Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Also wird von Maximiliano, dem Römischen Käyser/ Caroli V. Groß-Vattern/ durch Carl Vermander erzehlt/ daß/ als Albert ihme etwas großes auf die Mauer abzeichnen sollen/ und er auf dem erbauten Gerüst nicht völlig den Ort erlangen können/ habe der Käyser einem dabey stehenden Edelmann anbefohlen/ daß er dem Künstler eine Leiter halten/ und aufsteigen lassen solte/ damit er seine angefangene Zeichnung vollenden möchte/ als aber der Edelmann den Käyser bescheidenlich und demühtig darfür gebetten/ mit Vermelden/ daß es seinem Adel nachtheilig und beschwärlich wäre/ wann er eines Mahlers Leiterhalter werden solte/ habe ihm der Käyser geantwortet: Albert ist wol mehr dann ein Edelmann/ wegen Fürtreflichkeit seiner Kunst/ dann ich wol von einem Bauren einen Edelmann/ aber nicht gleich von einem Edelmann einen Künstler machen kan/ habe auch darauf hin dem Alberto das Wappen für die Mahlere/ daß sie in einem Assur-blauen Feld drey silberne oder weiße Schild führen sollen/ gegeben. So hat ihn Carolus der fünfte eben so hoch geachtet.

Als Albert das grosse Gerücht seines Zeitgenossens/ des Raphael von Urbino, gehört/ hat er selbigem sein Contrafät/ so ohne Aufhöchung gerundet gemacht ware/ gesendet/ wie dann viele andere dergleichen Zeichnung von ihme bey denen Kunstliebern Unterschiedliche seine Zeichnungen. zu finden. Als bey dem Kunst-liebenden Herrn Hieronymus Edmheston in dem Brief/ in einem Buch/ so damals noch Herrn Lucas de Heere zugehörig/ seyn von Alberts Hand einige Gesichter oder Contrafäte/ und unter andern ein mit dem Pensel erhöcht und vertiefte Cardinals oder geistliche Person/ auch ein Marien-Bild sehr artig mit der Feder gemacht/ welche wol würdig zu sehen seyn; bey dem Marien-Bild ist ein datum von 1526. desgleichen bey dem Herrn Arnold von Berenstein zu Harlem/ seyn allerhand Männer/ Arm/ Bein/ von sehr guter proportion, &c. die er zu seinem Behülf/ um vorgedachte Adams und Eva Bilder zu machen/ gehabt; hernach Herrn Spiring überlassen. Es sind auch in Italien an vielen Orten von ihme unterschiedliche Stuck/ so in hohen Würden gehalten werden/ daß also sehr schwer zu beschreiben alles/ was er gemahlt/ gezeichnet/ gehauen und geschrieben hat; des Kunstbegierigen Lesers Begierde aber nur in etwas zu befriedigen/ will ich von seinen Kunst-Gemälden/ so viel mir bewust/ beyfügen.

Seine Gemählde. Also findeten sich erstlich von An. 1504. die drey Weisen aus Morgenland; den ersten König hat er mit einen güldenen Kopf/ den andern/ als trüge er die Welt-Kugel/ und den dritten mit einem güldenen Trühlein gemahlt/ wiederum von Anno 1506. ein Marien-Bild/ über dessen Haupt zwey Engel schweben/ so einen Rosen-Kranz halten/ ob wolten sie dasselbe krönen. Anno 1507. hat er in Lebensgrösse einen Adam und Eva gemacht; in dem Jahr 1508. hat er ein Crucifix oder Kreutzigung Christi gefärtiget/ und viel andere Marterungen/ von Steinigen/ Todschlagen und dergleichen/ über die massen schön und wolständig. In dieses Stuck hat er sich selbst nach dem Leben gemahlt/ in seiner Hand ein Fähnlein haltend/ worinn sein Namen steht/ neben[Spaltenumbruch] sich aber hat er Bilibaldum gebildt; Nach diesem hat er einen sehr herrlichen Himmel/ worinn Christus hangend an dem Kreutz gesehen wird/ unten her aber der Papst/ Käyser/ Cardinäl/ und andere Monarchen sehr sinnreich gestellet/ so fur eines seiner bästen Werke gehalten wird; hierinn stehet der Meister wieder in einer Landschaft/ eine Tafel in der Hand haltend/ darinnen geschrieben Albertus Dürer, Noricus, faciebat anno de Virginis partu 1511.

