Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.[Spaltenumbruch] Instrumental- und Vocal-Musik haltende/ Engel stehen: Auf der Seite/ die Heilige Laurentius, Maria Magdalena, Zenobius und Benedictus, samt deroselben Lebens-Geschichten/ alle mit sonderbarem großem Fleiß/ und sehr meisterhaft gebildet. Andere seine Werke daselbst/ An den Creutz-Altären ernanter Capell sind noch zwey andere Gemälde von seiner Hand/ dern das eine die Crönung der heiligen Gottes-Gebährerin/ das andere eben dieselbe/ zwischen zweyen Heiligen von Ultramarin schön gebildet/ vorstellet. bey S. Maria Novella, Bey S. Maria Novella, machte er nächst der Thür/ gegen den Chor über/ in nassen Kalk/ die Heilige Dominicum, Catharina von Senis, S. Peter und noch mehr andere. Auf Tuch machte er die Verkündigung Mariae, solche an die Orgel-Flügel zu heften/ welches noch heutiges Tags gegen über dem Dormitorio, in der Mönche Convent zu unterst stehet. Er wurde von Cosmo de Medicis, seiner Kunst halber/ sonderbar geliebet/ und ließe derselben seinetwegen desselben Ordens-Brüdern eine neue Kirche/ und das Convent bey und S. Marco. S. Marco erbauen: An die eine Seite der Facciata mahlte er das Leiden Christi/ deme die Stifter aller Orden-Stände ganz betrübt und wehmütigst zusahen: In gleichmäsiger Traurigkeit bildete er auf die andere Seite den Heil. Evangelisten Marcum und die H. Mutter Gottes/ wie auch die andere drey Marien/ samt dem Cosmo und Damiano, welchen Cosmum er nach dem Bildnis seines guten Freunds/ des Antonii di Banco, gemacht. Unter den Zierrahten dieses Werks hat er gemahlet einen Alberbaum/ und auf dessen Stammen den Heil. Dominicum, Papsts Innocentii des V. von der Farnesischen Casada, Bildnis/ vorstellend: Auf die Aeste aber gedachtes Baums hat er gesezt alle Päpste/ Cardinäl/ Bischoffe/ Praelaten/ Heilige und Doctores der heiligen Göttlichen Schrift/ welche bißdahin aus dem Dominicaner-Orden erwehlet worden/ dern vielen natürliche Contrafete darinnen zu sehen gewesen. Darunter waren/ Hugo, der erste Cardinal dieses Ordens/ Paulus, der Florentinische Patriarch, Bon insegno, Florentinischer Märtyrer/ S. Antonio, Florentinischer Erz-Bischoff/ Benedictus der andere/ ein Trevisaner/ Dominicus, der Cardinal von Florenz/ Pietro da Palude, Albertus Magnus, Raymundus aus Catalonien / und noch viel andere/ dern Häupter sonders schön und Das hohe Altar-blatt. zierlich gebildet waren. Noch schöner und künstlicher/ als jezt erzehlte Stucke/ ware die hohe Altars-Tafel/ selbiger Kirche/ auf der/ neben dem sehr verwunderlich gemahlten Marien-Bilde/ welches alle Anschauende zu sonderbarer Andacht reizet/ auch die Marter der Heiligen/ Cosmi und Damiani, so natürlich und lebhaft vorgestellet/ daß es nicht wol bässer könte gemacht werden. Zu Fiesole In die Kirche S. Dominici zu Fiesole machte er gleichfals die hohe Altar-Tafel/ welche hernach ein anderer Meister/ weil sie veraltet schiene/ renoviren wollen/ für die Verbässerung aber verderbet die Verkündigung Mariae. hat. In einer Capell/ eben dieser Kirche/ ist auch von seiner Hand zu sehen die Verkündigung [Spaltenumbruch] Mariae, von dem überaus schön und lieblich gebildeten Engel Gabriel beschehen/ welches Stuck unvergleichlich schön gemahlet/ darneben stehn auch Adam und Eva/ als die Ursache der Menschwerdung Christi. Zu Rom eine Capell. Durch so viele und schöne Werke wuchse dieses Künstlers Ruhm immer mehr/ daß ihn vorgemeldter Papst Nicolaus V. nach Rom beruffen/ um die Capell des Sacraments in seinem Palast zu bemahlen/ welche nachmals von Papst Paulo dem dritten wieder zerstöret worden. Kurz/ es hat dieser Gioanni so viel Werke verfärtiget/ daß man sich höchlich darüber verwundert/ wie er in so kurzer Zeit so viel schöne Stucke herausgebracht. Seine Gemälde