Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.[Spaltenumbruch] Anna Smitters/ eine künstliche miniatur-Mahlerm. aber hat sie eine Mühl mit vollen Seglen gemacht/ worinn die Mühl-Knecht mit Säcken beladen/ auf und absteigen in der Mühl/ zu unterst aber ein Pferd mit einem Karren herum gehet/ auch Volk vorüber wandelt. Und diß gantze Werk kan man mit einem halben Getreyd-Körnlein bedecken. Von diesen seinen Eltern nun war Lucas de Heere zu Gent Anno 1534. gebohren/ und hatte von Jugend an die Zeichen-Kunst bey seinem Vatter/ als der auch ein guter Baumeister war/ und viel herrliche Werk von Alabaster/ Marmorstein und Euxstein verfärtiget/ auch deßhalben oftermals nach Namur und Dinant reisen müßen/ wohin er seinen Sohn unterschiedliche mal mit sich genommen/ der dann daselbst viel Geschichte von verfallenen Castellen/ Städten und andern nach dem Leben gecontrafätet/ alles sehr nett und auf eine saubere Manier. Lernet bey Franz Floris. Da er nun also ein berühmter Zeichner war/ wurde er von Francisco Floris, der seines Vatters vertrautester Freund war/ unterrichtet/ bey deme er dann also zugenommen/ daß er dem Floris sehr befürderlich worden/ weiln er viel für demselben/ absonderlich für die Glaßmahler/ wie auch für die Tapezirer/ so alles unter des Meisters Namen verschleist worden/ gezeichnet/ woraus dann zu merken/ was für ein erfahrner Zeichner er gewesen Reißet in Frankreich. seyn müße: Hernach ist er in Frankreich gereist/ woselbst er auch viel patronen zu Teppichen für die Königin und des Königs Mutter gemacht; eine lange Zeit hielte er sich zu Fontainebleu auf/ um daselbst viel künstliche Werke/ anticheBilder und Gemälde zu sehen. Als er aber wieder aus Frankreich daheim angelangt/ verehlichte er sich mit einer Jungfrauen Eleonora Carboniers, des Rentmeisters zu Verona Tochter. Sonsten hat er viel Contrafäte nach dem Leben gestellet/ da er dann denselben eine sonderbare angenehme Manier gegeben/ so daß man gleich aus seinen Gemälden Seine Werke. die Person selbst erkennen mögen. Bey S.Peter zu Gent sind von ihm auch Thüren/ worinn das heilige Pfingst-Fest/ und die Apostlen absonderlich schön bekleidt/ gemahlt worden. Zu S. Johann stehet von ihme ein großes herrliches Epitaphium, in der Mitte die Auferstehung/ in der einen Thür aber die nach Emaus wandrende Jünger/ und in der andern Magdalena bey Christo in dem Garten praesentirend/ aufgerichtet. Ist ein Liebhaber der antiquitäten. Bey ihm erzeigte sich ein großer Verstand und gutes Urtheils/ und war ein sonderbarer Liebhaber der Antiquitäten/ Medaglien und anderer Raritäten/ worvon er ein ganzes Cabinet voll hatte; Unter andern funden sich einige kleine küpferne Mercurii, so sehr zierlich gestellet/ und zu Velbeck in Flandern/ da man vermeint daß die Stadt Belgis gestanden/ hat er auch einen antichenSchuch/ der in Seeland ausgegraben worden/ bekommen; deßen Sohle mit viel artigen Bändlen/ gleichwie man deren mehr zu Rom an denen antichen Bildern sihet/ ausgezieret. Aus sonders tragender Liebe/ hat ihm sein Discipel Carl von Mandern einen natürlichen großen Backen-Zahn der fünf Pfund schwer/ und ein Wunderding anzusehen gewesen/ zugesandt. Dieser aber ist zwischen dem[Spaltenumbruch] Dorf Mülbeck und Engelmünster auf einem Platz/ den man der Todten Land geheißen/ mit andern Gebeinen/ auch Rüstung von Harnisch und Waffen gefunden worden. Zu seinemSymbolo oder Sinn-Spruch/ führte er ein artiges Anagramma, so auf seinen Namen gerichtet/ und mit deßelben Buchstaben übereinkommen. Schade leer u. so mit Lucas de Heere übereinstimmet; mich bedunkt/ daß sonst auch von ihme ein anderer vernünftiger Spruch angezogen worden seye/ wann er gesagt: daß von einem sehr klug und wichtig gehandlet werde/ so er durch des Fremden Schaden gewitziget