Andere seine Werke zu Prag. In dem Käyserlichen Palast zu Prag stehen von dieses Künstlers Hand unterschiedliche sehr herrliche Stuck/ auf der neuen Galerie/ wo der Teutschen und Niederländischen Künstlere hochschäzbare Werke versamlet seyn. Noch ein anderes/ und zwar von den fürereflichsten/ hat Ihro Majestät/ dem Römischen Käyser/ die hochlöbl. Obrigkeit und Raht der Stadt Nürnberg verehrt/ nämlich die Historie/ wie Christus sein Kreutz trägt/ neben vielen andern Personen/ auch kommen darein nach dem Leben alle die Rahts-Herren von Nürnberg/ die zu derselben Zeit gelebt/ welches auch zu Prag in vorgemeldter Galerie Zu Frankfurt. zu sehen gewesen. In der Dominicaner-Mönche Closter zu Frankfurt ist eine über die massen kunstreiche Marien-Himmelfahrt/ worinn herrliche Gesichter und schöne Figuren auch ein Himmel mit Engeln/ dern Haar sehr zart und schön mit dem Pensel gemacht/ eben wie in seinen Kupfern zu sehen/ daß man sich billich zum höchsten darüber verwundern muß. Alda ist/ unter andern/ eine Fußsole eines knienden Apostels/worfür/ wie man sagt/ viel Gelds gebotten worden/ und ist nicht auszusprechen/ noch glaublich/ was für Nutzen dieses Stuck selbigen Mönchen das Jahr über eingetragen an Verehrungen oder Trinkgeldern/ für das Aufschließen und Zeigen der reißenden Herren/ Kaufleute/ und anderer Kunst-liebenden/ dieses hat er Anno 1509. gemahlt; ist aber nachmalen dem Durchleuchtigen Churfürsten in Bayren/ Maximiliano, überlassen worden/ und stehet nun in der Galeria zu München/ und dessen copia in obgedachter Dominicaner-Kirche.

Zu Wien. Ihre Käyserliche Majestät haben in dero Kunst-Cammer zu Wien eine Taffel/ nur anderthalb Elen hoch/ worauf er überaus fleißig die Marterung von 300. Christen gemahlt/ imgleichen ein anders Marien-Bild etwas größer/ Auch ein Buch in Quart, darinn der ganze Paßion/ auf grün Papier mit der Feder/ gezeichnet/ und Bleyweiß gehöcht/ welches von allen seinen Paßionen für die bäste zu halten/ in selbiges Buch hab ich auch gesehen von seiner Hand gezeichnet viele Sachen nach dem Leben gerissen/ als die Kirchen-Thür zu Antorff und Leyden/ samt. vielen andern zu Utrecht noch befindlichen Gebäuden/ welche er alle mit der Feder nachschraffirt/ die Ihro Majestät/ Käyser Ferdinand der dritte/ höchstlöblichen Angedenkens/ mir selbst in diesem Buch gezeigt/ worüber ich mich dann billich verwundern und schliessen müssen/ daß er in Niderland/ zu Dienst des Käysers Maximiliani, gewesen.

Zu München. Ferner hab ich ein Breviario auf Pergament gezeichnet gesehen bey Ihro Churfürstlichen Durchleuchtigkeit Maximilian in Bayrn/ worinn Albert Dürer alle Heiligen nach deren Namen/ auch verwunderliche

[Spaltenumbruch] Also wird von Maximiliano, dem Römischen Käyser/ Caroli V. Groß-Vattern/ durch Carl Vermander erzehlt/ daß/ als Albert ihme etwas großes auf die Mauer abzeichnen sollen/ und er auf dem erbauten Gerüst nicht völlig den Ort erlangen können/ habe der Käyser einem dabey stehenden Edelmann anbefohlen/ daß er dem Künstler eine Leiter halten/ und aufsteigen lassen solte/ damit er seine angefangene Zeichnung vollenden möchte/ als aber der Edelmann den Käyser bescheidenlich und demühtig darfür gebetten/ mit Vermelden/ daß es seinem Adel nachtheilig und beschwärlich wäre/ wann er eines Mahlers Leiterhalter werden solte/ habe ihm der Käyser geantwortet: Albert ist wol mehr dann ein Edelmann/ wegen Fürtreflichkeit seiner Kunst/ dann ich wol von einem Bauren einen Edelmann/ aber nicht gleich von einem Edelmann einen Künstler machen kan/ habe auch darauf hin dem Alberto das Wappen für die Mahlere/ daß sie in einem Assur-blauen Feld drey silberne oder weiße Schild führen sollen/ gegeben. So hat ihn Carolus der fünfte eben so hoch geachtet.

