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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] er/ als Liebhaber des Friedens/ von dannen nach Niederland gezogen/ und sich bey seinem alten Bekanten Rubens in fernere Familiarität eingelassen/ woselbst er in Helfenbein sehr fürtrefliche Werk Seine Werke. gemacht/ nämlich den Apollo, wie er der Daphine nachlauft/ und andere von 10. bis 12. Grupen oder beysammen stehende Bildern/ so groß als die größesten Elephanten-Zän/ dern aldorten/ die hüpscheste zu bekommen ertragen können. Er machte auch etliche runde Kändelein/ und eines sonderlich mit Bacchanalien, als dem Sileno, denen Faunis und Satyris auswendig gezieret/ ein anders aber/ wie der Natur/ als einer Mutter/ die Syrenen, Tritonen, und andere Strom- und Waßer-Götter die Früchten des Meers zum Opfer bringen/ mehr ein anders/ wie Pomona von Apollo und Iride besucht wird/ als die da in Gesellschaft beysammen seyn. Also auch/ wie Paris die Helenam entführet/ neben noch vielen andern mehr/ wobey auch weiters ein großes Crucifix gewesen/ so alles/ innerhalb zweyen Tagen/ um sehr hohen Wehrt verkauft worden.

Komt wieder nach Augstburg. Nach dem nun Petel sich also wol erholet/ auch mit seinem Ehgatten entzwischen sich wieder vereiniget/ und viel gute Gemälde von Rubens und von Dick zusammen gesamlet/ kame er wieder nach Augstburg/ allda er erst noch viel herrlichere Werke gemacht/ außer daß seine Gedanken/ in Nachfolgung der Rubensischen licentiosen Manier im Mahlen/ in seinem Bildhauen etwas zu liberal und frey gewesen. Dann obschon jemalen in den flachen Gemälden/ da man das Bild nicht umwendet/ noch alles besehen kan/ eine extravaganz zuläßig/ so ist solche hingegen im Bildhauen/ da das ausgehauene Bild rund umher besichtiget/ und zu allen Seiten gesehen/ auch gleich der Abgang oder Mangel an demselben verspüret wird/ gänzlich verbotten/ wie dann auch die Antichen diesen Fehler eifrigst geflohen. Gleichwol war er im Fundament der Antichen vor sich wol erfahren/ ließe aber je zuweilen/ den Unwißenden zu lieb/ etwas mit unterlauffen. Seine Werke wurden stark gesucht/ welche alle zu erzehlen allzu weitläuftig fallen Seine Werke daselbst. würde/ will also allein noch der fürnehmsten gedenken/ und unter anderneines stehenden Ecce homo, in Lebens-Größe/ gedenken/ wie auch eines sehr holdseligen Marien-Bilds/ mit dem Christkindlein/ so in Augstburg bey den Herren Patribus Dominicanis zu ersehen. Item/ bey denen Patribus Jesuitis, die Bildnuße desheiligen Sebastiani, Rochi, Ignatii und Xaverii, über Lebens-Größe. Mehr in der Baarfüßer-Kirchen/ oberhalb der Canzel/ ein Christkindlein mit dem Creutz stehend/ also auch ein S. Sebastian/ Lebens-Große/ und ein S. Florian und Christoph/ neben selbigen Altars Tachung; Bey S. Moritzen/ das Crucifix/ über Lebens-Größe: im Spital/ ein anders Crucifix/ von vier Spannen hoch/ darinnen er die Verscheidung unsers Seligmachers meisterhaft ausgebildet/ so daß der Leib/ Schwäre halben/ weit herabwarts hanget/ die Füße aber/ jeder mit einem besondern Nagel geheftet/ welches dann/ meinem Bedunken nach/ dergestalt verständig gemacht/[Spaltenumbruch] daß selbiges/ ganz von Silber nachzugießen/ nicht unbillich gewürdiget worden/ das ich/ zu Lob dieses fürtreflichen Petels/ als gewesener schönen Zier unsers Teutschlands/ noch in meinem Kunst-Cabinet behalte / wie auch ein dergleichen Crucifix Ihr Hochfürstl. Durchl. zu Pfalz-Neuburg/ mein Gnädigster Fürst und Herr/ in seinem Kunst-Cabinet/ neben viel andern merkwürdigen Raritäten von Helfenbein/ in absonderlichen Ehren halten/ die ihme Herr Graf Fugger/ aus sonderbarer Höfligkeit/ überlaßen hat/ wordurch dieses treflichen Künstlers zu noch unterschiedlich mahlen von allen durchpaßirenden Potentaten und Monarchen/ die selbiges besichtigen/ gedacht wird. Er entschlieffe endlichen in dem Herrn/ ungefähr nach Christi Geburt Anno 1636.