worden: Er ist gestorben Anno 1584. den 29. Augusti/ als er 50. Jahr alt worden. LXXXVIII. Jaques Grimmer/ Landschaft-Mahler von Antorf. IN die Mahler-Zunft von Antorf ist auch Jacob Grimmer/ im Jahr 1546. gekommen: Dieser hatte Anfangs bey dem Matthias Koch/ und nachmaln bey Christian Queburg zu Antorf gelernet/ und viel Geschichten von Landschaften nach dem Leben gemacht. Er ist aber fürtreflich darinnen gewesen/ daß ich in etlichen Stucken vor ihm keinen bäßern weiß/ sonderlich aber kame gar schön und lebendig seine gemahlte Lust heraus/ daß es nicht genug zu beschreiben; von Bildern weiß ich nichts besonders von ihm zu erzehlen. Dieses aber noch mit anzuhängen/ so ware er auch der Wolredenheit ergeben/ und wuste seine Person in Lust-Spielen sehr wohl zu vertretten/ starbe endlichen zu Antorf/ doch ohne Verlust seines bereits durch viel schöne Werk erlangten Ruhm-würdigen Namens. LXXXIX. Cornelius Molinaer/ Schele Neel von Antorf genant.DIe Mahler-Kunst/ und in derselben sonderlich die Landschaft-Mahlerey/ würde sich höchlich über mich zu beklagen haben/ wo ich nicht auch einige Meldung Cornelii Molinaers thäte/ den man wegen seiner Scheligkeit Schelen Neel von Ist fürtrefflich in Landschaften. Antorf geheißen/ weil unter andern fürtreflichen Landschaft-Mahlern nicht bald einer gewesen/ der zierlichere Bäum und Blätter machen können; von Anordnung und Anstellung seiner Sachen aber weiß ich nichts anders zuvermelden/ als daß sie sehr gefällig heraus kommen; in Bildern bezeugte er wenig Kunst/ und arbeitete auf Wasserfarb-Mahler Manier/ ohne Mahlstab/ war benebens mit Verwunderung gar geschwind/ daher er in einem Tag konte eine ihme zuvor nach Gefallen angedingte Landschaft färtigen/ darfür man ihme des Tags einen Thaler gabe/ auch unterweilen für eine Luft oder Grund zu machen/ sieben Stieber. Er war sehr angenehm und von vielen Mahlern zu ihrem guten Vortheil gebraucht worden; Er selbst hatte kein Vermögen/ sondern starb in Armut/ und muste betrangt leben/ die Schuld aber wurde seiner Frauen/ als die da mit dem Geld nicht recht umzugehen gewust/ und keine gute Haushalterin ware/ gegeben. Sein Vatter ist auch ein gemeiner Mahler gewesen/ nach deßen Tod aber hat er bey seinem Stief-Vatter einem gemeinen Mahler gelernet; Er ist endlich zu Antorf gestorben/ und hat so viel zuwegen gebracht/ daß seine Werke bey den Kunst-liebenden in hohen Ehren gehalten worden; Ihm succedirte in Landschaften/ wiewol im viel [Spaltenumbruch] Anna Smitters/ eine künstliche miniatur-Mahlerm. aber hat sie eine Mühl mit vollen Seglen gemacht/ worinn die Mühl-Knecht mit Säcken beladen/ auf und absteigen in der Mühl/ zu unterst aber ein Pferd mit einem Karren herum gehet/ auch Volk vorüber wandelt. Und diß gantze Werk kan man mit einem halben Getreyd-Körnlein bedecken. Von diesen seinen Eltern nun war Lucas de Heere zu Gent Anno 1534. gebohren/ und hatte von Jugend an die Zeichen-Kunst bey seinem Vatter/ als der auch ein guter Baumeister war/ und viel herrliche Werk von Alabaster/ Marmorstein und Euxstein verfärtiget/ auch deßhalben oftermals nach Namur und Dinant reisen müßen/ wohin er seinen Sohn unterschiedliche mal mit sich genommen/ der dann daselbst viel Geschichte von verfallenen Castellen/ Städten und andern nach dem Leben gecontrafätet/ alles sehr nett und auf eine saubere Manier. Lernet bey Franz Floris. Da er nun also ein berühmter Zeichner war/ wurde er von Francisco Floris, der seines Vatters vertrautester Freund war/ unterrichtet/ bey deme er dann also zugenommen/ daß er dem Floris sehr befürderlich worden/ weiln er viel für demselben/ absonderlich für die Glaßmahler/ wie auch für die Tapezirer/ so alles unter des Meisters Namen verschleist worden/ gezeichnet/ woraus dann zu merken/ was für ein erfahrner