Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,1. Nürnberg, 1675.[Spaltenumbruch] gestanden sey. Man pfleget aber die Pasquillen/ die von verdächtig- und bösen Leuten pflegen erdacht zu werden/ dieser Statue darum anzuhefften/ weil sie mitten in der Stadt stehet/ und also dieselben von den vorbeygehenden desto mehr kan gelesen werden. Es ist aber wol zu verwundern/ daß diese Statue so viel Jahre alda gestanden/ und niemand/ so wol von Gemeinen als Vornehmen/ aus Christlichem Eifer oder Gottesfurcht/ sich unterstanden/ dieselbe abzuthun/ damit die Gelegenheit zu dergleichen Schmäh-Schriften oder Pasquillen aufgehoben würde. Man saget/ daß ein Vornehmer einst sich unterfangen/ diese Statue in die Tyber zu werffen; deme aber/ von einem seiner Bekanten/ widersprochen worden: Er solte sich hüten/ diese hinweg zu thun/ damit sie nicht etwan mehr unter dem Wasser/ als auf der Erden/ wider die Vornehmen redend würde. Also ist diese Statua, bis auf heutigen Im Castel S. Angelo, Pallas, Tag/ stehend geblieben. Im Castel S. Angelo, oben auf der Porte des ersten Thores/ stehet der Pallas Brust-Bild mit Käys. Hadrianus, einem von Federn gezierten Helm bedecket. Gegenüber sihet man Käys. Hadriani geharnischtes Brust-Bild; und darneben/ in einem Bogen/ noch eine dieser fast gleich/ die aber modern. An der andern Seiten stehet ein anticher Rumpf; und in einem andern Zimmer gegen der Brücke/ sihet man 5 antiche Brust-Bilder. Wann man hingehet nach Corte Savella, stehen die 3 Gratien/ die drey in Stein gehauene nackende Gratien. Daselbst ist auch ein antiches Gefäß/ an welchem Triumf über die Liebe. der Triumf über die Liebe also ausgebildet/ daß etliche Frauen dem Cupido die Hände auf den Rücken gebunden/ eine andere ihm den genommenen und zerbrochenen Bogen zeiget/ worüber andere theils nakende theils bekleidte Liebes-Götter weinen. Im Farnesischen Palast/ Jupiter Capitolinus, Käys. M. Aurelius, Flora, In dem Farnesischen Palast/ ist ein Jupiter/ den die Alten/ nach seinem Welt-berühmten Tempel im Capitolio, Capitolinum genennet. Daselbst ist auch die Statua des berühmten Käysers M. Aurelii. Ferner sihet man alda einen mit Blumen gezierten Kopf der Göttin Flora, ohne Brust. Flora soll eine gemeine Dame gewesen seyn/ und in ihrem Testament das Römische Volk zu Erben eigesetzt haben/ mit dem Beding/ daß man ihr zu Ehren jährlich ein Fest halte: welches hernach Floralia benamet/ und mit vieler Leichtfärtigkeit begangen worden/ da ihre Liebhabere sie hierum unter die Göttinnen gerechnet/ und ihr geopfert haben. Es ligt auch an diesem Ort/ ein Bild von gefleckten Marmorstein/ ohne Kopf und Hände/ welches Natura, mit den daran ausgehauenen Thieren die Natur ausbilden soll. An dem Hals sihet man Männer und Weiber/ an der Brust die 12 himmlische Zeichen/ und einen Kranz von Epheu und Eicheln/ mit vielen Dütlein. Auf dem Arm/ hält sie kleine Löwen. Der übrige Leibstheil/ ist wie ein eingewickeltes Kind/ über welches allerhand Thiere/ lauffen und kriechen. Ferner sihet man allhier des Antonini Pii Käys. Antoninus Pius. Kopf/ der in den Antoninischen Bädern gefunden und auf die Brust gesezt worden. Dieser Käyser wird darum Pius genennet/ weil er sehr mitleidig[Spaltenumbruch] gewesen/ und vielen zum Tod verdamten/ auch seinen eignen Feinden/ das Leben geschenkt. Silenus, Priapus, Centaurus Leda, Es ist daselbst in Stein halb-rund gehauen/ der Silenus, wie er auf der Pfeiffen spielet/ und ein Priapus bey einer ligenden Frauen/ so dann ein Centaurus, samt allerhand andern schönen Figuren/ wie auch eine Leda, die den Schwan umarmet. eine Vestalin/ Fürter sihet man in diesem Palast/ eine aus den Antoninischen Bädern erhobene weibliche Statue, von schwarzem Marmor/ an den Händen und Füßen modern, aber wol gemacht/ da übriges alles antich ist. Man hält es für die Vestalische Jungfrau/ die/ ihre Unschuld zu retten/ das Wasser im Sieb nach dem Tempel unverschüttet getragen. Weiters zeiget sich ein nakender auf einem Baumklotz bey einer Jungfrau sitzender Mercurius, Mercurius welche ihn ansihet/ und die Kleider unten zusammen hält. Hier ist auch zu gedenken der schönen Statue Aesculapios des Aesculapii, welcher/ über den bloßen Leib mit einem Mantel bedeckt/ die nackende Brust zeiget. Seine Füße sind sehr zierlich/ auf antiche, gebunden: doch mangelt ihm der rechte Arm. Er hat bey sich eine zerbrochene Schlange: weil er des Apollo Sohn und Gott der Medicin, als er von den Römern aus Phrygia in einem Schiff nach Rom gebracht worden/ in Gestalt einer Schlange/ auf eine Insul der Tyber ausgestiegen/ wohin die Römer ihm einen Tempel gebauet/ dajetzo die Kirche S. Bartholomaei stehet. Nahe darbey ist des Tritons Statua, halb Triton, Fisch und halb Mensch. Die Tritones sollen Meer-Götter seyn/ welche/ auf des Neptuni Befehl/ in ihr Horn blasend/ und die Winde aus ihren Hölen beruffend/ die Stürme erregen/ auch ihnen nach Belieben ein Zeichen/ in ihre Gruften wieder zu kehren/ geben sollen. Delphin, Nicht zu vergessen ist auch der Delphin, der einen auf ihm sitzenden Knaben mit seinem Schwanz umwunden hält: welches ein überaus herrliches Stuck ist/ und der jenige Delphin seyn soll/ der zu Pozzuolo den Knaben aus Liebe in die Schul zutragen pflegte. Es mag aber wol ein anderer seyn/ weil das Kind geflügelt ist. Von jenem wird gesagt/daß/ nachdem das Kind ertrunken/ der Delphin sich selbst Hungers gesterbet/ und am Strand sey tod gefunden worden. In einem andern Zimmer sind viel fragmenta, Hercules. und darunter ein Hercules, der mit einem Ochsen streitet/ ihn mit der einen Hand beym Horn und mit der andern beym Maul hält/ aus einem Marmornen ganz weißen Berg. Bey S. Maria della Minerva, der H. Christus. In der Kirche S. Maria della Minerva ist ein von Michael Angelo sehr wol gebildeter nakender Christus/ mit dem Creuz in der Hand/ darbey diese Uberschrift: Metellus Varus & Paul Castellanus Romani, Martiae Portiae testamento, hoc altare erexerunt, cum tertia parte impensarum & dotis. Quam Metellus de suo supplens, Deo Optimo Maximo dicavit. Bey S. Macuto, Medusa. Bey S. Macuto, ist eine bis auf die Arme gekleidete Medusa, mit einem Helm auf dem Haupt/ [Spaltenumbruch] gestanden sey. Man pfleget aber die Pasquillen/ die von verdächtig- und bösen Leuten pflegen erdacht zu werden/ dieser Statue darum anzuhefften/ weil sie mitten in der Stadt stehet/ und also dieselben von den vorbeygehenden desto mehr kan gelesen werden. Es ist aber wol zu verwundern/ daß diese Statue so viel Jahre alda gestanden/ und niemand/ so wol von Gemeinen als Vornehmen/ aus Christlichem Eifer oder Gottesfurcht/ sich unterstanden/ dieselbe abzuthun/ damit die Gelegenheit zu dergleichen Schmäh-Schriften oder Pasquillen aufgehoben würde. Man saget/ daß ein Vornehmer einst sich unterfangen/ diese Statue in die Tyber zu werffen; deme aber/ von einem seiner Bekanten/ widersprochen worden: Er solte sich hüten/ diese hinweg zu thun/ damit sie nicht etwan mehr unter dem Wasser/ als auf der Erden/ wider die Vornehmen redend würde. Also ist diese Statua, bis auf heutigen Im Castel S. Angelo, Pallas, Tag/ stehend geblieben. Im Castel S. Angelo, oben auf der Porte des ersten Thores/ stehet der Pallas Brust-Bild mit Käys. Hadrianus, einem von Federn gezierten Helm bedecket. Gegenüber sihet man Käys. Hadriani geharnischtes Brust-Bild; und darneben/ in einem Bogen/ noch eine dieser fast gleich/ die aber modern. An der andern Seiten stehet ein anticher Rumpf; und in einem andern Zimmer gegen der Brücke/ sihet man 5 antiche Brust-Bilder. Wann man hingehet nach Corte Savella, stehen die 3 Gratien/ die drey in Stein gehauene nackende Gratien. Daselbst ist auch ein antiches Gefäß/ an welchem Triumf über die Liebe. der