VII. Leonhard Kern Bildhauer.LEonhard Kern ist aus einem Ort im Ottenwald gelegen/ bürtig gewesen/ hat sich lange in Italien aufgehalten/ und sowolen in der Bildhauer-Kunst/ darinn er bekannter maßen excellirt/ als auch in der Architectur geübet/ hernach aber in Teutschland in wahrender Kriegs-Unruh Seine Werke. viel ausgestanden. Er hat sehr viele Bilder-Arbeit in Stein und Holz/ theils Lebens-groß/ theils kleiner/ verfärtiget/ wie fast durch ganz Teutschland/ sonderlich auch zu Nürnberg/ da er die 4. Monarchien auf selbiger Stadt weitberühmten Rahthauses Portal in Stein gehauen/ welche allein verdienen/ daß er unter die berühmtiste teutsche Künstlere gerechnet werde. Ist endlich sehr alt/ und meines Seine Söhne/ Constantinus/ Wißens über 80. Jahr gestorben.Sein ältister Sohn Constantinus Kern/ so sich auf die Mahlerey begeben/ war eine schöne/ verständige und moderate Person/ ist/ nachdeme er aus Italien krank kommen/ zum theil wieder restituirt/ folgends durch einen unglücklichen Fall zu Würzburg/ wieder Bettlägerig worden/ und nach lang ausgestandener Schwachheit endlich in seinem Vatterland in der bästen Blühe seines Alters gestorben.Jacob/ Sein anderer Sohn Jacob Kern/ ein gleichfalls schöner/ verständiger und höflicher Mensch/ hat sich auf seines Vatters Kunst/ das Bildhauen/ begeben/ hierinn sehr/ sonderlich in Italien zugenommen/ auch darbey einer mehrern Freyheit/ als sein Vatter sich gebrauchet/ hat sich zu Nürnberg mit Georg Schwanhards Tochter Maria verehlichet/ und nach dern noch im ersten Jahr an einem Kind erfolgten Todesfall/ sich in Holland/ (allwo er zu Amsterdam in dem neuen Rahthaus viel schöne Werke gemacht) folgends in Engeland begeben/ allda abermal vor den König/ und andere fürnehme Liebhaber viel schöne Arbeit verfärtiget/ und endlich zu Londen/ als er eben wiederum anheim zu reisen wegfärtig gewesen/ gehling erkranket/ und ungefehr im 36. Jahr seines Alters verschieden/ da er dann mit einem rühmlichen monument begraben worden. Noch ein Sohn/ Namens Christoph. Christof Kern/ dem vorigen Jacob in Gestalt allerdings ähnlich/ hat sich ins Soldaten-Leben begeben/ ist noch letzlich ein Leutenant gewesen. Ein anderer/ Namens Heinrich Kern hat studirt/ und meines Wißens endlich doctorirt.

[Spaltenumbruch] er/ als Liebhaber des Friedens/ von dannen nach Niederland gezogen/ und sich bey seinem alten Bekanten Rubens in fernere Familiarität eingelassen/ woselbst er in Helfenbein sehr fürtrefliche Werk Seine Werke. gemacht/ nämlich den Apollo, wie er der Daphine nachlauft/ und andere von 10. bis 12. Grupen oder beysammen stehende Bildern/ so groß als die größesten Elephanten-Zän/ dern aldorten/ die hüpscheste zu bekommen ertragen können. Er machte auch etliche runde Kändelein/ und eines sonderlich mit Bacchanalien, als dem Sileno, denen Faunis und Satyris auswendig gezieret/ ein anders aber/ wie der Natur/ als einer Mutter/ die Syrenen, Tritonen, und andere Strom- und Waßer-Götter die Früchten des Meers zum Opfer bringen/ mehr ein anders/ wie Pomona von Apollo und Iride besucht wird/ als die da in Gesellschaft beysammen seyn. Also auch/ wie Paris die Helenam entführet/ neben noch vielen andern mehr/ wobey auch weiters ein großes Crucifix gewesen/ so alles/ innerhalb zweyen Tagen/ um sehr hohen Wehrt verkauft worden.

