Wer heraus will, darf es nur sagen, er kan es gleich, es ist gar kein Zwang, auch der Offizier, wenn er weg will, kan wieder zu seinem Regimente. Es sind meist Kinder von Landständen und Offizieren aus allen Kaiserlichen Landen, Ungarn ausgenommen.
Es sind 400. Eleven darin, und das Personale er- streckt sich bis auf 200. Mann.
Das Etablissement kostet 140000. Gulden, und die- ses Geld kömmt vom Kaiser und von den Landständen zusammen.
Meine Reisegesellschaft war indessen von Wien ge- kommen, und ich hatte Gelegenheit zur
Bemerkung,
daß der Wiener auch auf dem Lande frißt. Für 5. Per- sonen ward ein Mittagessen auf 12. bestellt, und ob sie gleich wußten, daß man das und jenes auf dem Lande nicht gut haben könne, so wards doch gefordert, und als man nimmer essen konnte, doch mit Geschrei verlangt, es auf den Tisch zu setzen, und das Frauenzimmer ergrif die Gelegenheit, dem Wirthe grobe Spöttereien zu sagen.
Der 24sten -- 28ste Mai
gingen mit der
Reise nach Trieste
hin. Man rechnet 122. Stunden dahin. Der Weg ist meistens bergicht und steinicht, und geht durch Stei- ermark und Krain, ist aber überall gemachte Chaussee', und fällt zuletzt in die neue Strasse, die der Kaiser zum Behuf der Transportwagen von Trieste anlegen lassen.
Grätz
Q q 2
Wer heraus will, darf es nur ſagen, er kan es gleich, es iſt gar kein Zwang, auch der Offizier, wenn er weg will, kan wieder zu ſeinem Regimente. Es ſind meiſt Kinder von Landſtaͤnden und Offizieren aus allen Kaiſerlichen Landen, Ungarn ausgenommen.
Es ſind 400. Eleven darin, und das Perſonale er- ſtreckt ſich bis auf 200. Mann.
Das Etabliſſement koſtet 140000. Gulden, und die- ſes Geld koͤmmt vom Kaiſer und von den Landſtaͤnden zuſammen.
Meine Reiſegeſellſchaft war indeſſen von Wien ge- kommen, und ich hatte Gelegenheit zur
Bemerkung,
daß der Wiener auch auf dem Lande frißt. Fuͤr 5. Per- ſonen ward ein Mittageſſen auf 12. beſtellt, und ob ſie gleich wußten, daß man das und jenes auf dem Lande nicht gut haben koͤnne, ſo wards doch gefordert, und als man nimmer eſſen konnte, doch mit Geſchrei verlangt, es auf den Tiſch zu ſetzen, und das Frauenzimmer ergrif die Gelegenheit, dem Wirthe grobe Spoͤttereien zu ſagen.
Der 24ſten — 28ſte Mai
gingen mit der
Reiſe nach Trieſte
hin. Man rechnet 122. Stunden dahin. Der Weg iſt meiſtens bergicht und ſteinicht, und geht durch Stei- ermark und Krain, iſt aber uͤberall gemachte Chauſſee’, und faͤllt zuletzt in die neue Straſſe, die der Kaiſer zum Behuf der Transportwagen von Trieſte anlegen laſſen.
Graͤtz
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Wer heraus will, darf es nur ſagen, er kan es
gleich, es iſt gar kein Zwang, auch der Offizier, wenn
er weg will, kan wieder zu ſeinem Regimente. Es ſind
meiſt Kinder von Landſtaͤnden und Offizieren aus allen
Kaiſerlichen Landen, Ungarn ausgenommen.
Es ſind 400. Eleven darin, und das Perſonale er-
ſtreckt ſich bis auf 200. Mann.
Das Etabliſſement koſtet 140000. Gulden, und die-
ſes Geld koͤmmt vom Kaiſer und von den Landſtaͤnden
zuſammen.
Meine Reiſegeſellſchaft war indeſſen von Wien ge-
kommen, und ich hatte Gelegenheit zur
Bemerkung,
daß der Wiener auch auf dem Lande frißt. Fuͤr 5. Per-
ſonen ward ein Mittageſſen auf 12. beſtellt, und ob ſie
gleich wußten, daß man das und jenes auf dem Lande
nicht gut haben koͤnne, ſo wards doch gefordert, und als
man nimmer eſſen konnte, doch mit Geſchrei verlangt,
es auf den Tiſch zu ſetzen, und das Frauenzimmer ergrif
die Gelegenheit, dem Wirthe grobe Spoͤttereien zu ſagen.
Der 24ſten — 28ſte Mai
gingen mit der
Reiſe nach Trieſte
hin. Man rechnet 122. Stunden dahin. Der Weg
iſt meiſtens bergicht und ſteinicht, und geht durch Stei-
ermark und Krain, iſt aber uͤberall gemachte Chauſſee’,
und faͤllt zuletzt in die neue Straſſe, die der Kaiſer zum
Behuf der Transportwagen von Trieſte anlegen laſſen.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 611. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/649>, abgerufen am 29.11.2024.
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