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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

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Und damit es gegen die weisse Kirche recht abstechen möch-
te, so hat der Fürst auch nicht eine Rose daran vergolden
lassen. Es behält seine natürliche Farbe, und bleibt ganz
schwarz. Gleich beim Eintritt in das Chor findet man
zu beiden Seiten Nischen; über diesen stehen marmorne
Urnen; in diese kommen die Gebeine des h. Blasius,
und des ersten Abts. Hochaltar und Kanzel sind von
schwarzem Marmor. Der Hochaltar bekömmt eine
Tumbam, weil man in der alten Kirche nicht Messe
lesen durfte, als über den Gebeinen eines Märtyrers.
Zugleich wird er doppelt gemacht, so daß er den Geistli-
chen, wenn sie im Chor versammelt sind, und auch der
Gemeine dient. Oben über dem Chor ist eine Gallerie,
und auf jeder Seite wieder sechs freistehende Säulen.
Ganz hinten steht eine Orgel, die 50. Register und noch
ein Positiv hat. Sie ist noch vom alten Silbermann,
und hat 17000. Gulden gekostet. Aber ihr Ton ist kost-
bar, und Herzeinnehmend. Vor dem Portal stehen Do-
rische, in der Kirche Korinthische, und im Chor Joni-
sche Säulen. Unbeschreiblich sollen die Fundamente der
Kirche seyn. Man hat in lauter Felsen gehauen und ge-
graben. Am Anfang des Chors sind oben auf der Gal-
lerie sehr schöne Oratoria, aus welchen man in das Chor
und in die Kirche sehen kan. Der ganze Chor ist mit
einheimischem Marmor und Alabaster überkleidet. Be-
sonders läuft unten ein handbreiter Kranz an der Wand
herum, der von einer braunen Alabasterart gemacht ist,
die von weitem gerade so aussieht, als wenn es versteiner-
tes Holz wäre. Die Chorgestühle sah ich noch in der
Werkstätte des Schreiners und Bildhauers, wo sie unter
der Aufsicht eines Laienbruders gemacht werden. Sie
sind alle von Eichenholz, und sehr schön gearbeitet. Zu

jedem
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Und damit es gegen die weiſſe Kirche recht abſtechen moͤch-
te, ſo hat der Fuͤrſt auch nicht eine Roſe daran vergolden
laſſen. Es behaͤlt ſeine natuͤrliche Farbe, und bleibt ganz
ſchwarz. Gleich beim Eintritt in das Chor findet man
zu beiden Seiten Niſchen; uͤber dieſen ſtehen marmorne
Urnen; in dieſe kommen die Gebeine des h. Blaſius,
und des erſten Abts. Hochaltar und Kanzel ſind von
ſchwarzem Marmor. Der Hochaltar bekoͤmmt eine
Tumbam, weil man in der alten Kirche nicht Meſſe
leſen durfte, als uͤber den Gebeinen eines Maͤrtyrers.
Zugleich wird er doppelt gemacht, ſo daß er den Geiſtli-
chen, wenn ſie im Chor verſammelt ſind, und auch der
Gemeine dient. Oben uͤber dem Chor iſt eine Gallerie,
und auf jeder Seite wieder ſechs freiſtehende Saͤulen.
Ganz hinten ſteht eine Orgel, die 50. Regiſter und noch
ein Poſitiv hat. Sie iſt noch vom alten Silbermann,
und hat 17000. Gulden gekoſtet. Aber ihr Ton iſt koſt-
bar, und Herzeinnehmend. Vor dem Portal ſtehen Do-
riſche, in der Kirche Korinthiſche, und im Chor Joni-
ſche Saͤulen. Unbeſchreiblich ſollen die Fundamente der
Kirche ſeyn. Man hat in lauter Felſen gehauen und ge-
graben. Am Anfang des Chors ſind oben auf der Gal-
lerie ſehr ſchoͤne Oratoria, aus welchen man in das Chor
und in die Kirche ſehen kan. Der ganze Chor iſt mit
einheimiſchem Marmor und Alabaſter uͤberkleidet. Be-
ſonders laͤuft unten ein handbreiter Kranz an der Wand
herum, der von einer braunen Alabaſterart gemacht iſt,
die von weitem gerade ſo ausſieht, als wenn es verſteiner-
tes Holz waͤre. Die Chorgeſtuͤhle ſah ich noch in der
Werkſtaͤtte des Schreiners und Bildhauers, wo ſie unter
der Aufſicht eines Laienbruders gemacht werden. Sie
ſind alle von Eichenholz, und ſehr ſchoͤn gearbeitet. Zu

jedem
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[405/0443] Und damit es gegen die weiſſe Kirche recht abſtechen moͤch- te, ſo hat der Fuͤrſt auch nicht eine Roſe daran vergolden laſſen. Es behaͤlt ſeine natuͤrliche Farbe, und bleibt ganz ſchwarz. Gleich beim Eintritt in das Chor findet man zu beiden Seiten Niſchen; uͤber dieſen ſtehen marmorne Urnen; in dieſe kommen die Gebeine des h. Blaſius, und des erſten Abts. Hochaltar und Kanzel ſind von ſchwarzem Marmor. Der Hochaltar bekoͤmmt eine Tumbam, weil man in der alten Kirche nicht Meſſe leſen durfte, als uͤber den Gebeinen eines Maͤrtyrers. Zugleich wird er doppelt gemacht, ſo daß er den Geiſtli- chen, wenn ſie im Chor verſammelt ſind, und auch der Gemeine dient. Oben uͤber dem Chor iſt eine Gallerie, und auf jeder Seite wieder ſechs freiſtehende Saͤulen. Ganz hinten ſteht eine Orgel, die 50. Regiſter und noch ein Poſitiv hat. Sie iſt noch vom alten Silbermann, und hat 17000. Gulden gekoſtet. Aber ihr Ton iſt koſt- bar, und Herzeinnehmend. Vor dem Portal ſtehen Do- riſche, in der Kirche Korinthiſche, und im Chor Joni- ſche Saͤulen. Unbeſchreiblich ſollen die Fundamente der Kirche ſeyn. Man hat in lauter Felſen gehauen und ge- graben. Am Anfang des Chors ſind oben auf der Gal- lerie ſehr ſchoͤne Oratoria, aus welchen man in das Chor und in die Kirche ſehen kan. Der ganze Chor iſt mit einheimiſchem Marmor und Alabaſter uͤberkleidet. Be- ſonders laͤuft unten ein handbreiter Kranz an der Wand herum, der von einer braunen Alabaſterart gemacht iſt, die von weitem gerade ſo ausſieht, als wenn es verſteiner- tes Holz waͤre. Die Chorgeſtuͤhle ſah ich noch in der Werkſtaͤtte des Schreiners und Bildhauers, wo ſie unter der Aufſicht eines Laienbruders gemacht werden. Sie ſind alle von Eichenholz, und ſehr ſchoͤn gearbeitet. Zu jedem C c 3

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/443>, abgerufen am 22.11.2024.