wolte er nicht verbässern/ sondern ließ sie/ wie sie ihm anfangs gelungen/ glaubend/ daß/ weil die erste Züge seiner Hand nicht ohne Göttlichen Willen haben geschehen können/ er demselben widerstrebte/ wann er etwas änderte. So sezte er auch niemals den Pinsel an ohne vorhergehendes Gebät/ und mahlte ohne häuffigen Thränenfluß niemals ein Crucifix/ machte auch nichts anders/ als Geistliche Sachen/ so daß er billich/ so wol wegen seines tugendsamen Wandels/ als seiner Kunst/ hoch zu rühmen ist. Seine Lehrjünger. Seine Lehrjünger waren Benozi, ein Florentiner/ so seiner Manier fleißig nachfolgte; Zanobi Strozzi, der die meiste Burgerliche Häuser in Florenz mit seinen Gemälden gezieret; Gentil da Fabriano, und Dominico da Michelino, der bey S. Apollinario, zu Florenz/ die Altar-Tafel des Heil. Zenobii und mehr andere gemacht. Er starb Anno 1455. im 68sten Jahr seines Alters/ und wurde begraben unter seine Brüder alla S. Maria della Minerva, nächst der Sacristey/ in einen Marmorsteinernen Sark/ auf den er nach dem Leben aus gehauen/ (wie sein Contrafät/ die Kupferblatte mit L bezeichnet/ weiset) und mit nachfolgender Grab-Schrift beehret worden: Seine Grabschrift. Non mihi sit laudi, quod eram velut alter Apelles, Sed quod lucra tuis omnia Christe da- bam: Altera nam terris opera extant, altera coelo: Urbs me Johannem flos tulit Hetruriae. Welches also möchte verteutschet werden: Die Blum Hetruriens/ Florenz/ hat mich ge-
zeuget/ Des Höchsten reiche Gnad hat sich zu mir ge- neiget/ Weil ich ihn herzlich liebt und ohne Heuchel- schein. Ich leb ins Himmels Thron: Die Mahl- Werk aber seyn berühmet auf der Welt. Nicht soll man an mir loben/ daß dem Apelles gleich mich hat die Kunst er- hoben. Diß aber ich gar wol selbst von mir rühmen kan/ daß ich all Arbeit hab zu Christi Ehr ge- than. [Spaltenumbruch] Instrumental- und Vocal-Musik haltende/ Engel stehen: Auf der Seite/ die Heilige Laurentius, Maria Magdalena, Zenobius und Benedictus, samt deroselben Lebens-Geschichten/ alle mit sonderbarem großem Fleiß/ und sehr meisterhaft gebildet. Andere seine Werke daselbst/ An den Creutz-Altären ernanter Capell sind noch zwey andere Gemälde von seiner Hand/ dern das eine die Crönung der heiligen Gottes-Gebährerin/ das andere eben dieselbe/ zwischen zweyen Heiligen von Ultramarin schön gebildet/ vorstellet. bey S. Maria Novella, Bey S. Maria Novella, machte er nächst der Thür/ gegen den Chor über/ in nassen Kalk/ die Heilige Dominicum, Catharina von Senis, S. Peter und noch mehr andere. Auf Tuch machte er die Verkündigung Mariae, solche an die Orgel-Flügel zu heften/ welches noch heutiges Tags gegen über dem Dormitorio, in der Mönche Convent zu unterst stehet. Er wurde von Cosmo de Medicis, seiner Kunst halber/ sonderbar geliebet/ und ließe derselben seinetwegen desselben Ordens-Brüdern eine neue Kirche/ und das Convent bey und S. Marco. S. Marco erbauen: An die eine Seite der Facciata mahlte er das Leiden Christi/ deme die Stifter aller Orden-Stände ganz betrübt und wehmütigst zusahen: In gleichmäsiger Traurigkeit bildete er auf die andere Seite den Heil. Evangelisten Marcum und die H. Mutter Gottes/ wie auch die andere drey Marien/ samt dem Cosmo und Damiano, welchen Cosmum er nach dem Bildnis seines guten Freunds/ des Antonii di Banco, gemacht. Unter den Zierrahten dieses Werks hat er gemahlet einen Alberbaum/ und auf dessen Stammen den Heil. Dominicum, Papsts Innocentii des V. von der Farnesischen Casada, Bildnis/ vorstellend: Auf die Aeste aber gedachtes Baums hat er gesezt alle Päpste/ Cardinäl/ Bischoffe/ Praelaten/ Heilige und Doctores der heiligen Göttlichen Schrift/ welche bißdahin aus dem Dominicaner-Orden erwehlet worden/ dern vielen natürliche Contrafete darinnen zu sehen gewesen. Darunter