Als Albert das grosse Gerücht seines Zeitgenossens/ des Raphael von Urbino, gehört/ hat er selbigem sein Contrafät/ so ohne Aufhöchung gerundet gemacht ware/ gesendet/ wie dann viele andere dergleichen Zeichnung von ihme bey denen Kunstliebern Unterschiedliche seine Zeichnungen. zu finden. Als bey dem Kunst-liebenden Herrn Hieronymus Edmheston in dem Brief/ in einem Buch/ so damals noch Herrn Lucas de Heere zugehörig/ seyn von Alberts Hand einige Gesichter oder Contrafäte/ und unter andern ein mit dem Pensel erhöcht und vertiefte Cardinals oder geistliche Person/ auch ein Marien-Bild sehr artig mit der Feder gemacht/ welche wol würdig zu sehen seyn; bey dem Marien-Bild ist ein datum von 1526. desgleichen bey dem Herrn Arnold von Berenstein zu Harlem/ seyn allerhand Männer/ Arm/ Bein/ von sehr guter proportion, &c. die er zu seinem Behülf/ um vorgedachte Adams und Eva Bilder zu machen/ gehabt; hernach Herrn Spiring überlassen. Es sind auch in Italien an vielen Orten von ihme unterschiedliche Stuck/ so in hohen Würden gehalten werden/ daß also sehr schwer zu beschreiben alles/ was er gemahlt/ gezeichnet/ gehauen und geschrieben hat; des Kunstbegierigen Lesers Begierde aber nur in etwas zu befriedigen/ will ich von seinen Kunst-Gemälden/ so viel mir bewust/ beyfügen.

Seine Gemählde. Also findeten sich erstlich von An. 1504. die drey Weisen aus Morgenland; den ersten König hat er mit einen güldenen Kopf/ den andern/ als trüge er die Welt-Kugel/ und den dritten mit einem güldenen Trühlein gemahlt/ wiederum von Anno 1506. ein Marien-Bild/ über dessen Haupt zwey Engel schweben/ so einen Rosen-Kranz halten/ ob wolten sie dasselbe krönen. Anno 1507. hat er in Lebensgrösse einen Adam und Eva gemacht; in dem Jahr 1508. hat er ein Crucifix oder Kreutzigung Christi gefärtiget/ und viel andere Marterungen/ von Steinigen/ Todschlagen und dergleichen/ über die massen schön und wolständig. In dieses Stuck hat er sich selbst nach dem Leben gemahlt/ in seiner Hand ein Fähnlein haltend/ worinn sein Namen steht/ neben[Spaltenumbruch] sich aber hat er Bilibaldum gebildt; Nach diesem hat er einen sehr herrlichen Himmel/ worinn Christus hangend an dem Kreutz gesehen wird/ unten her aber der Papst/ Käyser/ Cardinäl/ und andere Monarchen sehr sinnreich gestellet/ so fur eines seiner bästen Werke gehalten wird; hierinn stehet der Meister wieder in einer Landschaft/ eine Tafel in der Hand haltend/ darinnen geschrieben Albertus Dürer, Noricus, faciebat anno de Virginis partu 1511.

Andere seine Werke zu Prag. In dem Käyserlichen Palast zu Prag stehen von dieses Künstlers Hand unterschiedliche sehr herrliche Stuck/ auf der neuen Galerie/ wo der Teutschen und Niederländischen Künstlere hochschäzbare Werke versamlet seyn. Noch ein anderes/ und zwar von den fürereflichsten/ hat Ihro Majestät/ dem Römischen Käyser/ die hochlöbl. Obrigkeit und Raht der Stadt Nürnberg verehrt/ nämlich die Historie/ wie Christus sein Kreutz trägt/ neben vielen andern Personen/ auch kommen darein nach dem Leben alle die Rahts-Herren von Nürnberg/ die zu derselben Zeit gelebt/ welches auch zu Prag in vorgemeldter Galerie Zu Frankfurt. zu sehen gewesen. In der Dominicaner-Mönche Closter zu Frankfurt ist eine über die massen kunstreiche Marien-Himmelfahrt/ worinn herrliche Gesichter und schöne Figuren auch ein Himmel mit Engeln/ dern Haar sehr zart und schön mit dem Pensel gemacht/ eben wie in seinen Kupfern zu sehen/ daß man sich billich zum höchsten darüber verwundern muß. Alda ist/ unter andern/ eine Fußsole eines knienden Apostels/worfür/ wie man sagt/ viel Gelds gebotten worden/ und ist nicht auszusprechen/ noch glaublich/ was für Nutzen dieses Stuck selbigen Mönchen das Jahr über eingetragen an Verehrungen oder Trinkgeldern/ für das Aufschließen und Zeigen der reißenden Herren/ Kaufleute/ und anderer Kunst-liebenden/ dieses hat er Anno 1509. gemahlt; ist aber nachmalen dem Durchleuchtigen Churfürsten in Bayren/ Maximiliano, überlassen worden/ und stehet nun in der Galeria zu München/ und dessen copia in obgedachter Dominicaner-Kirche.

