Sanders, Daniel: Brief an Joseph Kehrein. Altstrelitz, 8. März 1860.aufführen, aber nicht "Bräutigamsabend" (s. Adelung ), nicht Ball-, Ich möchte Sie nun noch ersuchen, z.B. die Artikel "angebären- aufführen, aber nicht „Bräutigamsabend“ (s. Adelung ), nicht Ball-, Ich möchte Sie nun noch ersuchen, z.B. die Artikel „angebären- <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0005" n="[3r]"/> aufführen, aber nicht „<hi rendition="#u">Bräutigamsabend</hi>“ (s. <hi rendition="#aq"><persName ref="https://d-nb.info/gnd/118500651">Adelung</persName></hi><note type="editorial"><bibl>Adelung, Johann Christoph: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart. Wiener Ausgabe 1818.</bibl><ref target="https://lexika.digitale-sammlungen.de/adelung/online/angebot">Online verfügbar: BSB digital, abgerufen am 23.03.2020.</ref></note>), nicht <hi rendition="#u">Ball-</hi>,<lb/> nicht <hi rendition="#u">Däm̃erabend</hi>. Wieviel der Artikel „Abend“ auch ohne Rücksicht<lb/> auf die Zusam̃ensetzungen bei mir mehr erthält als bei den Grim̃s,<lb/> wird der einfache Vergleich zeigen, ebenso bei „<hi rendition="#u">Apfel</hi>“, wozu ich<lb/> jetzt übergehe, mich dabei auf die Bedeutung 2 beschränkend: Apfel<lb/> zuweilen – Apfelbaum, mit Belegen (bei <hi rendition="#aq"><persName ref="https://d-nb.info/gnd/118540238">Goethe</persName></hi> <choice><abbr>u</abbr><expan>und</expan></choice> <hi rendition="#aq"><persName ref="https://d-nb.info/gnd/118549553">Herder</persName></hi>). Sie werden<lb/> diese Bedeutung vergeblich bei Grim̃ suchen (ebenso wie die<lb/> unter 3a <choice><abbr>u</abbr><expan>und</expan></choice> b <choice><abbr>u</abbr><expan>und</expan></choice> unter 4; 4a und b angegebenen). Weñ ich nun aber<lb/> dazu bemerke: s. <hi rendition="#u">Baum</hi> II 2, so wünsche ich, daß der Nachschlagende<lb/> dies wirklich ansehe, und, thut er dies, so zweifle ich nicht,<lb/> daß er über das Einzelne durch die zusam̃enfassende Be-<lb/> handlung des Zusam̃enhehörgen Licht erhalten und über die<lb/> Sprache zu denken angeregt wird. Daß ich nun unter „Birne<lb/> 2“, unter „<hi rendition="#u">Birne</hi> 1“ durch den Hinweis auf „<hi rendition="#u">Baum</hi>“ mich ganz<lb/> kurz fassen kañ u.s.w. unter „<hi rendition="#u">Kirsche, Pflaume</hi>“ <choice><orig>p</orig><reg>pp.</reg></choice>“, versteht sich.<lb/> Bei Grim̃ aber fehlt alles Hergehörige, wie unter „<hi rendition="#u">Apfel</hi>“<lb/> auch unter „<hi rendition="#u">Baum</hi>“ <choice><abbr>u</abbr><expan>und</expan></choice> „<hi rendition="#u">Birne</hi>“ –</p><lb/> <p>Ich möchte Sie nun noch ersuchen, z.B. die Artikel „<hi rendition="#u">angebären-<lb/> angeboren, ausgebären, eingebären</hi> <choice><abbr>u</abbr><expan>und</expan></choice> <hi rendition="#u">eingeboren</hi>“ bei Grim̃<lb/><choice><abbr>u</abbr><expan>und</expan></choice> bei mir (S. 85b) zu vergleichen, woraus der Unterschied in Bezug<lb/> auch auf die gram̃atische Behandlung bei Grim̃ <choice><abbr>u</abbr><expan>und</expan></choice> mir erhellen<lb/> dürfte, wozu etwa (S. 384a ff) die Amn. zu „<hi rendition="#u">Fach</hi>“ zu ziehen ist,<lb/> vgl. bei Grim̃: „<hi rendition="#u">Achtfach</hi>“ <choice><abbr>u</abbr><expan>und</expan></choice> „<hi rendition="#u">Einfach</hi>“ (wie auch „<hi rendition="#u">einfachen</hi>“). Welche<lb/> Grenze ein rein alphabetisches Wörterbuch bei den Wörtern:<lb/><hi rendition="#u">vereinfachen, verzweifachen, verdreifachen</hi> <choice><orig>p</orig><reg>pp.</reg></choice> ziehen will oder<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[3r]/0005]
aufführen, aber nicht „Bräutigamsabend“ (s. Adelung), nicht Ball-,
nicht Däm̃erabend. Wieviel der Artikel „Abend“ auch ohne Rücksicht
auf die Zusam̃ensetzungen bei mir mehr erthält als bei den Grim̃s,
wird der einfache Vergleich zeigen, ebenso bei „Apfel“, wozu ich
jetzt übergehe, mich dabei auf die Bedeutung 2 beschränkend: Apfel
zuweilen – Apfelbaum, mit Belegen (bei Goethe u Herder). Sie werden
diese Bedeutung vergeblich bei Grim̃ suchen (ebenso wie die
unter 3a u b u unter 4; 4a und b angegebenen). Weñ ich nun aber
dazu bemerke: s. Baum II 2, so wünsche ich, daß der Nachschlagende
dies wirklich ansehe, und, thut er dies, so zweifle ich nicht,
daß er über das Einzelne durch die zusam̃enfassende Be-
handlung des Zusam̃enhehörgen Licht erhalten und über die
Sprache zu denken angeregt wird. Daß ich nun unter „Birne
2“, unter „Birne 1“ durch den Hinweis auf „Baum“ mich ganz
kurz fassen kañ u.s.w. unter „Kirsche, Pflaume“ p“, versteht sich.
Bei Grim̃ aber fehlt alles Hergehörige, wie unter „Apfel“
auch unter „Baum“ u „Birne“ –
Ich möchte Sie nun noch ersuchen, z.B. die Artikel „angebären-
angeboren, ausgebären, eingebären u eingeboren“ bei Grim̃
u bei mir (S. 85b) zu vergleichen, woraus der Unterschied in Bezug
auch auf die gram̃atische Behandlung bei Grim̃ u mir erhellen
dürfte, wozu etwa (S. 384a ff) die Amn. zu „Fach“ zu ziehen ist,
vgl. bei Grim̃: „Achtfach“ u „Einfach“ (wie auch „einfachen“). Welche
Grenze ein rein alphabetisches Wörterbuch bei den Wörtern:
vereinfachen, verzweifachen, verdreifachen p ziehen will oder
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