Zeichner er gewesen Reißet in Frankreich. seyn müße: Hernach ist er in Frankreich gereist/ woselbst er auch viel patronen zu Teppichen für die Königin und des Königs Mutter gemacht; eine lange Zeit hielte er sich zu Fontainebleu auf/ um daselbst viel künstliche Werke/ anticheBilder und Gemälde zu sehen. Als er aber wieder aus Frankreich daheim angelangt/ verehlichte er sich mit einer Jungfrauen Eleonora Carboniers, des Rentmeisters zu Verona Tochter. Sonsten hat er viel Contrafäte nach dem Leben gestellet/ da er dann denselben eine sonderbare angenehme Manier gegeben/ so daß man gleich aus seinen Gemälden Seine Werke. die Person selbst erkennen mögen. Bey S.Peter zu Gent sind von ihm auch Thüren/ worinn das heilige Pfingst-Fest/ und die Apostlen absonderlich schön bekleidt/ gemahlt worden. Zu S. Johann stehet von ihme ein großes herrliches Epitaphium, in der Mitte die Auferstehung/ in der einen Thür aber die nach Emaus wandrende Jünger/ und in der andern Magdalena bey Christo in dem Garten praesentirend/ aufgerichtet. Ist ein Liebhaber der antiquitäten. Bey ihm erzeigte sich ein großer Verstand und gutes Urtheils/ und war ein sonderbarer Liebhaber der Antiquitäten/ Medaglien und anderer Raritäten/ worvon er ein ganzes Cabinet voll hatte; Unter andern funden sich einige kleine küpferne Mercurii, so sehr zierlich gestellet/ und zu Velbeck in Flandern/ da man vermeint daß die Stadt Belgis gestanden/ hat er auch einen antichenSchuch/ der in Seeland ausgegraben worden/ bekommen; deßen Sohle mit viel artigen Bändlen/ gleichwie man deren mehr zu Rom an denen antichen Bildern sihet/ ausgezieret. Aus sonders tragender Liebe/ hat ihm sein Discipel Carl von Mandern einen natürlichen großen Backen-Zahn der fünf Pfund schwer/ und ein Wunderding anzusehen gewesen/ zugesandt. Dieser aber ist zwischen dem[Spaltenumbruch] Dorf Mülbeck und Engelmünster auf einem Platz/ den man der Todten Land geheißen/ mit andern Gebeinen/ auch Rüstung von Harnisch und Waffen gefunden worden. Zu seinemSymbolo oder Sinn-Spruch/ führte er ein artiges Anagramma, so auf seinen Namen gerichtet/ und mit deßelben Buchstaben übereinkommen. Schade leer u. so mit Lucas de Heere übereinstimmet; mich bedunkt/ daß sonst auch von ihme ein anderer vernünftiger Spruch angezogen worden seye/ wann er gesagt: daß von einem sehr klug und wichtig gehandlet werde/ so er durch des Fremden Schaden gewitziget worden: Er ist gestorben Anno 1584. den 29. Augusti/ als er 50. Jahr alt worden. LXXXVIII. Jaques Grimmer/ Landschaft-Mahler von Antorf. IN die Mahler-Zunft von Antorf ist auch Jacob Grimmer/ im Jahr 1546. gekommen: Dieser hatte Anfangs bey dem Matthias Koch/ und nachmaln bey Christian Queburg zu Antorf gelernet/ und viel Geschichten von Landschaften nach dem Leben gemacht. Er ist aber fürtreflich darinnen gewesen/ daß ich in etlichen Stucken vor ihm keinen bäßern weiß/ sonderlich aber kame gar schön und lebendig seine gemahlte Lust heraus/ daß es nicht genug zu beschreiben; von Bildern weiß ich nichts besonders von ihm zu erzehlen. Dieses aber noch mit anzuhängen/ so ware er auch der Wolredenheit ergeben/ und wuste seine Person in Lust-Spielen sehr wohl zu vertretten/ starbe endlichen zu Antorf/ doch ohne Verlust seines bereits durch viel schöne Werk erlangten Ruhm-würdigen Namens. LXXXIX. Cornelius Molinaer/ Schele Neel von Antorf genant.DIe Mahler-Kunst/ und in derselben sonderlich die Landschaft-Mahlerey/ würde sich höchlich über mich zu beklagen haben/ wo ich nicht auch einige Meldung Cornelii Molinaers thäte/ den man wegen seiner Scheligkeit Schelen Neel von Ist fürtrefflich in Landschaften. Antorf geheißen/ weil unter andern fürtreflichen Landschaft-Mahlern nicht bald einer gewesen/ der zierlichere Bäum und Blätter machen können; von Anordnung