Zu Wien. Ihre Käyserliche Majestät haben in dero Kunst-Cammer zu Wien eine Taffel/ nur anderthalb Elen hoch/ worauf er überaus fleißig die Marterung von 300. Christen gemahlt/ imgleichen ein anders Marien-Bild etwas größer/ Auch ein Buch in Quart, darinn der ganze Paßion/ auf grün Papier mit der Feder/ gezeichnet/ und Bleyweiß gehöcht/ welches von allen seinen Paßionen für die bäste zu halten/ in selbiges Buch hab ich auch gesehen von seiner Hand gezeichnet viele Sachen nach dem Leben gerissen/ als die Kirchen-Thür zu Antorff und Leyden/ samt. vielen andern zu Utrecht noch befindlichen Gebäuden/ welche er alle mit der Feder nachschraffirt/ die Ihro Majestät/ Käyser Ferdinand der dritte/ höchstlöblichen Angedenkens/ mir selbst in diesem Buch gezeigt/ worüber ich mich dann billich verwundern und schliessen müssen/ daß er in Niderland/ zu Dienst des Käysers Maximiliani, gewesen.

Zu München. Ferner hab ich ein Breviario auf Pergament gezeichnet gesehen bey Ihro Churfürstlichen Durchleuchtigkeit Maximilian in Bayrn/ worinn Albert Dürer alle Heiligen nach deren Namen/ auch verwunderliche

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p xml:id="p439.5"><pb facs="#f0016" xml:id="pb-440" n="[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 224]"/><cb/>
Also wird von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-579 http://d-nb.info/gnd/118579371 http://viaf.org/viaf/88926521"><hi rendition="#aq">Maximiliano</hi></persName>, dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-576 http://d-nb.info/gnd/118560093 http://viaf.org/viaf/88598818">Römischen Käyser/ <hi rendition="#aq">Caroli V.</hi></persName> Groß-Vattern/ durch <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-79 http://d-nb.info/gnd/118781529 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500010579 http://viaf.org/viaf/88738613">Carl Vermander</persName> erzehlt/ daß/ als <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-12 http://d-nb.info/gnd/11852786X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115493 http://viaf.org/viaf/54146999">Albert</persName> ihme etwas großes auf die Mauer abzeichnen sollen/ und er auf dem erbauten Gerüst nicht völlig den Ort erlangen können/ habe der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-576 http://d-nb.info/gnd/118560093 http://viaf.org/viaf/88598818">Käyser</persName> einem dabey stehenden Edelmann anbefohlen/ daß er dem Künstler eine Leiter halten/ und aufsteigen lassen solte/ damit er seine angefangene Zeichnung vollenden möchte/ als aber der Edelmann den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-576 http://d-nb.info/gnd/118560093 http://viaf.org/viaf/88598818">Käyser</persName> bescheidenlich und demühtig darfür gebetten/ mit Vermelden/ daß es seinem Adel nachtheilig und beschwärlich wäre/ wann er eines Mahlers Leiterhalter werden solte/ habe ihm der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-576 http://d-nb.info/gnd/118560093 http://viaf.org/viaf/88598818">Käyser</persName> geantwortet: <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-12 http://d-nb.info/gnd/11852786X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115493 http://viaf.org/viaf/54146999">Albert</persName> ist wol mehr dann ein Edelmann/ wegen Fürtreflichkeit seiner Kunst/ dann ich wol von einem Bauren einen Edelmann/ aber nicht gleich von einem Edelmann einen Künstler machen kan/ habe auch darauf hin dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-12 http://d-nb.info/gnd/11852786X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115493 http://viaf.org/viaf/54146999"><hi rendition="#aq">Alberto</hi></persName> das Wappen für die Mahlere/ daß sie in einem Assur-blauen Feld drey silberne oder weiße Schild führen sollen/ gegeben. So hat ihn <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-576 http://d-nb.info/gnd/118560093 http://viaf.org/viaf/88598818"><hi rendition="#aq">Carolus</hi> der fünfte</persName> eben so hoch geachtet.</p>
          <p>Als <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-12 http://d-nb.info/gnd/11852786X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115493 http://viaf.org/viaf/54146999">Albert</persName> das grosse Gerücht seines Zeitgenossens/ des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-446 http://d-nb.info/gnd/118597787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023578 http://viaf.org/viaf/64055977"><hi rendition="#aq">Raphael</hi> von <hi rendition="#aq">Urbino</hi></persName>, gehört/ hat er selbigem <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-705">sein Contrafät/ so ohne Aufhöchung gerundet gemacht ware</name>/ gesendet/ wie dann viele andere dergleichen Zeichnung von ihme bey denen Kunstliebern <note place="right">Unterschiedliche seine Zeichnungen.