Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] auf naß eine Logie, wo man die offentliche Audienz hat/ und ist von Salomon eine sehr herrlichgemachte Historie/ wieder zu Venedig die Facciata von Grimani, zu Padua in der Schul und Bibliothec S. Antonii auf naß einige Historien dieses Heiligen/ wiederum in Venedig zu dem H. Geist machte er in einer kleinen Tafel den heiligen Evangelisten Marcus/ sitzend in Mitte etlicher Heiligen/ deren Angesichter sehr viel nach dem Leben von Oel gemacht/ mit sehr grossem Fleiß/ welches Stuck viel von Giorgions Hand zu seyn geglaubt. Da wegen des Tods Gioanni Bellins in dem grossen Saal des Rahts ungeendigt geblieben war die Geschichte/ wie Papst Alexander der IV. vor S. Marcus Kirchen den Fuß auf den Hals Friderici Barbarossae stelt/ hat Titian solche geendiget/ auch viel Die Venediger unterhalten einen Mahler um 300. Cronen Jahr-Bestallung. verändert/ und darein gebracht unterschiedliche Contrafe nach dem Leben/ wordurch er von dem Raht im Teutschen Haus einen Dienst bekommen/ die Senseria geheissen/ so 300. Cronen des Jahrs Einkommen hat/ welches Amt noch dato die Herren den bästen Mahlern selbiges Ortes ertheilet/ der allezeit/ wann ein neuer Fürst oder Herzog erkoren wird/ desselben Contrafe für 8. Cronen machen muß/ um selbiges zur Gedächtnis offentlich in den Palast zu S. Marco zu stellen.

Seine Werke zu Ferrara.Nachmals zoge er an den Hof Alphonsi des ersten Herzogs von Ferrara, wo er eine von Gioanni Bellini angefangne Bacchanalia geendiget/ und darein eine sehr zierliche gute Landschaft gesezt: zu Erfüllung des Schlafzimmers aber hat er drey quater in einer Grösse nachfolgender Weis bemahlt. Das erste eine Bacchanalia. In dem ersten Stuck von Ariadna war eine Anzahl Bacchanten/ die sich häuffig versamleten bey einem röhtlichten Weinflusse/ welcher seinen Ursprung von nächstgelegnem Weinberg genommen/ wo einer dieser Gesellen mit dem Rucken auf denen Weintrauben/ sie auszupressen/lage/ unter diesen mahlte er auch seine Liebste/Violante geheissen/ sehr sinnreich auf die Viole/ so er im Graß abgebildet/ alludirend; andere aus selbigen erfülten ihre Geschirre mit diesem edlen Getrank/ und denen Musicanten wurden die Gläser mit Wein auf Tatzen zugetragen/ wo die rohte Weintröpflein nicht anderst als schöne Rubinen spielen/ und ein Bublein pisselte/ aus Kurzweil/ in diesen Fluß. Andere machten einen Reihen/ und tanzten mit etlichen zarten Jungfräulein/ so von dünnen Gewand angethan/ unter welchem/ weil sie der Wind zierlich erhube/ die weisse Zärtlichkeit ihrer Glieder und Füsse herfürspielte; Beynebens schlaffet Ariadna, als eine schöne Nymphe, dern nackender Leib und Gliedmassen dem zarten Helffenbein zu vergleichen. Diese schöne Ariadna also von ihrem Theseo unter denen Bacchanten schlaffend angetroffen/ wird von ihme veracht/ und begibt er sich weiter auf sein zubereiteten Schiff in das hohe Meer/ die unterdeß erwachende Ariadna, als sie die Anwesenheit ihres Geliebten verabsaumet/ lauffet eilends zum Ufer des Meers/ muß aber ganz wehmütig ihren Liebsten darvon schiffen sehen/ ohne daß ihr demselben nachzufolgen vergonnet wurde.

