Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,1. Nürnberg, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite
Vorrede
über
das dritte Buch
dieser
Teutschen Academie.
[Spaltenumbruch]

Die Mahlerey-Kunst ware jeder-zeit in grossem ansehenDIe Edle Mahlerey-Kunst/ eine Tochter der Vernunft/ als der natürlichen Nehrerin von allen Künsten und Wissenschaften/ war bey den meisten Helden und hochgelehrten jederzeit in großer Würde: wie sie dann von den alten Griechischen Weißen in solchem ansehen gehalten worden/ daß sie/ zur Zeit des Kunstreichen Mahlers Pamphilii, neben den andern freyen Künsten/ in gleichem Platz der und eine von den freyen Künsten. Ehren gestanden. Ob sie aber von gemeldter freyen Künste Gesellschaft beadlet/ oder solchen/ durch ihre hohe Würdigkeit/ den Adel mitgetheilet/ davon will ich mein Urtheil verhelen/ um nicht mit schälen Augen angesehen zu werden/ oder deswegen eine Strittigkeit zu verursachen: wiewol man behaupten könte/ daß ihr/ unter den andern/ der Vorzug von den Griechen zuerkant worden.

Es ward allein den Edlen/ solche zu lernen/ vergünstigt.Solches ist auch daraus abzunehmen/ daß sie allein/ unter den freyen Künsten/ in so großer Hochachtung gewesen/ daß vorzeiten/ durch offentlichen Verbot in Sycion, den gemeinen Leuten/ selbige zu lernen/ untersaget worden/ und solches allein den Edel-gebohrnen/ wie der Cavalier Ridolfi fol. 7 in seiner Kunst-Beschreibung bezeuget/ vergunnet Instit. lib. 2. tit. 1. §. 33/34. worden. In den Käyserlichen Rechten stehet ein Gesätz/ daß/ wann ein Mahler auf eines andern seine Tafel etwas gemahlet/ er solche/ wann es ihme gleich bezahlt wolte werden/ nicht schuldig sey/ zurucke zu geben. Da hingegen ein Scribent das Perment oder Papier eines andern/ so er überschrieben/ wann es auch güldene oder silberne Buchstaben wären/ ohne Entgelt ihm überlassen mus.

Sie ward höher/ als andere/ belohnet.Es wird auch ihr Vorzug behauptet/ durch die sonderbare Remuneration und Belohnung/ welche unserer Pictura widerfahren. Man findet ja ein Trophaeum dieser Kunst/[Spaltenumbruch] da man den güldenen Zepter Alexandri Magni mit des Apelles Pensel vereinigt und verbunden hangen sihet. Anderswo sihet man des Lydischen Königs Candaules Gold/ gegen des Bularchus, und die Reichtumer der Städte/ gegen des Apelles , (ob es auch nur vierfärbig gewesen) des Melanthus und Nicomachus Kunst-Stucken/ auf der Waage ligen. Wir hören achzig Talent Golds für eine Medea und den Ajax, des Timotheus Eine Tafel mit hundert Talent bezahlt Gemälde/ ja gar 100 Talent/ (sind 90000 Thaler) für eine Tafel des Aristides von Thebe, die in dem Ausruff verkauffet worden/ darbieten. Wir sehen den König Attalus ganz betrübt und bestürzt stehen/ weil ihme/ für 6000 Sesterzen/ ein gemahlter Bacchus abgeschlagen und verweigert worden. Ja/ das noch mehr ist/ beschauet mir ein rauhes Tuch/ vom Apelles und Protogenes nur schlecht überfahren: das wurde theurer/ als alle köstliche Stucke in Caesars Palast/ geachtet. Gemälde/ verhüten dreyer Städte Untergang. Es gereichet auch unserer Kunst zur hohen Ruhm-Würde/ daß drey Städte/ Rhodus, Sycion und Saragusa , ihr viel Danks schuldig worden/ weil sie/ um ihrent willen/ von dem grausamen Mars und der rasenden Bellona, mit der blutigen Verheerung verschonet worden.