Triumf über die Liebe also ausgebildet/ daß etliche Frauen dem Cupido die Hände auf den Rücken gebunden/ eine andere ihm den genommenen und zerbrochenen Bogen zeiget/ worüber andere theils nakende theils bekleidte Liebes-Götter weinen. Im Farnesischen Palast/ Jupiter Capitolinus, Käys. M. Aurelius, Flora, In dem Farnesischen Palast/ ist ein Jupiter/ den die Alten/ nach seinem Welt-berühmten Tempel im Capitolio, Capitolinum genennet. Daselbst ist auch die Statua des berühmten Käysers M. Aurelii. Ferner sihet man alda einen mit Blumen gezierten Kopf der Göttin Flora, ohne Brust. Flora soll eine gemeine Dame gewesen seyn/ und in ihrem Testament das Römische Volk zu Erben eigesetzt haben/ mit dem Beding/ daß man ihr zu Ehren jährlich ein Fest halte: welches hernach Floralia benamet/ und mit vieler Leichtfärtigkeit begangen worden/ da ihre Liebhabere sie hierum unter die Göttinnen gerechnet/ und ihr geopfert haben. Es ligt auch an diesem Ort/ ein Bild von gefleckten Marmorstein/ ohne Kopf und Hände/ welches Natura, mit den daran ausgehauenen Thieren die Natur ausbilden soll. An dem Hals sihet man Männer und Weiber/ an der Brust die 12 himmlische Zeichen/ und einen Kranz von Epheu und Eicheln/ mit vielen Dütlein. Auf dem Arm/ hält sie kleine Löwen. Der übrige Leibstheil/ ist wie ein eingewickeltes Kind/ über welches allerhand Thiere/ lauffen und kriechen. Ferner sihet man allhier des Antonini Pii Käys. Antoninus Pius. Kopf/ der in den Antoninischen Bädern gefunden und auf die Brust gesezt worden. Dieser Käyser wird darum Pius genennet/ weil er sehr mitleidig[Spaltenumbruch] gewesen/ und vielen zum Tod verdamten/ auch seinen eignen Feinden/ das Leben geschenkt. Silenus, Priapus, Centaurus Leda, Es ist daselbst in Stein halb-rund gehauen/ der Silenus, wie er auf der Pfeiffen spielet/ und ein Priapus bey einer ligenden Frauen/ so dann ein Centaurus, samt allerhand andern schönen Figuren/ wie auch eine Leda, die den Schwan umarmet. eine Vestalin/ Fürter sihet man in diesem Palast/ eine aus den Antoninischen Bädern erhobene weibliche Statue, von schwarzem Marmor/ an den Händen und Füßen modern, aber wol gemacht/ da übriges alles antich ist. Man hält es für die Vestalische Jungfrau/ die/ ihre Unschuld zu retten/ das Wasser im Sieb nach dem Tempel unverschüttet getragen. Weiters zeiget sich ein nakender auf einem Baumklotz bey einer Jungfrau sitzender Mercurius, Mercurius welche ihn ansihet/ und die Kleider unten zusammen hält. Hier ist auch zu gedenken der schönen Statue Aesculapios des Aesculapii, welcher/ über den bloßen Leib mit einem Mantel bedeckt/ die nackende Brust zeiget. Seine Füße sind sehr zierlich/ auf antiche, gebunden: doch mangelt ihm der rechte Arm. Er hat bey sich eine zerbrochene Schlange: weil er des Apollo Sohn und Gott der Medicin, als er von den Römern aus Phrygia in einem Schiff nach Rom gebracht worden/ in Gestalt einer Schlange/ auf eine Insul der Tyber ausgestiegen/ wohin die Römer ihm einen Tempel gebauet/ dajetzo die Kirche S. Bartholomaei stehet. Nahe darbey ist des Tritons Statua, halb Triton, Fisch und halb Mensch. Die Tritones sollen Meer-Götter seyn/ welche/ auf des Neptuni Befehl/ in ihr Horn blasend/ und die Winde aus ihren Hölen beruffend/ die Stürme erregen/ auch ihnen nach Belieben ein Zeichen/ in ihre Gruften wieder zu kehren/ geben sollen. Delphin, Nicht zu vergessen ist auch der Delphin, der einen auf ihm sitzenden Knaben mit seinem Schwanz umwunden hält: welches ein überaus herrliches Stuck ist/ und der jenige Delphin seyn soll/ der zu Pozzuolo den Knaben aus Liebe in die Schul zutragen pflegte. Es mag aber wol ein anderer seyn/ weil das Kind geflügelt ist. Von jenem wird gesagt/daß/ nachdem das Kind ertrunken/ der Delphin sich selbst Hungers gesterbet/ und am Strand sey tod gefunden worden. In einem andern Zimmer sind viel