</note> zu finden. Als bey dem Kunst-liebenden Herrn <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4624"><hi rendition="#aq">Hieronymus Edmheston</hi></persName> in dem Brief/ in einem Buch/ so damals noch Herrn <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-587 http://d-nb.info/gnd/118978721 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500030234 http://viaf.org/viaf/47561729"><hi rendition="#aq">Lucas de Heere</hi></persName> zugehörig/ seyn von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-12 http://d-nb.info/gnd/11852786X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115493 http://viaf.org/viaf/54146999">Alberts</persName> Hand einige Gesichter oder Contrafäte/ und unter andern <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-4147">ein mit dem Pensel erhöcht und vertiefte Cardinals oder geistliche Person</name>/ auch ein <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-4132"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-203 http://d-nb.info/gnd/118640909 http://viaf.org/viaf/121008611">Marien</persName>-Bild sehr artig mit der Feder gemacht</name>/ welche wol würdig zu sehen seyn; bey dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-203 http://d-nb.info/gnd/118640909 http://viaf.org/viaf/121008611">Marien</persName>-Bild ist ein datum von <date when="1526">1526</date>. desgleichen bey dem Herrn <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4135">Arnold von Berenstein zu Harlem</persName>/ seyn <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-938">allerhand Männer/ Arm/ Bein/ von sehr guter <hi rendition="#aq">proportion, &amp;c.</hi> die er zu seinem Behülf/ um vorgedachte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-199 http://d-nb.info/gnd/118646877 http://viaf.org/viaf/36904714">Adams</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-200 http://d-nb.info/gnd/118531441 http://viaf.org/viaf/102455812">Eva</persName> Bilder zu machen/ gehabt</name>; hernach <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-977 http://d-nb.info/gnd/1018412182">Herrn Spiring</persName> überlassen. Es sind auch in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName> an vielen Orten von ihme unterschiedliche Stuck/ so in hohen Würden gehalten werden/ daß also sehr schwer zu beschreiben alles/ was er gemahlt/ gezeichnet/ gehauen und geschrieben hat; des Kunstbegierigen Lesers Begierde aber nur in etwas zu befriedigen/ will <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> von seinen Kunst-Gemälden/ so viel <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> bewust/ beyfügen.</p>
          <p><note place="right">Seine Gemählde.</note> Also findeten sich erstlich von <date when="1504">An. 1504.</date> <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-706">die drey Weisen aus Morgenland</name>; den ersten König hat er mit einen güldenen Kopf/ den andern/ als trüge er die Welt-Kugel/ und den dritten mit einem güldenen Trühlein gemahlt/ wiederum von Anno <date when="1506">1506</date>. <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-707">ein <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-203 http://d-nb.info/gnd/118640909 http://viaf.org/viaf/121008611">Marien</persName>-Bild/ über dessen Haupt zwey Engel schweben/ so einen Rosen-Kranz halten/ ob wolten sie dasselbe krönen</name>. Anno <date when="1507">1507</date>. hat er <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-708">in Lebensgrösse einen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-199 http://d-nb.info/gnd/118646877 http://viaf.org/viaf/36904714">Adam</persName></name> und <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-709"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-200 http://d-nb.info/gnd/118531441 http://viaf.org/viaf/102455812">Eva</persName></name> gemacht; in dem Jahr <date when="1508">1508</date>. hat er ein <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-710 http://bilddatenbank.khm.at/KHMSearch/customSearch?SearchableText=GG_835."><hi rendition="#aq">Crucifix</hi> oder Kreutzigung <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christi</persName> gefärtiget/ und viel andere Marterungen/ von Steinigen/ Todschlagen und dergleichen/ über die massen schön und wolständig. In dieses Stuck hat er sich selbst nach dem Leben gemahlt/ in seiner Hand ein Fähnlein haltend/ worinn sein Namen steht</name>/ neben<cb/>