Theure Gemälde/ zu unsrer Zeit.Auch von unsren Zeiten etwas zu sagen/ so ist zu wissen/ daß ich für ein gemahltes Passion-Stuck/ von Hans Holbein/ zu Basel/ in Namen eines großen Churfürsten/ bis auf 10000 fl. baar Geld geboten/ aber selbiges hierum von dem löbl. Magistrat nicht erhalten können/ der es lieber in ihrem Rathaus/ zu ewigen Ehren/ behalten wollen. Ich habe auch/ für ein Contrafät Don Balthasars von Castilion, so nur ein halbes Bild und Gemälde von Raphael d'Urbino gewesen/ An. 1639 den 9 April/ in des von Uffelen Ausruff zu Amsterdam/ 3400 fl. geboten/ welches mir dannoch nicht ist zutheil worden/ sondern dem Herrn Alfonso Lopes, gegen 3500 gefolget. Eben dieser Herr hat/ für ein

Vorrede
über
das dritte Buch
dieser
Teutschen Academie.
[Spaltenumbruch]

Die Mahlerey-Kunst ware jeder-zeit in grossem ansehenDIe Edle Mahlerey-Kunst/ eine Tochter der Vernunft/ als der natürlichen Nehrerin von allen Künsten und Wissenschaften/ war bey den meisten Helden und hochgelehrten jederzeit in großer Würde: wie sie dann von den alten Griechischen Weißen in solchem ansehen gehalten worden/ daß sie/ zur Zeit des Kunstreichen Mahlers Pamphilii, neben den andern freyen Künsten/ in gleichem Platz der und eine von den freyen Künsten. Ehren gestanden. Ob sie aber von gemeldter freyen Künste Gesellschaft beadlet/ oder solchen/ durch ihre hohe Würdigkeit/ den Adel mitgetheilet/ davon will ich mein Urtheil verhelen/ um nicht mit schälen Augen angesehen zu werden/ oder deswegen eine Strittigkeit zu verursachen: wiewol man behaupten könte/ daß ihr/ unter den andern/ der Vorzug von den Griechen zuerkant worden.

Es ward allein den Edlen/ solche zu lernen/ vergünstigt.Solches ist auch daraus abzunehmen/ daß sie allein/ unter den freyen Künsten/ in so großer Hochachtung gewesen/ daß vorzeiten/ durch offentlichen Verbot in Sycion, den gemeinen Leuten/ selbige zu lernen/ untersaget worden/ und solches allein den Edel-gebohrnen/ wie der Cavalier Ridolfi fol. 7 in seiner Kunst-Beschreibung bezeuget/ vergunnet Instit. lib. 2. tit. 1. §. 33/34. worden. In den Käyserlichen Rechten stehet ein Gesätz/ daß/ wann ein Mahler auf eines andern seine Tafel etwas gemahlet/ er solche/ wann es ihme gleich bezahlt wolte werden/ nicht schuldig sey/ zurucke zu geben. Da hingegen ein Scribent das Perment oder Papier eines andern/ so er überschrieben/ wann es auch güldene oder silberne Buchstaben wären/ ohne Entgelt ihm überlassen mus.

Sie ward höher/ als andere/ belohnet.Es wird auch ihr Vorzug behauptet/ durch die sonderbare Remuneration und Belohnung/ welche unserer Pictura widerfahren. Man findet ja ein Trophaeum dieser Kunst/[Spaltenumbruch] da man den güldenen Zepter Alexandri Magni mit des Apelles Pensel vereinigt und verbunden hangen sihet. Anderswo sihet man des Lydischen Königs Candaules Gold/ gegen des Bularchus, und die Reichtumer der Städte/ gegen des Apelles , (ob es auch nur vierfärbig gewesen) des Melanthus und Nicomachus Kunst-Stucken/ auf der Waage ligen. Wir hören achzig Talent Golds für eine Medea und den Ajax, des Timotheus Eine Tafel mit hundert Talent bezahlt Gemälde/ ja gar 100 Talent/ (sind 90000 Thaler) für eine Tafel des Aristides von Thebe, die in dem Ausruff verkauffet worden/ darbieten. Wir sehen den König Attalus ganz betrübt und bestürzt stehen/ weil ihme/ für 6000 Sesterzen/ ein gemahlter Bacchus abgeschlagen und verweigert worden. Ja/ das noch mehr ist/ beschauet mir ein rauhes Tuch/ vom Apelles und Protogenes nur schlecht überfahren: das wurde theurer/ als alle köstliche Stucke in Caesars Palast/ geachtet. Gemälde/ verhüten dreyer Städte Untergang. Es gereichet auch unserer Kunst zur hohen Ruhm-Würde/ daß drey Städte/ Rhodus, Sycion und Saragusa , ihr viel Danks schuldig worden/ weil sie/ um ihrent willen/ von dem grausamen Mars und der rasenden Bellona, mit der blutigen Verheerung verschonet worden.

