Sanders, Daniel: Aus der Werkstatt eines Wörterbuchschreibers. Plaudereien. Berlin, 1889.anderen ähnlichen und in unerschöpflicher Anzahl nach 5
anderen ähnlichen und in unerſchöpflicher Anzahl nach 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0073" n="45"/> anderen ähnlichen und in unerſchöpflicher Anzahl nach<lb/> Ähnlichkeit zu bildenden Zuſammenſetzungen ſteht, ſo-<lb/> fort die richtige und gehörige Beleuchtung, ſ. mein<lb/> Wörterbuch, wo unter <hi rendition="#g">Andacht</hi> in der engern Be-<lb/> deutung: Gebet, anbetende Verehrung, Religions-<lb/> übung u. ſ. w. beiſpielsweiſe meiner Zettelſammlung<lb/> auch folgende Belege entnommen ſind: Den … Kopf<lb/> eines Jupiters … Meine <hi rendition="#g">Morgen</hi>-A. an ihn richten.<lb/> Goethe 23, 181 … Gebetformel zu <hi rendition="#g">Morgen-</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Abend-A—en</hi>. Klencke, Parnaſs zu Braunſchweig<lb/> 1, 15 ꝛc. Nach dieſer Anordnung begreift man an<lb/> dieſer Stelle ſofort, ohne daſs es beſonders einer<lb/> Einzel-Ausführung und -Aufzählung bedürfte, daſs<lb/> ſich zahlreiche ähnliche Zuſammenſetzungen bilden laſſen,<lb/> z. B.: <hi rendition="#g">Mittags-, Veſper-, Sonntags-, Werktags-,<lb/> Feſt-, Oſter-, Weihnachts-Andacht</hi> u. ſ. w. und<lb/> welches ihre Bedeutung iſt. Wenn aber dieſe und<lb/> ähnliche Zuſammenſetzungen nach ihren Anfangsbuch-<lb/> ſtaben in alphabetiſcher Reihe aus einander geriſſen und<lb/> zerſtreut ſämmtlich — eben ſo wie <hi rendition="#g">Abendandacht</hi> —<lb/> im Wörterbuch aufgeführt werden ſollen: wie will<lb/> man da auf eine auch nur einigermaßen erſchöpfende<lb/> Vollſtändigkeit rechnen? (So fehlen z. B. in den bis<lb/> jetzt erſchienenen Bänden des Grimm’ſchen Wörter-<lb/> buches: <hi rendition="#g">Dinstags-, Feſt-, Freitags-, Karfreitags-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">5</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [45/0073]
anderen ähnlichen und in unerſchöpflicher Anzahl nach
Ähnlichkeit zu bildenden Zuſammenſetzungen ſteht, ſo-
fort die richtige und gehörige Beleuchtung, ſ. mein
Wörterbuch, wo unter Andacht in der engern Be-
deutung: Gebet, anbetende Verehrung, Religions-
übung u. ſ. w. beiſpielsweiſe meiner Zettelſammlung
auch folgende Belege entnommen ſind: Den … Kopf
eines Jupiters … Meine Morgen-A. an ihn richten.
Goethe 23, 181 … Gebetformel zu Morgen- und
Abend-A—en. Klencke, Parnaſs zu Braunſchweig
1, 15 ꝛc. Nach dieſer Anordnung begreift man an
dieſer Stelle ſofort, ohne daſs es beſonders einer
Einzel-Ausführung und -Aufzählung bedürfte, daſs
ſich zahlreiche ähnliche Zuſammenſetzungen bilden laſſen,
z. B.: Mittags-, Veſper-, Sonntags-, Werktags-,
Feſt-, Oſter-, Weihnachts-Andacht u. ſ. w. und
welches ihre Bedeutung iſt. Wenn aber dieſe und
ähnliche Zuſammenſetzungen nach ihren Anfangsbuch-
ſtaben in alphabetiſcher Reihe aus einander geriſſen und
zerſtreut ſämmtlich — eben ſo wie Abendandacht —
im Wörterbuch aufgeführt werden ſollen: wie will
man da auf eine auch nur einigermaßen erſchöpfende
Vollſtändigkeit rechnen? (So fehlen z. B. in den bis
jetzt erſchienenen Bänden des Grimm’ſchen Wörter-
buches: Dinstags-, Feſt-, Freitags-, Karfreitags-
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Zitationshilfe: | Sanders, Daniel: Aus der Werkstatt eines Wörterbuchschreibers. Plaudereien. Berlin, 1889, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sanders_woerterbuchschreiber_1889/73>, abgerufen am 16.02.2025. |