fragmenta, Hercules. und darunter ein Hercules, der mit einem Ochsen streitet/ ihn mit der einen Hand beym Horn und mit der andern beym Maul hält/ aus einem Marmornen ganz weißen Berg. Bey S. Maria della Minerva, der H. Christus. In der Kirche S. Maria della Minerva ist ein von Michaël Angelo sehr wol gebildeter nakender Christus/ mit dem Creuz in der Hand/ darbey diese Uberschrift: Metellus Varus & Paul Castellanus Romani, Martiae Portiae testamento, hoc altare erexerunt, cum tertia parte impensarum & dotis. Quam Metellus de suo supplens, Deo Optimo Maximo dicavit. Bey S. Macuto, Medusa. Bey S. Macuto, ist eine bis auf die Arme gekleidete Medusa, mit einem Helm auf dem Haupt/ <TEI> <text xml:id="ta1675"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="1"> <p><pb facs="#f0217" xml:id="pb-126" n="[I, Buch 2 (Skulptur), S. 38]"/><cb/> gestanden sey. Man pfleget aber die Pasquillen/ die von verdächtig- und bösen Leuten pflegen erdacht zu werden/ dieser <hi rendition="#aq">Statue</hi> darum anzuhefften/ weil sie mitten in der Stadt stehet/ und also dieselben von den vorbeygehenden desto mehr kan gelesen werden. 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Daselbst ist auch ein <hi rendition="#aq">antich</hi>es Gefäß/ an welchem <note place="right">Triumf über die Liebe.</note> der Triumf über die Liebe also ausgebildet/ daß etliche Frauen dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-573 http://d-nb.info/gnd/118677500 http://viaf.org/viaf/25396366"><hi rendition="#aq">Cupido</hi></persName> die Hände auf den Rücken gebunden/ eine andere ihm den genommenen und zerbrochenen Bogen zeiget/ worüber andere theils nakende theils bekleidte Liebes-Götter weinen.</p> <p><note place="right">Im <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-154 http://www.geonames.org/7535518/"><hi rendition="#aq">Farnesischen</hi> Palast</placeName>/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-99 http://d-nb.info/gnd/118558897 http://viaf.org/viaf/22933410">Jupiter Capitolinus</persName></hi>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-323 http://d-nb.info/gnd/118577468 http://viaf.org/viaf/102895066">Käys. <hi rendition="#aq">M. 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Es mag aber wol ein anderer seyn/ weil das Kind geflügelt ist. Von jenem wird gesagt/daß/ nachdem das Kind ertrunken/ der <hi rendition="#aq">Delphin</hi> sich selbst Hungers gesterbet/ und am Strand sey tod gefunden worden.</p> <p>In einem andern Zimmer sind viel <hi rendition="#aq">fragmenta,</hi> <note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834"><hi rendition="#aq">Hercules</hi></persName>.</note> und darunter ein <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-595 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=156193" type="artificialWork"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834"><hi rendition="#aq">Hercules</hi></persName>, der mit einem Ochsen streitet</name>/ ihn mit der einen Hand beym Horn und mit der andern beym Maul hält/ aus einem Marmornen ganz weißen Berg.</p> <p><note place="right">Bey <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-440"><hi rendition="#aq">S. Maria della Minerva</hi></placeName>, der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">H. Christus</persName>.