sich aber hat er <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-559 http://d-nb.info/gnd/118594605 http://viaf.org/viaf/27173507"><hi rendition="#aq">Bilibaldum</hi></persName> gebildt; Nach diesem hat er einen <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-711 http://bilddatenbank.khm.at/KHMSearch/customSearch?SearchableText=GG_838.">sehr herrlichen Himmel/ worinn <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christus</persName> hangend an dem Kreutz gesehen wird/ unten her aber der Papst/ Käyser/ Cardinäl/ und andere <hi rendition="#aq">Monarch</hi>en sehr sinnreich gestellet</name>/ so fur eines seiner bästen Werke gehalten wird; hierinn stehet der Meister wieder in einer Landschaft/ eine Tafel in der Hand haltend/ darinnen geschrieben <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-12 http://d-nb.info/gnd/11852786X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115493 http://viaf.org/viaf/54146999">Albertus Dürer</persName>, Noricus, faciebat anno de Virginis partu</hi> <date when="1511">1511</date>.</p>
          <p><note place="right">Andere seine Werke zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-229 http://www.geonames.org/3067696/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006464">Prag</placeName>.</note> In dem <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-243">Käyserlichen Palast</placeName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-229 http://www.geonames.org/3067696/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006464">Prag</placeName> stehen von dieses Künstlers Hand unterschiedliche sehr herrliche Stuck/ auf der neuen Galerie/ wo der Teutschen und Niederländischen Künstlere hochschäzbare Werke versamlet seyn. Noch ein anderes/ und zwar von den fürereflichsten/ hat Ihro Majestät/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-576 http://d-nb.info/gnd/118560093 http://viaf.org/viaf/88598818">dem Römischen Käyser</persName>/ die hochlöbl. Obrigkeit und Raht der Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName> verehrt/ nämlich die <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-712">Historie/ wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christus</persName> sein Kreutz trägt</name>/ neben vielen andern Personen/ auch kommen darein nach dem Leben alle die Rahts-Herren von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName>/ die zu derselben Zeit gelebt/ welches auch zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-229 http://www.geonames.org/3067696/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006464">Prag</placeName> in vorgemeldter Galerie <note place="right">Zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-9 http://www.geonames.org/2925533/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7005293">Frankfurt</placeName>.</note> zu sehen gewesen. In der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-245"><hi rendition="#aq">Dominicaner</hi>-Mönche Closter</placeName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-9 http://www.geonames.org/2925533/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7005293">Frankfurt</placeName> ist eine über die massen kunstreiche <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-113"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-203 http://d-nb.info/gnd/118640909 http://viaf.org/viaf/121008611">Marien</persName>-Himmelfahrt</name>/ worinn herrliche Gesichter und schöne Figuren auch ein Himmel mit Engeln/ dern Haar sehr zart und schön mit dem Pensel gemacht/ eben wie in seinen Kupfern zu sehen/ daß man sich billich zum höchsten darüber verwundern muß. Alda ist/ unter andern/ eine Fußsole eines knienden <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1340">Apostels</persName>/worfür/ wie man sagt/ viel Gelds gebotten worden/ und ist nicht auszusprechen/ noch glaublich/ was für Nutzen dieses Stuck selbigen Mönchen das Jahr über eingetragen an Verehrungen oder Trinkgeldern/ für das Aufschließen und Zeigen der reißenden Herren/ Kaufleute/ und anderer Kunst-liebenden/ dieses hat er <date rendition="#aq" when="1509">Anno 1509.</date> gemahlt; ist aber nachmalen dem Durchleuchtigen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-584 http://d-nb.info/gnd/118579355 http://viaf.org/viaf/8179803">Churfürsten in Bayren/ <hi rendition="#aq">Maximiliano</hi></persName>, überlassen worden/ und stehet nun in der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1641">Galeria zu München</placeName>/ und dessen <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-114"><hi rendition="#aq">copia</hi></name> in obgedachter <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-245"><hi rendition="#aq">Dominicaner</hi>-Kirche</placeName>.</p>