Das andere Stuck/ von In dem andern Stuck komt der triumphirende Bacchus nach Indien auf einem köstlichen von [Spaltenumbruch] des Bacch' Liebe zu der Ariadne. zweyen Panterthieren gezogenen Wagen an/ welcher/ als er die verlassene Ariadne Trost-los gefunden/ durch ihre ausbündige Schönheit beweget/ herab gesprungen/ sie in ihrem Leid zu trösten/ und sich um ihre Liebe zu bewerben. Neben her gienge ein junger Satyr, der mit einem Strick den Kopf eines Kalbs gebunden hielte/ so gewöhnlich war an denen Bacchus, Festen zu opfern/ zur Gedächtnis des erlegtenPentheus, den seine eigne Mutter und Schwester samt andern Bacchanten verrissen/ welcher nachmalen in ein Pantherthier verwandlet worden. Dessen Thiers Gestalt wie Titian ganz puntual und ausführlich mit dem Pensel/ also hat es Marino der Italienische Poet/ in seinem Adone, ganz lebhaft mit folgenden Versen oder Reim-Gebänden/ worum die Liebe des Gottes Bacchus, ganz ausführlich herfür gebracht/ beschrieben:

La bella fronte gli adorno natura
Di gentil maesta, d' aria Celeste,
Dolce color di fragola matura
Gli facea rosseggiar leguanice honeste,
Nella bocca rideala grana pura
Tra schiette perle in doppio fil conteste;
Ne quivi hauea la rosa purpurina
Prodotta ancor la sua dorata spina.

Auf dieses folgte ein andere Schaar der Bacchanten/ mit Cymblen und andern musicalischen Instrumenten/ es ware auch da ein Trunkner mit Schlangen umgürtet/ mit welchen sich die Götzen-Diener des Bacchi zu umgürten pflegten; welche/ wegen vielfältiger Hin- und Herwendung/ bedeuteten die wunderbare Bewegnussen/ welche der übermässig getrunkene Wein auswirket/ worbey viel nasse Zech-Brüder gebildet waren/ mit einem Schunken in Händen/ und Silenus, der Nähr-Vatter des Bacchus mit Trauben und Weinblättern ganz bezecht auf einem Esel gekrönet: Von ferne sahe man die Wellen mit dem Schifflein des Thesei spielen/ und die Crone der schönen Ariadna mit hellem Glanze in den Himmel scheinen.

Das dritte Stuck/ der Liebes-Götter unterschiedliche actiones. In dem dritten Stuck war eine herrliche mit köstlichen Kräutern/ Blumen und Pflanzen überzogene Wiesen/ darauf auch schöne Bäume/ von welchen herrliche guldine Aepfel herunter hiengen/ welche etliche geflügelte Liebes-Götter oder Kinder ihren Gespielen herab wurffen/ um in ihre Körblein aufzusamlen; andere versuchten über einen abgehauenen Stock zu springen/ andere aber spanten die Säne ihres Bogens gegen ihre Freunde/ welche denselben ihre weiße Brust zeigten: Die übrige spieleten mit Aepfelen/ und erhuben einen Wett-Streit/ welcher in Liebes-Küssen den andern überwinden möchte/ darmit die unterschiedliche Liebes-Würkung und manigfaltige Abwechslung zweyer Geliebter Herzen ausbildend. Es ware auch da eine ziemliche Anzahl Kinder/ so ihre Köcher/ Bögen und Pfeile an die Aeste gehänget/ nachdem sie von einer Hasen-Bäytz zurück kommen; Diese/ als sie die abgefallene Aepfel ersehen/ sind geschäftig in derselben Zusammen-Lesung/ stechen auch mit ihren Pfeilen etliche herunter; Eine andere Anzahl

[Spaltenumbruch] auf naß eine Logie, wo man die offentliche Audienz hat/ und ist von Salomon eine sehr herrlichgemachte Historie/ wieder zu Venedig die Facciata von Grimani, zu Padua in der Schul und Bibliothec S. Antonii auf naß einige Historien dieses Heiligen/ wiederum in Venedig zu dem H. Geist machte er in einer kleinen Tafel den heiligen Evangelisten Marcus/ sitzend in Mitte etlicher Heiligen/ deren Angesichter sehr viel nach dem Leben von Oel gemacht/ mit sehr grossem Fleiß/ welches Stuck viel von Giorgions Hand zu seyn geglaubt. Da wegen des Tods Gioanni Bellins in dem grossen Saal des Rahts ungeendigt geblieben war die Geschichte/ wie Papst Alexander der IV. vor S. Marcus Kirchen den Fuß auf den Hals Friderici Barbarossae stelt/ hat Titian solche geendiget/ auch viel Die Venediger unterhalten einen Mahler um 300. Cronen Jahr-Bestallung. verändert/ und darein gebracht unterschiedliche Contrafe nach dem Leben/ wordurch er von dem Raht im Teutschen Haus einen Dienst bekommen/ die Senseria geheissen/ so 300. Cronen des Jahrs Einkommen hat/ welches Amt noch dato die Herren den bästen Mahlern selbiges Ortes ertheilet/ der allezeit/ wann ein neuer Fürst oder Herzog erkoren wird/ desselben Contrafe für 8. Cronen machen muß/ um selbiges zur Gedächtnis offentlich in den Palast zu S. Marco zu stellen.