</note><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1127" type="artificialWork">In der Kirche <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-440"><hi rendition="#aq">S. Maria della Minerva</hi></placeName> ist ein von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-353 http://d-nb.info/gnd/118582143 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500010654 http://viaf.org/viaf/24585191"><hi rendition="#aq">Michaël Angelo</hi></persName> sehr wol gebildeter nakender <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christus</persName>/ mit dem Creuz in der Hand/ darbey diese Uberschrift: <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4796 http://d-nb.info/gnd/119027828 http://viaf.org/viaf/47562686">Metellus Varus</persName> & <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4797">Paul Castellanus</persName> Romani, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4851">Martiae Portiae</persName> testamento, hoc altare erexerunt, cum tertia parte impensarum & dotis. Quam <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4796 http://d-nb.info/gnd/119027828 http://viaf.org/viaf/47562686">Metellus</persName> de suo supplens, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-204">Deo</persName> Optimo Maximo dicavit</foreign></hi></name>.</p> <p><note place="right">Bey <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-495">S. Macuto</placeName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-329 http://d-nb.info/gnd/118943936 http://viaf.org/viaf/37715717">Medusa</persName></hi>.</note> Bey <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-495"><hi rendition="#aq">S. Macuto</hi></placeName>, ist eine bis auf die Arme gekleidete <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-329 http://d-nb.info/gnd/118943936 http://viaf.org/viaf/37715717"><hi rendition="#aq">Medusa</hi></persName>, mit einem Helm auf dem Haupt/ </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[I, Buch 2 (Skulptur), S. 38]/0217]
gestanden sey. Man pfleget aber die Pasquillen/ die von verdächtig- und bösen Leuten pflegen erdacht zu werden/ dieser Statue darum anzuhefften/ weil sie mitten in der Stadt stehet/ und also dieselben von den vorbeygehenden desto mehr kan gelesen werden. Es ist aber wol zu verwundern/ daß diese Statue so viel Jahre alda gestanden/ und niemand/ so wol von Gemeinen als Vornehmen/ aus Christlichem Eifer oder Gottesfurcht/ sich unterstanden/ dieselbe abzuthun/ damit die Gelegenheit zu dergleichen Schmäh-Schriften oder Pasquillen aufgehoben würde. Man saget/ daß ein Vornehmer einst sich unterfangen/ diese Statue in die Tyber zu werffen; deme aber/ von einem seiner Bekanten/ widersprochen worden: Er solte sich hüten/ diese hinweg zu thun/ damit sie nicht etwan mehr unter dem Wasser/ als auf der Erden/ wider die Vornehmen redend würde. Also ist diese Statua, bis auf heutigen Tag/ stehend geblieben.
Im Castel S. Angelo, Pallas,Im Castel S. Angelo, oben auf der Porte des ersten Thores/ stehet der Pallas Brust-Bild mit einem von Federn gezierten Helm bedecket. Gegenüber sihet man Käys. Hadriani geharnischtes Brust-Bild; und darneben/ in einem Bogen/ noch eine dieser fast gleich/ die aber modern. An der andern Seiten stehet ein anticher Rumpf; und in einem andern Zimmer gegen der Brücke/ sihet man 5 antiche Brust-Bilder.
Käys. Hadrianus,Wann man hingehet nach Corte Savella, stehen die drey in Stein gehauene nackende Gratien. Daselbst ist auch ein antiches Gefäß/ an welchem der Triumf über die Liebe also ausgebildet/ daß etliche Frauen dem Cupido die Hände auf den Rücken gebunden/ eine andere ihm den genommenen und zerbrochenen Bogen zeiget/ worüber andere theils nakende theils bekleidte Liebes-Götter weinen.
die 3 Gratien/
Triumf über die Liebe. In dem Farnesischen Palast/ ist ein Jupiter/ den die Alten/ nach seinem Welt-berühmten Tempel im Capitolio, Capitolinum genennet. Daselbst ist auch die Statua des berühmten Käysers M. Aurelii. Ferner sihet man alda einen mit Blumen gezierten Kopf der Göttin Flora, ohne Brust. Flora soll eine gemeine Dame gewesen seyn/ und in ihrem Testament das Römische Volk zu Erben eigesetzt haben/ mit dem Beding/ daß man ihr zu Ehren jährlich ein Fest halte: welches hernach Floralia benamet/ und mit vieler Leichtfärtigkeit begangen worden/ da ihre Liebhabere sie hierum unter die Göttinnen gerechnet/ und ihr geopfert haben.