und Anstellung seiner Sachen aber weiß ich nichts anders zuvermelden/ als daß sie sehr gefällig heraus kommen; in Bildern bezeugte er wenig Kunst/ und arbeitete auf Wasserfarb-Mahler Manier/ ohne Mahlstab/ war benebens mit Verwunderung gar geschwind/ daher er in einem Tag konte eine ihme zuvor nach Gefallen angedingte Landschaft färtigen/ darfür man ihme des Tags einen Thaler gabe/ auch unterweilen für eine Luft oder Grund zu machen/ sieben Stieber. Er war sehr angenehm und von vielen Mahlern zu ihrem guten Vortheil gebraucht worden; Er selbst hatte kein Vermögen/ sondern starb in Armut/ und muste betrangt leben/ die Schuld aber wurde seiner Frauen/ als die da mit dem Geld nicht recht umzugehen gewust/ und keine gute Haushalterin ware/ gegeben. Sein Vatter ist auch ein gemeiner Mahler gewesen/ nach deßen Tod aber hat er bey seinem Stief-Vatter einem gemeinen Mahler gelernet; Er ist endlich zu Antorf gestorben/ und hat so viel zuwegen gebracht/ daß seine Werke bey den Kunst-liebenden in hohen Ehren gehalten worden; Ihm succedirte in Landschaften/ wiewol im viel <TEI> <text> <body> <div> <div> <div> <p xml:id="p489.5"><pb facs="#f0072" xml:id="pb-490" n="[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 268]"/><cb/><note place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1711">Anna Smitters</persName>/ eine künstliche <hi rendition="#aq">miniatur</hi>-Mahlerm.</note> aber hat sie eine Mühl mit vollen Seglen gemacht/ worinn die Mühl-Knecht mit Säcken beladen/ auf und absteigen in der Mühl/ zu unterst aber ein Pferd mit einem Karren herum gehet/ auch Volk vorüber wandelt. Und diß gantze Werk kan man mit einem halben Getreyd-Körnlein bedecken. Von diesen seinen Eltern nun war <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-587 http://d-nb.info/gnd/118978721 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500030234 http://viaf.org/viaf/47561729">Lucas de Heere</persName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-44 http://www.geonames.org/2797656/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007887">Gent</placeName> Anno <date when="1534">1534</date>. gebohren/ und hatte von Jugend an die Zeichen-Kunst bey seinem Vatter/ als der auch ein guter Baumeister war/ und viel herrliche Werk von Alabaster/ Marmorstein und Euxstein verfärtiget/ auch deßhalben oftermals nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-722 http://www.geonames.org/2790471/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007960">Namur</placeName> und <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-380 http://www.geonames.org/2799357/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007875">Dinant</placeName> reisen müßen/ wohin er seinen Sohn unterschiedliche mal mit sich genommen/ der dann daselbst viel Geschichte von verfallenen Castellen/ Städten und andern nach dem Leben gecontrafätet/ alles sehr nett und auf eine saubere Manier.</p> <p xml:id="p490.1"><note place="right">Lernet bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1061 http://d-nb.info/gnd/121094111 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115614 http://viaf.org/viaf/100955172">Franz Floris</persName>.</note> Da er nun also ein berühmter Zeichner war/ wurde er von <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1061 http://d-nb.info/gnd/121094111 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115614 http://viaf.org/viaf/100955172"><hi rendition="#aq">Francisco Floris</hi></persName>, der seines Vatters vertrautester Freund war/ unterrichtet/ bey deme er dann also zugenommen/ daß er dem Floris sehr befürderlich worden/ weiln er viel für demselben/ absonderlich für die Glaßmahler/ wie auch für die Tapezirer/ so alles unter des Meisters Namen verschleist worden/ gezeichnet/ woraus dann zu merken/ was für ein erfahrner Zeichner er gewesen <note place="right">Reißet in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-260 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1000070">Frankreich</placeName>.