Seine Werke zu Ferrara.Nachmals zoge er an den Hof Alphonsi des ersten Herzogs von Ferrara, wo er eine von Gioanni Bellini angefangne Bacchanalia geendiget/ und darein eine sehr zierliche gute Landschaft gesezt: zu Erfüllung des Schlafzimmers aber hat er drey quater in einer Grösse nachfolgender Weis bemahlt. Das erste eine Bacchanalia. In dem ersten Stuck von Ariadna war eine Anzahl Bacchanten/ die sich häuffig versamleten bey einem röhtlichten Weinflusse/ welcher seinen Ursprung von nächstgelegnem Weinberg genommen/ wo einer dieser Gesellen mit dem Rucken auf denen Weintrauben/ sie auszupressen/lage/ unter diesen mahlte er auch seine Liebste/Violante geheissen/ sehr sinnreich auf die Viole/ so er im Graß abgebildet/ alludirend; andere aus selbigen erfülten ihre Geschirre mit diesem edlen Getrank/ und denen Musicanten wurden die Gläser mit Wein auf Tatzen zugetragen/ wo die rohte Weintröpflein nicht anderst als schöne Rubinen spielen/ und ein Bublein pisselte/ aus Kurzweil/ in diesen Fluß. Andere machten einen Reihen/ und tanzten mit etlichen zarten Jungfräulein/ so von dünnen Gewand angethan/ unter welchem/ weil sie der Wind zierlich erhube/ die weisse Zärtlichkeit ihrer Glieder und Füsse herfürspielte; Beynebens schlaffet Ariadna, als eine schöne Nymphe, dern nackender Leib und Gliedmassen dem zarten Helffenbein zu vergleichen. Diese schöne Ariadna also von ihrem Theseo unter denen Bacchanten schlaffend angetroffen/ wird von ihme veracht/ und begibt er sich weiter auf sein zubereiteten Schiff in das hohe Meer/ die unterdeß erwachende Ariadna, als sie die Anwesenheit ihres Geliebten verabsaumet/ lauffet eilends zum Ufer des Meers/ muß aber ganz wehmütig ihren Liebsten darvon schiffen sehen/ ohne daß ihr demselben nachzufolgen vergonnet wurde.

Das andere Stuck/ von In dem andern Stuck komt der triumphirende Bacchus nach Indien auf einem köstlichen von [Spaltenumbruch] des Bacch’ Liebe zu der Ariadne. zweyen Panterthieren gezogenen Wagen an/ welcher/ als er die verlassene Ariadne Trost-los gefunden/ durch ihre ausbündige Schönheit beweget/ herab gesprungen/ sie in ihrem Leid zu trösten/ und sich um ihre Liebe zu bewerben. Neben her gienge ein junger Satyr, der mit einem Strick den Kopf eines Kalbs gebunden hielte/ so gewöhnlich war an denen Bacchus, Festen zu opfern/ zur Gedächtnis des erlegtenPentheus, den seine eigne Mutter und Schwester samt andern Bacchanten verrissen/ welcher nachmalen in ein Pantherthier verwandlet worden. Dessen Thiers Gestalt wie Titian ganz puntual und ausführlich mit dem Pensel/ also hat es Marino der Italienische Poet/ in seinem Adone, ganz lebhaft mit folgenden Versen oder Reim-Gebänden/ worum die Liebe des Gottes Bacchus, ganz ausführlich herfür gebracht/ beschrieben:

La bella fronte gli adorno natura
Di gentil maesta, d’ aria Celeste,
Dolce color di fragola matura
Gli facea rosseggiar leguanice honeste,
Nella bocca rideala grana pura
Tra schiette perle in doppio fil conteste;
Ne quivi hauea la rosa purpurina
Prodotta ancor la sua dorata spina.