Im Farnesischen Palast/ Jupiter Capitolinus, Käys. M. Aurelius, Flora,Es ligt auch an diesem Ort/ ein Bild von gefleckten Marmorstein/ ohne Kopf und Hände/ welches mit den daran ausgehauenen Thieren die Natur ausbilden soll. An dem Hals sihet man Männer und Weiber/ an der Brust die 12 himmlische Zeichen/ und einen Kranz von Epheu und Eicheln/ mit vielen Dütlein. Auf dem Arm/ hält sie kleine Löwen. Der übrige Leibstheil/ ist wie ein eingewickeltes Kind/ über welches allerhand Thiere/ lauffen und kriechen.
Natura,Ferner sihet man allhier des Antonini Pii Kopf/ der in den Antoninischen Bädern gefunden und auf die Brust gesezt worden. Dieser Käyser wird darum Pius genennet/ weil er sehr mitleidig
gewesen/ und vielen zum Tod verdamten/ auch seinen eignen Feinden/ das Leben geschenkt.
Käys. Antoninus Pius. Es ist daselbst in Stein halb-rund gehauen/ der Silenus, wie er auf der Pfeiffen spielet/ und ein Priapus bey einer ligenden Frauen/ so dann ein Centaurus, samt allerhand andern schönen Figuren/ wie auch eine Leda, die den Schwan umarmet.
Silenus, Priapus, Centaurus Leda, Fürter sihet man in diesem Palast/ eine aus den Antoninischen Bädern erhobene weibliche Statue, von schwarzem Marmor/ an den Händen und Füßen modern, aber wol gemacht/ da übriges alles antich ist. Man hält es für die Vestalische Jungfrau/ die/ ihre Unschuld zu retten/ das Wasser im Sieb nach dem Tempel unverschüttet getragen. Weiters zeiget sich ein nakender auf einem Baumklotz bey einer Jungfrau sitzender Mercurius, welche ihn ansihet/ und die Kleider unten zusammen hält.
eine Vestalin/
MercuriusHier ist auch zu gedenken der schönen Statue des Aesculapii, welcher/ über den bloßen Leib mit einem Mantel bedeckt/ die nackende Brust zeiget. Seine Füße sind sehr zierlich/ auf antiche, gebunden: doch mangelt ihm der rechte Arm. Er hat bey sich eine zerbrochene Schlange: weil er des Apollo Sohn und Gott der Medicin, als er von den Römern aus Phrygia in einem Schiff nach Rom gebracht worden/ in Gestalt einer Schlange/ auf eine Insul der Tyber ausgestiegen/ wohin die Römer ihm einen Tempel gebauet/ dajetzo die Kirche S. Bartholomaei stehet.
AesculapiosNahe darbey ist des Tritons Statua, halb Fisch und halb Mensch. Die Tritones sollen Meer-Götter seyn/ welche/ auf des Neptuni Befehl/ in ihr Horn blasend/ und die Winde aus ihren Hölen beruffend/ die Stürme erregen/ auch ihnen nach Belieben ein Zeichen/ in ihre Gruften wieder zu kehren/ geben sollen.
Triton, Nicht zu vergessen ist auch der Delphin, der einen auf ihm sitzenden Knaben mit seinem Schwanz umwunden hält: welches ein überaus herrliches Stuck ist/ und der jenige Delphin seyn soll/ der zu Pozzuolo den Knaben aus Liebe in die Schul zutragen pflegte. Es mag aber wol ein anderer seyn/ weil das Kind geflügelt ist. Von jenem wird gesagt/daß/ nachdem das Kind ertrunken/ der Delphin sich selbst Hungers gesterbet/ und am Strand sey tod gefunden worden.
Delphin,In einem andern Zimmer sind viel fragmenta, und darunter ein Hercules, der mit einem Ochsen streitet/ ihn mit der einen Hand beym Horn und mit der andern beym Maul hält/ aus einem Marmornen ganz weißen Berg.
Hercules. In der Kirche S. Maria della Minerva ist ein von Michaël Angelo sehr wol gebildeter nakender Christus/ mit dem Creuz in der Hand/ darbey diese Uberschrift: Metellus Varus & Paul Castellanus Romani, Martiae Portiae testamento, hoc altare erexerunt, cum tertia parte impensarum & dotis. Quam Metellus de suo supplens, Deo Optimo Maximo dicavit.
Bey S. Maria della Minerva, der H. Christus. Bey S. Macuto, ist eine bis auf die Arme gekleidete Medusa, mit einem Helm auf dem Haupt/
Bey S. Macuto, Medusa.
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