1) das Original von der Tabula Peutingeriana, wornach sie abgestochen worden.
2) Fausts Bildnis.
3) Viele sehr grosse Etrurische Gefässe, die ihres hohen Alters ungeachtet, ihre schwarzen Streifen, und an- dre Farben behalten haben.
4) Eine eherne, jetzt schön eingefaßte, und in ihrem grünen Rost wohl verwahrte Tafel, 1527. von Abruz- zo hieher geschickt, woselbst man sie fand. Darauf ist ein Römisches Senatus Consultum de Baccha- nalibus et Libertate coercenda eingegraben. Der Rechnung nach ward 142. Jahr vor Christi Ge- burt haec Lex in Tabulis aeneis suspensa.
5) Ein Systema Copernicanum, das aufgezogen 8. Tage geht, Planeten und sogar Trabanten in ihrem Lauf zeigt, von einem Künstler aus dem Reich.
6) Auch an die 700. Bände Kupferstiche, von allen Meistern nach den verschiedenen Schulen, mit den Portraits.
7) Eben so werden die Landcharten gesammelt, und möchten jetzt wohl schon an 60. Bände ausmachen.
Die Bibliothek steht alle Tage von 9 -- 12. Uhr offen.
Heute sah ich auch den Kaiser nach dem Augarten fahren. Ein einziger Bedienter war hinten drauf, und dieser durfte sitzen. -- Der Edelmann läßt oft 4 -- 5. Bediente so lange zu seiner Ehre stehen, daß ihnen die Füsse brechen möchten. Vor manchem Fürstl. Palais sieht man 10 -- 12. Bediente warten, jeden in einer an- dern Livree. Manche kostet 500. Kaisergulden.
Falsch
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Auſſer dieſen Seltenheiten zeigte man mir noch
1) das Original von der Tabula Peutingeriana, wornach ſie abgeſtochen worden.
2) Fauſts Bildnis.
3) Viele ſehr groſſe Etruriſche Gefaͤſſe, die ihres hohen Alters ungeachtet, ihre ſchwarzen Streifen, und an- dre Farben behalten haben.
4) Eine eherne, jetzt ſchoͤn eingefaßte, und in ihrem gruͤnen Roſt wohl verwahrte Tafel, 1527. von Abruz- zo hieher geſchickt, woſelbſt man ſie fand. Darauf iſt ein Roͤmiſches Senatus Conſultum de Baccha- nalibus et Libertate coercenda eingegraben. Der Rechnung nach ward 142. Jahr vor Chriſti Ge- burt haec Lex in Tabulis aeneis ſuſpenſa.
5) Ein Syſtema Copernicanum, das aufgezogen 8. Tage geht, Planeten und ſogar Trabanten in ihrem Lauf zeigt, von einem Kuͤnſtler aus dem Reich.
6) Auch an die 700. Baͤnde Kupferſtiche, von allen Meiſtern nach den verſchiedenen Schulen, mit den Portraits.
7) Eben ſo werden die Landcharten geſammelt, und moͤchten jetzt wohl ſchon an 60. Baͤnde ausmachen.
Die Bibliothek ſteht alle Tage von 9 — 12. Uhr offen.
Heute ſah ich auch den Kaiſer nach dem Augarten fahren. Ein einziger Bedienter war hinten drauf, und dieſer durfte ſitzen. — Der Edelmann laͤßt oft 4 — 5. Bediente ſo lange zu ſeiner Ehre ſtehen, daß ihnen die Fuͤſſe brechen moͤchten. Vor manchem Fuͤrſtl. Palais ſieht man 10 — 12. Bediente warten, jeden in einer an- dern Livree. Manche koſtet 500. Kaiſergulden.
Falſch
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Auſſer dieſen Seltenheiten zeigte man mir noch
1) das Original von der Tabula Peutingeriana,
wornach ſie abgeſtochen worden.
2) Fauſts Bildnis.
3) Viele ſehr groſſe Etruriſche Gefaͤſſe, die ihres hohen
Alters ungeachtet, ihre ſchwarzen Streifen, und an-
dre Farben behalten haben.
4) Eine eherne, jetzt ſchoͤn eingefaßte, und in ihrem
gruͤnen Roſt wohl verwahrte Tafel, 1527. von Abruz-
zo hieher geſchickt, woſelbſt man ſie fand. Darauf
iſt ein Roͤmiſches Senatus Conſultum de Baccha-
nalibus et Libertate coercenda eingegraben.
Der Rechnung nach ward 142. Jahr vor Chriſti Ge-
burt haec Lex in Tabulis aeneis ſuſpenſa.
5) Ein Syſtema Copernicanum, das aufgezogen 8.
Tage geht, Planeten und ſogar Trabanten in ihrem
Lauf zeigt, von einem Kuͤnſtler aus dem Reich.
6) Auch an die 700. Baͤnde Kupferſtiche, von allen
Meiſtern nach den verſchiedenen Schulen, mit den
Portraits.
7) Eben ſo werden die Landcharten geſammelt, und
moͤchten jetzt wohl ſchon an 60. Baͤnde ausmachen.
Die Bibliothek ſteht alle Tage von 9 — 12. Uhr
offen.
Heute ſah ich auch den Kaiſer nach dem Augarten
fahren. Ein einziger Bedienter war hinten drauf, und
dieſer durfte ſitzen. — Der Edelmann laͤßt oft 4 — 5.
Bediente ſo lange zu ſeiner Ehre ſtehen, daß ihnen die
Fuͤſſe brechen moͤchten. Vor manchem Fuͤrſtl. Palais
ſieht man 10 — 12. Bediente warten, jeden in einer an-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/543>, abgerufen am 26.06.2024.
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