Komt wieder nach Augstburg. Nach dem nun Petel sich also wol erholet/ auch mit seinem Ehgatten entzwischen sich wieder vereiniget/ und viel gute Gemälde von Rubens und von Dick zusammen gesamlet/ kame er wieder nach Augstburg/ allda er erst noch viel herrlichere Werke gemacht/ außer daß seine Gedanken/ in Nachfolgung der Rubensischen licentiosen Manier im Mahlen/ in seinem Bildhauen etwas zu liberal und frey gewesen. Dann obschon jemalen in den flachen Gemälden/ da man das Bild nicht umwendet/ noch alles besehen kan/ eine extravaganz zuläßig/ so ist solche hingegen im Bildhauen/ da das ausgehauene Bild rund umher besichtiget/ und zu allen Seiten gesehen/ auch gleich der Abgang oder Mangel an demselben verspüret wird/ gänzlich verbotten/ wie dann auch die Antichen diesen Fehler eifrigst geflohen. Gleichwol war er im Fundament der Antichen vor sich wol erfahren/ ließe aber je zuweilen/ den Unwißenden zu lieb/ etwas mit unterlauffen. Seine Werke wurden stark gesucht/ welche alle zu erzehlen allzu weitläuftig fallen Seine Werke daselbst. würde/ will also allein noch der fürnehmsten gedenken/ und unter anderneines stehenden Ecce homo, in Lebens-Größe/ gedenken/ wie auch eines sehr holdseligen Marien-Bilds/ mit dem Christkindlein/ so in Augstburg bey den Herren Patribus Dominicanis zu ersehen. Item/ bey denen Patribus Jesuitis, die Bildnuße desheiligen Sebastiani, Rochi, Ignatii und Xaverii, über Lebens-Größe. Mehr in der Baarfüßer-Kirchen/ oberhalb der Canzel/ ein Christkindlein mit dem Creutz stehend/ also auch ein S. Sebastian/ Lebens-Große/ und ein S. Florian und Christoph/ neben selbigen Altars Tachung; Bey S. Moritzen/ das Crucifix/ über Lebens-Größe: im Spital/ ein anders Crucifix/ von vier Spannen hoch/ darinnen er die Verscheidung unsers Seligmachers meisterhaft ausgebildet/ so daß der Leib/ Schwäre halben/ weit herabwarts hanget/ die Füße aber/ jeder mit einem besondern Nagel geheftet/ welches dann/ meinem Bedunken nach/ dergestalt verständig gemacht/[Spaltenumbruch] daß selbiges/ ganz von Silber nachzugießen/ nicht unbillich gewürdiget worden/ das ich/ zu Lob dieses fürtreflichen Petels/ als gewesener schönen Zier unsers Teutschlands/ noch in meinem Kunst-Cabinet behalte / wie auch ein dergleichen Crucifix Ihr Hochfürstl. Durchl. zu Pfalz-Neuburg/ mein Gnädigster Fürst und Herr/ in seinem Kunst-Cabinet/ neben viel andern merkwürdigen Raritäten von Helfenbein/ in absonderlichen Ehren halten/ die ihme Herr Graf Fugger/ aus sonderbarer Höfligkeit/ überlaßen hat/ wordurch dieses treflichen Künstlers zu noch unterschiedlich mahlen von allen durchpaßirenden Potentaten und Monarchen/ die selbiges besichtigen/ gedacht wird. Er entschlieffe endlichen in dem Herrn/ ungefähr nach Christi Geburt Anno 1636.

