Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.[Spaltenumbruch] Sinn arbeiten lassen/ gefunden und angetroffen hätte/ würde er sonder Zweifel überaus fürtrefliche Stuck zuwegen gebracht haben/ aldieweiln er in allen Theilen der Mahl-Kunst wolerfahren war/ seinen Gesichtern gab er allezeit einen großen Ist ein fürtrefflicher Meister in nackenden Bildern. Wolstand/ und war ein sonders guter Meister in nackenden Bildern/ als wol einer zu seiner Zeit leben mochte/ in seinen Kleidern brauchte er auch eine sehr annehmliche Manier/ und bekleidete seine Bilder so schön/ daß man meist das nackend heraus sehen konte. Er wuste auch mit Oel/ Leim und Eyerfarben so gut umzugehen/ daß er billich für einen der bästen/klügesten/ fleissigst und verständigsten Meistern hat mögen geschätzet werden. Doch machte er wenig große Werke/ und zum lezten zankte er um den Lohn/ welches ihme aber nicht viel Nutzen gebracht/ sintemalen er darum gescheuet worden. Kommt in Frankreich. Im Jahr 1554. zoge Francesco nach Frankreich/ nachdem er von dem König zu Rom Versicherung bekommen/ daß es an Bezahlung ihme nicht manglen solte/ derenthalben verkaufte er sein Hauß und all sein Geräht/ und vermeinte sein Lebenlang in Franckreich zu verbleiben; Er wurde aber zu Pariß sehr freundlich von dem Abt von S. Martia, wie auch Francesco von Bolognen/ Mahler und Baumeistern des Königs/ empfangen/ und ihm viel Höflichkeit erwiesen/ Salviati aber ließe gleich blikken/ was er im Schild führete/ weiln ihme nichts von des Rosso oder anderer Meister Stucken gezeigt wurde/ das er nicht mit schneller Behendigkeit zu tadeln gewust. Viel nun verlangten etwas sonderbares von ihme zu sehen/ derentwegen er etwas auf naß vor den Cardinal von Loraine gemacht Wird aber daselbst nit sonderlich geliebt./ aber er ist damit nicht gepriesen/ wie auch sonsten daselbst nicht sehr beliebt worden/ weiln seine Natur mit dieses Land Volks nicht wol überein stimmen konte/ indem sie gern fröliche/ ringsinnige und freygebige Leute/ die Bancket anstellen und zum bästen geben/ sich auch nicht groß hervor thun/ um sich haben/ hingegen aber an den schwermühtigen/ sparsamen und stolzen/ gleich als Francesco einer war/ stracks einen Verdruß schöpfen: weswegen Zieht wider nach Rom. von dar Francesco wieder nach Rom gezogen/ und sich daselbst auf klein und geringe Sachen gelegt/ und unterdessen auf was großes gewartet. Eben zur selbigen Zeit/ da Daniel da Volterra in Sala Regi, zur Zeit des Papsts Pii des IV. arbeitete/ bemühte sich der Cardinal Farnese aufs eusserste/ Francesco die helfte von diesem Werk bey dem Papst zuwegen zu bringen/ der es dann leztlich/ wiewol ungern/ vergönnet/ worbey gleich in erster Ankunft Francesco mit Daniel viel Sein Hochmuht erwekt ihm Feindschaft. Wort zu wechßlen angefangen/ und auch eine Historie/ die Daniel gemacht (sehet! was nicht der Hochmuht ausricht/) herab thun lassen/ sintemalen er an keines andern Werk Hand anlegen wolte. Pietro Ligorio, des Papsts Baumeister/ der sonsten des Francesco guter Freund zu seyn pflegte/ als er sahe/ daß er auch von ihme verachtet wurde/ faste auf ihn eine Todfeindschaft/ die er auch im Werk erwiesen/ dann er zu dem Papst gesagt: daß hier in Rom viel berühmte junge Mahlere und Meistere sich aufhielten/ und gut wäre/ daß man einem jeden eine Historie zu mahlen andingte/ damit man dardurch [Spaltenumbruch] sehen könte/ welcher das bäste vorstellete. Dieser Raht nun gefiele dem Papst sehr wol/ und Wil mit andern nicht um den Vorzug mahlen/ und zieht deßwegen heimlich von Rom wurde auch solchem gefolget. Francesco aber ware es dergestalten zuwider/ daß er das Werk und ganze Wesen verlassen/ und/ weiln er gesehen/ daß seiner wenig geachtet worden/ zu Pferd gesessen/ auch/ sonder jemands Wissen/ nacher