Sander, Heinrich: Erbauungsbuch zur Beförderung wahrer Gottseligkeit. 3. Aufl. Leipzig, 1785.Arbeitsamkeit des Erlösers. dem Ausdruck des Apostels, eine böse Zeit, (Ephes. 5, 16.)Römer und Juden, List und Bosheit, Aberglaube und Verläumdung, die gereizte Gerechtigkeit mit dem nack- ten Schwerd in der Hand, und der falsche Religionsei- fer mit der brennenden Fackel im Mund verfolgte sie. Der Apostel bittet die armen und gedrängten Christen, sich in diese Zeitumstände zu schicken, (Coloss. 4, 5.) d. h., sie sollten auch darin die Vorsehung Gottes er- kennen, sich den Züchtigungen Gottes unterwerfen, das Christenthum deswegen, weil sie um seinetwillen leiden müßten, nicht gleich aufgeben, sondern sich diese harte Uebungen ihres Glaubens zur Läuterung, und Heiligung des Herzens, zur mehrern Demuth zum Wachsthum in der brüderlichen Liebe, je mehr sie von aussen gedrückt und herumgestoßen werden, zur Befestigung des Ver- trauens auf Gott, und insbesondre zur Klugheit, zur Vorsichtigkeit im Wandel, im gemeinen Leben mit Rö- mern und Juden gereichen lassen. Der Gesandte des Erlösers will immer, daß sie niemanden ein Anstoß, oder Aergerniß geben sollten, er hätte sie gern aller Leiden überhoben, weil das aber nicht in seinen Kräften stand, so lehrte er sie doch die Kunst, auch von den betrübtesten Situationen, von den bittersten Ereignissen, von den traurigsten Stunden Nutzen zu ziehen, und auch alsdann, als Christen, die immer im Dienst Gottes, immer in vollem Lauf seyn müssen, das wahre Beste der Monar- chie Gottes nach dem Vermögen, das Gott auch noch im Leiden darreicht, (1 Petr. 4, 11.) zu befördern. Laßt uns überall leben, und einander dienen, sagt der Zeuge des Erlösers, als die guten, klugen, treuen, wirthschaftlichen und sparsamen Haushalter der man- cherley
Arbeitſamkeit des Erlöſers. dem Ausdruck des Apoſtels, eine böſe Zeit, (Epheſ. 5, 16.)Römer und Juden, Liſt und Bosheit, Aberglaube und Verläumdung, die gereizte Gerechtigkeit mit dem nack- ten Schwerd in der Hand, und der falſche Religionsei- fer mit der brennenden Fackel im Mund verfolgte ſie. Der Apoſtel bittet die armen und gedrängten Chriſten, ſich in dieſe Zeitumſtände zu ſchicken, (Coloſſ. 4, 5.) d. h., ſie ſollten auch darin die Vorſehung Gottes er- kennen, ſich den Züchtigungen Gottes unterwerfen, das Chriſtenthum deswegen, weil ſie um ſeinetwillen leiden müßten, nicht gleich aufgeben, ſondern ſich dieſe harte Uebungen ihres Glaubens zur Läuterung, und Heiligung des Herzens, zur mehrern Demuth zum Wachsthum in der brüderlichen Liebe, je mehr ſie von auſſen gedrückt und herumgeſtoßen werden, zur Befeſtigung des Ver- trauens auf Gott, und insbeſondre zur Klugheit, zur Vorſichtigkeit im Wandel, im gemeinen Leben mit Rö- mern und Juden gereichen laſſen. Der Geſandte des Erlöſers will immer, daß ſie niemanden ein Anſtoß, oder Aergerniß geben ſollten, er hätte ſie gern aller Leiden überhoben, weil das aber nicht in ſeinen Kräften ſtand, ſo lehrte er ſie doch die Kunſt, auch von den betrübteſten Situationen, von den bitterſten Ereigniſſen, von den traurigſten Stunden Nutzen zu ziehen, und auch alsdann, als Chriſten, die immer im Dienſt Gottes, immer in vollem Lauf ſeyn müſſen, das wahre Beſte der Monar- chie Gottes nach dem Vermögen, das Gott auch noch im Leiden darreicht, (1 Petr. 4, 11.) zu befördern. Laßt uns überall leben, und einander dienen, ſagt der Zeuge des Erlöſers, als die guten, klugen, treuen, wirthſchaftlichen und ſparſamen Haushalter der man- cherley
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Arbeitſamkeit des Erlöſers.
dem Ausdruck des Apoſtels, eine böſe Zeit, (Epheſ. 5, 16.)
Römer und Juden, Liſt und Bosheit, Aberglaube und
Verläumdung, die gereizte Gerechtigkeit mit dem nack-
ten Schwerd in der Hand, und der falſche Religionsei-
fer mit der brennenden Fackel im Mund verfolgte ſie.
Der Apoſtel bittet die armen und gedrängten Chriſten,
ſich in dieſe Zeitumſtände zu ſchicken, (Coloſſ. 4, 5.)
d. h., ſie ſollten auch darin die Vorſehung Gottes er-
kennen, ſich den Züchtigungen Gottes unterwerfen, das
Chriſtenthum deswegen, weil ſie um ſeinetwillen leiden
müßten, nicht gleich aufgeben, ſondern ſich dieſe harte
Uebungen ihres Glaubens zur Läuterung, und Heiligung
des Herzens, zur mehrern Demuth zum Wachsthum
in der brüderlichen Liebe, je mehr ſie von auſſen gedrückt
und herumgeſtoßen werden, zur Befeſtigung des Ver-
trauens auf Gott, und insbeſondre zur Klugheit, zur
Vorſichtigkeit im Wandel, im gemeinen Leben mit Rö-
mern und Juden gereichen laſſen. Der Geſandte des
Erlöſers will immer, daß ſie niemanden ein Anſtoß, oder
Aergerniß geben ſollten, er hätte ſie gern aller Leiden
überhoben, weil das aber nicht in ſeinen Kräften ſtand,
ſo lehrte er ſie doch die Kunſt, auch von den betrübteſten
Situationen, von den bitterſten Ereigniſſen, von den
traurigſten Stunden Nutzen zu ziehen, und auch alsdann,
als Chriſten, die immer im Dienſt Gottes, immer in
vollem Lauf ſeyn müſſen, das wahre Beſte der Monar-
chie Gottes nach dem Vermögen, das Gott auch
noch im Leiden darreicht, (1 Petr. 4, 11.) zu befördern.
Laßt uns überall leben, und einander dienen, ſagt der
Zeuge des Erlöſers, als die guten, klugen, treuen,
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