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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

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Das Kloster hat nur den grossen Zehenden, von
dem, was in Menge gebaut wird, nämlich von Wein,
Weizen, Korn und Haber. Für sich selber baut das
Kloster Weizen und Korn; von Gerste nur so viel, als
man für das Geflügel nöthig hat. Die Leute in der
Stadt bauen auch Hanf, Welschkorn, Erdäpfel, Boh-
nen, Erbsen; aber Krapp und Taback hat man hier
nicht. Ein grosser und beträchlicher Markgräflich Baa-
discher Ort, Ichenheim
in der Herrschaft Mahlberg,
woselbst das Kloster Gengenbach den Fruchtzehenden
hat, ist, nach dem eigenen Geständnis der Religiosen,
ihre Kornkammer, wiewohl sie doch nicht Getreide ge-
nug haben sollen. Den meisten Weizen bekömmt das
Kloster dorther, auch Erbsen, Bohnen und Linsen kom-
men von Ichenheim. Der Reichsprälat hat dorten
einen Expositus, der es einziehen, die Kosten am Quan-
tum abziehen, auch seine Unterhaltung am Zehenden ab-
rechnen, und das Uebrige zum Kloster liefern muß.
Ehemals hatte das Kloster eine eigene Scheuer dort, und
sie prätendiren noch jetzt, wiewohl nicht ohne Wider-
spruch, Decimator universalis zu seyn. Auch der
meiste Haber, den man hier hat, ist Zehendhaber von
Ichenheim.

Eben so geräth hier kein Kohl. Im Kloster braucht
man alle Jahre sechszehn hohe hölzerne Gefässe, die man
Standen nennt, voll Sauerkraut, und diese bekommen
sie auch von Ichenheim.

Zur jährlichen Konsumtion gehören auch zehn Stan-
den eingemachte Rüben.

Der Wein, der hier einen Hauptartickel ausmacht,
wächst meistens in Gebürgreben; man hat wenige Feld-

reben.
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Das Kloſter hat nur den groſſen Zehenden, von
dem, was in Menge gebaut wird, naͤmlich von Wein,
Weizen, Korn und Haber. Fuͤr ſich ſelber baut das
Kloſter Weizen und Korn; von Gerſte nur ſo viel, als
man fuͤr das Gefluͤgel noͤthig hat. Die Leute in der
Stadt bauen auch Hanf, Welſchkorn, Erdaͤpfel, Boh-
nen, Erbſen; aber Krapp und Taback hat man hier
nicht. Ein groſſer und betraͤchlicher Markgraͤflich Baa-
diſcher Ort, Ichenheim
in der Herrſchaft Mahlberg,
woſelbſt das Kloſter Gengenbach den Fruchtzehenden
hat, iſt, nach dem eigenen Geſtaͤndnis der Religioſen,
ihre Kornkammer, wiewohl ſie doch nicht Getreide ge-
nug haben ſollen. Den meiſten Weizen bekoͤmmt das
Kloſter dorther, auch Erbſen, Bohnen und Linſen kom-
men von Ichenheim. Der Reichspraͤlat hat dorten
einen Expoſitus, der es einziehen, die Koſten am Quan-
tum abziehen, auch ſeine Unterhaltung am Zehenden ab-
rechnen, und das Uebrige zum Kloſter liefern muß.
Ehemals hatte das Kloſter eine eigene Scheuer dort, und
ſie praͤtendiren noch jetzt, wiewohl nicht ohne Wider-
ſpruch, Decimator univerſalis zu ſeyn. Auch der
meiſte Haber, den man hier hat, iſt Zehendhaber von
Ichenheim.

Eben ſo geraͤth hier kein Kohl. Im Kloſter braucht
man alle Jahre ſechszehn hohe hoͤlzerne Gefaͤſſe, die man
Standen nennt, voll Sauerkraut, und dieſe bekommen
ſie auch von Ichenheim.

Zur jaͤhrlichen Konſumtion gehoͤren auch zehn Stan-
den eingemachte Ruͤben.

Der Wein, der hier einen Hauptartickel ausmacht,
waͤchſt meiſtens in Gebuͤrgreben; man hat wenige Feld-

reben.
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[345/0383] Das Kloſter hat nur den groſſen Zehenden, von dem, was in Menge gebaut wird, naͤmlich von Wein, Weizen, Korn und Haber. Fuͤr ſich ſelber baut das Kloſter Weizen und Korn; von Gerſte nur ſo viel, als man fuͤr das Gefluͤgel noͤthig hat. Die Leute in der Stadt bauen auch Hanf, Welſchkorn, Erdaͤpfel, Boh- nen, Erbſen; aber Krapp und Taback hat man hier nicht. Ein groſſer und betraͤchlicher Markgraͤflich Baa- diſcher Ort, Ichenheim in der Herrſchaft Mahlberg, woſelbſt das Kloſter Gengenbach den Fruchtzehenden hat, iſt, nach dem eigenen Geſtaͤndnis der Religioſen, ihre Kornkammer, wiewohl ſie doch nicht Getreide ge- nug haben ſollen. Den meiſten Weizen bekoͤmmt das Kloſter dorther, auch Erbſen, Bohnen und Linſen kom- men von Ichenheim. Der Reichspraͤlat hat dorten einen Expoſitus, der es einziehen, die Koſten am Quan- tum abziehen, auch ſeine Unterhaltung am Zehenden ab- rechnen, und das Uebrige zum Kloſter liefern muß. Ehemals hatte das Kloſter eine eigene Scheuer dort, und ſie praͤtendiren noch jetzt, wiewohl nicht ohne Wider- ſpruch, Decimator univerſalis zu ſeyn. Auch der meiſte Haber, den man hier hat, iſt Zehendhaber von Ichenheim. Eben ſo geraͤth hier kein Kohl. Im Kloſter braucht man alle Jahre ſechszehn hohe hoͤlzerne Gefaͤſſe, die man Standen nennt, voll Sauerkraut, und dieſe bekommen ſie auch von Ichenheim. Zur jaͤhrlichen Konſumtion gehoͤren auch zehn Stan- den eingemachte Ruͤben. Der Wein, der hier einen Hauptartickel ausmacht, waͤchſt meiſtens in Gebuͤrgreben; man hat wenige Feld- reben. Y 5

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/383>, abgerufen am 21.11.2024.