Florenz geritten/ woselbst er keinen Freund beobachtet/ sondern ganz betrübt in einer Herberg eingekehrt/ als ob er ein Land-fremder Mann wäre. Endlichen kame er/ dem Herzog die Hand zu küssen/ der ihme dann mit solcher Freundlichkeit begegnet/ daß er viel gutes verhoffen können/ so er nur einer bässern Natur gewesen wäre. Es wurde ihm aber von Vassari gerahten/ daselbst in seiner Geburt-Stadt Florenz zu verbleiben/ und weiln er schon alt und von schlechter complexion, sich zur Ruh/ zu begeben/ und solche Müh hindan zu setzen/ doch richtete der Zorn und die Rachgierigkeit/ die er heimlich in seinem Herzen truge/ viel ein anders/ als er mit dem Mund versprach/ aus/ weiln er/ nachdem er zu Florenz auf Silber eine Pieta, das ist/ einen todten Christus mit dem Marien-Bild/ so ein sehr schönes Stuck gewesen/ und für einen/ Namens Giacomo Salviati, ein Buch voller Maschkeraden/ von unterschiedlichen visierlichen Kleidungen und Auszierungen Kehrt doch wieder zuruck. für Menschen und Pferd/ gemahlt/ wieder nach Rom gereist/ und da er die Historien an unterschiedlich andere bestelt befunden/ zwey an Taddeo Zucchero, eine an Livio da Forli, eine andere an Horatio da Bologna, eine an Hieronymo Sermonetta, und also andere an andere Mahlere/ war Francesco hierüber noch entrüstet/ und schriebe nach Florenz/ an Giorgio Vassari um Raht/ ob er seine angefangene Historie ausmachen solte/ oder nicht? Worauf ihm Vassari mit ja geantwortet/ und keines Wegs/ wegen Gewinn und Ehre/ solche hindan zu setzen gerahten/ ja daß er darinnen sich so befleissigen solte/ daß man seine Stuck über alle andere schätzen/ und die andere herunter reissen möchte. Nach solch empfangener Antwort bliebe Francesco noch zweiffelhaft/ und übel zu frieden/ unwissend/ was er thun oder lassen solte/ wurde auch Und stirbt für Unmuht. darüber krank/ und starb den II. December, Anno 1563. alt 53. Jahr/ sein Contrefät ist in der Kupferblatte Q. zu sehen. LXIV. DANIEL RICCIARELLI, von Volterra, Mahler und Bildhauer.DEnen jenigen/ die von Natur zu der Mahl-Kunst gebohren sind/ hilft die Natur so treflich fort/ daß sie leicht hernachmals die Vollkommenste werden/ aber die von Natur keine Neigung und Geschiklichkeit darzu erweisen/ deren sind sehr wenig/ die große Künstler und Meister worden/ doch ist einer aus diesen wenigen DANIEL DA VOLTERRA gewesen/ als welch er den Anfang dieser Kunst bey Gioanni Antonio von Verzelli, so nach Volterra, einige Werk zu färtigen/ kommen/ gelernet. Nachmalen hat Daniel zu Balthasar da Siena sich begeben/ bey welchem er besser gelernet/ und auch eine mehrere Begierd und Willen von sich verspüren lassen/ weder ihme Geist und Hände darzu verhülflich waren/ deßwegen man in seinen ersten Werken zu Volterra [Spaltenumbruch] Sinn arbeiten lassen/ gefunden und angetroffen hätte/ würde er sonder Zweifel überaus fürtrefliche Stuck zuwegen gebracht haben/ aldieweiln er in allen Theilen der Mahl-Kunst wolerfahren war/ seinen Gesichtern gab er allezeit einen großen Ist ein fürtrefflicher Meister in nackenden Bildern. Wolstand/ und war ein sonders guter Meister in nackenden Bildern/ als wol einer zu seiner Zeit leben mochte/ in seinen Kleidern brauchte er auch eine sehr annehmliche Manier/ und bekleidete seine Bilder so schön/ daß man meist das nackend heraus sehen konte. Er wuste auch mit Oel/ Leim und Eyerfarben so gut umzugehen/ daß er billich für einen der bästen/klügesten/ fleissigst und verständigsten Meistern hat mögen geschätzet werden. Doch machte er wenig große Werke/ und zum lezten zankte er um den Lohn/ welches ihme aber nicht viel Nutzen gebracht/ sintemalen er darum gescheuet worden. Kommt in Frankreich. Im Jahr 1554. zoge Francesco nach Frankreich/ nachdem er von dem König zu Rom Versicherung bekommen/ daß es an