          <p><note place="right">Zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-232 http://www.geonames.org/2761369/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7003321">Wien</placeName>.</note> Ihre <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-586 http://d-nb.info/gnd/118532529 http://viaf.org/viaf/76507935">Käyserliche Majestät</persName> haben in dero <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2199">Kunst-Cammer</placeName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-232 http://www.geonames.org/2761369/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7003321">Wien</placeName> eine Taffel/ nur anderthalb Elen hoch/ worauf er überaus fleißig <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-710 http://bilddatenbank.khm.at/KHMSearch/customSearch?SearchableText=GG_835.">die Marterung von 300. Christen gemahlt</name>/ imgleichen ein anders <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1023 http://bilddatenbank.khm.at/KHMSearch/customSearch?SearchableText=GG_836."><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-203 http://d-nb.info/gnd/118640909 http://viaf.org/viaf/121008611">Marien</persName>-Bild</name> etwas größer/ Auch <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-713">ein Buch in <hi rendition="#aq">Quart,</hi> darinn der ganze Paßion/ auf grün Papier mit der Feder/ gezeichnet/ und Bleyweiß gehöcht</name>/ welches von allen seinen Paßionen für die bäste zu halten/ in selbiges Buch hab <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> auch gesehen von seiner Hand gezeichnet viele Sachen nach dem Leben gerissen/ als die Kirchen-Thür zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007856">Antorff</placeName> und <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-246 http://www.geonames.org/2751773/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006809">Leyden</placeName>/ samt. vielen andern zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-247 http://www.geonames.org/2745912/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006926">Utrecht</placeName> noch befindlichen Gebäuden/ welche er alle mit der Feder nachschraffirt/ die Ihro <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-586 http://d-nb.info/gnd/118532529 http://viaf.org/viaf/76507935">Majestät/ Käyser Ferdinand der dritte</persName>/ höchstlöblichen Angedenkens/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> selbst in diesem Buch gezeigt/ worüber <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mich</persName> dann billich verwundern und schliessen müssen/ daß er in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-127 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7016845">Niderland</placeName>/ zu Dienst des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-579 http://d-nb.info/gnd/118579371 http://viaf.org/viaf/88926521">Käysers <hi rendition="#aq">Maximiliani</hi></persName>, gewesen.</p>
          <p><note place="right">Zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-234 http://www.geonames.org/2867714/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004333">München</placeName>.</note> Ferner hab <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> ein <bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1017"><hi rendition="#aq">Breviario</hi> auf Pergament</ref></bibl> gezeichnet gesehen bey Ihro <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-584 http://d-nb.info/gnd/118579355 http://viaf.org/viaf/8179803">Churfürstlichen Durchleuchtigkeit <hi rendition="#aq">Maximilian</hi> in Bayrn</persName>/ worinn <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-12 http://d-nb.info/gnd/11852786X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115493 http://viaf.org/viaf/54146999">Albert Dürer</persName> alle Heiligen nach deren Namen/ auch verwunderliche
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 224]/0016] Also wird von Maximiliano, dem Römischen Käyser/ Caroli V. Groß-Vattern/ durch Carl Vermander erzehlt/ daß/ als Albert ihme etwas großes auf die Mauer abzeichnen sollen/ und er auf dem erbauten Gerüst nicht völlig den Ort erlangen können/ habe der Käyser einem dabey stehenden Edelmann anbefohlen/ daß er dem Künstler eine Leiter halten/ und aufsteigen lassen solte/ damit er seine angefangene Zeichnung vollenden möchte/ als aber der Edelmann den Käyser bescheidenlich und demühtig darfür gebetten/ mit Vermelden/ daß es seinem Adel nachtheilig und beschwärlich wäre/ wann er eines Mahlers Leiterhalter werden solte/ habe ihm der Käyser geantwortet: Albert ist wol mehr dann ein Edelmann/ wegen Fürtreflichkeit seiner Kunst/ dann ich wol von einem Bauren einen Edelmann/ aber nicht gleich von einem Edelmann einen Künstler machen kan/ habe auch darauf hin dem Alberto das Wappen für die Mahlere/ daß sie in einem Assur-blauen Feld drey silberne oder weiße Schild führen sollen/ gegeben. So hat ihn Carolus der fünfte eben so hoch geachtet. Als Albert das grosse Gerücht seines Zeitgenossens/ des Raphael von Urbino, gehört/ hat er selbigem sein Contrafät/ so ohne Aufhöchung gerundet gemacht ware/ gesendet/ wie dann viele andere dergleichen Zeichnung von ihme bey denen Kunstliebern zu finden. Als bey dem Kunst-liebenden Herrn Hieronymus Edmheston in dem Brief/ in einem Buch/ so damals noch Herrn Lucas de Heere zugehörig/ seyn von Alberts Hand einige Gesichter oder Contrafäte/ und unter andern ein mit dem Pensel erhöcht und vertiefte