waren/ Hugo, der erste Cardinal dieses Ordens/ Paulus, der Florentinische Patriarch, Bon insegno, Florentinischer Märtyrer/ S. Antonio, Florentinischer Erz-Bischoff/ Benedictus der andere/ ein Trevisaner/ Dominicus, der Cardinal von Florenz/ Pietro da Palude, Albertus Magnus, Raymundus aus Catalonien / und noch viel andere/ dern Häupter sonders schön und Das hohe Altar-blatt. zierlich gebildet waren. Noch schöner und künstlicher/ als jezt erzehlte Stucke/ ware die hohe Altars-Tafel/ selbiger Kirche/ auf der/ neben dem sehr verwunderlich gemahlten Marien-Bilde/ welches alle Anschauende zu sonderbarer Andacht reizet/ auch die Marter der Heiligen/ Cosmi und Damiani, so natürlich und lebhaft vorgestellet/ daß es nicht wol bässer könte gemacht werden. Zu Fiesole In die Kirche S. Dominici zu Fiesole machte er gleichfals die hohe Altar-Tafel/ welche hernach ein anderer Meister/ weil sie veraltet schiene/ renoviren wollen/ für die Verbässerung aber verderbet die Verkündigung Mariae. hat. In einer Capell/ eben dieser Kirche/ ist auch von seiner Hand zu sehen die Verkündigung [Spaltenumbruch] Mariae, von dem überaus schön und lieblich gebildeten Engel Gabriel beschehen/ welches Stuck unvergleichlich schön gemahlet/ darneben stehn auch Adam und Eva/ als die Ursache der Menschwerdung Christi. Zu Rom eine Capell. Durch so viele und schöne Werke wuchse dieses Künstlers Ruhm immer mehr/ daß ihn vorgemeldter Papst Nicolaus V. nach Rom beruffen/ um die Capell des Sacraments in seinem Palast zu bemahlen/ welche nachmals von Papst Paulo dem dritten wieder zerstöret worden. Kurz/ es hat dieser Gioanni so viel Werke verfärtiget/ daß man sich höchlich darüber verwundert/ wie er in so kurzer Zeit so viel schöne Stucke herausgebracht. Seine Gemälde wolte er nicht verbässern/ sondern ließ sie/ wie sie ihm anfangs gelungen/ glaubend/ daß/ weil die erste Züge seiner Hand nicht ohne Göttlichen Willen haben geschehen können/ er demselben widerstrebte/ wann er etwas änderte. So sezte er auch niemals den Pinsel an ohne vorhergehendes Gebät/ und mahlte ohne häuffigen Thränenfluß niemals ein Crucifix/ machte auch nichts anders/ als Geistliche Sachen/ so daß er billich/ so wol wegen seines tugendsamen Wandels/ als seiner Kunst/ hoch zu rühmen ist. Seine Lehrjünger. Seine Lehrjünger waren Benozi, ein Florentiner/ so seiner Manier fleißig nachfolgte; Zanobi Strozzi, der die meiste Burgerliche Häuser in Florenz mit seinen Gemälden gezieret; Gentil da Fabriano, und Dominico da Michelino, der bey S. Apollinario, zu Florenz/ die Altar-Tafel des Heil. Zenobii und mehr andere gemacht. Er starb Anno 1455. im 68sten Jahr seines Alters/ und wurde begraben unter seine Brüder alla S. Maria della Minerva, nächst der Sacristey/ in einen Marmorsteinernen Sark/ auf den er nach dem Leben aus gehauen/ (wie sein Contrafät/ die Kupferblatte mit L bezeichnet/ weiset) und mit nachfolgender Grab-Schrift beehret worden: Seine Grabschrift. Non mihi sit laudi, quòd eram velut alter Apelles, Sed quòd lucra tuis omnia Christe da- bam: Altera nam terris opera extant, altera coelo: Urbs me Johannem flos tulit Hetruriae. Welches also möchte verteutschet werden: Die Blum Hetruriens/ Florenz/ hat mich ge-