Bezahlung ihme nicht manglen solte/ derenthalben verkaufte er sein Hauß und all sein Geräht/ und vermeinte sein Lebenlang in Franckreich zu verbleiben; Er wurde aber zu Pariß sehr freundlich von dem Abt von S. Martia, wie auch Francesco von Bolognen/ Mahler und Baumeistern des Königs/ empfangen/ und ihm viel Höflichkeit erwiesen/ Salviati aber ließe gleich blikken/ was er im Schild führete/ weiln ihme nichts von des Rosso oder anderer Meister Stucken gezeigt wurde/ das er nicht mit schneller Behendigkeit zu tadeln gewust. Viel nun verlangten etwas sonderbares von ihme zu sehen/ derentwegen er etwas auf naß vor den Cardinal von Loraine gemacht Wird aber daselbst nit sonderlich geliebt./ aber er ist damit nicht gepriesen/ wie auch sonsten daselbst nicht sehr beliebt worden/ weiln seine Natur mit dieses Land Volks nicht wol überein stimmen konte/ indem sie gern fröliche/ ringsinnige und freygebige Leute/ die Bancket anstellen und zum bästen geben/ sich auch nicht groß hervor thun/ um sich haben/ hingegen aber an den schwermühtigen/ sparsamen und stolzen/ gleich als Francesco einer war/ stracks einen Verdruß schöpfen: weswegen Zieht wider nach Rom. von dar Francesco wieder nach Rom gezogen/ und sich daselbst auf klein und geringe Sachen gelegt/ und unterdessen auf was großes gewartet. Eben zur selbigen Zeit/ da Daniel da Volterra in Sala Regi, zur Zeit des Papsts Pii des IV. arbeitete/ bemühte sich der Cardinal Farnese aufs eusserste/ Francesco die helfte von diesem Werk bey dem Papst zuwegen zu bringen/ der es dann leztlich/ wiewol ungern/ vergönnet/ worbey gleich in erster Ankunft Francesco mit Daniel viel Sein Hochmuht erwekt ihm Feindschaft. Wort zu wechßlen angefangen/ und auch eine Historie/ die Daniel gemacht (sehet! was nicht der Hochmuht ausricht/) herab thun lassen/ sintemalen er an keines andern Werk Hand anlegen wolte. Pietro Ligorio, des Papsts Baumeister/ der sonsten des Francesco guter Freund zu seyn pflegte/ als er sahe/ daß er auch von ihme verachtet wurde/ faste auf ihn eine Todfeindschaft/ die er auch im Werk erwiesen/ dann er zu dem Papst gesagt: daß hier in Rom viel berühmte junge Mahlere und Meistere sich aufhielten/ und gut wäre/ daß man einem jeden eine Historie zu mahlen andingte/ damit man dardurch [Spaltenumbruch] sehen könte/ welcher das bäste vorstellete. Dieser Raht nun gefiele dem Papst sehr wol/ und Wil mit andern nicht um den Vorzug mahlen/ und zieht deßwegen heimlich von Rom wurde auch solchem gefolget. Francesco aber ware es dergestalten zuwider/ daß er das Werk und ganze Wesen verlassen/ und/ weiln er gesehen/ daß seiner wenig geachtet worden/ zu Pferd gesessen/ auch/ sonder jemands Wissen/ nacher Florenz geritten/ woselbst er keinen Freund beobachtet/ sondern ganz betrübt in einer Herberg eingekehrt/ als ob er ein Land-fremder Mann wäre. Endlichen kame er/ dem Herzog die Hand zu küssen/ der ihme dann mit solcher Freundlichkeit begegnet/ daß er viel gutes verhoffen können/ so er nur einer bässern Natur gewesen wäre. Es wurde ihm aber von Vassari gerahten/ daselbst in seiner Geburt-Stadt Florenz zu verbleiben/ und weiln er schon alt und von schlechter complexion, sich zur Ruh/ zu begeben/ und solche Müh hindan zu setzen/ doch richtete der Zorn und die Rachgierigkeit/ die er heimlich in seinem Herzen truge/ viel ein anders/ als er mit dem Mund versprach/ aus/ weiln er/ nachdem er zu Florenz auf Silber eine Pieta, das ist/ einen todten Christus mit dem Marien-Bild/ so ein sehr schönes Stuck gewesen/ und für einen/ Namens Giacomo Salviati, ein Buch voller Maschkeraden/ von unterschiedlichen visierlichen Kleidungen und Auszierungen Kehrt doch wieder zuruck. für Menschen und Pferd/ gemahlt/ wieder nach Rom gereist/ und da er die Historien an unterschiedlich andere bestelt