn das bedeu-
tet der Name Levita,) verfertigt hat. Herr Kuhl-
mann, von dem ich Ihnen bald mehr ſagen will,
hat ſie einmahl in Strasburg auf dem Troͤdelmarkt
gefunden. Ich ſchlug darinnen auf
a) Roͤm. III, 28. und wiewohl die Ueberſetzung
von einem Katholicken herruͤhrt, ſo ſtand doch das
Woͤrtlein Allein ganz deutlich im Text.
b) 1. Joh. v. 7. In Gegenwart, und unter
den Augen des Bibliothekars verglich ich dieſe Stel-
le mit Luthers Bibel, ſo wie ſie jetzt iſt, und
fand, daß die zweifelhaften Worte auch hier nicht
im Text aufgenommen waren. Es ſtand auch am
Rande kein Zeichen, keine Erinnerung an den Leſer.
Die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/355>, abgerufen am 26.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.