</note> seyn müße: Hernach ist er in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-260 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1000070">Frankreich</placeName> gereist/ woselbst er auch viel <hi rendition="#aq">patron</hi>en zu Teppichen für die Königin und des Königs Mutter gemacht; eine lange Zeit hielte er sich zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-634 http://www.geonames.org/3018074/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7008005"><hi rendition="#aq">Fontainebleu</hi></placeName> auf/ um daselbst viel künstliche Werke/ <hi rendition="#aq">antiche</hi>Bilder und Gemälde zu sehen. Als er aber wieder aus <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-260 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1000070">Frankreich</placeName> daheim angelangt/ verehlichte er sich mit einer Jungfrauen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1716"><hi rendition="#aq">Eleonora Carboniers</hi></persName>, des Rentmeisters zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-103 http://www.geonames.org/3164527/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7003262"><hi rendition="#aq">Verona</hi></placeName> Tochter. Sonsten hat er viel Contrafäte nach dem Leben gestellet/ da er dann denselben eine sonderbare angenehme Manier gegeben/ so daß man gleich aus seinen Gemälden <note place="right">Seine Werke.</note> die Person selbst erkennen mögen. Bey <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-723">S.Peter zu Gent</placeName> sind von ihm auch Thüren/ worinn das heilige Pfingst-Fest/ und die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1340">Apostlen</persName> absonderlich schön bekleidt/ gemahlt worden. Zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-63">S. Johann</placeName> stehet von ihme ein großes herrliches <hi rendition="#aq">Epitaphium,</hi> in der Mitte die Auferstehung/ in der einen Thür aber die nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-639 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7001401"><hi rendition="#aq">Emaus</hi></placeName> wandrende Jünger/ und in der andern <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-386 http://d-nb.info/gnd/118577840 http://viaf.org/viaf/25394709">Magdalena</persName> bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christo</persName> in dem Garten <hi rendition="#aq">praesenti</hi>rend/ aufgerichtet.</p> <p xml:id="p490.2"><note place="right">Ist ein Liebhaber der <hi rendition="#aq">antiquit</hi>äten.</note> Bey ihm erzeigte sich ein großer Verstand und gutes Urtheils/ und war ein sonderbarer Liebhaber der <hi rendition="#aq">Antiquit</hi>äten/ <hi rendition="#aq">Medaglien</hi> und anderer <hi rendition="#aq">Raritäten</hi>/ worvon er ein ganzes Cabinet voll hatte; Unter andern funden sich einige kleine küpferne <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-342 http://d-nb.info/gnd/118641077 http://viaf.org/viaf/102459012"><hi rendition="#aq">Mercurii</hi></persName>, so sehr zierlich gestellet/ und zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1757">Velbeck</placeName> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-62 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7024097">Flandern</placeName>/ da man vermeint daß die Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2048 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1032034"><hi rendition="#aq">Belgis</hi></placeName> gestanden/ hat er auch einen <hi rendition="#aq">antichen</hi>Schuch/ der