zeuget/ Des Höchsten reiche Gnad hat sich zu mir ge- neiget/ Weil ich ihn herzlich liebt und ohne Heuchel- schein. Ich leb ins Himmels Thron: Die Mahl- Werk aber seyn berühmet auf der Welt. Nicht soll man an mir loben/ daß dem Apelles gleich mich hat die Kunst er- hoben. Diß aber ich gar wol selbst von mir rühmen kan/ daß ich all Arbeit hab zu Christi Ehr ge- than. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div> <p xml:id="p274.6"><pb facs="#f0089" xml:id="pb-275" n="[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 69]"/><cb/><hi rendition="#aq">Instrumental</hi>- und <hi rendition="#aq">Vocal-Musi</hi>k haltende/ Engel stehen: Auf der Seite/ die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-786 http://d-nb.info/gnd/119320827 http://viaf.org/viaf/88652277">Heilige <hi rendition="#aq">Laurentius</hi></persName><hi rendition="#aq">, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-386 http://d-nb.info/gnd/118577840 http://viaf.org/viaf/25394709">Maria Magdalena</persName>, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1176 http://d-nb.info/gnd/131726870 http://viaf.org/viaf/10986745">Zenobius</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1166 http://d-nb.info/gnd/118508911 http://viaf.org/viaf/100179656">Benedictus</persName>,</hi> samt deroselben Lebens-Geschichten/ alle mit sonderbarem großem Fleiß/ und sehr meisterhaft gebildet.</p> <p><note place="right">Andere seine Werke daselbst/</note> An den Creutz-Altären ernanter Capell sind noch zwey andere Gemälde von seiner Hand/ dern das eine die Crönung der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-203 http://d-nb.info/gnd/118640909 http://viaf.org/viaf/121008611">heiligen Gottes-Gebährerin</persName>/ das andere eben dieselbe/ zwischen zweyen Heiligen von <hi rendition="#aq">Ultramarin</hi> schön gebildet/ vorstellet. <note place="right">bey <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-449 http://www.geonames.org/6458734/">S. 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In einer Capell/ eben dieser Kirche/ ist auch von seiner Hand zu sehen die Verkündigung <cb/> <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-203 http://d-nb.info/gnd/118640909 http://viaf.org/viaf/121008611">Mariae</persName>,</hi> von dem überaus schön und lieblich gebildeten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1172 http://d-nb.info/gnd/119372207 http://viaf.org/viaf/77123974">Engel Gabriel</persName> beschehen/ welches Stuck unvergleichlich schön gemahlet/ darneben stehn auch <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-199 http://d-nb.info/gnd/118646877 http://viaf.org/viaf/36904714">Adam</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-200 http://d-nb.info/gnd/118531441 http://viaf.org/viaf/102455812">Eva</persName>/ als die Ursache der Menschwerdung <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christi</persName>.</p> <p><note place="right">Zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName> eine Capell.</note> Durch so viele und schöne Werke wuchse dieses Künstlers Ruhm immer mehr/ daß ihn vorgemeldter <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1116 http://d-nb.info/gnd/118734911 http://viaf.org/viaf/120732037">Papst <hi rendition="#aq">Nicolaus V.</hi></persName> nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName> beruffen/ um die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-460">Capell des <hi rendition="#aq">Sacraments</hi></placeName> in seinem Palast zu bemahlen/ welche nachmals von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1120 http://d-nb.info/gnd/118592068 http://viaf.org/viaf/51803934">Papst <hi rendition="#aq">Paulo</hi> dem dritten</persName> wieder zerstöret worden. Kurz/ es hat dieser <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1083 http://d-nb.info/gnd/118503081 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500029319">Gioanni</persName></hi> so viel Werke verfärtiget/ daß man sich höchlich darüber verwundert/ wie er in so kurzer Zeit so viel schöne Stucke herausgebracht. Seine Gemälde wolte er nicht verbässern/ sondern ließ sie/ wie sie ihm anfangs gelungen/ glaubend/ daß/ weil die erste Züge seiner Hand nicht ohne Göttlichen Willen haben geschehen können/ er demselben widerstrebte/ wann er etwas änderte. So sezte er auch niemals den Pinsel an ohne vorhergehendes Gebät/ und mahlte ohne häuffigen Thränenfluß niemals ein Crucifix/ machte auch nichts anders/ als Geistliche Sachen/ so daß er billich/ so wol wegen seines tugendsamen Wandels/ als seiner Kunst/ hoch zu rühmen ist.