befunden/ zwey an Taddeo Zucchero, eine an Livio da Forli, eine andere an Horatio da Bologna, eine an Hieronymo Sermonetta, und also andere an andere Mahlere/ war Francesco hierüber noch entrüstet/ und schriebe nach Florenz/ an Giorgio Vassari um Raht/ ob er seine angefangene Historie ausmachen solte/ oder nicht? Worauf ihm Vassari mit ja geantwortet/ und keines Wegs/ wegen Gewinn und Ehre/ solche hindan zu setzen gerahten/ ja daß er darinnen sich so befleissigen solte/ daß man seine Stuck über alle andere schätzen/ und die andere herunter reissen möchte. Nach solch empfangener Antwort bliebe Francesco noch zweiffelhaft/ und übel zu frieden/ unwissend/ was er thun oder lassen solte/ wurde auch Und stirbt für Unmuht. darüber krank/ und starb den II. December, Anno 1563. alt 53. Jahr/ sein Contrefät ist in der Kupferblatte Q. zu sehen. LXIV. DANIEL RICCIARELLI, von Volterra, Mahler und Bildhauer.DEnen jenigen/ die von Natur zu der Mahl-Kunst gebohren sind/ hilft die Natur so treflich fort/ daß sie leicht hernachmals die Vollkommenste werden/ aber die von Natur keine Neigung und Geschiklichkeit darzu erweisen/ deren sind sehr wenig/ die große Künstler und Meister worden/ doch ist einer aus diesen wenigen DANIEL DA VOLTERRA gewesen/ als welch er den Anfang dieser Kunst bey Gioanni Antonio von Verzelli, so nach Volterra, einige Werk zu färtigen/ kommen/ gelernet. Nachmalen hat Daniel zu Balthasar da Siena sich begeben/ bey welchem er besser gelernet/ und auch eine mehrere Begierd und Willen von sich verspüren lassen/ weder ihme Geist und Hände darzu verhülflich waren/ deßwegen man in seinen ersten Werken zu Volterra <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <p><pb facs="#f0170" xml:id="pb-351" n="[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 140]"/><cb/> Sinn arbeiten lassen/ gefunden und angetroffen hätte/ würde er sonder Zweifel überaus fürtrefliche Stuck zuwegen gebracht haben/ aldieweiln er in allen Theilen der Mahl-Kunst wolerfahren war/ seinen Gesichtern gab er allezeit einen großen <note place="right">Ist ein fürtrefflicher Meister in nackenden Bildern.</note> Wolstand/ und war ein sonders guter Meister in nackenden Bildern/ als wol einer zu seiner Zeit leben mochte/ in seinen Kleidern brauchte er auch eine sehr annehmliche Manier/ und bekleidete seine Bilder so schön/ daß man meist das nackend heraus sehen konte. Er wuste auch mit Oel/ Leim und Eyerfarben so gut umzugehen/ daß er billich für einen der bästen/klügesten/ fleissigst und verständigsten Meistern hat mögen geschätzet werden. 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Dieser Raht nun gefiele dem Papst sehr wol/ und <note place="right">Wil mit andern nicht um den Vorzug mahlen/ und zieht deßwegen heimlich von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName></note> wurde auch solchem gefolget. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1974 http://d-nb.info/gnd/118794280 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500002852 http://viaf.org/viaf/12395550">Francesco</persName></hi> aber ware es dergestalten zuwider/ daß er das Werk und ganze Wesen verlassen/ und/ weiln er gesehen/ daß seiner wenig geachtet worden/ zu Pferd gesessen/ auch/ sonder jemands Wissen/ nacher <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-23 http://www.geonames.org/3176959/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000457">Florenz</placeName> geritten/ woselbst er keinen Freund beobachtet/ sondern ganz betrübt in einer Herberg eingekehrt/ als ob er ein Land-fremder Mann wäre. Endlichen kame er/ dem Herzog die Hand zu küssen/ der ihme dann mit solcher Freundlichkeit begegnet/ daß er viel gutes verhoffen können/ so er nur einer bässern Natur gewesen wäre.