Theure Gemälde/ zu unsrer Zeit.Auch von unsren Zeiten etwas zu sagen/ so ist zu wissen/ daß ich für ein gemahltes Passion-Stuck/ von Hans Holbein/ zu Basel/ in Namen eines großen Churfürsten/ bis auf 10000 fl. baar Geld geboten/ aber selbiges hierum von dem löbl. Magistrat nicht erhalten können/ der es lieber in ihrem Rathaus/ zu ewigen Ehren/ behalten wollen. Ich habe auch/ für ein Contrafät Don Balthasars von Castilion, so nur ein halbes Bild und Gemälde von Raphaël d’Urbino gewesen/ An. 1639 den 9 April/ in des von Uffelen Ausruff zu Amsterdam/ 3400 fl. geboten/ welches mir dannoch nicht ist zutheil worden/ sondern dem Herrn Alfonso Lopes, gegen 3500 gefolget. Eben dieser Herr hat/ für ein

<TEI>
  <text xml:id="ta1675">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0234" xml:id="pb-142" n="[I, Buch 3 (Malerei), S. 55]"/>
          <div xml:id="d142.1">
            <head xml:id="h142.1">Vorrede<lb/>
über<lb/>
das dritte Buch<lb/>
dieser<lb/>
Teutschen Academie.</head><lb/>
            <cb/>
            <p xml:id="p142.1"><note place="right">Die Mahlerey-Kunst ware jeder-zeit in grossem ansehen</note><hi rendition="#in">D</hi>Ie Edle Mahlerey-Kunst/ eine Tochter der Vernunft/ als der natürlichen Nehrerin von allen Künsten und Wissenschaften/ war bey den meisten Helden und hochgelehrten jederzeit in großer Würde: wie sie dann von den alten Griechischen Weißen in solchem ansehen gehalten worden/ daß sie/ zur Zeit des Kunstreichen Mahlers <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-463 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500093695 http://viaf.org/viaf/96368010"><hi rendition="#aq">Pamphilii</hi></persName>, neben den andern freyen Künsten/ in gleichem Platz der <note place="right">und eine von den freyen Künsten.</note> Ehren gestanden. Ob sie aber von gemeldter freyen Künste Gesellschaft beadlet/ oder solchen/ durch ihre hohe Würdigkeit/ den Adel mitgetheilet/ davon will <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> mein Urtheil verhelen/ um nicht mit schälen Augen angesehen zu werden/ oder deswegen eine Strittigkeit zu verursachen: wiewol man behaupten könte/ daß ihr/ unter den andern/ der Vorzug von den Griechen zuerkant worden.</p>
            <p xml:id="p142.2"><note place="right">Es ward allein den Edlen/ solche zu lernen/ vergünstigt.</note>Solches ist auch daraus abzunehmen/ daß sie allein/ unter den freyen Künsten/ in so großer Hochachtung gewesen/ daß vorzeiten/ durch offentlichen Verbot in <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-187 http://www.geonames.org/253878/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7011098">Sycion</placeName>,</hi> den gemeinen Leuten/ selbige zu lernen/ untersaget worden/ und solches allein den Edel-gebohrnen/ wie der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-742 http://d-nb.info/gnd/121651932 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500013305 http://viaf.org/viaf/73991883">Cavalier <hi rendition="#aq">Ridolfi</hi></persName> <hi rendition="#aq">fol.</hi> 7 in seiner <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1470">Kunst-Beschreibung</ref></bibl> bezeuget/ vergunnet <note><hi rendition="#aq">Instit. lib. 2. tit. 1. §. 33/34.</hi></note> worden. In den Käyserlichen Rechten stehet ein Gesätz/ daß/ wann ein Mahler auf eines andern seine Tafel etwas gemahlet/ er solche/ wann es ihme gleich bezahlt wolte werden/ nicht schuldig sey/ zurucke zu geben. Da hingegen ein <hi rendition="#aq">Scribent</hi> das Perment oder Papier eines andern/ so er überschrieben/ wann es auch güldene oder silberne Buchstaben wären/ ohne Entgelt ihm überlassen mus.</p>
            <p xml:id="p142.3"><note place="right">Sie ward höher/ als andere/ belohnet.</note>Es wird auch ihr Vorzug behauptet/ durch die sonderbare <hi rendition="#aq">Remuneration</hi> und Belohnung/ welche unserer <hi rendition="#aq">Pictura</hi> widerfahren. Man findet ja ein <hi rendition="#aq">Trophaeum</hi> dieser Kunst/<cb/>