</p> <p><note place="right">Seine Lehrjünger.</note> Seine Lehrjünger waren <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1152 http://d-nb.info/gnd/118696831 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500000246 http://viaf.org/viaf/49498139">Benozi</persName>,</hi> ein Florentiner/ so seiner Manier fleißig nachfolgte; <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1121 http://d-nb.info/gnd/123549345 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500003966 http://viaf.org/viaf/3382892">Zanobi Strozzi</persName>,</hi> der die meiste Burgerliche Häuser in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-23 http://www.geonames.org/3176959/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000457">Florenz</placeName> mit seinen Gemälden gezieret; <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1122 http://d-nb.info/gnd/118716832 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500017803 http://viaf.org/viaf/88701405">Gentil da Fabriano</persName>,</hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1123 http://d-nb.info/gnd/123527147 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500018988 http://viaf.org/viaf/95797850">Dominico da Michelino</persName>,</hi> der bey <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-475">S. Apollinario</placeName>,</hi> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-23 http://www.geonames.org/3176959/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000457">Florenz</placeName>/ die Altar-Tafel des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1176 http://d-nb.info/gnd/131726870 http://viaf.org/viaf/10986745">Heil. <hi rendition="#aq">Zenobii</hi></persName> und mehr andere gemacht. Er starb <date when="1455"><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1455.</date> im 68sten Jahr seines Alters/ und wurde begraben unter seine Brüder <hi rendition="#aq">alla <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-440">S. Maria della Minerva</placeName>,</hi> nächst der <hi rendition="#aq">Sacristey</hi>/ in einen Marmorsteinernen Sark/ auf den er nach dem Leben aus gehauen/ (<name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-4011">wie sein <hi rendition="#aq">Contraf</hi>ät/ die <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/277#figure-0277.1">Kupferblatte mit L</ref> bezeichnet</name>/ weiset) und mit nachfolgender Grab-Schrift beehret worden:</p> <lg rendition="#aq #c" type="poem"> <note xml:lang="deu">Seine Grabschrift.</note> <l> <foreign xml:lang="lat">Non mihi sit laudi, quòd eram velut alter<lb/><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1083 http://d-nb.info/gnd/118503081 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500029319">Apelles</persName>,</foreign> </l><lb/> <l> <foreign xml:lang="lat">Sed quòd lucra tuis omnia Christe da-<lb/> bam:</foreign> </l><lb/> <l> <foreign xml:lang="lat">Altera nam terris opera extant, altera<lb/> coelo:</foreign> </l><lb/> <l> <foreign xml:lang="lat">Urbs me <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1083 http://d-nb.info/gnd/118503081 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500029319">Johannem</persName> flos tulit <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1271 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7024113">Hetruriae</placeName>.