Auf dieses folgte ein andere Schaar der Bacchanten/ mit Cymblen und andern musicalischen Instrumenten/ es ware auch da ein Trunkner mit Schlangen umgürtet/ mit welchen sich die Götzen-Diener des Bacchi zu umgürten pflegten; welche/ wegen vielfältiger Hin- und Herwendung/ bedeuteten die wunderbare Bewegnussen/ welche der übermässig getrunkene Wein auswirket/ worbey viel nasse Zech-Brüder gebildet waren/ mit einem Schunken in Händen/ und Silenus, der Nähr-Vatter des Bacchus mit Trauben und Weinblättern ganz bezecht auf einem Esel gekrönet: Von ferne sahe man die Wellen mit dem Schifflein des Thesei spielen/ und die Crone der schönen Ariadna mit hellem Glanze in den Himmel scheinen.

Das dritte Stuck/ der Liebes-Götter unterschiedliche actiones. In dem dritten Stuck war eine herrliche mit köstlichen Kräutern/ Blumen und Pflanzen überzogene Wiesen/ darauf auch schöne Bäume/ von welchen herrliche guldine Aepfel herunter hiengen/ welche etliche geflügelte Liebes-Götter oder Kinder ihren Gespielen herab wurffen/ um in ihre Körblein aufzusamlen; andere versuchten über einen abgehauenen Stock zu springen/ andere aber spanten die Säne ihres Bogens gegen ihre Freunde/ welche denselben ihre weiße Brust zeigten: Die übrige spieleten mit Aepfelen/ und erhuben einen Wett-Streit/ welcher in Liebes-Küssen den andern überwinden möchte/ darmit die unterschiedliche Liebes-Würkung und manigfaltige Abwechslung zweyer Geliebter Herzen ausbildend. Es ware auch da eine ziemliche Anzahl Kinder/ so ihre Köcher/ Bögen und Pfeile an die Aeste gehänget/ nachdem sie von einer Hasen-Bäytz zurück kommen; Diese/ als sie die abgefallene Aepfel ersehen/ sind geschäftig in derselben Zusammen-Lesung/ stechen auch mit ihren Pfeilen etliche herunter; Eine andere Anzahl

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div>
          <p><pb facs="#f0191" xml:id="pb-371" n="[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 159]"/><cb/>
auf naß eine <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-980">Logie</placeName>,</hi> wo man die offentliche Audienz hat/ und ist von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-445 http://d-nb.info/gnd/118605100 http://viaf.org/viaf/100963493">Salomon</persName></hi> eine sehr herrlichgemachte Historie/ wieder zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1 http://www.geonames.org/3164603/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7018159">Venedig</placeName> die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-992"><hi rendition="#aq">Facciata</hi> von <hi rendition="#aq">Grimani</hi></placeName>, zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-277 http://www.geonames.org/3171728/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7003085">Padua</placeName></hi> in der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-993">Schul und Bibliothec <hi rendition="#aq">S. Antonii</hi></placeName> auf naß einige Historien dieses Heiligen/ wiederum in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1 http://www.geonames.org/3164603/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7018159">Venedig</placeName> zu dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-953">H. Geist</placeName> machte er in einer kleinen Tafel den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-611 http://d-nb.info/gnd/118578030 http://viaf.org/viaf/46873669">heiligen Evangelisten Marcus</persName>/ sitzend in Mitte etlicher Heiligen/ deren Angesichter sehr viel nach dem Leben von Oel gemacht/ mit sehr grossem Fleiß/ welches Stuck viel von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1312 http://d-nb.info/gnd/118539469 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500028290 http://viaf.org/viaf/39385864">Giorgions</persName></hi> Hand zu seyn geglaubt. Da wegen des Tods <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1212 http://d-nb.info/gnd/118508679 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500019244 http://viaf.org/viaf/100161245">Gioanni Bellins</persName></hi> in dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-994">grossen Saal des Rahts</placeName> ungeendigt geblieben war die Geschichte/ wie Papst <hi rendition="#aq">Alexander</hi> der <hi rendition="#aq">IV.