Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.[Spaltenumbruch] innwendige Blat fürbildet/ wie GOtt der Vatter in gloria auf seiner Schoß einen nackenden und todten Christus/ um welchen viel Engel mit den Passions-Instrumenten wehmütig stehen/ und sehr betrübt ihr Amt verrichten/ ligen hat. In dem ersten Flügel aber stehet inwendig in Gloria ein Adam/ Abel/ Noe/ Moses und Enoch/ samt allen Aposteln und Evangelisten/ und leztens die neue Kirchenlehrer/ als Augustinus, Hieronymus, Gregorius und übrige. Auf dem andern Flügel Eva, Noa, und der andern Altvätter Weiber/ die Prophetinnen und Sybillen/ auch mehrere alte Heilige/ als S. Catharina, Barbara, Ursula, Helena, endlichen aber auch die moderne, als von Catharina Senis, Teresia, &c. so alle auf das bäst und vollkommenst gezeichnet/ colorirt und ausgemacht seyn. Auswendig ist gebildet die Annunciation oder Verkündigung Mariae grau in grau/ welches neben seinem vorgemeldten Marienbild für seine allertreflichste Werk in Oelfarb geschäzt/ und in hohen Ehren gehalten wird/ dern erstes/ wie gedacht/ zu München bey denen PP. Jesuitis zu sehen/ das andere aber in unserm Sandrartischen Cabinet/ als ein besonder Kleinod/ nebenst viel von seinen Handrissen/ aufbehalten wird. Und so viel seye nun auch von diesem vortreflichen Mann gemeldet. Was aber sonsten sein schlecht-geführtes Hauswesen betrift und anlangt/ wäre davon viel zu sagen/ sintemalen dieser gute Mann sich darein nicht schicken können/ weßhalben er dann auch allezeit in großer Noht gestecket; ich unterlaße aber solches billich/ weil es nur ihn selbst betroffen/ und seinen Kunst-reichen Werken/ so noch aller Orten zu immerwärender Gedächtnis mit großem Ruhm zu sehen/ nichts benommen. Zu München wurde er noch mit trucknen Farben von Heinrich Golzius/ (als er Anno 1591. daselbst durchgereist) gecontrafätet/ wie solches in der Kupferblatte GG. zu sehen/ und ist er Anno 1594. verschieden. LXXXIV. Wilhelm Kay/ Mahler von Breda.WAnn hohe Geister/ die von der Natur mit einer sonderbaren Fürtreflichkeit begabet sind/ neben ihrer Kunst ein tugendsames Leben führen/ freundlich und leutselig in Gebärden sich erzeigen/ kommen sie in noch viel ein größers Ansehen/ und werden fast von allen für ein Wunderwerk gehalten/ wie dann unter andern auch Wilhelm Kay gethan: Er wohnte zu Antorf/ hielte sich kostbar in Kleidern/ und wohnte in einem herrlichen großen Haus/ in allen seinen Handlungen mehr einen Rahtsherrn als Künstler praesentirend/ ware sonst bürtig von Breda/ und ein Mit-Discipel des Franz Floris/ bey dem Lambert Lombardus von Lüttich. Anno 1540. kam er zu Antorf in die Mahlers-Zunft/ ware aus Begierde des Gewinns gar fleißig an der Arbeit/ und erlangte ein gutes Vermögen. Seine Werke Er war ein sehr guter Contrafäter nach dem Leben/ und kam in allen seinen Werken der Natur gar nahe/ wuste auch eine sonderliche Lieblichkeit in seinen Gemälden zu geben/ worinnen er vor vielen andern zu preisen war: Ob er dann nun schon nicht so ingenios oder sinnreich als Floris war/ ist er doch auch nicht schlecht im ordiniren gewesen/ wie[Spaltenumbruch] ihm dann seine Arbeit jederzeit wol bezahlt worden/ wieviel er auch derselben hatte; von seiner Hand ist zu Antorf auf dem Rahthaus ein sehr herrliches Stuck/ so der Schatzmeister Christoff Pruym machen laßen/ gewesen/ darinn der Herren von der Stadt Contrafäte in Lebens-Größe/ oben in der Höhe aber ein Christus mit Englen und andern/ welches Anno 1576. da die Spanische Kriegsleute das herrliche Rahthaus in Brand gesteckt/ verbronnen: In unser Frauen Kirchen war gleichfalls von ihme der Kramer-Altar/ und darauf eine Historie/ wie Christus ruft: kommt all zu mir/ die ihr beladen seyt! darbey dann viele Kramer gemahlt/ und der Text aus den Worten des Propheten Esaiae genommen: Was kauft ihr/ oder gebt ihr Geld? Da man Milch und Wein umsonst ausschenket. Diß Stuck gienge auch in der Bilderstürmung zu Grund; Ferner war auch in derselben Kirchen von ihme eine sehr herrliche Victoria oder Triumph Christi. Er contrafätete den Cardinal Grandvelles in seinen Cardinals-Kleidern/ worfur er ihme ungefordert 40. Reichsthaler gab. Nachdem er nun viele Werke gemacht/ hat er endlich den Duca d' Alba contrafätet/ darbey stellte er sich/ als ob er keine fremde Sprach verstünde/ und hörte also Stirbt vor Schrecken. aus dem Gespräch/ so Duca d' Alba und ein anderer aus dem Blutgericht miteinander hielten/ das Todurtheil des Graf Egmond und Horns/ samt andern Herren/ welches ihm/ als einem Verthädiger des Adels/ so tief zu Herzen gegangen/ daß er/ nach Haus kommend/ krank worden/ und eben an dem Tag/ da Graf Egmond und Horn gestorben/ in dem Jahr 1568. den 5. Iunii auf den Pfingst-Abend (obwol auch andere seine Todes-Stund etliche Täge vorsetzen) gestorben/ etliche sagen/ er seye so erschrocken über des Duca d' Alba zorniges Gesicht/ daß er darüber krank worden/ und seinen Geist aufgegeben: Von ihme sind nachfolgende Verse im Druck: Quas hominum facies, ut eos te cernere credas, Expressit Caji pingere docta manus. Si tamen excipias unum, me judice, Mo- rum Culpari Belgae nullius arte timent. Kan zu Teutsch also lauten: Des Cajens Contrafät sind voller Geist und Leben/ Und weichen keinem nicht an Kunst/ Witz und Verstand: Nimm nur den Morum aus/ und glaube dann darneben/ Daß Holland keinem wich mit dieses Künst- lers Hand. Sein Contrafät aber ist in der Kupferblatte GG. zu finden. LXXXV. HUBERTUS GOLTZIUS, Mahler/ Kupferstecher und Historienschreiber von Venlo.WEil Hubertus Golzius den großen Ruhm des Lamberti Lombardi in der Mahlkunst vernommen/ hat er sich auch demselben zu einem Discipel untergeben/ er ware zwar zu Venlo gebohren/ aber zu Würzburg erzogen/ weil seine Eltern [Spaltenumbruch] innwendige Blat fürbildet/ wie GOtt der Vatter in gloria auf seiner Schoß einen nackenden und todten Christus/ um welchen viel Engel mit den Passions-Instrumenten wehmütig stehen/ und sehr betrübt ihr Amt verrichten/ ligen hat. In dem ersten Flügel aber stehet inwendig in Gloria ein Adam/ Abel/ Noe/ Moses und Enoch/ samt allen Aposteln und Evangelisten/ und leztens die neue Kirchenlehrer/ als Augustinus, Hieronymus, Gregorius und übrige. Auf dem andern Flügel Eva, Noa, und der andern Altvätter Weiber/ die Prophetinnen und Sybillen/ auch mehrere alte Heilige/ als S. Catharina, Barbara, Ursula, Helena, endlichen aber auch die moderne, als von Catharina Senis, Teresia, &c. so alle auf das bäst und vollkommenst gezeichnet/ colorirt und ausgemacht seyn. Auswendig ist gebildet die Annunciation oder Verkündigung Mariae grau in grau/ welches neben seinem vorgemeldten Marienbild für seine allertreflichste Werk in Oelfarb geschäzt/ und in hohen Ehren gehalten wird/ dern erstes/ wie gedacht/ zu München bey denen PP. Jesuitis zu sehen/ das andere aber in unserm Sandrartischen Cabinet/ als ein besonder Kleinod/ nebenst viel von seinen Handrissen/ aufbehalten wird. Und so viel seye nun auch von diesem vortreflichen Mann gemeldet. Was aber sonsten sein schlecht-geführtes Hauswesen betrift und anlangt/ wäre davon viel zu sagen/ sintemalen dieser gute Mann sich darein nicht schicken können/ weßhalben er dann auch allezeit in großer Noht gestecket; ich unterlaße aber solches billich/ weil es nur ihn selbst betroffen/ und seinen Kunst-reichen Werken/ so noch aller Orten zu immerwärender Gedächtnis mit großem Ruhm zu sehen/ nichts benommen. Zu München wurde er noch mit trucknen Farben von Heinrich Golzius/ (als er Anno 1591. daselbst durchgereist) gecontrafätet/ wie solches in der Kupferblatte GG. zu sehen/ und ist er Anno 1594. verschieden. LXXXIV. Wilhelm Kay/ Mahler von Breda.WAnn hohe Geister/ die von der Natur mit einer sonderbaren Fürtreflichkeit begabet sind/ neben ihrer Kunst ein tugendsames Leben führen/ freundlich und leutselig in Gebärden sich erzeigen/ kommen sie in noch viel ein größers Ansehen/ und werden fast von allen für ein Wunderwerk gehalten/ wie dann unter andern auch Wilhelm Kay gethan: Er wohnte zu Antorf/ hielte sich kostbar in Kleidern/ und wohnte in einem herrlichen großen Haus/ in allen seinen Handlungen mehr einen Rahtsherrn als Künstler praesentirend/ ware sonst bürtig von Breda/ und ein Mit-Discipel des Franz Floris/ bey dem Lambert Lombardus von Lüttich. Anno 1540. kam er zu Antorf in die Mahlers-Zunft/ ware aus Begierde des Gewinns gar fleißig an der Arbeit/ und erlangte ein gutes Vermögen. Seine Werke Er war ein sehr guter Contrafäter nach dem Leben/ und kam in allen seinen Werken der Natur gar nahe/ wuste auch eine sonderliche Lieblichkeit in seinen Gemälden zu geben/ worinnen er vor vielen andern zu preisen war: Ob er dann nun schon nicht so ingenios oder sinnreich als Floris war/ ist er doch auch nicht schlecht im ordiniren gewesen/ wie[Spaltenumbruch] ihm dann seine Arbeit jederzeit wol bezahlt worden/ wieviel er auch derselben hatte; von seiner Hand ist zu Antorf auf dem Rahthaus ein sehr herrliches Stuck/ so der Schatzmeister Christoff Pruym machen laßen/ gewesen/ darinn der Herren von der Stadt Contrafäte in Lebens-Größe/ oben in der Höhe aber ein Christus mit Englen und andern/ welches Anno 1576. da die Spanische Kriegsleute das herrliche Rahthaus in Brand gesteckt/ verbronnen: In unser Frauen Kirchen war gleichfalls von ihme der Kramer-Altar/ und darauf eine Historie/ wie Christus ruft: kommt all zu mir/ die ihr beladen seyt! darbey dann viele Kramer gemahlt/ und der Text aus den Worten des Propheten Esaiae genommen: Was kauft ihr/ oder gebt ihr Geld? Da man Milch und Wein umsonst ausschenket. Diß Stuck gienge auch in der Bilderstürmung zu Grund; Ferner war auch in derselben Kirchen von ihme eine sehr herrliche Victoria oder Triumph Christi. Er contrafätete den Cardinal Grandvelles in seinen Cardinals-Kleidern/ worfur er ihme ungefordert 40. Reichsthaler gab. Nachdem er nun viele Werke gemacht/ hat er endlich den Duca d’ Alba contrafätet/ darbey stellte er sich/ als ob er keine fremde Sprach verstünde/ und hörte also Stirbt vor Schrecken. aus dem Gespräch/ so Duca d’ Alba und ein anderer aus dem Blutgericht miteinander hielten/ das Todurtheil des Graf Egmond und Horns/ samt andern Herren/ welches ihm/ als einem Verthädiger des Adels/ so tief zu Herzen gegangen/ daß er/ nach Haus kommend/ krank worden/ und eben an dem Tag/ da Graf Egmond und Horn gestorben/ in dem Jahr 1568. den 5. Iunii auf den Pfingst-Abend (obwol auch andere seine Todes-Stund etliche Täge vorsetzen) gestorben/ etliche sagen/ er seye so erschrocken über des Duca d’ Alba zorniges Gesicht/ daß er darüber krank worden/ und seinen Geist aufgegeben: Von ihme sind nachfolgende Verse im Druck: Quas hominum facies, ut eos te cernere credas, Expressit Caji pingere docta manus. Si tamen excipias unum, me judice, Mo- rum Culpari Belgae nullius arte timent. Kan zu Teutsch also lauten: Des Cajens Contrafät sind voller Geist und Leben/ Und weichen keinem nicht an Kunst/ Witz und Verstand: Nimm nur den Morum aus/ und glaube dann darneben/ Daß Holland keinem wich mit dieses Künst- lers Hand. Sein Contrafät aber ist in der Kupferblatte GG. zu finden. LXXXV. HUBERTUS GOLTZIUS, Mahler/ Kupferstecher und Historienschreiber von Venlo.WEil Hubertus Golzius den großen Ruhm des Lamberti Lombardi in der Mahlkunst vernommen/ hat er sich auch demselben zu einem Discipel untergeben/ er ware zwar zu Venlo gebohren/ aber zu Würzburg erzogen/ weil seine Eltern <TEI> <text> <body> <div> <div> <div> <p><pb facs="#f0068" xml:id="pb-486" n="[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 264]"/><cb/> innwendige Blat fürbildet/ wie <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-204">GOtt der Vatter</persName> <hi rendition="#aq">in gloria</hi> auf seiner Schoß einen nackenden und todten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christus</persName>/ um welchen viel Engel mit den <hi rendition="#aq">Passions-Instrument</hi>en wehmütig stehen/ und sehr betrübt ihr Amt verrichten/ ligen hat. 