</foreign> </l><lb/> </lg> <p>Welches also möchte verteutschet werden:</p> <lg rendition="#c" type="poem"> <l>Die Blum <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1271 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7024113">Hetruriens</placeName>/ <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-23 http://www.geonames.org/3176959/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000457">Florenz</placeName>/ hat mich ge-<lb/> zeuget/</l><lb/> <l>Des Höchsten reiche Gnad hat sich zu mir ge-<lb/> neiget/</l><lb/> <l>Weil ich ihn herzlich liebt und ohne Heuchel-<lb/> schein.</l><lb/> <l>Ich leb ins Himmels Thron: Die Mahl-<lb/> Werk aber seyn</l><lb/> <l>berühmet auf der Welt. Nicht soll man an<lb/> mir loben/</l><lb/> <l>daß dem <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1083 http://d-nb.info/gnd/118503081 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500029319">Apelles</persName></hi> gleich mich hat die Kunst er-<lb/> hoben.</l><lb/> <l>Diß aber ich gar wol selbst von mir rühmen<lb/> kan/</l><lb/> <l>daß ich all Arbeit hab zu <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christi</persName> Ehr ge-<lb/> than.</l><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 69]/0089]
Instrumental- und Vocal-Musik haltende/ Engel stehen: Auf der Seite/ die Heilige Laurentius, Maria Magdalena, Zenobius und Benedictus, samt deroselben Lebens-Geschichten/ alle mit sonderbarem großem Fleiß/ und sehr meisterhaft gebildet.
An den Creutz-Altären ernanter Capell sind noch zwey andere Gemälde von seiner Hand/ dern das eine die Crönung der heiligen Gottes-Gebährerin/ das andere eben dieselbe/ zwischen zweyen Heiligen von Ultramarin schön gebildet/ vorstellet. Bey S. Maria Novella, machte er nächst der Thür/ gegen den Chor über/ in nassen Kalk/ die Heilige Dominicum, Catharina von Senis, S. Peter und noch mehr andere. Auf Tuch machte er die Verkündigung Mariae, solche an die Orgel-Flügel zu heften/ welches noch heutiges Tags gegen über dem Dormitorio, in der Mönche Convent zu unterst stehet. Er wurde von Cosmo de Medicis, seiner Kunst halber/ sonderbar geliebet/ und ließe derselben seinetwegen desselben Ordens-Brüdern eine neue Kirche/ und das Convent bey S. Marco erbauen: An die eine Seite der Facciata mahlte er das Leiden Christi/ deme die Stifter aller Orden-Stände ganz betrübt und wehmütigst zusahen: In gleichmäsiger Traurigkeit bildete er auf die andere Seite den Heil. Evangelisten Marcum und die H. Mutter Gottes/ wie auch die andere drey Marien/ samt dem Cosmo und Damiano, welchen Cosmum er nach dem Bildnis seines guten Freunds/ des Antonii di Banco, gemacht.
Andere seine Werke daselbst/
bey S. Maria Novella,
und S. Marco. Unter den Zierrahten dieses Werks hat er gemahlet einen Alberbaum/ und auf dessen Stammen den Heil. Dominicum, Papsts Innocentii des V. von der Farnesischen Casada, Bildnis/ vorstellend: Auf die Aeste aber gedachtes Baums hat er gesezt alle Päpste/ Cardinäl/ Bischoffe/ Praelaten/ Heilige und Doctores der heiligen Göttlichen Schrift/ welche bißdahin aus dem Dominicaner-Orden erwehlet worden/ dern vielen natürliche Contrafete darinnen zu sehen gewesen. Darunter waren/ Hugo, der erste Cardinal dieses Ordens/ Paulus, der Florentinische Patriarch, Bon insegno, Florentinischer Märtyrer/ S. Antonio, Florentinischer Erz-Bischoff/ Benedictus der andere/ ein Trevisaner/ Dominicus, der Cardinal von Florenz/ Pietro da Palude, Albertus Magnus, Raymundus aus Catalonien / und noch viel andere/ dern Häupter sonders schön und zierlich gebildet waren. Noch schöner und künstlicher/ als jezt erzehlte Stucke/ ware die hohe Altars-Tafel/ selbiger Kirche/ auf der/ neben dem sehr verwunderlich gemahlten Marien-Bilde/ welches alle Anschauende zu sonderbarer Andacht reizet/ auch die Marter der Heiligen/ Cosmi und Damiani, so natürlich und lebhaft vorgestellet/ daß es nicht wol bässer könte gemacht werden.