</hi> vor <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-71 http://www.geonames.org/7535507/"><hi rendition="#aq">S. Marcus</hi> Kirchen</placeName> den Fuß auf den Hals <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1435 http://d-nb.info/gnd/118535757 http://viaf.org/viaf/29635765">Friderici Barbarossae</persName></hi> stelt/ hat <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-19 http://d-nb.info/gnd/118622994 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500031075 http://viaf.org/viaf/61533439">Titian</persName></hi> solche geendiget/ auch viel <note place="right">Die Venediger unterhalten einen Mahler um 300. Cronen Jahr-Bestallung.</note> verändert/ und darein gebracht unterschiedliche Contrafe nach dem Leben/ wordurch er von dem Raht im <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-506">Teutschen Haus</placeName> einen Dienst bekommen/ die <hi rendition="#aq">Senseria</hi> geheissen/ so 300. Cronen des Jahrs Einkommen hat/ welches Amt noch dato die Herren den bästen Mahlern selbiges Ortes ertheilet/ der allezeit/ wann ein neuer Fürst oder Herzog erkoren wird/ desselben Contrafe für 8. Cronen machen muß/ um selbiges zur Gedächtnis offentlich in den <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-954 http://www.geonames.org/7627401/">Palast zu <hi rendition="#aq">S. Marco</hi></placeName> zu stellen.</p>
          <p><note place="right">Seine Werke zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-505 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004264">Ferrara</placeName></hi>.</note>Nachmals zoge er an den Hof <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1351 http://d-nb.info/gnd/122484045 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500116566 http://viaf.org/viaf/13192005"><hi rendition="#aq">Alphonsi</hi> des ersten Herzogs von <hi rendition="#aq">Ferrara</hi></persName>, wo er eine von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1212 http://d-nb.info/gnd/118508679 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500019244 http://viaf.org/viaf/100161245">Gioanni Bellini</persName></hi> angefangne <hi rendition="#aq">Bacchanalia</hi> geendiget/ und darein eine sehr zierliche gute Landschaft gesezt: zu Erfüllung des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-982">Schlafzimmers</placeName> aber hat er drey <hi rendition="#aq">quater</hi> in einer Grösse nachfolgender Weis bemahlt. <note place="right">Das erste eine <hi rendition="#aq">Bacchanalia</hi>.</note> In dem ersten Stuck von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-496 http://d-nb.info/gnd/118645676 http://viaf.org/viaf/50609974">Ariadna</persName></hi> war eine Anzahl <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3825"><hi rendition="#aq">Bacchant</hi>en</persName>/ die sich häuffig versamleten bey einem röhtlichten Weinflusse/ welcher seinen Ursprung von nächstgelegnem Weinberg genommen/ wo einer dieser Gesellen mit dem Rucken auf denen Weintrauben/ sie auszupressen/lage/ unter diesen mahlte er auch seine Liebste/<hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5028">Violante</persName></hi> geheissen/ sehr sinnreich auf die Viole/ so er im Graß abgebildet/ <hi rendition="#aq">alludi</hi>rend; andere aus selbigen erfülten ihre Geschirre mit diesem edlen Getrank/ und denen Musicanten wurden die Gläser mit Wein auf Tatzen zugetragen/ wo die rohte Weintröpflein nicht anderst als schöne Rubinen spielen/ und ein Bublein pisselte/ aus Kurzweil/ in diesen Fluß. Andere machten einen Reihen/ und tanzten mit etlichen zarten Jungfräulein/ so von dünnen Gewand angethan/ unter welchem/ weil sie der Wind zierlich erhube/ die weisse Zärtlichkeit ihrer Glieder und Füsse herfürspielte; Beynebens schlaffet <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-496 http://d-nb.info/gnd/118645676 http://viaf.org/viaf/50609974">Ariadna</persName>,</hi> als eine schöne <hi rendition="#aq">Nymphe,</hi> dern nackender Leib und Gliedmassen dem zarten Helffenbein zu vergleichen. Diese schöne <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-496 http://d-nb.info/gnd/118645676 http://viaf.org/viaf/50609974">Ariadna</persName></hi> also von ihrem <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-222 http://d-nb.info/gnd/11862184X http://viaf.org/viaf/805104">Theseo</persName></hi> unter denen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3825"><hi rendition="#aq">Bacchant</hi>en</persName> schlaffend angetroffen/ wird von ihme veracht/ und begibt er sich weiter auf sein zubereiteten Schiff in das hohe Meer/ die unterdeß erwachende <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-496 http://d-nb.info/gnd/118645676 http://viaf.org/viaf/50609974">Ariadna</persName>,</hi> als sie die Anwesenheit ihres Geliebten verabsaumet/ lauffet eilends zum Ufer des Meers/ muß aber ganz wehmütig ihren Liebsten darvon schiffen sehen/ ohne daß ihr demselben nachzufolgen vergonnet wurde.</p>
