nichtet. Man nahm überall die besten heraus. Jetzt sind im untern Stock 7. Zimmer mit Italiänischen Gemälden und 7. Zimmer mit Niederländischen ange- füllt. Im obern Stock hängt die deutsche Schule, und zwar von Entstehung der Oelmalerei an, von Jo- hann von Eyck, der Chronologie nach, bis auf lebende Maler. Besondre Stücke anzuzeigen, ist hier unnö- thig, da Hr. von Mechel wirklich den Katalog davon drucken läßt *). Aus der Französischen Schule ist gar keins da.
Viele wollen behaupten, Hr. von Mechel habe von manchem Stücke einen unrechten Meister angegeben, wie er denn überhaupt sehr gelobt, und von andern tief herabgesetzt wird. Freilich hat er mehr als ein grosses Zimmer voll Gemälde von Rubens. Sollten nicht manche nur Stücke aus seiner Schule seyn?
Ein
*) Dieser ist auch im jetzigen 1783sten Jahre unter dem Titel erschienen: Verzeichn. der Gem. der K. K. Bil- dergallerie in Wien, verfaßt von Christian von Me- chel, nach der von ihm auf allerhöchsten Befehl im J. 1781. gemachten neuen Einrichtung, in gr. 8. Wien, mit Vignetten und 4. Kupfertafeln, welche die Grund- und Aufrisse und Facaden von Belvedere vorstellen, geziert. Zufolge dieses Verzeichnisses be- läuft sich die Anzahl aller Gemälde in dieser Gallerie auf 1300. Stücke. Die wenigen Gemälde von fran- zösischen Meistern sind denen ihnen am nächsten ver- wandten Niederländern beigesellt worden. Man hat noch eine frühere Schrift, die verschie- dene gute Nachrichten von besagter Gallerie enthält, und betitelt ist: Kurze Nachr. von der Kais. Bilder- gallerie zu Wien und ihrem Zustande, 8. Frst. bei den Eichenb. Erben. 1781. Herausgeber.
nichtet. Man nahm uͤberall die beſten heraus. Jetzt ſind im untern Stock 7. Zimmer mit Italiaͤniſchen Gemaͤlden und 7. Zimmer mit Niederlaͤndiſchen ange- fuͤllt. Im obern Stock haͤngt die deutſche Schule, und zwar von Entſtehung der Oelmalerei an, von Jo- hann von Eyck, der Chronologie nach, bis auf lebende Maler. Beſondre Stuͤcke anzuzeigen, iſt hier unnoͤ- thig, da Hr. von Mechel wirklich den Katalog davon drucken laͤßt *). Aus der Franzoͤſiſchen Schule iſt gar keins da.
Viele wollen behaupten, Hr. von Mechel habe von manchem Stuͤcke einen unrechten Meiſter angegeben, wie er denn uͤberhaupt ſehr gelobt, und von andern tief herabgeſetzt wird. Freilich hat er mehr als ein groſſes Zimmer voll Gemaͤlde von Rubens. Sollten nicht manche nur Stuͤcke aus ſeiner Schule ſeyn?
Ein
*) Dieſer iſt auch im jetzigen 1783ſten Jahre unter dem Titel erſchienen: Verzeichn. der Gem. der K. K. Bil- dergallerie in Wien, verfaßt von Chriſtian von Me- chel, nach der von ihm auf allerhoͤchſten Befehl im J. 1781. gemachten neuen Einrichtung, in gr. 8. Wien, mit Vignetten und 4. Kupfertafeln, welche die Grund- und Aufriſſe und Facaden von Belvedere vorſtellen, geziert. Zufolge dieſes Verzeichniſſes be- laͤuft ſich die Anzahl aller Gemaͤlde in dieſer Gallerie auf 1300. Stuͤcke. Die wenigen Gemaͤlde von fran- zoͤſiſchen Meiſtern ſind denen ihnen am naͤchſten ver- wandten Niederlaͤndern beigeſellt worden. Man hat noch eine fruͤhere Schrift, die verſchie- dene gute Nachrichten von beſagter Gallerie enthaͤlt, und betitelt iſt: Kurze Nachr. von der Kaiſ. Bilder- gallerie zu Wien und ihrem Zuſtande, 8. Frſt. bei den Eichenb. Erben. 1781. Herausgeber.
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nichtet. Man nahm uͤberall die beſten heraus. Jetzt
ſind im untern Stock 7. Zimmer mit Italiaͤniſchen
Gemaͤlden und 7. Zimmer mit Niederlaͤndiſchen ange-
fuͤllt. Im obern Stock haͤngt die deutſche Schule,
und zwar von Entſtehung der Oelmalerei an, von Jo-
hann von Eyck, der Chronologie nach, bis auf lebende
Maler. Beſondre Stuͤcke anzuzeigen, iſt hier unnoͤ-
thig, da Hr. von Mechel wirklich den Katalog davon
drucken laͤßt *). Aus der Franzoͤſiſchen Schule iſt
gar keins da.
Viele wollen behaupten, Hr. von Mechel habe
von manchem Stuͤcke einen unrechten Meiſter angegeben,
wie er denn uͤberhaupt ſehr gelobt, und von andern tief
herabgeſetzt wird. Freilich hat er mehr als ein groſſes
Zimmer voll Gemaͤlde von Rubens. Sollten nicht
manche nur Stuͤcke aus ſeiner Schule ſeyn?
Ein
*) Dieſer iſt auch im jetzigen 1783ſten Jahre unter dem
Titel erſchienen: Verzeichn. der Gem. der K. K. Bil-
dergallerie in Wien, verfaßt von Chriſtian von Me-
chel, nach der von ihm auf allerhoͤchſten Befehl im
J. 1781. gemachten neuen Einrichtung, in gr. 8.
Wien, mit Vignetten und 4. Kupfertafeln, welche
die Grund- und Aufriſſe und Facaden von Belvedere
vorſtellen, geziert. Zufolge dieſes Verzeichniſſes be-
laͤuft ſich die Anzahl aller Gemaͤlde in dieſer Gallerie
auf 1300. Stuͤcke. Die wenigen Gemaͤlde von fran-
zoͤſiſchen Meiſtern ſind denen ihnen am naͤchſten ver-
wandten Niederlaͤndern beigeſellt worden.
Man hat noch eine fruͤhere Schrift, die verſchie-
dene gute Nachrichten von beſagter Gallerie enthaͤlt,
und betitelt iſt: Kurze Nachr. von der Kaiſ. Bilder-
gallerie zu Wien und ihrem Zuſtande, 8. Frſt. bei
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/550>, abgerufen am 17.06.2024.
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