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Da man Milch und Wein umsonst ausschenket. Diß Stuck gienge auch in der Bilderstürmung zu Grund; Ferner war auch in derselben Kirchen von ihme eine sehr herrliche <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-338 http://d-nb.info/gnd/118768344 http://viaf.org/viaf/37712095"><hi rendition="#aq">Victoria</hi></persName> oder Triumph <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christi</persName>.</p> <p xml:id="p486.4">Er contrafätete den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1456 http://d-nb.info/gnd/118718444 http://viaf.org/viaf/34616793"><hi rendition="#aq">Cardinal Grandvelles</hi></persName> in seinen Cardinals-Kleidern/ worfur er ihme ungefordert 40. Reichsthaler gab. 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Iunii</date> auf den Pfingst-Abend (obwol auch andere seine Todes-Stund etliche Täge vorsetzen) gestorben/ etliche sagen/ er seye so erschrocken über des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1461 http://d-nb.info/gnd/118686704 http://viaf.org/viaf/90629206"><hi rendition="#aq">Duca d’ Alba</hi></persName> zorniges Gesicht/ daß er darüber krank worden/ und seinen Geist aufgegeben: Von ihme sind nachfolgende Verse im Druck:</p> <lg rendition="#aq #c" type="poem"> <l> <foreign xml:lang="lat">Quas hominum facies, ut eos te cernere<lb/> credas,</foreign> </l><lb/> <l> <foreign xml:lang="lat">Expressit <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1095 http://d-nb.info/gnd/123581478 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500003523 http://viaf.org/viaf/20593215">Caji</persName> pingere docta manus.</foreign> </l><lb/> <l> <foreign xml:lang="lat">Si tamen excipias unum, me judice, <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1092 http://d-nb.info/gnd/118784749 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500027909">Mo-<lb/> rum</persName></foreign> </l><lb/> <l> <foreign xml:lang="lat">Culpari Belgae nullius arte timent.</foreign> </l><lb/> </lg> <p>Kan zu Teutsch also lauten:</p> <lg rendition="#c" type="poem"> <l>Des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1095 http://d-nb.info/gnd/123581478 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500003523 http://viaf.org/viaf/20593215">Cajens</persName> Contrafät sind voller Geist und<lb/> Leben/</l><lb/> <l>Und weichen keinem nicht an Kunst/ Witz<lb/> und Verstand:</l><lb/> <l>Nimm nur den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1092 http://d-nb.info/gnd/118784749 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500027909"><hi rendition="#aq">Morum</hi></persName> aus/ und glaube<lb/> dann darneben/</l><lb/> <l>Daß Holland keinem wich mit dieses Künst-<lb/> lers Hand.</l><lb/> </lg> <p xml:id="p486.5"><name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2597">Sein Contrafät aber ist in der <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/484#figure-0484.1">Kupferblatte <hi rendition="#aq">GG.</hi></ref></name> zu finden.</p> <p xml:id="p486.6"><note place="right"><hi rendition="#aq">LXXXV. