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Sander, Heinrich: Erbauungsbuch zur Beförderung wahrer Gottseligkeit. 3. Aufl. Leipzig, 1785.

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Anwendung auf uns.
Lage, alle die Situationen zusammengenommen, die das
Glück des Menschen besördern können. Paulus erin-
nert die Corinther, ihr Heil zu besorgen, und ihre eigene
Seele zu retten, dann jezt sey die angenehme, oder
die beste, die schicklichste Zeit, jezt sey der Tag des
Heils.
(2 Cor. 6, 2.) Für die damals lebenden Völ-
ker war auch die Zeit ausserordentlich glücklich. Da
giengen die Herolde des Evangeliums in alle Welt aus,
und verkündigten den Erlöser. Der Weise ermuntert
den Jüngling, die Zeit seiner Jugend wohl anzuwenden,
und versteht darunter nicht nur die Tage, Wochen und
Jahre, die er gemeinschaftlich mit dem Greisen, und
selber mit den Pflanzen lebt, er schließt die Munterkeit
der Seele, die Gesundheit des Körpers, die Schärfe der
Sinne, die Freyheit von so vielen Bürden des Lebens,
die Leichtigkeit, womit er arbeitet, das gute Gedächtniß,
die geschäftige Einbildungskraft, die Liebe und Pflege
der Aeltern, die Bemühungen der Lehrer, die Hoffnun-
gen der Freunde, die Erwartung des Vaterlandes, die
Weite und die Mannichfaltigkeit der Aussichten, die vie-
len Belustigungen, an die er noch Anspruch machen
darf, die Summe aller Gelegenheiten zum Guten, Schu-
len, Akademien, Reisen, kurz, alles was zur Ausbil-
dung und völligen Darstellung des künftigen Mannes
etwas beytragen kann, das alles gehört zu der bequemen
Zeit, die auch dem Jüngling, wenn sie vorüber ist, nicht
wieder kommt. Giebt es nicht oft Menschen, die von
der Vorsehung in die allerbesten Umstände von Jugend
auf gesetzt worden sind? Die innren Fähigkeiten der
Seele, und die erwünschtesten äußerlichen Vortheile, Va-
terstadt, Aeltern, Vermögen, Zeit, Bücher, Maschi-

nen,

Anwendung auf uns.
Lage, alle die Situationen zuſammengenommen, die das
Glück des Menſchen beſördern können. Paulus erin-
nert die Corinther, ihr Heil zu beſorgen, und ihre eigene
Seele zu retten, dann jezt ſey die angenehme, oder
die beſte, die ſchicklichſte Zeit, jezt ſey der Tag des
Heils.
(2 Cor. 6, 2.) Für die damals lebenden Völ-
ker war auch die Zeit auſſerordentlich glücklich. Da
giengen die Herolde des Evangeliums in alle Welt aus,
und verkündigten den Erlöſer. Der Weiſe ermuntert
den Jüngling, die Zeit ſeiner Jugend wohl anzuwenden,
und verſteht darunter nicht nur die Tage, Wochen und
Jahre, die er gemeinſchaftlich mit dem Greiſen, und
ſelber mit den Pflanzen lebt, er ſchließt die Munterkeit
der Seele, die Geſundheit des Körpers, die Schärfe der
Sinne, die Freyheit von ſo vielen Bürden des Lebens,
die Leichtigkeit, womit er arbeitet, das gute Gedächtniß,
die geſchäftige Einbildungskraft, die Liebe und Pflege
der Aeltern, die Bemühungen der Lehrer, die Hoffnun-
gen der Freunde, die Erwartung des Vaterlandes, die
Weite und die Mannichfaltigkeit der Ausſichten, die vie-
len Beluſtigungen, an die er noch Anſpruch machen
darf, die Summe aller Gelegenheiten zum Guten, Schu-
len, Akademien, Reiſen, kurz, alles was zur Ausbil-
dung und völligen Darſtellung des künftigen Mannes
etwas beytragen kann, das alles gehört zu der bequemen
Zeit, die auch dem Jüngling, wenn ſie vorüber iſt, nicht
wieder kommt. Giebt es nicht oft Menſchen, die von
der Vorſehung in die allerbeſten Umſtände von Jugend
auf geſetzt worden ſind? Die innren Fähigkeiten der
Seele, und die erwünſchteſten äußerlichen Vortheile, Va-
terſtadt, Aeltern, Vermögen, Zeit, Bücher, Maſchi-

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[237/0243] Anwendung auf uns. Lage, alle die Situationen zuſammengenommen, die das Glück des Menſchen beſördern können. Paulus erin- nert die Corinther, ihr Heil zu beſorgen, und ihre eigene Seele zu retten, dann jezt ſey die angenehme, oder die beſte, die ſchicklichſte Zeit, jezt ſey der Tag des Heils. (2 Cor. 6, 2.) Für die damals lebenden Völ- ker war auch die Zeit auſſerordentlich glücklich. Da giengen die Herolde des Evangeliums in alle Welt aus, und verkündigten den Erlöſer. Der Weiſe ermuntert den Jüngling, die Zeit ſeiner Jugend wohl anzuwenden, und verſteht darunter nicht nur die Tage, Wochen und Jahre, die er gemeinſchaftlich mit dem Greiſen, und ſelber mit den Pflanzen lebt, er ſchließt die Munterkeit der Seele, die Geſundheit des Körpers, die Schärfe der Sinne, die Freyheit von ſo vielen Bürden des Lebens, die Leichtigkeit, womit er arbeitet, das gute Gedächtniß, die geſchäftige Einbildungskraft, die Liebe und Pflege der Aeltern, die Bemühungen der Lehrer, die Hoffnun- gen der Freunde, die Erwartung des Vaterlandes, die Weite und die Mannichfaltigkeit der Ausſichten, die vie- len Beluſtigungen, an die er noch Anſpruch machen darf, die Summe aller Gelegenheiten zum Guten, Schu- len, Akademien, Reiſen, kurz, alles was zur Ausbil- dung und völligen Darſtellung des künftigen Mannes etwas beytragen kann, das alles gehört zu der bequemen Zeit, die auch dem Jüngling, wenn ſie vorüber iſt, nicht wieder kommt. Giebt es nicht oft Menſchen, die von der Vorſehung in die allerbeſten Umſtände von Jugend auf geſetzt worden ſind? Die innren Fähigkeiten der Seele, und die erwünſchteſten äußerlichen Vortheile, Va- terſtadt, Aeltern, Vermögen, Zeit, Bücher, Maſchi- nen,

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Erbauungsbuch zur Beförderung wahrer Gottseligkeit. 3. Aufl. Leipzig, 1785, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_erbauungsbuch_1785/243>, abgerufen am 24.11.2024.