VII. Leonhard Kern Bildhauer.LEonhard Kern ist aus einem Ort im Ottenwald gelegen/ bürtig gewesen/ hat sich lange in Italien aufgehalten/ und sowolen in der Bildhauer-Kunst/ darinn er bekannter maßen excellirt/ als auch in der Architectur geübet/ hernach aber in Teutschland in wahrender Kriegs-Unruh Seine Werke. viel ausgestanden. Er hat sehr viele Bilder-Arbeit in Stein und Holz/ theils Lebens-groß/ theils kleiner/ verfärtiget/ wie fast durch ganz Teutschland/ sonderlich auch zu Nürnberg/ da er die 4. Monarchien auf selbiger Stadt weitberühmten Rahthauses Portal in Stein gehauen/ welche allein verdienen/ daß er unter die berühmtiste teutsche Künstlere gerechnet werde. Ist endlich sehr alt/ und meines Seine Söhne/ Constantinus/ Wißens über 80. Jahr gestorben.Sein ältister Sohn Constantinus Kern/ so sich auf die Mahlerey begeben/ war eine schöne/ verständige und moderate Person/ ist/ nachdeme er aus Italien krank kommen/ zum theil wieder restituirt/ folgends durch einen unglücklichen Fall zu Würzburg/ wieder Bettlägerig worden/ und nach lang ausgestandener Schwachheit endlich in seinem Vatterland in der bästen Blühe seines Alters gestorben.Jacob/ Sein anderer Sohn Jacob Kern/ ein gleichfalls schöner/ verständiger und höflicher Mensch/ hat sich auf seines Vatters Kunst/ das Bildhauen/ begeben/ hierinn sehr/ sonderlich in Italien zugenommen/ auch darbey einer mehrern Freyheit/ als sein Vatter sich gebrauchet/ hat sich zu Nürnberg mit Georg Schwanhards Tochter Maria verehlichet/ und nach dern noch im ersten Jahr an einem Kind erfolgten Todesfall/ sich in Holland/ (allwo er zu Amsterdam in dem neuen Rahthaus viel schöne Werke gemacht) folgends in Engeland begeben/ allda abermal vor den König/ und andere fürnehme Liebhaber viel schöne Arbeit verfärtiget/ und endlich zu Londen/ als er eben wiederum anheim zu reisen wegfärtig gewesen/ gehling erkranket/ und ungefehr im 36. Jahr seines Alters verschieden/ da er dann mit einem rühmlichen monument begraben worden. Noch ein Sohn/ Namens Christoph. Christof Kern/ dem vorigen Jacob in Gestalt allerdings ähnlich/ hat sich ins Soldaten-Leben begeben/ ist noch letzlich ein Leutenant gewesen. Ein anderer/ Namens Heinrich Kern hat studirt/ und meines Wißens endlich doctorirt.

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<name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-690">daß selbiges/ ganz von Silber nachzugießen/ nicht unbillich gewürdiget worden/ das <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName>/ zu Lob dieses fürtreflichen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-190 http://d-nb.info/gnd/118740164 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500026835 http://viaf.org/viaf/30332130">Petels</persName>/ als gewesener schönen Zier unsers <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-257 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000084">Teutschlands</placeName>/ noch in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-695">meinem Kunst-Cabinet</placeName> behalte</name> / wie auch ein dergleichen <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-694">Crucifix <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1672 http://d-nb.info/gnd/118742221 http://viaf.org/viaf/32792038">Ihr Hochfürstl. Durchl. zu Pfalz-Neuburg</persName></name>/ mein Gnädigster Fürst und Herr/ in seinem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2231">Kunst-Cabinet</placeName>/ neben viel andern merkwürdigen Raritäten von Helfenbein/ in absonderlichen Ehren halten/ die ihme <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2506 http://d-nb.info/gnd/11853677X http://viaf.org/viaf/37707973">Herr Graf Fugger</persName>/ aus sonderbarer Höfligkeit/ überlaßen hat/ wordurch dieses treflichen Künstlers zu noch unterschiedlich mahlen von allen durchpaßirenden Potentaten und Monarchen/ die selbiges besichtigen/ gedacht wird. Er entschlieffe endlichen in dem Herrn/ ungefähr <date when="1636">nach Christi Geburt Anno 1636</date>.</p>