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1096 http://d-nb.info/gnd/123414253 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500009741 http://viaf.org/viaf/46804951">HUBERTUS GOLTZIUS</persName>,</hi> Mahler/ Kupferstecher und Historienschreiber von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-687 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7006853">Venlo</placeName>.</note>WEil <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1096 http://d-nb.info/gnd/123414253 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500009741 http://viaf.org/viaf/46804951">Hubertus Golzius</persName> den großen Ruhm des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1093 http://d-nb.info/gnd/119121204 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500020079 http://viaf.org/viaf/69069784">Lamberti Lombardi</persName> in der Mahlkunst vernommen/ hat er sich auch demselben zu einem Discipel untergeben/ er ware zwar zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-687 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7006853">Venlo</placeName> gebohren/ aber zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-223 http://www.geonames.org/2805615/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7004335">Würzburg</placeName> erzogen/ weil seine Eltern </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 264]/0068]
innwendige Blat fürbildet/ wie GOtt der Vatter in gloria auf seiner Schoß einen nackenden und todten Christus/ um welchen viel Engel mit den Passions-Instrumenten wehmütig stehen/ und sehr betrübt ihr Amt verrichten/ ligen hat. In dem ersten Flügel aber stehet inwendig in Gloria ein Adam/ Abel/ Noe/ Moses und Enoch/ samt allen Aposteln und Evangelisten/ und leztens die neue Kirchenlehrer/ als Augustinus, Hieronymus, Gregorius und übrige. Auf dem andern Flügel Eva, Noa, und der andern Altvätter Weiber/ die Prophetinnen und Sybillen/ auch mehrere alte Heilige/ als S. Catharina, Barbara, Ursula, Helena, endlichen aber auch die moderne, als von Catharina Senis, Teresia, &c. so alle auf das bäst und vollkommenst gezeichnet/ colorirt und ausgemacht seyn. Auswendig ist gebildet die Annunciation oder Verkündigung Mariae grau in grau/ welches neben seinem vorgemeldten Marienbild für seine allertreflichste Werk in Oelfarb geschäzt/ und in hohen Ehren gehalten wird/ dern erstes/ wie gedacht/ zu München bey denen PP. Jesuitis zu sehen/ das andere aber in unserm Sandrartischen Cabinet/ als ein besonder Kleinod/ nebenst viel von seinen Handrissen/ aufbehalten wird. Und so viel seye nun auch von diesem vortreflichen Mann gemeldet.
Was aber sonsten sein schlecht-geführtes Hauswesen betrift und anlangt/ wäre davon viel zu sagen/ sintemalen dieser gute Mann sich darein nicht schicken können/ weßhalben er dann auch allezeit in großer Noht gestecket; ich unterlaße aber solches billich/ weil es nur ihn selbst betroffen/ und seinen Kunst-reichen Werken/ so noch aller Orten zu immerwärender Gedächtnis mit großem Ruhm zu sehen/ nichts benommen. Zu München wurde er noch mit trucknen Farben von Heinrich Golzius/ (als er Anno 1591. daselbst durchgereist) gecontrafätet/ wie solches in der Kupferblatte GG. zu sehen/ und ist er Anno 1594. verschieden.
WAnn hohe Geister/ die von der Natur mit einer sonderbaren Fürtreflichkeit begabet sind/ neben ihrer Kunst ein tugendsames Leben führen/ freundlich und leutselig in Gebärden sich erzeigen/ kommen sie in noch viel ein größers Ansehen/ und werden fast von allen für ein Wunderwerk gehalten/ wie dann unter andern auch Wilhelm Kay gethan: Er wohnte zu Antorf/ hielte sich kostbar in Kleidern/ und wohnte in einem herrlichen großen Haus/ in allen seinen Handlungen mehr einen Rahtsherrn als Künstler praesentirend/ ware sonst bürtig von Breda/ und ein Mit-Discipel des Franz Floris/ bey dem Lambert Lombardus von Lüttich. Anno 1540. kam er zu Antorf in die Mahlers-Zunft/ ware aus Begierde des Gewinns gar fleißig an der Arbeit/ und erlangte ein gutes Vermögen.
