Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite

Neben dem Hauptsaale ist auf jedweder Seite noch ein
Saal für die Handschriften und erste gedruckte Bücher.
Von den erstgedruckten Büchern aus dem 15ten Jahrh.
bis 1500. incl. sind 4000. Stücke hier. Diese sind alle
nach ihren Jahren numerirt. Aus manchem Jahre sind
gar viele da. Ich fand darunter:

1) Fausti Psalterium, das erste von ihm gedruckte
Buch.
2) Lorenz Costersche Arbeit noch mit unbeweglichen
Schriften nur auf einer Seite.
3) Die erste deutsche gedruckte, und
4) Die erste ebräische gedruckte Bibel. Die letztere ist
gar schön und leicht zu lesen, vom J. 1488.
5) Unter den vielen Griechischen Handschriften ist ein
Dioskorides mit gemahlten Pflanzen, der älteste
aus dem 6ten Jahrh. Wir konnten Mandragora
und andere noch gar wohl erkennen.
6) Einige Blätter aus dem Koran mit alter Kufischer
Schrift, aus dem 9ten Jahrh. Man hat schon bei
jedem beigeschrieben, aus welcher Sure die Stücke ge-
nommen sind.
7) 2. Stücke vom Papyrus, wo Sachen vom Con-
cilio Eccles.
darauf geschrieben sind. Mabillon
hat sie schon beschrieben. Es sieht schwärzlichtbraun,
am Ende zasericht, oder wie ein ausgefasertes Zeug
aus.
8) Ein Codex purpuraceus, auf dünnem Pergament,
mit der wahren aber blassen Purpurfarbe auf beiden
Seiten überstrichen. Sieht angenehm roth aus.
9) Mexikanische Schriften, lauter Symbola, Häu-
ser und andre Figuren. Das Volumen ist ein Stück,
das sich in Notenformat zusammenlegen läßt.
Ausser

Neben dem Hauptſaale iſt auf jedweder Seite noch ein
Saal fuͤr die Handſchriften und erſte gedruckte Buͤcher.
Von den erſtgedruckten Buͤchern aus dem 15ten Jahrh.
bis 1500. incl. ſind 4000. Stuͤcke hier. Dieſe ſind alle
nach ihren Jahren numerirt. Aus manchem Jahre ſind
gar viele da. Ich fand darunter:

1) Fauſti Pſalterium, das erſte von ihm gedruckte
Buch.
2) Lorenz Coſterſche Arbeit noch mit unbeweglichen
Schriften nur auf einer Seite.
3) Die erſte deutſche gedruckte, und
4) Die erſte ebraͤiſche gedruckte Bibel. Die letztere iſt
gar ſchoͤn und leicht zu leſen, vom J. 1488.
5) Unter den vielen Griechiſchen Handſchriften iſt ein
Dioskorides mit gemahlten Pflanzen, der aͤlteſte
aus dem 6ten Jahrh. Wir konnten Mandragora
und andere noch gar wohl erkennen.
6) Einige Blaͤtter aus dem Koran mit alter Kufiſcher
Schrift, aus dem 9ten Jahrh. Man hat ſchon bei
jedem beigeſchrieben, aus welcher Sure die Stuͤcke ge-
nommen ſind.
7) 2. Stuͤcke vom Papyrus, wo Sachen vom Con-
cilio Eccleſ.
darauf geſchrieben ſind. Mabillon
hat ſie ſchon beſchrieben. Es ſieht ſchwaͤrzlichtbraun,
am Ende zaſericht, oder wie ein ausgefaſertes Zeug
aus.
8) Ein Codex purpuraceus, auf duͤnnem Pergament,
mit der wahren aber blaſſen Purpurfarbe auf beiden
Seiten uͤberſtrichen. Sieht angenehm roth aus.
9) Mexikaniſche Schriften, lauter Symbola, Haͤu-
ſer und andre Figuren. Das Volumen iſt ein Stuͤck,
das ſich in Notenformat zuſammenlegen laͤßt.
Auſſer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <pb facs="#f0542" n="504"/>
              <p>Neben dem Haupt&#x017F;aale i&#x017F;t auf jedweder Seite noch ein<lb/>
Saal fu&#x0364;r die <hi rendition="#fr">Hand&#x017F;chriften</hi> und er&#x017F;te gedruckte Bu&#x0364;cher.<lb/>
Von den er&#x017F;tgedruckten Bu&#x0364;chern aus dem 15ten Jahrh.<lb/>
bis 1500. incl. &#x017F;ind 4000. Stu&#x0364;cke hier. Die&#x017F;e &#x017F;ind alle<lb/>
nach ihren Jahren numerirt. Aus manchem Jahre &#x017F;ind<lb/>
gar viele da. Ich fand darunter:</p><lb/>
              <list>
                <item>1) <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fau&#x017F;ti P&#x017F;alterium,</hi></hi> das er&#x017F;te von ihm gedruckte<lb/>
Buch.</item><lb/>
                <item>2) <hi rendition="#fr">Lorenz Co&#x017F;ter</hi>&#x017F;che Arbeit noch mit unbeweglichen<lb/>
Schriften nur auf einer Seite.</item><lb/>
                <item>3) Die er&#x017F;te <hi rendition="#fr">deut&#x017F;che</hi> gedruckte, und</item><lb/>
                <item>4) Die er&#x017F;te <hi rendition="#fr">ebra&#x0364;i&#x017F;che</hi> gedruckte Bibel. Die letztere i&#x017F;t<lb/>
gar &#x017F;cho&#x0364;n und leicht zu le&#x017F;en, vom J. 1488.</item><lb/>
                <item>5) Unter den vielen <hi rendition="#fr">Griechi&#x017F;chen</hi> Hand&#x017F;chriften i&#x017F;t ein<lb/><hi rendition="#fr">Dioskorides</hi> mit gemahlten Pflanzen, der a&#x0364;lte&#x017F;te<lb/>
aus dem 6ten Jahrh. Wir konnten <hi rendition="#aq">Mandragora</hi><lb/>
und andere noch gar wohl erkennen.</item><lb/>
                <item>6) Einige Bla&#x0364;tter aus dem <hi rendition="#fr">Koran</hi> mit alter <hi rendition="#fr">Kufi</hi>&#x017F;cher<lb/>
Schrift, aus dem 9ten Jahrh. Man hat &#x017F;chon bei<lb/>
jedem beige&#x017F;chrieben, aus welcher Sure die Stu&#x0364;cke ge-<lb/>
nommen &#x017F;ind.</item><lb/>
                <item>7) 2. Stu&#x0364;cke vom <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Papyrus,</hi></hi> wo Sachen vom <hi rendition="#aq">Con-<lb/>
cilio Eccle&#x017F;.</hi> darauf ge&#x017F;chrieben &#x017F;ind. <hi rendition="#fr">Mabillon</hi><lb/>
hat &#x017F;ie &#x017F;chon be&#x017F;chrieben. Es &#x017F;ieht &#x017F;chwa&#x0364;rzlichtbraun,<lb/>
am Ende za&#x017F;ericht, oder wie ein ausgefa&#x017F;ertes Zeug<lb/>
aus.</item><lb/>
                <item>8) Ein <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Codex purpuraceus,</hi></hi> auf du&#x0364;nnem Pergament,<lb/>
mit der wahren aber bla&#x017F;&#x017F;en Purpurfarbe auf beiden<lb/>
Seiten u&#x0364;ber&#x017F;trichen. Sieht angenehm roth aus.</item><lb/>
                <item>9) <hi rendition="#fr">Mexikani&#x017F;che Schriften,</hi> lauter Symbola, Ha&#x0364;u-<lb/>
&#x017F;er und andre Figuren. Das Volumen i&#x017F;t ein Stu&#x0364;ck,<lb/>
das &#x017F;ich in Notenformat zu&#x017F;ammenlegen la&#x0364;ßt.</item>
              </list><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Au&#x017F;&#x017F;er</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[504/0542] Neben dem Hauptſaale iſt auf jedweder Seite noch ein Saal fuͤr die Handſchriften und erſte gedruckte Buͤcher. Von den erſtgedruckten Buͤchern aus dem 15ten Jahrh. bis 1500. incl. ſind 4000. Stuͤcke hier. Dieſe ſind alle nach ihren Jahren numerirt. Aus manchem Jahre ſind gar viele da. Ich fand darunter: 1) Fauſti Pſalterium, das erſte von ihm gedruckte Buch. 2) Lorenz Coſterſche Arbeit noch mit unbeweglichen Schriften nur auf einer Seite. 3) Die erſte deutſche gedruckte, und 4) Die erſte ebraͤiſche gedruckte Bibel. Die letztere iſt gar ſchoͤn und leicht zu leſen, vom J. 1488. 5) Unter den vielen Griechiſchen Handſchriften iſt ein Dioskorides mit gemahlten Pflanzen, der aͤlteſte aus dem 6ten Jahrh. Wir konnten Mandragora und andere noch gar wohl erkennen. 6) Einige Blaͤtter aus dem Koran mit alter Kufiſcher Schrift, aus dem 9ten Jahrh. Man hat ſchon bei jedem beigeſchrieben, aus welcher Sure die Stuͤcke ge- nommen ſind. 7) 2. Stuͤcke vom Papyrus, wo Sachen vom Con- cilio Eccleſ. darauf geſchrieben ſind. Mabillon hat ſie ſchon beſchrieben. Es ſieht ſchwaͤrzlichtbraun, am Ende zaſericht, oder wie ein ausgefaſertes Zeug aus. 8) Ein Codex purpuraceus, auf duͤnnem Pergament, mit der wahren aber blaſſen Purpurfarbe auf beiden Seiten uͤberſtrichen. Sieht angenehm roth aus. 9) Mexikaniſche Schriften, lauter Symbola, Haͤu- ſer und andre Figuren. Das Volumen iſt ein Stuͤck, das ſich in Notenformat zuſammenlegen laͤßt. Auſſer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/542
Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/542>, abgerufen am 24.11.2024.