da man den güldenen Zepter <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-118 http://d-nb.info/gnd/118501828 http://viaf.org/viaf/101353608"><hi rendition="#aq">Alexandri Magni</hi></persName> mit des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-117 http://d-nb.info/gnd/118649787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021288"><hi rendition="#aq">Apelles</hi></persName> Pensel vereinigt und verbunden hangen sihet. Anderswo sihet man des Lydischen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-312 http://d-nb.info/gnd/120810425 http://viaf.org/viaf/20521748">Königs <hi rendition="#aq">Candaules</hi></persName> Gold/ gegen des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-291 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500123615 http://viaf.org/viaf/96594019"><hi rendition="#aq">Bularchus</hi></persName>, und die Reichtumer der Städte/ gegen des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-117 http://d-nb.info/gnd/118649787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021288"><hi rendition="#aq">Apelles</hi></persName> , (ob es auch nur vierfärbig gewesen) des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-193 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500102313 http://viaf.org/viaf/96440653"><hi rendition="#aq">Melanthus</hi></persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-464 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500091943 http://viaf.org/viaf/96353098"><hi rendition="#aq">Nicomachus</hi></persName> Kunst-Stucken/ auf der Waage ligen. Wir hören achzig Talent Golds für eine <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-728 http://d-nb.info/gnd/118579878 http://viaf.org/viaf/13099635"><hi rendition="#aq">Medea</hi></persName> und den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-394 http://d-nb.info/gnd/118501194 http://viaf.org/viaf/62339710"><hi rendition="#aq">Ajax</hi></persName>, des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-696 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500017325 http://viaf.org/viaf/95787506"><hi rendition="#aq">Timotheus</hi></persName> <note place="right">Eine Tafel mit hundert Talent bezahlt</note> Gemälde/ ja gar 100 Talent/ (sind 90000 Thaler) für eine Tafel des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4107 http://d-nb.info/gnd/129158321 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500095619"><hi rendition="#aq">Aristides</hi> von <hi rendition="#aq">Thebe</hi></persName>, die in dem Ausruff verkauffet worden/ darbieten. Wir sehen den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4455 http://d-nb.info/gnd/118504908 http://viaf.org/viaf/13098237">König <hi rendition="#aq">Attalus</hi></persName> ganz betrübt und bestürzt stehen/ weil ihme/ für 6000 <hi rendition="#aq">Sesterz</hi>en/ ein gemahlter <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934"><hi rendition="#aq">Bacchus</hi></persName> abgeschlagen und verweigert worden. Ja/ das noch mehr ist/ beschauet mir ein rauhes Tuch/ vom <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-117 http://d-nb.info/gnd/118649787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500021288"><hi rendition="#aq">Apelles</hi></persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-581 http://d-nb.info/gnd/119505916 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500123634"><hi rendition="#aq">Protogenes</hi></persName> nur schlecht überfahren: das wurde theurer/ als alle köstliche Stucke in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1612 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100078"><hi rendition="#aq">Caesars</hi> Palast</placeName>/ geachtet. <note place="right">Gemälde/ verhüten dreyer Städte Untergang.