Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite


Bemerkungen
auf einer Reise
durch
Schwaben und Bayern.

Indem ich noch das Vergnügen habe, Sie mit mei-
nen Reisenachrichten von Frankreich und Hol-
land
zu unterhalten, hab' ich wieder eine kleine Reise
nach Ulm, Augspurg und München gemacht, und er-
lauben Sie mir, daß ich alles, was ich gesehen, gefun-
den, und beobachtet, so mit Ihnen theile, als wenn ich
jetzt das Glück hätte, bei Ihnen zu seyn, und mit Ih-
nen zu sprechen. Freilich ist das nur eine Reise in
Deutschland gewesen; aber glauben Sie mir, in un-
serm Vaterlande ist noch manches, das noch gar nicht
bekannt ist, und das doch die Aufmerksamkeit eines Rei-
senden verdient. Vielleicht kan ich Ihnen für die Na-
turkunde, für die Oekonomie, für Künste und Handwer-
ke, und für die Geschichte der Menschheit einiges, das
nicht ganz uninteressant ist, erzählen.

Mein Fuhrwerk war ein Pferd. Im Trabe ha-
be ich die ganze Reise gemacht, und ich muß Ihnen sa-
gen, daß ich in meinen Jahren diese Art zu reisen selbst

der
A 2


Bemerkungen
auf einer Reiſe
durch
Schwaben und Bayern.

Indem ich noch das Vergnuͤgen habe, Sie mit mei-
nen Reiſenachrichten von Frankreich und Hol-
land
zu unterhalten, hab’ ich wieder eine kleine Reiſe
nach Ulm, Augſpurg und Muͤnchen gemacht, und er-
lauben Sie mir, daß ich alles, was ich geſehen, gefun-
den, und beobachtet, ſo mit Ihnen theile, als wenn ich
jetzt das Gluͤck haͤtte, bei Ihnen zu ſeyn, und mit Ih-
nen zu ſprechen. Freilich iſt das nur eine Reiſe in
Deutſchland geweſen; aber glauben Sie mir, in un-
ſerm Vaterlande iſt noch manches, das noch gar nicht
bekannt iſt, und das doch die Aufmerkſamkeit eines Rei-
ſenden verdient. Vielleicht kan ich Ihnen fuͤr die Na-
turkunde, fuͤr die Oekonomie, fuͤr Kuͤnſte und Handwer-
ke, und fuͤr die Geſchichte der Menſchheit einiges, das
nicht ganz unintereſſant iſt, erzaͤhlen.

Mein Fuhrwerk war ein Pferd. Im Trabe ha-
be ich die ganze Reiſe gemacht, und ich muß Ihnen ſa-
gen, daß ich in meinen Jahren dieſe Art zu reiſen ſelbſt

der
A 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0041" n="[3]"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="3">
          <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g"><hi rendition="#fr">Bemerkungen</hi><lb/>
auf einer Rei&#x017F;e<lb/>
durch<lb/><hi rendition="#fr">Schwaben</hi> und <hi rendition="#fr">Bayern.</hi></hi> </hi> </head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#c">Im Herb&#x017F;te 1779.</hi> </dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">I</hi>ndem ich noch das Vergnu&#x0364;gen habe, Sie mit mei-<lb/>
nen Rei&#x017F;enachrichten von <hi rendition="#fr">Frankreich</hi> und <hi rendition="#fr">Hol-<lb/>
land</hi> zu unterhalten, hab&#x2019; ich wieder eine kleine Rei&#x017F;e<lb/>
nach <hi rendition="#fr">Ulm, Aug&#x017F;purg</hi> und <hi rendition="#fr">Mu&#x0364;nchen</hi> gemacht, und er-<lb/>
lauben Sie mir, daß ich alles, was ich ge&#x017F;ehen, gefun-<lb/>
den, und beobachtet, &#x017F;o mit Ihnen theile, als wenn ich<lb/>
jetzt das Glu&#x0364;ck ha&#x0364;tte, bei Ihnen zu &#x017F;eyn, und mit Ih-<lb/>
nen zu &#x017F;prechen. Freilich i&#x017F;t das nur eine Rei&#x017F;e in<lb/><hi rendition="#fr">Deut&#x017F;chland</hi> gewe&#x017F;en; aber glauben Sie mir, in un-<lb/>
&#x017F;erm Vaterlande i&#x017F;t noch manches, das noch gar nicht<lb/>
bekannt i&#x017F;t, und das doch die Aufmerk&#x017F;amkeit eines Rei-<lb/>
&#x017F;enden verdient. Vielleicht kan ich Ihnen fu&#x0364;r die Na-<lb/>
turkunde, fu&#x0364;r die Oekonomie, fu&#x0364;r Ku&#x0364;n&#x017F;te und Handwer-<lb/>
ke, und fu&#x0364;r die Ge&#x017F;chichte der Men&#x017F;chheit einiges, das<lb/>
nicht ganz unintere&#x017F;&#x017F;ant i&#x017F;t, erza&#x0364;hlen.</p><lb/>
          <p>Mein Fuhrwerk war ein <hi rendition="#fr">Pferd.</hi> Im Trabe ha-<lb/>
be ich die ganze Rei&#x017F;e gemacht, und ich muß Ihnen &#x017F;a-<lb/>
gen, daß ich in meinen Jahren die&#x017F;e Art zu rei&#x017F;en &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A 2</fw><fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[3]/0041] Bemerkungen auf einer Reiſe durch Schwaben und Bayern. Im Herbſte 1779. Indem ich noch das Vergnuͤgen habe, Sie mit mei- nen Reiſenachrichten von Frankreich und Hol- land zu unterhalten, hab’ ich wieder eine kleine Reiſe nach Ulm, Augſpurg und Muͤnchen gemacht, und er- lauben Sie mir, daß ich alles, was ich geſehen, gefun- den, und beobachtet, ſo mit Ihnen theile, als wenn ich jetzt das Gluͤck haͤtte, bei Ihnen zu ſeyn, und mit Ih- nen zu ſprechen. Freilich iſt das nur eine Reiſe in Deutſchland geweſen; aber glauben Sie mir, in un- ſerm Vaterlande iſt noch manches, das noch gar nicht bekannt iſt, und das doch die Aufmerkſamkeit eines Rei- ſenden verdient. Vielleicht kan ich Ihnen fuͤr die Na- turkunde, fuͤr die Oekonomie, fuͤr Kuͤnſte und Handwer- ke, und fuͤr die Geſchichte der Menſchheit einiges, das nicht ganz unintereſſant iſt, erzaͤhlen. Mein Fuhrwerk war ein Pferd. Im Trabe ha- be ich die ganze Reiſe gemacht, und ich muß Ihnen ſa- gen, daß ich in meinen Jahren dieſe Art zu reiſen ſelbſt der A 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/41
Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/41>, abgerufen am 03.12.2024.