LXXXIV. Wilhelm Kay/ Mahler von Breda. Er war ein sehr guter Contrafäter nach dem Leben/ und kam in allen seinen Werken der Natur gar nahe/ wuste auch eine sonderliche Lieblichkeit in seinen Gemälden zu geben/ worinnen er vor vielen andern zu preisen war: Ob er dann nun schon nicht so ingenios oder sinnreich als Floris war/ ist er doch auch nicht schlecht im ordiniren gewesen/ wie
ihm dann seine Arbeit jederzeit wol bezahlt worden/ wieviel er auch derselben hatte; von seiner Hand ist zu Antorf auf dem Rahthaus ein sehr herrliches Stuck/ so der Schatzmeister Christoff Pruym machen laßen/ gewesen/ darinn der Herren von der Stadt Contrafäte in Lebens-Größe/ oben in der Höhe aber ein Christus mit Englen und andern/ welches Anno 1576. da die Spanische Kriegsleute das herrliche Rahthaus in Brand gesteckt/ verbronnen: In unser Frauen Kirchen war gleichfalls von ihme der Kramer-Altar/ und darauf eine Historie/ wie Christus ruft: kommt all zu mir/ die ihr beladen seyt! darbey dann viele Kramer gemahlt/ und der Text aus den Worten des Propheten Esaiae genommen: Was kauft ihr/ oder gebt ihr Geld? Da man Milch und Wein umsonst ausschenket. Diß Stuck gienge auch in der Bilderstürmung zu Grund; Ferner war auch in derselben Kirchen von ihme eine sehr herrliche Victoria oder Triumph Christi.
Seine Werke Er contrafätete den Cardinal Grandvelles in seinen Cardinals-Kleidern/ worfur er ihme ungefordert 40. Reichsthaler gab. Nachdem er nun viele Werke gemacht/ hat er endlich den Duca d’ Alba contrafätet/ darbey stellte er sich/ als ob er keine fremde Sprach verstünde/ und hörte also aus dem Gespräch/ so Duca d’ Alba und ein anderer aus dem Blutgericht miteinander hielten/ das Todurtheil des Graf Egmond und Horns/ samt andern Herren/ welches ihm/ als einem Verthädiger des Adels/ so tief zu Herzen gegangen/ daß er/ nach Haus kommend/ krank worden/ und eben an dem Tag/ da Graf Egmond und Horn gestorben/ in dem Jahr 1568. den 5. Iunii auf den Pfingst-Abend (obwol auch andere seine Todes-Stund etliche Täge vorsetzen) gestorben/ etliche sagen/ er seye so erschrocken über des Duca d’ Alba zorniges Gesicht/ daß er darüber krank worden/ und seinen Geist aufgegeben: Von ihme sind nachfolgende Verse im Druck:
Stirbt vor Schrecken. Quas hominum facies, ut eos te cernere
credas,
Expressit Caji pingere docta manus.
Si tamen excipias unum, me judice, Mo-
rum
Culpari Belgae nullius arte timent.
Kan zu Teutsch also lauten:
Des Cajens Contrafät sind voller Geist und
Leben/
Und weichen keinem nicht an Kunst/ Witz
und Verstand:
Nimm nur den Morum aus/ und glaube
dann darneben/
Daß Holland keinem wich mit dieses Künst-
lers Hand.
Sein Contrafät aber ist in der Kupferblatte GG. zu finden.
WEil Hubertus Golzius den großen Ruhm des Lamberti Lombardi in der Mahlkunst vernommen/ hat er sich auch demselben zu einem Discipel untergeben/ er ware zwar zu Venlo gebohren/ aber zu Würzburg erzogen/ weil seine Eltern
LXXXV. HUBERTUS GOLTZIUS, Mahler/ Kupferstecher und Historienschreiber von Venlo.
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