Sanders, Daniel: Brief an Joachim Meyer. Altstrelitz, 4. Juni 1859.
<TEI> <text> <body> <div type="letter"> <p><pb facs="#f0005" n="[3r]"/><note place="mTop right" hand="#DS"/><lb/> schöpfend, was auf die Abstam̃ung der Wörter und auf den heuti-<lb/> gen hochdeutschen Sprachgebrauch ein helleres Lichte zu werfen im<lb/> Stande ist. Dafür zeugen hoffentlich die den Stam̃wörtern bei-<lb/> gefügten Anmerkungen, wie deñ hoffentlich auch ein Vergleich<lb/> eine <hi rendition="#u">selbständige</hi> Benutzung unsererer älteren Literatur,<lb/> namentlich <choice><abbr>v.</abbr><expan>von</expan></choice> <hi rendition="#aq"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118575449">Luther</persName></hi>’s Werken, darthun wird. Hier will<lb/> ich übrigens gleich noch darauf aufmerksam machen, daß<lb/> ich mich bestrebt habe, <del rendition="#s" hand="#DS">den f</del> unter das „Veraltete <choice><abbr>u<supplied>.</supplied></abbr><expan>und</expan></choice> Mund-<lb/> artliche“ Nichts kom̃en zu lassen, was ihn nicht entschieden<lb/> zugehört, vielmehr habe ich es mir angelegen sein lassen,<lb/> das Alterthümliche, wie es sich zumal in der Bibel <choice><abbr>u<supplied>.</supplied></abbr><expan>und</expan></choice> in der<lb/> gehobenen Rede erhalten hat, sorgfältig zu verzeichnen <choice><abbr>u<supplied>.</supplied></abbr><expan>und</expan></choice><lb/> manches Wort <choice><abbr>u<supplied>.</supplied></abbr><expan>und</expan></choice> manche Wendung, die Mancher allzu vor-<lb/> eilig als „mundartlich“ verwirft, durch Belege aus muster-<lb/> gültigen Schriftstellern, dem hochdeutschen Sprachschatz zu <del rendition="#s" hand="#DS">v</del>indi-<lb/> cieren. – In dem durch Ausschluß des Veralteten <choice><abbr>u<supplied>.</supplied></abbr><expan>und</expan></choice> Mund-<lb/> artlichen beschränkten Kreise habe ich mich nun aber auch<lb/> einer um so größeren Vollständigkeit befleißigt <choice><abbr>u<supplied>.</supplied></abbr><expan>und</expan></choice> ich<lb/> darf kühn behaupten, daß ich meine Vorgänger <choice><abbr>u<supplied>.</supplied></abbr><expan>und</expan></choice> Mit-<lb/> strebende <del rendition="#s" hand="#DS">sehr beide</del> in der Zahl der aufgenom̃enen Wör-<lb/> ter – welche, wie die Belege zeigen, der heutigen hochdeutschen<lb/> Sprache angehören, – sehr bedeutend hinter mir zurück-<lb/> lasse. Ich darf hier vielleicht auf einen Aufsatz <choice><abbr>v.</abbr><expan>von</expan></choice> mir<lb/> in <hi rendition="#aq">Herrig</hi>’s Archiv <add place="superlinear" hand="#DS"><choice><abbr>Bd.</abbr><expan>Band</expan></choice></add> 18, <choice><abbr>S.</abbr><expan>Seite</expan></choice> 212ff<supplied>.</supplied><note type="editorial"><bibl>Sanders, Daniel: Miscellen. Zur deutschen Lexikographie I. In: Herrig, Ludwig (Hg.): Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen. Zehnter Jahrgang, Nr. 18. Braunschweig 1855, S. 212–220.</bibl><ref target="https://archive.org/details/archivfrdasstu18brauuoft">Online verfügbar: Internet Archive, abgerufen am 31.05.2019.</ref></note> verweisen, in welchem ich<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[3r]/0005]
schöpfend, was auf die Abstam̃ung der Wörter und auf den heuti-
gen hochdeutschen Sprachgebrauch ein helleres Lichte zu werfen im
Stande ist. Dafür zeugen hoffentlich die den Stam̃wörtern bei-
gefügten Anmerkungen, wie deñ hoffentlich auch ein Vergleich
eine selbständige Benutzung unsererer älteren Literatur,
namentlich v. Luther’s Werken, darthun wird. Hier will
ich übrigens gleich noch darauf aufmerksam machen, daß
ich mich bestrebt habe, unter das „Veraltete u. Mund-
artliche“ Nichts kom̃en zu lassen, was ihn nicht entschieden
zugehört, vielmehr habe ich es mir angelegen sein lassen,
das Alterthümliche, wie es sich zumal in der Bibel u. in der
gehobenen Rede erhalten hat, sorgfältig zu verzeichnen u.
manches Wort u. manche Wendung, die Mancher allzu vor-
eilig als „mundartlich“ verwirft, durch Belege aus muster-
gültigen Schriftstellern, dem hochdeutschen Sprachschatz zu indi-
cieren. – In dem durch Ausschluß des Veralteten u. Mund-
artlichen beschränkten Kreise habe ich mich nun aber auch
einer um so größeren Vollständigkeit befleißigt u. ich
darf kühn behaupten, daß ich meine Vorgänger u. Mit-
strebende in der Zahl der aufgenom̃enen Wör-
ter – welche, wie die Belege zeigen, der heutigen hochdeutschen
Sprache angehören, – sehr bedeutend hinter mir zurück-
lasse. Ich darf hier vielleicht auf einen Aufsatz v. mir
in Herrig’s Archiv Bd. 18, S. 212ff. verweisen, in welchem ich
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