Bemerkungen auf einer Reise durch Schwaben und Bayern.
Im Herbste 1779.
Indem ich noch das Vergnügen habe, Sie mit mei- nen Reisenachrichten von Frankreich und Hol- land zu unterhalten, hab' ich wieder eine kleine Reise nach Ulm, Augspurg und München gemacht, und er- lauben Sie mir, daß ich alles, was ich gesehen, gefun- den, und beobachtet, so mit Ihnen theile, als wenn ich jetzt das Glück hätte, bei Ihnen zu seyn, und mit Ih- nen zu sprechen. Freilich ist das nur eine Reise in Deutschland gewesen; aber glauben Sie mir, in un- serm Vaterlande ist noch manches, das noch gar nicht bekannt ist, und das doch die Aufmerksamkeit eines Rei- senden verdient. Vielleicht kan ich Ihnen für die Na- turkunde, für die Oekonomie, für Künste und Handwer- ke, und für die Geschichte der Menschheit einiges, das nicht ganz uninteressant ist, erzählen.
Mein Fuhrwerk war ein Pferd. Im Trabe ha- be ich die ganze Reise gemacht, und ich muß Ihnen sa- gen, daß ich in meinen Jahren diese Art zu reisen selbst
der
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Bemerkungen auf einer Reiſe durch Schwaben und Bayern.
Im Herbſte 1779.
Indem ich noch das Vergnuͤgen habe, Sie mit mei- nen Reiſenachrichten von Frankreich und Hol- land zu unterhalten, hab’ ich wieder eine kleine Reiſe nach Ulm, Augſpurg und Muͤnchen gemacht, und er- lauben Sie mir, daß ich alles, was ich geſehen, gefun- den, und beobachtet, ſo mit Ihnen theile, als wenn ich jetzt das Gluͤck haͤtte, bei Ihnen zu ſeyn, und mit Ih- nen zu ſprechen. Freilich iſt das nur eine Reiſe in Deutſchland geweſen; aber glauben Sie mir, in un- ſerm Vaterlande iſt noch manches, das noch gar nicht bekannt iſt, und das doch die Aufmerkſamkeit eines Rei- ſenden verdient. Vielleicht kan ich Ihnen fuͤr die Na- turkunde, fuͤr die Oekonomie, fuͤr Kuͤnſte und Handwer- ke, und fuͤr die Geſchichte der Menſchheit einiges, das nicht ganz unintereſſant iſt, erzaͤhlen.
Mein Fuhrwerk war ein Pferd. Im Trabe ha- be ich die ganze Reiſe gemacht, und ich muß Ihnen ſa- gen, daß ich in meinen Jahren dieſe Art zu reiſen ſelbſt
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Bemerkungen
auf einer Reiſe
durch
Schwaben und Bayern.
Im Herbſte 1779.
Indem ich noch das Vergnuͤgen habe, Sie mit mei-
nen Reiſenachrichten von Frankreich und Hol-
land zu unterhalten, hab’ ich wieder eine kleine Reiſe
nach Ulm, Augſpurg und Muͤnchen gemacht, und er-
lauben Sie mir, daß ich alles, was ich geſehen, gefun-
den, und beobachtet, ſo mit Ihnen theile, als wenn ich
jetzt das Gluͤck haͤtte, bei Ihnen zu ſeyn, und mit Ih-
nen zu ſprechen. Freilich iſt das nur eine Reiſe in
Deutſchland geweſen; aber glauben Sie mir, in un-
ſerm Vaterlande iſt noch manches, das noch gar nicht
bekannt iſt, und das doch die Aufmerkſamkeit eines Rei-
ſenden verdient. Vielleicht kan ich Ihnen fuͤr die Na-
turkunde, fuͤr die Oekonomie, fuͤr Kuͤnſte und Handwer-
ke, und fuͤr die Geſchichte der Menſchheit einiges, das
nicht ganz unintereſſant iſt, erzaͤhlen.
Mein Fuhrwerk war ein Pferd. Im Trabe ha-
be ich die ganze Reiſe gemacht, und ich muß Ihnen ſa-
gen, daß ich in meinen Jahren dieſe Art zu reiſen ſelbſt
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/41>, abgerufen am 03.12.2024.
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