</note> Es gereichet auch unserer Kunst zur hohen Ruhm-Würde/ daß drey Städte/ <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-688 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7011265">Rhodus</placeName>, <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-187 http://www.geonames.org/253878/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7011098">Sycion</placeName></hi> und <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231"><hi rendition="#aq">Saragusa</hi></placeName> , ihr viel Danks schuldig worden/ weil sie/ um ihrent willen/ von dem grausamen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-18 http://d-nb.info/gnd/118731181 http://viaf.org/viaf/101084029"><hi rendition="#aq">Mars</hi></persName> und der rasenden <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1572"><hi rendition="#aq">Bellona</hi></persName>, mit der blutigen Verheerung verschonet worden.</p>
            <p xml:id="p142.4"><note place="right">Theure Gemälde/ zu unsrer Zeit.</note>Auch von unsren Zeiten etwas zu sagen/ so ist zu wissen/ daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> für <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2333" type="artificialWork">ein gemahltes <hi rendition="#aq">Passion</hi>-Stuck/ von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-14 http://d-nb.info/gnd/118552953 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500005259 http://viaf.org/viaf/4945401">Hans Holbein</persName>/ zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-423 http://www.geonames.org/2661604/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007269">Basel</placeName></name>/ in Namen eines <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-584 http://d-nb.info/gnd/118579355 http://viaf.org/viaf/8179803">großen Churfürsten</persName>/ bis auf 10000 fl. baar Geld geboten/ aber selbiges hierum von dem löbl. <hi rendition="#aq">Magistrat</hi> nicht erhalten können/ der es lieber in ihrem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-452">Rathaus</placeName>/ zu ewigen Ehren/ behalten wollen. <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-592" type="artificialWork"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">Ich</persName> habe auch/ für ein Contrafät <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1491 http://d-nb.info/gnd/118519573 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500204778 http://viaf.org/viaf/39446776"><hi rendition="#aq">Don Balthasars</hi> von <hi rendition="#aq">Castilion</hi></persName>, so nur ein halbes Bild und Gemälde von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-446 http://d-nb.info/gnd/118597787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023578 http://viaf.org/viaf/64055977"><hi rendition="#aq">Raphaël d&#x2019;Urbino</hi></persName> gewesen/ <hi rendition="#aq">An</hi>. <date when="1639-04-09">1639 den 9 April</date>/ in des von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1574">Uffelen</persName> Ausruff zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-13 http://www.geonames.org/2759794/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006952">Amsterdam</placeName>/ 3400 fl. geboten/ welches <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> dannoch nicht ist zutheil worden/ sondern dem Herrn <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1573"><hi rendition="#aq">Alfonso Lopes</hi></persName>, gegen 3500 gefolget.</name> Eben dieser Herr hat/ für ein
