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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

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ber, da er am Ende ein Stück aus der französischen Ge-
schichte erzählt, und von Arnulph redet, "qui adhuc
"vivit, et utinam vivat, ne extinguatur lucerna
"Ludovici magni Domini".
Auch erzählt er Chlo-
dovichs
Bekehrungsgeschichte bei Zulpich, und zum
Beweis seines wahren Christenthums führt er folgende
Rede des Königs an: "Wäre ich in Jerusalem gewe-
"sen, ich wollte den Tod Jesu an den Juden mit mei-
"nen Soldaten gerächt haben". Im Ganzen ist dies
Buch für die damaligen Zeiten noch sehr gut geschrieben.
Wenn der Verfasser von schlechten Kaisern reden soll, sagt
er: Humanae verecundiae consulentes jam ta-
ceamus.
9) Ambrosius de fide, ad Imperatorem Gra-
tianum.
-- Fürst von St. Blasien meint, es sei
liber coaevus cum Ambrosio wenigstens aus Sec. V.
Geschrieben noch mit römischer Schrift.
10) Ein Calendarium Martyrum et Sancto-
rum,
aus dem Oesterreichisch-Habspurgischen Hause.
Lauter schöne Malereien auf Pergament, mit kurzen
schriftlichen Beisätzen. Geht fort bis auf Maximilians
Zeiten.

Zuletzt sah ich auch die Ein und zwanzig Oktavbän-
de, die der Fürst schon geschrieben hat. Alle Theile der
katholischen Theologie hat er bearbeitet. Leider kan man
Manches gar nicht mehr haben, weil beim Brande die
Exemplarien im Rauch aufgingen, z. B. ein schönes
Buch de Radiis Divinitatis in Operibus Provi-
dentiae, Naturae et Religionis.
In Spanien
werden diese Schriften in den Klöstern über Tisch vorge-
lesen. Auf einem Oktavblatt Libri in S. Blasio im-
pressi
stehen nur die Titel derjenigen Werke, die nicht

ver-
Zweiter Theil. D d
ber, da er am Ende ein Stuͤck aus der franzoͤſiſchen Ge-
ſchichte erzaͤhlt, und von Arnulph redet, „qui adhuc
„vivit, et utinam vivat, ne extinguatur lucerna
„Ludovici magni Domini“.
Auch erzaͤhlt er Chlo-
dovichs
Bekehrungsgeſchichte bei Zulpich, und zum
Beweis ſeines wahren Chriſtenthums fuͤhrt er folgende
Rede des Koͤnigs an: „Waͤre ich in Jeruſalem gewe-
„ſen, ich wollte den Tod Jeſu an den Juden mit mei-
„nen Soldaten geraͤcht haben“. Im Ganzen iſt dies
Buch fuͤr die damaligen Zeiten noch ſehr gut geſchrieben.
Wenn der Verfaſſer von ſchlechten Kaiſern reden ſoll, ſagt
er: Humanae verecundiae conſulentes jam ta-
ceamus.
9) Ambroſius de fide, ad Imperatorem Gra-
tianum.
— Fuͤrſt von St. Blaſien meint, es ſei
liber coaevus cum Ambroſio wenigſtens aus Sec. V.
Geſchrieben noch mit roͤmiſcher Schrift.
10) Ein Calendarium Martyrum et Sancto-
rum,
aus dem Oeſterreichiſch-Habſpurgiſchen Hauſe.
Lauter ſchoͤne Malereien auf Pergament, mit kurzen
ſchriftlichen Beiſaͤtzen. Geht fort bis auf Maximilians
Zeiten.

Zuletzt ſah ich auch die Ein und zwanzig Oktavbaͤn-
de, die der Fuͤrſt ſchon geſchrieben hat. Alle Theile der
katholiſchen Theologie hat er bearbeitet. Leider kan man
Manches gar nicht mehr haben, weil beim Brande die
Exemplarien im Rauch aufgingen, z. B. ein ſchoͤnes
Buch de Radiis Divinitatis in Operibus Provi-
dentiae, Naturae et Religionis.
In Spanien
werden dieſe Schriften in den Kloͤſtern uͤber Tiſch vorge-
leſen. Auf einem Oktavblatt Libri in S. Blaſio im-
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ſtehen nur die Titel derjenigen Werke, die nicht

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Zweiter Theil. D d
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[417/0455] ber, da er am Ende ein Stuͤck aus der franzoͤſiſchen Ge- ſchichte erzaͤhlt, und von Arnulph redet, „qui adhuc „vivit, et utinam vivat, ne extinguatur lucerna „Ludovici magni Domini“. Auch erzaͤhlt er Chlo- dovichs Bekehrungsgeſchichte bei Zulpich, und zum Beweis ſeines wahren Chriſtenthums fuͤhrt er folgende Rede des Koͤnigs an: „Waͤre ich in Jeruſalem gewe- „ſen, ich wollte den Tod Jeſu an den Juden mit mei- „nen Soldaten geraͤcht haben“. Im Ganzen iſt dies Buch fuͤr die damaligen Zeiten noch ſehr gut geſchrieben. Wenn der Verfaſſer von ſchlechten Kaiſern reden ſoll, ſagt er: Humanae verecundiae conſulentes jam ta- ceamus. 9) Ambroſius de fide, ad Imperatorem Gra- tianum. — Fuͤrſt von St. Blaſien meint, es ſei liber coaevus cum Ambroſio wenigſtens aus Sec. V. Geſchrieben noch mit roͤmiſcher Schrift. 10) Ein Calendarium Martyrum et Sancto- rum, aus dem Oeſterreichiſch-Habſpurgiſchen Hauſe. Lauter ſchoͤne Malereien auf Pergament, mit kurzen ſchriftlichen Beiſaͤtzen. Geht fort bis auf Maximilians Zeiten. Zuletzt ſah ich auch die Ein und zwanzig Oktavbaͤn- de, die der Fuͤrſt ſchon geſchrieben hat. Alle Theile der katholiſchen Theologie hat er bearbeitet. Leider kan man Manches gar nicht mehr haben, weil beim Brande die Exemplarien im Rauch aufgingen, z. B. ein ſchoͤnes Buch de Radiis Divinitatis in Operibus Provi- dentiae, Naturae et Religionis. In Spanien werden dieſe Schriften in den Kloͤſtern uͤber Tiſch vorge- leſen. Auf einem Oktavblatt Libri in S. Blaſio im- preſſi ſtehen nur die Titel derjenigen Werke, die nicht ver- Zweiter Theil. D d

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/455>, abgerufen am 22.11.2024.