Das hohe Altar-blatt. In die Kirche S. Dominici zu Fiesole machte er gleichfals die hohe Altar-Tafel/ welche hernach ein anderer Meister/ weil sie veraltet schiene/ renoviren wollen/ für die Verbässerung aber verderbet hat. In einer Capell/ eben dieser Kirche/ ist auch von seiner Hand zu sehen die Verkündigung
Mariae, von dem überaus schön und lieblich gebildeten Engel Gabriel beschehen/ welches Stuck unvergleichlich schön gemahlet/ darneben stehn auch Adam und Eva/ als die Ursache der Menschwerdung Christi.
Zu Fiesole
die Verkündigung Mariae. Durch so viele und schöne Werke wuchse dieses Künstlers Ruhm immer mehr/ daß ihn vorgemeldter Papst Nicolaus V. nach Rom beruffen/ um die Capell des Sacraments in seinem Palast zu bemahlen/ welche nachmals von Papst Paulo dem dritten wieder zerstöret worden. Kurz/ es hat dieser Gioanni so viel Werke verfärtiget/ daß man sich höchlich darüber verwundert/ wie er in so kurzer Zeit so viel schöne Stucke herausgebracht. Seine Gemälde wolte er nicht verbässern/ sondern ließ sie/ wie sie ihm anfangs gelungen/ glaubend/ daß/ weil die erste Züge seiner Hand nicht ohne Göttlichen Willen haben geschehen können/ er demselben widerstrebte/ wann er etwas änderte. So sezte er auch niemals den Pinsel an ohne vorhergehendes Gebät/ und mahlte ohne häuffigen Thränenfluß niemals ein Crucifix/ machte auch nichts anders/ als Geistliche Sachen/ so daß er billich/ so wol wegen seines tugendsamen Wandels/ als seiner Kunst/ hoch zu rühmen ist.
Zu Rom eine Capell. Seine Lehrjünger waren Benozi, ein Florentiner/ so seiner Manier fleißig nachfolgte; Zanobi Strozzi, der die meiste Burgerliche Häuser in Florenz mit seinen Gemälden gezieret; Gentil da Fabriano, und Dominico da Michelino, der bey S. Apollinario, zu Florenz/ die Altar-Tafel des Heil. Zenobii und mehr andere gemacht. Er starb Anno 1455. im 68sten Jahr seines Alters/ und wurde begraben unter seine Brüder alla S. Maria della Minerva, nächst der Sacristey/ in einen Marmorsteinernen Sark/ auf den er nach dem Leben aus gehauen/ (wie sein Contrafät/ die Kupferblatte mit L bezeichnet/ weiset) und mit nachfolgender Grab-Schrift beehret worden:
Seine Lehrjünger. Seine Grabschrift. Non mihi sit laudi, quòd eram velut alter
Apelles,
Sed quòd lucra tuis omnia Christe da-
bam:
Altera nam terris opera extant, altera
coelo:
Urbs me Johannem flos tulit Hetruriae.
Welches also möchte verteutschet werden:
Die Blum Hetruriens/ Florenz/ hat mich ge-
zeuget/
Des Höchsten reiche Gnad hat sich zu mir ge-
neiget/
Weil ich ihn herzlich liebt und ohne Heuchel-
schein.
Ich leb ins Himmels Thron: Die Mahl-
Werk aber seyn
berühmet auf der Welt. Nicht soll man an
mir loben/
daß dem Apelles gleich mich hat die Kunst er-
hoben.
Diß aber ich gar wol selbst von mir rühmen
kan/
daß ich all Arbeit hab zu Christi Ehr ge-
than.
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