Cardinals oder geistliche Person/ auch ein Marien-Bild sehr artig mit der Feder gemacht/ welche wol würdig zu sehen seyn; bey dem Marien-Bild ist ein datum von 1526. desgleichen bey dem Herrn Arnold von Berenstein zu Harlem/ seyn allerhand Männer/ Arm/ Bein/ von sehr guter proportion, &c. die er zu seinem Behülf/ um vorgedachte Adams und Eva Bilder zu machen/ gehabt; hernach Herrn Spiring überlassen. Es sind auch in Italien an vielen Orten von ihme unterschiedliche Stuck/ so in hohen Würden gehalten werden/ daß also sehr schwer zu beschreiben alles/ was er gemahlt/ gezeichnet/ gehauen und geschrieben hat; des Kunstbegierigen Lesers Begierde aber nur in etwas zu befriedigen/ will ich von seinen Kunst-Gemälden/ so viel mir bewust/ beyfügen. Unterschiedliche seine Zeichnungen. Also findeten sich erstlich von An. 1504. die drey Weisen aus Morgenland; den ersten König hat er mit einen güldenen Kopf/ den andern/ als trüge er die Welt-Kugel/ und den dritten mit einem güldenen Trühlein gemahlt/ wiederum von Anno 1506. ein Marien-Bild/ über dessen Haupt zwey Engel schweben/ so einen Rosen-Kranz halten/ ob wolten sie dasselbe krönen. Anno 1507. hat er in Lebensgrösse einen Adam und Eva gemacht; in dem Jahr 1508. hat er ein Crucifix oder Kreutzigung Christi gefärtiget/ und viel andere Marterungen/ von Steinigen/ Todschlagen und dergleichen/ über die massen schön und wolständig. In dieses Stuck hat er sich selbst nach dem Leben gemahlt/ in seiner Hand ein Fähnlein haltend/ worinn sein Namen steht/ neben sich aber hat er Bilibaldum gebildt; Nach diesem hat er einen sehr herrlichen Himmel/ worinn Christus hangend an dem Kreutz gesehen wird/ unten her aber der Papst/ Käyser/ Cardinäl/ und andere Monarchen sehr sinnreich gestellet/ so fur eines seiner bästen Werke gehalten wird; hierinn stehet der Meister wieder in einer Landschaft/ eine Tafel in der Hand haltend/ darinnen geschrieben Albertus Dürer, Noricus, faciebat anno de Virginis partu 1511. Seine Gemählde. In dem Käyserlichen Palast zu Prag stehen von dieses Künstlers Hand unterschiedliche sehr herrliche Stuck/ auf der neuen Galerie/ wo der Teutschen und Niederländischen Künstlere hochschäzbare Werke versamlet seyn. Noch ein anderes/ und zwar von den fürereflichsten/ hat Ihro Majestät/ dem Römischen Käyser/ die hochlöbl. Obrigkeit und Raht der Stadt Nürnberg verehrt/ nämlich die Historie/ wie Christus sein Kreutz trägt/ neben vielen andern Personen/ auch kommen darein nach dem Leben alle die Rahts-Herren von Nürnberg/ die zu derselben Zeit gelebt/ welches auch zu Prag in vorgemeldter Galerie zu sehen gewesen. In der Dominicaner-Mönche Closter zu Frankfurt ist eine über die massen kunstreiche Marien-Himmelfahrt/ worinn herrliche Gesichter und schöne Figuren auch ein Himmel mit Engeln/ dern Haar sehr zart und schön mit dem Pensel gemacht/ eben wie in seinen Kupfern zu sehen/ daß man sich billich zum höchsten darüber verwundern muß. Alda ist/ unter andern/ eine Fußsole eines knienden Apostels/worfür/ wie man sagt/ viel Gelds gebotten worden/ und ist nicht auszusprechen/ noch glaublich/ was für Nutzen dieses Stuck selbigen Mönchen das Jahr über eingetragen an Verehrungen oder Trinkgeldern/ für das Aufschließen und Zeigen der reißenden Herren/ Kaufleute/ und anderer Kunst-liebenden/ dieses hat er Anno 1509. gemahlt; ist aber nachmalen dem Durchleuchtigen Churfürsten in Bayren/ Maximiliano, überlassen worden/ und stehet nun in der Galeria zu München/ und dessen copia in obgedachter Dominicaner-Kirche. Andere seine Werke zu Prag. Zu Frankfurt. Ihre Käyserliche Majestät haben in dero Kunst-Cammer zu Wien eine Taffel/ nur anderthalb Elen hoch/ worauf er überaus fleißig die Marterung von 300. Christen gemahlt/ imgleichen ein anders Marien-Bild etwas größer/ Auch ein Buch in Quart, darinn der ganze Paßion/ auf grün Papier mit der Feder/ gezeichnet/ und Bleyweiß gehöcht/ welches von allen seinen Paßionen für die bäste zu halten/ in selbiges Buch hab ich auch gesehen von seiner Hand gezeichnet viele Sachen nach dem Leben gerissen/ als die Kirchen-Thür zu Antorff und Leyden/ samt. vielen andern zu Utrecht noch befindlichen Gebäuden/ welche er alle mit der Feder nachschraffirt/ die Ihro Majestät/ Käyser Ferdinand der dritte/ höchstlöblichen Angedenkens/ mir selbst in diesem Buch gezeigt/ worüber ich mich dann billich verwundern und schliessen müssen/ daß er in Niderland/ zu Dienst des Käysers Maximiliani, gewesen. Zu Wien. Ferner hab ich ein Breviario auf Pergament gezeichnet gesehen bey Ihro Churfürstlichen Durchleuchtigkeit Maximilian in Bayrn/ worinn Albert Dürer alle Heiligen nach deren Namen/ auch verwunderliche Zu München.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/16
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 224]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/16>, abgerufen am 21.11.2024.