          <p><note place="right">Das andere Stuck/ von</note> In dem andern Stuck komt der triumphirende <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Bacchus</persName></hi> nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-344 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000208">Indien</placeName> auf einem köstlichen von <cb/>
<note place="right">des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Bacch&#x2019;</persName></hi> Liebe zu der <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-496 http://d-nb.info/gnd/118645676 http://viaf.org/viaf/50609974">Ariadne</persName></hi>.</note> zweyen Panterthieren gezogenen Wagen an/ welcher/ als er die verlassene <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-496 http://d-nb.info/gnd/118645676 http://viaf.org/viaf/50609974">Ariadne</persName></hi> Trost-los gefunden/ durch ihre ausbündige Schönheit beweget/ herab gesprungen/ sie in ihrem Leid zu trösten/ und sich um ihre Liebe zu bewerben. Neben her gienge ein junger <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4584"><hi rendition="#aq">Satyr</hi></persName>, der mit einem Strick den Kopf eines Kalbs gebunden hielte/ so gewöhnlich war an denen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Bacchus</persName>,</hi> Festen zu opfern/ zur Gedächtnis des erlegten<hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2366">Pentheus</persName>,</hi> den seine eigne Mutter und Schwester samt andern <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3825"><hi rendition="#aq">Bacchant</hi>en</persName> verrissen/ welcher nachmalen in ein Pantherthier verwandlet worden. Dessen Thiers Gestalt wie <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-19 http://d-nb.info/gnd/118622994 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500031075 http://viaf.org/viaf/61533439">Titian</persName></hi> ganz <hi rendition="#aq">puntual</hi> und ausführlich mit dem Pensel/ also hat es <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2367 http://d-nb.info/gnd/118577921 http://viaf.org/viaf/41879078">Marino</persName></hi> der Italienische Poet/ in seinem <hi rendition="#aq">Adone,</hi> ganz lebhaft mit folgenden Versen oder Reim-Gebänden/ worum die Liebe des Gottes <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Bacchus</persName>,</hi> ganz ausführlich herfür gebracht/ beschrieben:</p>
          <lg rendition="#c" type="poem">
            <l>
              <foreign xml:lang="ita">La bella fronte gli adorno natura</foreign>
            </l><lb/>
            <l>
              <foreign xml:lang="ita">Di gentil maesta, d&#x2019; aria Celeste,</foreign>
            </l><lb/>
            <l>
              <foreign xml:lang="ita">Dolce color di fragola matura</foreign>
            </l><lb/>
            <l>
              <foreign xml:lang="ita">Gli facea rosseggiar leguanice honeste,</foreign>
            </l><lb/>
            <l>
              <foreign xml:lang="ita">Nella bocca rideala grana pura</foreign>
            </l><lb/>
            <l>
              <foreign xml:lang="ita">Tra schiette perle in doppio fil conteste;</foreign>
            </l><lb/>
            <l>
              <foreign xml:lang="ita">Ne quivi hauea la rosa purpurina</foreign>
            </l><lb/>
            <l>
              <foreign xml:lang="ita">Prodotta ancor la sua dorata spina.</foreign>
            </l><lb/>
          </lg>