</p> <p>Es wurde ihm aber von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-78 http://d-nb.info/gnd/118626213 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500017608 http://viaf.org/viaf/46768219">Vassari</persName></hi> gerahten/ daselbst in seiner Geburt-Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-23 http://www.geonames.org/3176959/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000457">Florenz</placeName> zu verbleiben/ und weiln er schon alt und von schlechter <hi rendition="#aq">complexion,</hi> sich zur Ruh/ zu begeben/ und solche Müh hindan zu setzen/ doch richtete der Zorn und die Rachgierigkeit/ die er heimlich in seinem Herzen truge/ viel ein anders/ als er mit dem Mund versprach/ aus/ weiln er/ nachdem er zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-23 http://www.geonames.org/3176959/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000457">Florenz</placeName> auf Silber eine <hi rendition="#aq">Pieta,</hi> das ist/ einen todten <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christus</persName></hi> mit dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-203 http://d-nb.info/gnd/118640909 http://viaf.org/viaf/121008611">Marien</persName>-Bild/ so ein sehr schönes Stuck gewesen/ und für einen/ Namens <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5617">Giacomo Salviati</persName>,</hi> ein Buch voller Maschkeraden/ von unterschiedlichen visierlichen Kleidungen und Auszierungen <note place="right">Kehrt doch wieder zuruck.</note> für Menschen und Pferd/ gemahlt/ wieder nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName> gereist/ und da er die Historien an unterschiedlich andere bestelt befunden/ zwey an <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1982 http://d-nb.info/gnd/118808613 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500011296 http://viaf.org/viaf/12575251">Taddeo Zucchero</persName>,</hi> eine an <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2121 http://d-nb.info/gnd/124079091 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500021618">Livio da Forli</persName>,</hi> eine andere an <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2122 http://d-nb.info/gnd/122507436 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500001257 http://viaf.org/viaf/62431644">Horatio da Bologna</persName>,</hi> eine an <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2123 http://d-nb.info/gnd/120054876 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500027383">Hieronymo Sermonetta</persName>,</hi> und also andere an andere Mahlere/ war <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1974 http://d-nb.info/gnd/118794280 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500002852 http://viaf.org/viaf/12395550">Francesco</persName></hi> hierüber noch <choice><sic>entrüster</sic><corr>entrüstet</corr></choice>/ und schriebe nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-23 http://www.geonames.org/3176959/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000457">Florenz</placeName>/ an <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-78 http://d-nb.info/gnd/118626213 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500017608 http://viaf.org/viaf/46768219">Giorgio Vassari</persName></hi> um Raht/ ob er seine angefangene Historie ausmachen solte/ oder nicht? Worauf ihm <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-78 http://d-nb.info/gnd/118626213 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500017608 http://viaf.org/viaf/46768219">Vassari</persName></hi> mit ja geantwortet/ und keines Wegs/ wegen Gewinn und Ehre/ solche hindan zu setzen gerahten/ ja daß er darinnen sich so befleissigen solte/ daß man seine Stuck über alle andere schätzen/ und die andere herunter reissen möchte. Nach solch empfangener Antwort bliebe <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1974 http://d-nb.info/gnd/118794280 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500002852 http://viaf.org/viaf/12395550">Francesco</persName></hi> noch zweiffelhaft/ und übel zu frieden/ unwissend/ was er thun oder lassen solte/ wurde auch <note place="right">Und stirbt für Unmuht.