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[I, Buch 3 (Malerei), S. 55]/0234] Vorrede über das dritte Buch dieser Teutschen Academie. DIe Edle Mahlerey-Kunst/ eine Tochter der Vernunft/ als der natürlichen Nehrerin von allen Künsten und Wissenschaften/ war bey den meisten Helden und hochgelehrten jederzeit in großer Würde: wie sie dann von den alten Griechischen Weißen in solchem ansehen gehalten worden/ daß sie/ zur Zeit des Kunstreichen Mahlers Pamphilii, neben den andern freyen Künsten/ in gleichem Platz der Ehren gestanden. Ob sie aber von gemeldter freyen Künste Gesellschaft beadlet/ oder solchen/ durch ihre hohe Würdigkeit/ den Adel mitgetheilet/ davon will ich mein Urtheil verhelen/ um nicht mit schälen Augen angesehen zu werden/ oder deswegen eine Strittigkeit zu verursachen: wiewol man behaupten könte/ daß ihr/ unter den andern/ der Vorzug von den Griechen zuerkant worden. Die Mahlerey-Kunst ware jeder-zeit in grossem ansehen und eine von den freyen Künsten.Solches ist auch daraus abzunehmen/ daß sie allein/ unter den freyen Künsten/ in so großer Hochachtung gewesen/ daß vorzeiten/ durch offentlichen Verbot in Sycion, den gemeinen Leuten/ selbige zu lernen/ untersaget worden/ und solches allein den Edel-gebohrnen/ wie der Cavalier Ridolfi fol. 7 in seiner Kunst-Beschreibung bezeuget/ vergunnet Instit. lib. 2. tit. 1. §. 33/34. worden. In den Käyserlichen Rechten stehet ein Gesätz/ daß/ wann ein Mahler auf eines andern seine Tafel etwas gemahlet/ er solche/ wann es ihme gleich bezahlt wolte werden/ nicht schuldig sey/ zurucke zu geben. Da hingegen ein Scribent das Perment oder Papier eines andern/ so er überschrieben/ wann es auch güldene oder silberne Buchstaben wären/ ohne Entgelt ihm überlassen mus. Es ward allein den Edlen/ solche zu lernen/ vergünstigt.Es wird auch ihr Vorzug behauptet/ durch die sonderbare Remuneration und Belohnung/ welche unserer Pictura widerfahren. Man findet ja ein Trophaeum dieser Kunst/ da man den güldenen Zepter Alexandri Magni mit des Apelles Pensel vereinigt und verbunden hangen sihet. Anderswo sihet man des Lydischen Königs Candaules Gold/ gegen des Bularchus, und die Reichtumer der Städte/ gegen des Apelles , (ob es auch nur vierfärbig gewesen) des Melanthus und Nicomachus Kunst-Stucken/ auf der Waage ligen. Wir hören achzig Talent Golds für eine Medea und den Ajax, des Timotheus Gemälde/ ja gar 100 Talent/ (sind 90000 Thaler) für eine Tafel des Aristides von Thebe, die in dem Ausruff verkauffet worden/ darbieten. Wir sehen den König Attalus ganz betrübt und bestürzt stehen/ weil ihme/ für 6000 Sesterzen/ ein gemahlter Bacchus abgeschlagen und verweigert worden. Ja/ das noch mehr ist/ beschauet mir ein rauhes Tuch/ vom Apelles und Protogenes nur schlecht überfahren: das wurde theurer/ als alle köstliche Stucke in Caesars Palast/ geachtet. Es gereichet auch unserer Kunst zur hohen Ruhm-Würde/ daß drey Städte/ Rhodus, Sycion und Saragusa , ihr viel Danks schuldig worden/ weil sie/ um ihrent willen/ von dem grausamen Mars und der rasenden Bellona, mit der blutigen Verheerung verschonet worden. Sie ward höher/ als andere/ belohnet. Eine Tafel mit hundert Talent bezahlt Gemälde/ verhüten dreyer Städte Untergang.Auch von unsren Zeiten etwas zu sagen/ so ist zu wissen/ daß ich für ein gemahltes Passion-Stuck/ von Hans Holbein/ zu Basel/ in Namen eines großen Churfürsten/ bis auf 10000 fl. baar Geld geboten/ aber selbiges hierum von dem löbl. Magistrat nicht erhalten können/ der es lieber in ihrem Rathaus/ zu ewigen Ehren/ behalten wollen. Ich habe auch/ für ein Contrafät Don Balthasars von Castilion, so nur ein halbes Bild und Gemälde von Raphaël d’Urbino gewesen/ An. 1639 den 9 April/ in des von Uffelen Ausruff zu Amsterdam/ 3400 fl. geboten/ welches mir dannoch nicht ist zutheil worden/ sondern dem Herrn Alfonso Lopes, gegen 3500 gefolget. Eben dieser Herr hat/ für ein Theure Gemälde/ zu unsrer Zeit.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0101_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0101_1675/234
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,1. Nürnberg, 1675, S. [I, Buch 3 (Malerei), S. 55]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0101_1675/234>, abgerufen am 24.11.2024.