          <p>Auf dieses folgte ein andere Schaar der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-3825"><hi rendition="#aq">Bacchant</hi>en</persName>/ mit <hi rendition="#aq">Cymbl</hi>en und andern musicalischen <hi rendition="#aq">Instrument</hi>en/ es ware auch da ein Trunkner mit Schlangen umgürtet/ mit welchen sich die Götzen-Diener des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Bacchi</persName></hi> zu umgürten pflegten; welche/ wegen vielfältiger Hin- und Herwendung/ bedeuteten die wunderbare Bewegnussen/ welche der übermässig getrunkene Wein auswirket/ worbey viel nasse Zech-Brüder gebildet waren/ mit einem Schunken in Händen/ und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1097">Silenus</persName>,</hi> der Nähr-Vatter des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Bacchus</persName></hi> mit Trauben und Weinblättern ganz bezecht auf einem Esel gekrönet: Von ferne sahe man die Wellen mit dem Schifflein des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-222 http://d-nb.info/gnd/11862184X http://viaf.org/viaf/805104">Thesei</persName></hi> spielen/ und die Crone der schönen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-496 http://d-nb.info/gnd/118645676 http://viaf.org/viaf/50609974">Ariadna</persName></hi> mit hellem Glanze in den Himmel scheinen.</p>
          <p><note place="right">Das dritte Stuck/ der Liebes-Götter unterschiedliche <hi rendition="#aq">actiones</hi>.</note> In dem dritten Stuck war eine herrliche mit köstlichen Kräutern/ Blumen und Pflanzen überzogene Wiesen/ darauf auch schöne Bäume/ von welchen herrliche guldine Aepfel herunter hiengen/ welche etliche geflügelte Liebes-Götter oder Kinder ihren Gespielen herab wurffen/ um in ihre Körblein aufzusamlen; andere versuchten über einen abgehauenen Stock zu springen/ andere aber spanten die Säne ihres Bogens gegen ihre Freunde/ welche denselben ihre weiße Brust zeigten: Die übrige spieleten mit Aepfelen/ und erhuben einen Wett-Streit/ welcher in Liebes-Küssen den andern überwinden möchte/ darmit die unterschiedliche Liebes-Würkung und manigfaltige Abwechslung zweyer Geliebter Herzen ausbildend. Es ware auch da eine ziemliche Anzahl Kinder/ so ihre Köcher/ Bögen und Pfeile an die Aeste gehänget/ nachdem sie von einer Hasen-Bäytz zurück kommen; Diese/ als sie die abgefallene Aepfel ersehen/ sind geschäftig in derselben Zusammen-Lesung/ stechen auch mit ihren Pfeilen etliche herunter; Eine andere Anzahl
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 159]/0191] auf naß eine Logie, wo man die offentliche Audienz hat/ und ist von Salomon eine sehr herrlichgemachte Historie/ wieder zu Venedig die Facciata von Grimani, zu Padua in der Schul und Bibliothec S. Antonii auf naß einige Historien dieses Heiligen/ wiederum in Venedig zu dem H. Geist machte er in einer kleinen Tafel den heiligen Evangelisten Marcus/ sitzend in Mitte etlicher Heiligen/ deren Angesichter sehr viel nach dem Leben von Oel gemacht/ mit sehr grossem Fleiß/ welches Stuck viel von Giorgions Hand zu seyn geglaubt. Da wegen des Tods Gioanni Bellins in dem grossen Saal des Rahts ungeendigt geblieben war die Geschichte/ wie Papst Alexander der IV. vor S. Marcus Kirchen den Fuß auf den Hals Friderici Barbarossae stelt/ hat Titian solche geendiget/ auch viel verändert/ und darein gebracht unterschiedliche Contrafe nach dem Leben/ wordurch er von dem Raht im Teutschen Haus einen Dienst bekommen/ die Senseria geheissen/ so 300. Cronen des Jahrs Einkommen hat/ welches Amt noch dato die Herren den bästen Mahlern selbiges Ortes ertheilet/ der allezeit/ wann ein neuer Fürst oder Herzog erkoren wird/ desselben Contrafe für 8. Cronen machen muß/ um selbiges zur Gedächtnis offentlich in den Palast zu S. Marco zu stellen. Die Venediger unterhalten einen Mahler um 300. Cronen Jahr-Bestallung. Nachmals zoge er an den Hof Alphonsi des ersten Herzogs von Ferrara, wo er eine von Gioanni Bellini angefangne Bacchanalia geendiget/ und darein eine sehr zierliche gute Landschaft gesezt: zu Erfüllung des Schlafzimmers aber hat er drey quater in einer Grösse nachfolgender Weis bemahlt. In dem ersten Stuck von Ariadna war eine Anzahl Bacchanten/ die sich häuffig versamleten bey einem röhtlichten Weinflusse/ welcher seinen Ursprung von nächstgelegnem Weinberg genommen/ wo einer dieser Gesellen mit dem Rucken auf denen Weintrauben/ sie auszupressen/lage/ unter diesen mahlte er auch seine Liebste/Violante geheissen/ sehr sinnreich auf die Viole/ so er im Graß abgebildet/ alludirend; andere