</note> darüber krank/ und starb den <date when="1563-12-02"><hi rendition="#aq">II. December, Anno</hi> 1563.</date> alt 53. 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Nachmalen hat <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1975 http://d-nb.info/gnd/118670999 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115438 http://viaf.org/viaf/19954714">Daniel</persName></hi> zu <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1544 http://d-nb.info/gnd/118740091 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500030776 http://viaf.org/viaf/39646794">Balthasar da Siena</persName></hi> sich begeben/ bey welchem er besser gelernet/ und auch eine mehrere Begierd und Willen von sich verspüren lassen/ weder ihme Geist und Hände darzu <choice><sic>nerhülflich</sic><corr>verhülflich</corr></choice> waren/ deßwegen man in seinen ersten Werken zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-484 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7006305">Volterra</placeName></hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 140]/0170]
Sinn arbeiten lassen/ gefunden und angetroffen hätte/ würde er sonder Zweifel überaus fürtrefliche Stuck zuwegen gebracht haben/ aldieweiln er in allen Theilen der Mahl-Kunst wolerfahren war/ seinen Gesichtern gab er allezeit einen großen Wolstand/ und war ein sonders guter Meister in nackenden Bildern/ als wol einer zu seiner Zeit leben mochte/ in seinen Kleidern brauchte er auch eine sehr annehmliche Manier/ und bekleidete seine Bilder so schön/ daß man meist das nackend heraus sehen konte. Er wuste auch mit Oel/ Leim und Eyerfarben so gut umzugehen/ daß er billich für einen der bästen/klügesten/ fleissigst und verständigsten Meistern hat mögen geschätzet werden. Doch machte er wenig große Werke/ und zum lezten zankte er um den Lohn/ welches ihme aber nicht viel Nutzen gebracht/ sintemalen er darum gescheuet worden.
Ist ein fürtrefflicher Meister in nackenden Bildern. Im Jahr 1554. zoge Francesco nach Frankreich/ nachdem er von dem König zu Rom Versicherung bekommen/ daß es an Bezahlung ihme nicht manglen solte/ derenthalben verkaufte er sein Hauß und all sein Geräht/ und vermeinte sein Lebenlang in Franckreich zu verbleiben; Er wurde aber zu Pariß sehr freundlich von dem Abt von S. Martia, wie auch Francesco von Bolognen/ Mahler und Baumeistern des Königs/ empfangen/ und ihm viel Höflichkeit erwiesen/ Salviati aber ließe gleich blikken/ was er im Schild führete/ weiln ihme nichts von des Rosso oder anderer Meister Stucken gezeigt wurde/ das er nicht mit schneller Behendigkeit zu tadeln gewust. Viel nun verlangten etwas sonderbares von ihme zu sehen/ derentwegen er etwas auf naß vor den Cardinal von Loraine gemacht / aber er ist damit nicht gepriesen/ wie auch sonsten daselbst nicht sehr beliebt worden/ weiln seine Natur mit dieses Land Volks nicht wol überein stimmen konte/ indem sie gern fröliche/ ringsinnige und freygebige Leute/ die Bancket anstellen und zum bästen geben/ sich auch nicht groß hervor thun/ um sich haben/ hingegen aber an den schwermühtigen/ sparsamen und stolzen/ gleich als Francesco einer war/ stracks einen Verdruß schöpfen: weswegen von dar Francesco wieder nach Rom gezogen/ und sich daselbst auf klein und geringe Sachen gelegt/ und unterdessen auf was großes gewartet.
Kommt in Frankreich.
Wird aber daselbst nit sonderlich geliebt.
