Sander, Heinrich: Erbauungsbuch zur Beförderung wahrer Gottseligkeit. 3. Aufl. Leipzig, 1785.Frömmigkeit des Erlösers. Gott wird mit euch seyn, (1 B. Mos. 48, 21.) ich binam Ziel, es reut mich nicht, daß ich so gelebt habe, da drück mir noch einmal die Hand, die ich früh aufgehoben hatte, um Gott eine ewige Treue zu schwören! Allein unser verkehrtes Herz, unser verfinsterter Verstand ver- langt stets den Gewinn einer halben Welt, wenn es nur auf eine kurze Zeit stille seyn soll. Durch tausend Un- vorsichtigkeiten stecken wir alle Sinne in Brand, und bringen die Seele in Aufruhr. Aber wir denken nicht daran, wie wir den Tumult wieder stillen, und uns, wäh- rend des Andringens von so vielen Feinden innerhalb den Gränzen einer reinen und unschuldigen Freude bewahren werden. O du Land voll Gefahr und Klippen! wie oft betrügst du meine sterbliche Mitbrüder! Nichts hat in dir Bestand, du führst das Leben unter gaukelnden Träumen fort! Das Wort Gottes verlangt, daß sich der Christ und
Frömmigkeit des Erlöſers. Gott wird mit euch ſeyn, (1 B. Moſ. 48, 21.) ich binam Ziel, es reut mich nicht, daß ich ſo gelebt habe, da drück mir noch einmal die Hand, die ich früh aufgehoben hatte, um Gott eine ewige Treue zu ſchwören! Allein unſer verkehrtes Herz, unſer verfinſterter Verſtand ver- langt ſtets den Gewinn einer halben Welt, wenn es nur auf eine kurze Zeit ſtille ſeyn ſoll. Durch tauſend Un- vorſichtigkeiten ſtecken wir alle Sinne in Brand, und bringen die Seele in Aufruhr. Aber wir denken nicht daran, wie wir den Tumult wieder ſtillen, und uns, wäh- rend des Andringens von ſo vielen Feinden innerhalb den Gränzen einer reinen und unſchuldigen Freude bewahren werden. O du Land voll Gefahr und Klippen! wie oft betrügſt du meine ſterbliche Mitbrüder! Nichts hat in dir Beſtand, du führſt das Leben unter gaukelnden Träumen fort! Das Wort Gottes verlangt, daß ſich der Chriſt und
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Frömmigkeit des Erlöſers.
Gott wird mit euch ſeyn, (1 B. Moſ. 48, 21.) ich bin
am Ziel, es reut mich nicht, daß ich ſo gelebt habe, da
drück mir noch einmal die Hand, die ich früh aufgehoben
hatte, um Gott eine ewige Treue zu ſchwören! Allein
unſer verkehrtes Herz, unſer verfinſterter Verſtand ver-
langt ſtets den Gewinn einer halben Welt, wenn es nur
auf eine kurze Zeit ſtille ſeyn ſoll. Durch tauſend Un-
vorſichtigkeiten ſtecken wir alle Sinne in Brand, und
bringen die Seele in Aufruhr. Aber wir denken nicht
daran, wie wir den Tumult wieder ſtillen, und uns, wäh-
rend des Andringens von ſo vielen Feinden innerhalb den
Gränzen einer reinen und unſchuldigen Freude bewahren
werden. O du Land voll Gefahr und Klippen! wie oft
betrügſt du meine ſterbliche Mitbrüder! Nichts hat in
dir Beſtand, du führſt das Leben unter gaukelnden
Träumen fort!
Das Wort Gottes verlangt, daß ſich der Chriſt
von der Welt unbefleckt erhalten, (Jacobi 1, 27.)
Glauben und gutes Gewiſſen bewahren, (1 Timoth.
1, 19.) ſich ſelbſt als einen Tempel des heiligen Gei-
ſtes anſehen, (1 Cor. 6, 19.) ſeine Glieder, als Chri-
ſti Glieder, in Ehren halten, (1 Cor. 6, 15.) den hohen
Rang, der göttlichen Natur theilhaftig zu werden,
(2 Petr. 1, 4.) nicht vergeſſen und ſich beſtändig beſtre-
ben ſoll, unſträflich, gerüſtet zum Kampf, bereit zur
Rechenſchaft und zum Abſchied aus der Welt erfunden
zu werden. Jeder wird in dieſen Forderungen die Spra-
che des Chriſtenthums, den Geiſt Gottes in jedem Aus-
druck erkennen. Aber wenn wir doch auch daraus den
Schluß machen wollten, daß Ueppigkeit, Wollüſtigkeit,
und
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