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Er hat sehr viele Bilder-Arbeit in Stein und Holz/ theils Lebens-groß/ theils kleiner/ verfärtiget/ wie fast durch ganz <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-257 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000084">Teutschland</placeName>/ sonderlich auch zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName>/ da er <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2937">die 4. <hi rendition="#aq">Monarchi</hi>en</name> auf selbiger Stadt weitberühmten <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-168 http://www.geonames.org/8349585/">Rahthauses</placeName> Portal in Stein gehauen/ welche allein verdienen/ daß er unter die berühmtiste teutsche Künstlere gerechnet werde. Ist endlich sehr alt/ und meines <note place="right">Seine Söhne/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-404 http://d-nb.info/gnd/129125172 http://viaf.org/viaf/67537013">Constantinus</persName>/</note> Wißens über 80. 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Jahr seines Alters verschieden/ da er dann mit einem rühmlichen <hi rendition="#aq">monument</hi> begraben worden. Noch ein Sohn/ Namens <note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4180">Christoph</persName>.</note> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4180">Christof Kern</persName>/ dem vorigen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-405 http://d-nb.info/gnd/129125180 http://viaf.org/viaf/50298462">Jacob</persName> in Gestalt allerdings ähnlich/ hat sich ins Soldaten-Leben begeben/ ist noch letzlich ein Leutenant gewesen. Ein anderer/ Namens <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4181">Heinrich Kern</persName> hat <hi rendition="#aq">studi</hi>rt/ und meines Wißens endlich <hi rendition="#aq">doctori</hi>rt.</p>
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[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 343]/0159] er/ als Liebhaber des Friedens/ von dannen nach Niederland gezogen/ und sich bey seinem alten Bekanten Rubens in fernere Familiarität eingelassen/ woselbst er in Helfenbein sehr fürtrefliche Werk gemacht/ nämlich den Apollo, wie er der Daphine nachlauft/ und andere von 10. bis 12. Grupen oder beysammen stehende Bildern/ so groß als die größesten Elephanten-Zän/ dern aldorten/ die hüpscheste zu bekommen ertragen können. Er machte auch etliche runde Kändelein/ und eines sonderlich mit Bacchanalien, als dem Sileno, denen Faunis und Satyris auswendig gezieret/ ein anders aber/ wie der Natur/ als einer Mutter/ die Syrenen, Tritonen, und andere Strom- und Waßer-Götter die Früchten des Meers zum Opfer bringen/ mehr ein anders/ wie Pomona von Apollo und Iride besucht wird/ als die da in Gesellschaft beysammen seyn. Also auch/ wie Paris die Helenam entführet/ neben noch vielen andern mehr/ wobey auch weiters ein großes Crucifix gewesen/ so alles/ innerhalb zweyen Tagen/ um sehr hohen Wehrt verkauft worden. Nach dem nun Petel sich also wol erholet/ auch mit seinem Ehgatten entzwischen sich wieder vereiniget/ und viel gute Gemälde von Rubens und von Dick zusammen gesamlet/ kame er wieder nach Augstburg/ allda er erst noch viel herrlichere Werke gemacht/ außer daß seine Gedanken/ in Nachfolgung der Rubensischen licentiosen Manier im Mahlen/ in seinem Bildhauen etwas zu liberal und frey gewesen. Dann obschon jemalen in den flachen Gemälden/ da man das Bild nicht umwendet/ noch alles besehen kan/ eine extravaganz zuläßig/ so ist solche hingegen im Bildhauen/ da das ausgehauene Bild rund umher besichtiget/ und zu allen Seiten gesehen/ auch gleich der Abgang oder Mangel an demselben verspüret wird/ gänzlich verbotten/ wie dann auch die Antichen diesen Fehler eifrigst geflohen. Gleichwol war er im Fundament der Antichen vor sich wol erfahren/ ließe aber je zuweilen/ den Unwißenden zu lieb/ etwas mit unterlauffen. Seine Werke wurden stark gesucht/ welche alle zu erzehlen allzu weitläuftig fallen würde/ will also allein noch der fürnehmsten gedenken/ und unter anderneines stehenden Ecce