Zieht wider nach Rom. Eben zur selbigen Zeit/ da Daniel da Volterra in Sala Regi, zur Zeit des Papsts Pii des IV. arbeitete/ bemühte sich der Cardinal Farnese aufs eusserste/ Francesco die helfte von diesem Werk bey dem Papst zuwegen zu bringen/ der es dann leztlich/ wiewol ungern/ vergönnet/ worbey gleich in erster Ankunft Francesco mit Daniel viel Wort zu wechßlen angefangen/ und auch eine Historie/ die Daniel gemacht (sehet! was nicht der Hochmuht ausricht/) herab thun lassen/ sintemalen er an keines andern Werk Hand anlegen wolte. Pietro Ligorio, des Papsts Baumeister/ der sonsten des Francesco guter Freund zu seyn pflegte/ als er sahe/ daß er auch von ihme verachtet wurde/ faste auf ihn eine Todfeindschaft/ die er auch im Werk erwiesen/ dann er zu dem Papst gesagt: daß hier in Rom viel berühmte junge Mahlere und Meistere sich aufhielten/ und gut wäre/ daß man einem jeden eine Historie zu mahlen andingte/ damit man dardurch
sehen könte/ welcher das bäste vorstellete. Dieser Raht nun gefiele dem Papst sehr wol/ und wurde auch solchem gefolget. Francesco aber ware es dergestalten zuwider/ daß er das Werk und ganze Wesen verlassen/ und/ weiln er gesehen/ daß seiner wenig geachtet worden/ zu Pferd gesessen/ auch/ sonder jemands Wissen/ nacher Florenz geritten/ woselbst er keinen Freund beobachtet/ sondern ganz betrübt in einer Herberg eingekehrt/ als ob er ein Land-fremder Mann wäre. Endlichen kame er/ dem Herzog die Hand zu küssen/ der ihme dann mit solcher Freundlichkeit begegnet/ daß er viel gutes verhoffen können/ so er nur einer bässern Natur gewesen wäre.
Sein Hochmuht erwekt ihm Feindschaft.
Wil mit andern nicht um den Vorzug mahlen/ und zieht deßwegen heimlich von Rom Es wurde ihm aber von Vassari gerahten/ daselbst in seiner Geburt-Stadt Florenz zu verbleiben/ und weiln er schon alt und von schlechter complexion, sich zur Ruh/ zu begeben/ und solche Müh hindan zu setzen/ doch richtete der Zorn und die Rachgierigkeit/ die er heimlich in seinem Herzen truge/ viel ein anders/ als er mit dem Mund versprach/ aus/ weiln er/ nachdem er zu Florenz auf Silber eine Pieta, das ist/ einen todten Christus mit dem Marien-Bild/ so ein sehr schönes Stuck gewesen/ und für einen/ Namens Giacomo Salviati, ein Buch voller Maschkeraden/ von unterschiedlichen visierlichen Kleidungen und Auszierungen für Menschen und Pferd/ gemahlt/ wieder nach Rom gereist/ und da er die Historien an unterschiedlich andere bestelt befunden/ zwey an Taddeo Zucchero, eine an Livio da Forli, eine andere an Horatio da Bologna, eine an Hieronymo Sermonetta, und also andere an andere Mahlere/ war Francesco hierüber noch entrüstet/ und schriebe nach Florenz/ an Giorgio Vassari um Raht/ ob er seine angefangene Historie ausmachen solte/ oder nicht? Worauf ihm Vassari mit ja geantwortet/ und keines Wegs/ wegen Gewinn und Ehre/ solche hindan zu setzen gerahten/ ja daß er darinnen sich so befleissigen solte/ daß man seine Stuck über alle andere schätzen/ und die andere herunter reissen möchte. Nach solch empfangener Antwort bliebe Francesco noch zweiffelhaft/ und übel zu frieden/ unwissend/ was er thun oder lassen solte/ wurde auch darüber krank/ und starb den II. December, Anno 1563. alt 53. Jahr/ sein Contrefät ist in der Kupferblatte Q. zu sehen.
Kehrt doch wieder zuruck.
Und stirbt für Unmuht. DEnen jenigen/ die von Natur zu der Mahl-Kunst gebohren sind/ hilft die Natur so treflich fort/ daß sie leicht hernachmals die Vollkommenste werden/ aber die von Natur keine Neigung und Geschiklichkeit darzu erweisen/ deren sind sehr wenig/ die große Künstler und Meister worden/ doch ist einer aus diesen wenigen DANIEL DA VOLTERRA gewesen/ als welch er den Anfang dieser Kunst bey Gioanni Antonio von Verzelli, so nach Volterra, einige Werk zu färtigen/ kommen/ gelernet. Nachmalen hat Daniel zu Balthasar da Siena sich begeben/ bey welchem er besser gelernet/ und auch eine mehrere Begierd und Willen von sich verspüren lassen/ weder ihme Geist und Hände darzu verhülflich waren/ deßwegen man in seinen ersten Werken zu Volterra
LXIV. DANIEL RICCIARELLI, von Volterra, Mahler und Bildhauer.
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