schwerte sich, daß ihn die Dessauer auch mit ihren Sa- chen, und Lavater mit seinem Kirchenboten etc. plager. Seine reformirte Gemeinde ist klein. Die Schweizer halten sich auch zu ihm. Er predigt deutsch. Der Ge- sandte wohnt auch in der Vorstadt, in einer auf hollän- dische Art ganz ländlich eingerichteten Wohnung. Hier- auf besah ich die
Kaiserliche Bibliothek, auf dem Josephsplatze in der Burg. Hr. von Kollar, und Hofr. von Mar- tiniz sind die Vorsteher; der letztere zeigte sie mir. Lam- becius Fleis ist noch nicht vergessen.
Diese ganze unermeßliche Bibliothek steht in Einem, aber einem der schönsten Säle beisammen. In der Mitte wird eine herrliche Kuppel von prächtigen Säulen getragen, die von Daniel Gran vortreflich gemahlt ist *). Oben laufen Gallerien herum, wozu ansehnliche Treppen hinter den Büchern hinaufgehen. Noch eine Menge Kabinetter liegen an den Seiten, wo alles ange- füllt ist, und doch stehen an den meisten Orten die Bü- cher doppelt.
Man hat einen Katalog darüber nach dem Alpha- bet der Autoren, wobei der Schrank und das Bret steht, und eben diese Zahlen stehen im Buche, auch wieder mit Lateinischen und Arabischen Zahlen.
In der Bibliothek selber liest niemand, aber darne- ben ist ein Lektürekabinet, wo man das Buch aufschla- gen, fordern, lesen und excerpiren kan, doch muß man Papier und Feder selber mitbringen.
Neben
*) Verglichen mit Hrn. Nikolai's Reisen, 2ter B. S. 604. u. f. Herausgeber.
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ſchwerte ſich, daß ihn die Deſſauer auch mit ihren Sa- chen, und Lavater mit ſeinem Kirchenboten ꝛc. plager. Seine reformirte Gemeinde iſt klein. Die Schweizer halten ſich auch zu ihm. Er predigt deutſch. Der Ge- ſandte wohnt auch in der Vorſtadt, in einer auf hollaͤn- diſche Art ganz laͤndlich eingerichteten Wohnung. Hier- auf beſah ich die
Kaiſerliche Bibliothek, auf dem Joſephsplatze in der Burg. Hr. von Kollar, und Hofr. von Mar- tiniz ſind die Vorſteher; der letztere zeigte ſie mir. Lam- becius Fleis iſt noch nicht vergeſſen.
Dieſe ganze unermeßliche Bibliothek ſteht in Einem, aber einem der ſchoͤnſten Saͤle beiſammen. In der Mitte wird eine herrliche Kuppel von praͤchtigen Saͤulen getragen, die von Daniel Gran vortreflich gemahlt iſt *). Oben laufen Gallerien herum, wozu anſehnliche Treppen hinter den Buͤchern hinaufgehen. Noch eine Menge Kabinetter liegen an den Seiten, wo alles ange- fuͤllt iſt, und doch ſtehen an den meiſten Orten die Buͤ- cher doppelt.
Man hat einen Katalog daruͤber nach dem Alpha- bet der Autoren, wobei der Schrank und das Bret ſteht, und eben dieſe Zahlen ſtehen im Buche, auch wieder mit Lateiniſchen und Arabiſchen Zahlen.
In der Bibliothek ſelber lieſt niemand, aber darne- ben iſt ein Lektuͤrekabinet, wo man das Buch aufſchla- gen, fordern, leſen und excerpiren kan, doch muß man Papier und Feder ſelber mitbringen.
Neben
*) Verglichen mit Hrn. Nikolai’s Reiſen, 2ter B. S. 604. u. f. Herausgeber.
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ſchwerte ſich, daß ihn die Deſſauer auch mit ihren Sa-
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Seine reformirte Gemeinde iſt klein. Die Schweizer
halten ſich auch zu ihm. Er predigt deutſch. Der Ge-
ſandte wohnt auch in der Vorſtadt, in einer auf hollaͤn-
diſche Art ganz laͤndlich eingerichteten Wohnung. Hier-
auf beſah ich die
Kaiſerliche Bibliothek, auf dem Joſephsplatze
in der Burg. Hr. von Kollar, und Hofr. von Mar-
tiniz ſind die Vorſteher; der letztere zeigte ſie mir. Lam-
becius Fleis iſt noch nicht vergeſſen.
Dieſe ganze unermeßliche Bibliothek ſteht in Einem,
aber einem der ſchoͤnſten Saͤle beiſammen. In der
Mitte wird eine herrliche Kuppel von praͤchtigen Saͤulen
getragen, die von Daniel Gran vortreflich gemahlt
iſt *). Oben laufen Gallerien herum, wozu anſehnliche
Treppen hinter den Buͤchern hinaufgehen. Noch eine
Menge Kabinetter liegen an den Seiten, wo alles ange-
fuͤllt iſt, und doch ſtehen an den meiſten Orten die Buͤ-
cher doppelt.
Man hat einen Katalog daruͤber nach dem Alpha-
bet der Autoren, wobei der Schrank und das Bret ſteht,
und eben dieſe Zahlen ſtehen im Buche, auch wieder mit
Lateiniſchen und Arabiſchen Zahlen.
In der Bibliothek ſelber lieſt niemand, aber darne-
ben iſt ein Lektuͤrekabinet, wo man das Buch aufſchla-
gen, fordern, leſen und excerpiren kan, doch muß man
Papier und Feder ſelber mitbringen.
Neben
*) Verglichen mit Hrn. Nikolai’s Reiſen, 2ter B. S.
604. u. f. Herausgeber.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/541>, abgerufen am 24.11.2024.
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