homo, in Lebens-Größe/ gedenken/ wie auch eines sehr holdseligen Marien-Bilds/ mit dem Christkindlein/ so in Augstburg bey den Herren Patribus Dominicanis zu ersehen. Item/ bey denen Patribus Jesuitis, die Bildnuße desheiligen Sebastiani, Rochi, Ignatii und Xaverii, über Lebens-Größe. Mehr in der Baarfüßer-Kirchen/ oberhalb der Canzel/ ein Christkindlein mit dem Creutz stehend/ also auch ein S. Sebastian/ Lebens-Große/ und ein S. Florian und Christoph/ neben selbigen Altars Tachung; Bey S. Moritzen/ das Crucifix/ über Lebens-Größe: im Spital/ ein anders Crucifix/ von vier Spannen hoch/ darinnen er die Verscheidung unsers Seligmachers meisterhaft ausgebildet/ so daß der Leib/ Schwäre halben/ weit herabwarts hanget/ die Füße aber/ jeder mit einem besondern Nagel geheftet/ welches dann/ meinem Bedunken nach/ dergestalt verständig gemacht/ daß selbiges/ ganz von Silber nachzugießen/ nicht unbillich gewürdiget worden/ das ich/ zu Lob dieses fürtreflichen Petels/ als gewesener schönen Zier unsers Teutschlands/ noch in meinem Kunst-Cabinet behalte / wie auch ein dergleichen Crucifix Ihr Hochfürstl. Durchl. zu Pfalz-Neuburg/ mein Gnädigster Fürst und Herr/ in seinem Kunst-Cabinet/ neben viel andern merkwürdigen Raritäten von Helfenbein/ in absonderlichen Ehren halten/ die ihme Herr Graf Fugger/ aus sonderbarer Höfligkeit/ überlaßen hat/ wordurch dieses treflichen Künstlers zu noch unterschiedlich mahlen von allen durchpaßirenden Potentaten und Monarchen/ die selbiges besichtigen/ gedacht wird. Er entschlieffe endlichen in dem Herrn/ ungefähr nach Christi Geburt Anno 1636. Komt wieder nach Augstburg. Seine Werke daselbst. LEonhard Kern ist aus einem Ort im Ottenwald gelegen/ bürtig gewesen/ hat sich lange in Italien aufgehalten/ und sowolen in der Bildhauer-Kunst/ darinn er bekannter maßen excellirt/ als auch in der Architectur geübet/ hernach aber in Teutschland in wahrender Kriegs-Unruh viel ausgestanden. Er hat sehr viele Bilder-Arbeit in Stein und Holz/ theils Lebens-groß/ theils kleiner/ verfärtiget/ wie fast durch ganz Teutschland/ sonderlich auch zu Nürnberg/ da er die 4. Monarchien auf selbiger Stadt weitberühmten Rahthauses Portal in Stein gehauen/ welche allein verdienen/ daß er unter die berühmtiste teutsche Künstlere gerechnet werde. Ist endlich sehr alt/ und meines Wißens über 80. Jahr gestorben.Sein ältister Sohn Constantinus Kern/ so sich auf die Mahlerey begeben/ war eine schöne/ verständige und moderate Person/ ist/ nachdeme er aus Italien krank kommen/ zum theil wieder restituirt/ folgends durch einen unglücklichen Fall zu Würzburg/ wieder Bettlägerig worden/ und nach lang ausgestandener Schwachheit endlich in seinem Vatterland in der bästen Blühe seines Alters gestorben. Sein anderer Sohn Jacob Kern/ ein gleichfalls schöner/ verständiger und höflicher Mensch/ hat sich auf seines Vatters Kunst/ das Bildhauen/ begeben/ hierinn sehr/ sonderlich in Italien zugenommen/ auch darbey einer mehrern Freyheit/ als sein Vatter sich gebrauchet/ hat sich zu Nürnberg mit Georg Schwanhards Tochter Maria verehlichet/ und nach dern noch im ersten Jahr an einem Kind erfolgten Todesfall/ sich in Holland/ (allwo er zu Amsterdam in dem neuen Rahthaus viel schöne Werke gemacht) folgends in Engeland begeben/ allda abermal vor den König/ und andere fürnehme Liebhaber viel schöne Arbeit verfärtiget/ und endlich zu Londen/ als er eben wiederum anheim zu reisen wegfärtig gewesen/ gehling erkranket/ und ungefehr im 36. Jahr seines Alters verschieden/ da er dann mit einem rühmlichen monument begraben worden. Noch ein Sohn/ Namens Christof Kern/ dem vorigen Jacob in Gestalt allerdings ähnlich/ hat sich ins Soldaten-Leben begeben/ ist noch letzlich ein Leutenant gewesen. Ein anderer/ Namens Heinrich Kern hat studirt/ und meines Wißens endlich doctorirt. VII. Leonhard Kern Bildhauer. Seine Werke. Seine Söhne/ Constantinus/ Jacob/ Christoph.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 343]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/159>, abgerufen am 04.12.2024.