Er warf auch 2. Ablaßzettel herab, die fielen auf einen armen Mann, der ward fast darüber todtgedrückt.
Heute verkaufte man schon ganze Körbe voll rother Herzkirschen, desgleichen grüne Erbsen.
Den 4ten Jun.
Nach dem letzten Gewitter am Sonntage war es kühle gewesen, und die Borea hatte geweht; heute aber war wieder heitrer Himmel und mehr Hitze, auch fing der Scirocco wieder an zu blasen. Ich besah heute
il Museo di Storia naturale del Monsignor Morosini. Der Besitzer ist ein Bruder vom Bischoff in Verona, und artig in seinem Betragen, hat aber einen mittelmässigen Verstand. Er versteht etwas Mi- neralogie. Sgr. Querini ließ es durch den 69jährigen Foscati, für mich bestellen. Monsignor Morosini wohnte wieder am Ende der Stadt, und beinahe ver- lohnte es sich nicht der Mühe, so weit darnach zu gehen. Zuerst führte er mich in ein Zimmer, wo Versteinerun- gen, Marmore, und andre Steine alle aus dem vene- tianischen Gebiet unter einander ohne Ordnung liegen. Aus den ersten machte er gewaltig viel. Es waren un- ter andern da:
a) Ein schöner versteinerter Elephantenbackenzahn.
b) Ein versteinertes Stück Ebur, an dem man die La- gen über einander unterscheiden kan, es schüfert sich gleichsam ab.
c) Ein herrlicher Hahnenkamm, den man ganz abneh- men kan.
d) Auch ein kalcinirtes Stück Zahn.
e)Dendriten, wie meiner aus Costanz.
f)Ortho-
Er warf auch 2. Ablaßzettel herab, die fielen auf einen armen Mann, der ward faſt daruͤber todtgedruͤckt.
Heute verkaufte man ſchon ganze Koͤrbe voll rother Herzkirſchen, desgleichen gruͤne Erbſen.
Den 4ten Jun.
Nach dem letzten Gewitter am Sonntage war es kuͤhle geweſen, und die Borea hatte geweht; heute aber war wieder heitrer Himmel und mehr Hitze, auch fing der Scirocco wieder an zu blaſen. Ich beſah heute
il Muſeo di Storia naturale del Monſignor Moroſini. Der Beſitzer iſt ein Bruder vom Biſchoff in Verona, und artig in ſeinem Betragen, hat aber einen mittelmaͤſſigen Verſtand. Er verſteht etwas Mi- neralogie. Sgr. Querini ließ es durch den 69jaͤhrigen Foſcati, fuͤr mich beſtellen. Monſignor Moroſini wohnte wieder am Ende der Stadt, und beinahe ver- lohnte es ſich nicht der Muͤhe, ſo weit darnach zu gehen. Zuerſt fuͤhrte er mich in ein Zimmer, wo Verſteinerun- gen, Marmore, und andre Steine alle aus dem vene- tianiſchen Gebiet unter einander ohne Ordnung liegen. Aus den erſten machte er gewaltig viel. Es waren un- ter andern da:
a) Ein ſchoͤner verſteinerter Elephantenbackenzahn.
b) Ein verſteinertes Stuͤck Ebur, an dem man die La- gen uͤber einander unterſcheiden kan, es ſchuͤfert ſich gleichſam ab.
c) Ein herrlicher Hahnenkamm, den man ganz abneh- men kan.
d) Auch ein kalcinirtes Stuͤck Zahn.
e)Dendriten, wie meiner aus Coſtanz.
f)Ortho-
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Er warf auch 2. Ablaßzettel herab, die fielen auf einen
armen Mann, der ward faſt daruͤber todtgedruͤckt.
Heute verkaufte man ſchon ganze Koͤrbe voll rother
Herzkirſchen, desgleichen gruͤne Erbſen.
Den 4ten Jun.
Nach dem letzten Gewitter am Sonntage war es
kuͤhle geweſen, und die Borea hatte geweht; heute aber
war wieder heitrer Himmel und mehr Hitze, auch fing
der Scirocco wieder an zu blaſen. Ich beſah heute
il Muſeo di Storia naturale del Monſignor
Moroſini. Der Beſitzer iſt ein Bruder vom Biſchoff
in Verona, und artig in ſeinem Betragen, hat aber
einen mittelmaͤſſigen Verſtand. Er verſteht etwas Mi-
neralogie. Sgr. Querini ließ es durch den 69jaͤhrigen
Foſcati, fuͤr mich beſtellen. Monſignor Moroſini
wohnte wieder am Ende der Stadt, und beinahe ver-
lohnte es ſich nicht der Muͤhe, ſo weit darnach zu gehen.
Zuerſt fuͤhrte er mich in ein Zimmer, wo Verſteinerun-
gen, Marmore, und andre Steine alle aus dem vene-
tianiſchen Gebiet unter einander ohne Ordnung liegen.
Aus den erſten machte er gewaltig viel. Es waren un-
ter andern da:
a) Ein ſchoͤner verſteinerter Elephantenbackenzahn.
b) Ein verſteinertes Stuͤck Ebur, an dem man die La-
gen uͤber einander unterſcheiden kan, es ſchuͤfert ſich
gleichſam ab.
c) Ein herrlicher Hahnenkamm, den man ganz abneh-
men kan.
d) Auch ein kalcinirtes Stuͤck Zahn.
e) Dendriten, wie meiner aus Coſtanz.
f) Ortho-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]
Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird dessen Reisebeschreibung veröffentlicht. Es handelt sich dabei um ein druckfertiges Manuskript aus dem Nachlass, welches Sanders Vater dem Verleger Friedrich Gotthold Jacobäer zur Verfügung stellte. Nach dem Vorbericht des Herausgebers wurden nur einige wenige Schreibfehler berichtigt (siehe dazu den Vorbericht des Herausgebers des ersten Bandes, Faksimile 0019f.).
Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 634. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/672>, abgerufen am 27.11.2024.
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