aus selbigen erfülten ihre Geschirre mit diesem edlen Getrank/ und denen Musicanten wurden die Gläser mit Wein auf Tatzen zugetragen/ wo die rohte Weintröpflein nicht anderst als schöne Rubinen spielen/ und ein Bublein pisselte/ aus Kurzweil/ in diesen Fluß. Andere machten einen Reihen/ und tanzten mit etlichen zarten Jungfräulein/ so von dünnen Gewand angethan/ unter welchem/ weil sie der Wind zierlich erhube/ die weisse Zärtlichkeit ihrer Glieder und Füsse herfürspielte; Beynebens schlaffet Ariadna, als eine schöne Nymphe, dern nackender Leib und Gliedmassen dem zarten Helffenbein zu vergleichen. Diese schöne Ariadna also von ihrem Theseo unter denen Bacchanten schlaffend angetroffen/ wird von ihme veracht/ und begibt er sich weiter auf sein zubereiteten Schiff in das hohe Meer/ die unterdeß erwachende Ariadna, als sie die Anwesenheit ihres Geliebten verabsaumet/ lauffet eilends zum Ufer des Meers/ muß aber ganz wehmütig ihren Liebsten darvon schiffen sehen/ ohne daß ihr demselben nachzufolgen vergonnet wurde. Seine Werke zu Ferrara. Das erste eine Bacchanalia. In dem andern Stuck komt der triumphirende Bacchus nach Indien auf einem köstlichen von zweyen Panterthieren gezogenen Wagen an/ welcher/ als er die verlassene Ariadne Trost-los gefunden/ durch ihre ausbündige Schönheit beweget/ herab gesprungen/ sie in ihrem Leid zu trösten/ und sich um ihre Liebe zu bewerben. Neben her gienge ein junger Satyr, der mit einem Strick den Kopf eines Kalbs gebunden hielte/ so gewöhnlich war an denen Bacchus, Festen zu opfern/ zur Gedächtnis des erlegtenPentheus, den seine eigne Mutter und Schwester samt andern Bacchanten verrissen/ welcher nachmalen in ein Pantherthier verwandlet worden. Dessen Thiers Gestalt wie Titian ganz puntual und ausführlich mit dem Pensel/ also hat es Marino der Italienische Poet/ in seinem Adone, ganz lebhaft mit folgenden Versen oder Reim-Gebänden/ worum die Liebe des Gottes Bacchus, ganz ausführlich herfür gebracht/ beschrieben: Das andere Stuck/ von des Bacch’ Liebe zu der Ariadne. La bella fronte gli adorno natura Di gentil maesta, d’ aria Celeste, Dolce color di fragola matura Gli facea rosseggiar leguanice honeste, Nella bocca rideala grana pura Tra schiette perle in doppio fil conteste; Ne quivi hauea la rosa purpurina Prodotta ancor la sua dorata spina. Auf dieses folgte ein andere Schaar der Bacchanten/ mit Cymblen und andern musicalischen Instrumenten/ es ware auch da ein Trunkner mit Schlangen umgürtet/ mit welchen sich die Götzen-Diener des Bacchi zu umgürten pflegten; welche/ wegen vielfältiger Hin- und Herwendung/ bedeuteten die wunderbare Bewegnussen/ welche der übermässig getrunkene Wein auswirket/ worbey viel nasse Zech-Brüder gebildet waren/ mit einem Schunken in Händen/ und Silenus, der Nähr-Vatter des Bacchus mit Trauben und Weinblättern ganz bezecht auf einem Esel gekrönet: Von ferne sahe man die Wellen mit dem Schifflein des Thesei spielen/ und die Crone der schönen Ariadna mit hellem Glanze in den Himmel scheinen. In dem dritten Stuck war eine herrliche mit köstlichen Kräutern/ Blumen und Pflanzen überzogene Wiesen/ darauf auch schöne Bäume/ von welchen herrliche guldine Aepfel herunter hiengen/ welche etliche geflügelte Liebes-Götter oder Kinder ihren Gespielen herab wurffen/ um in ihre Körblein aufzusamlen; andere versuchten über einen abgehauenen Stock zu springen/ andere aber spanten die Säne ihres Bogens gegen ihre Freunde/ welche denselben ihre weiße Brust zeigten: Die übrige spieleten mit Aepfelen/ und erhuben einen Wett-Streit/ welcher in Liebes-Küssen den andern überwinden möchte/ darmit die unterschiedliche Liebes-Würkung und manigfaltige Abwechslung zweyer Geliebter Herzen ausbildend. Es ware auch da eine ziemliche Anzahl Kinder/ so ihre Köcher/ Bögen und Pfeile an die Aeste gehänget/ nachdem sie von einer Hasen-Bäytz zurück kommen; Diese/ als sie die abgefallene Aepfel ersehen/ sind geschäftig in derselben Zusammen-Lesung/ stechen auch mit ihren Pfeilen etliche herunter; Eine andere Anzahl Das dritte Stuck/ der Liebes-Götter unterschiedliche actiones.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/191
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 159]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/191>, abgerufen am 19.05.2024.