Sander, Heinrich: Erbauungsbuch zur Beförderung wahrer Gottseligkeit. 3. Aufl. Leipzig, 1785.Unterredungen mit Gott. Menschenvater! so viele gemeine Christen und Chri- Erbarmender Erlöser! was werden wir dann seyn, Herr! meine geheimsten Wünsche steigen zu dir hin- Unter allen Geschäften der Erde, bey den schmeichel- Ermuntre mich alle Tage zu der majestätischen Ruhe Wie
Unterredungen mit Gott. Menſchenvater! ſo viele gemeine Chriſten und Chri- Erbarmender Erlöſer! was werden wir dann ſeyn, Herr! meine geheimſten Wünſche ſteigen zu dir hin- Unter allen Geſchäften der Erde, bey den ſchmeichel- Ermuntre mich alle Tage zu der majeſtätiſchen Ruhe Wie
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Unterredungen mit Gott.
Menſchenvater! ſo viele gemeine Chriſten und Chri-
ſtinnen ſtehen die ſchwerſten Trübſale mit einer wahrhaf-
tig heldenmüthigen Seele, mit unüberwindlicher Ge-
duld aus — So laß ſie denn erfahren, daß denen, die
Gott lieben, alle Dinge zum Beſten dienen müſſen, daß
noch eine Ruhe vorhanden iſt, für das Volk Gottes, daß
Er vor uns hingegangen iſt, uns die Stätte zu bereiten.
Erbarmender Erlöſer! was werden wir dann ſeyn,
wenn nun unſer Tagewerk in der Welt vollendet iſt, wenn
aller Kummer bald aufhört, wenn unſre Augen das wahre
Leben im Himmel ſchon in der Nähe erblicken, wenn dies
oft gepreßte, oft beſtürmte, oft verwundete, oft verengte
Herz weit wird — Erlöſer! wenns frey wird! —
wenn brennender Durſt in der Seele, und Muth, und
Hoffnung, und hohe Ahndung vom Anſchauen Gottes,
und göttlicher Sieg, und koſtbare nie empfundene Frey-
heit den ſeligen Uebergang vom Menſchen zum Engel
noch wonnevoller, noch ſüßer machen!
Herr! meine geheimſten Wünſche ſteigen zu dir hin-
auf. Du wirſt ſie erhören, mit Segen vergelten, und
uns in deinen Schooß ſammlen.
Unter allen Geſchäften der Erde, bey den ſchmeichel-
hafteſten Freuden dieſes Lebens, auch in der Stunde des
Traurens und Weinens laß nur meine Frömmigkeit nicht
abnehmen, nicht ſterben.
Ermuntre mich alle Tage zu der majeſtätiſchen Ruhe
deines Sohnes hinzueilen, meine Seligkeit zu ſchaffen
mit heiliger Aufmerkſamkeit auf mich ſelber, und auch
andre an der Hand zu nehmen, und mit ihnen zu dir zu
gehen.
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