in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-579 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7003635">Seeland</placeName> ausgegraben worden/ bekommen; deßen Sohle mit viel artigen Bändlen/ gleichwie man deren mehr zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7000874">Rom</placeName> an denen <hi rendition="#aq">antich</hi>en Bildern sihet/ ausgezieret. Aus sonders tragender Liebe/ hat ihm sein Discipel <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-79 http://d-nb.info/gnd/118781529 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500010579 http://viaf.org/viaf/88738613"><hi rendition="#aq">Carl</hi> von <hi rendition="#aq">Mandern</hi></persName> einen natürlichen großen Backen-Zahn der fünf Pfund schwer/ und ein Wunderding anzusehen gewesen/ zugesandt. Dieser aber ist zwischen dem<cb/> Dorf <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-724 http://www.geonames.org/2791255/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1026607">Mülbeck</placeName> und <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-725 http://www.geonames.org/2795056/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=1026510">Engelmünster</placeName> auf einem Platz/ den man der Todten Land geheißen/ mit andern Gebeinen/ auch Rüstung von Harnisch und Waffen gefunden worden. Zu seinem<hi rendition="#aq">Symbolo</hi> oder Sinn-Spruch/ führte er ein artiges <hi rendition="#aq">Anagramma,</hi> so auf seinen Namen gerichtet/ und mit deßelben Buchstaben übereinkommen. Schade leer u. so mit <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-587 http://d-nb.info/gnd/118978721 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500030234 http://viaf.org/viaf/47561729">Lucas de Heere</persName> übereinstimmet; <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mich</persName> bedunkt/ daß sonst auch von ihme ein anderer vernünftiger Spruch angezogen worden seye/ wann er gesagt: daß von einem sehr klug und wichtig gehandlet werde/ so er durch des Fremden Schaden gewitziget worden: Er ist gestorben Anno <date when="1584">1584</date>. den 29. Augusti/ als er 50. Jahr alt worden.</p> <p xml:id="p490.3"><note place="right"><hi rendition="#aq">LXXXVIII.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1691 http://d-nb.info/gnd/119172089 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500031167">Jaques Grimmer</persName>/ Landschaft-Mahler von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007856">Antorf</placeName>.</note> IN die Mahler-Zunft von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007856">Antorf</placeName> ist auch <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1691 http://d-nb.info/gnd/119172089 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500031167">Jacob Grimmer</persName>/ im Jahr <date when="1546">1546</date>. gekommen: Dieser hatte Anfangs bey dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1717 http://d-nb.info/gnd/142414115 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500012434 http://viaf.org/viaf/95756901">Matthias Koch</persName>/ und nachmaln bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1718 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500115754 http://viaf.org/viaf/26907279">Christian Queburg</persName> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007856">Antorf</placeName> gelernet/ und viel Geschichten von Landschaften nach dem Leben gemacht. Er ist aber fürtreflich darinnen gewesen/ daß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> in etlichen Stucken vor ihm keinen bäßern weiß/ sonderlich aber kame gar schön und lebendig seine gemahlte Lust heraus/ daß es nicht genug zu beschreiben; von Bildern weiß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> nichts besonders von ihm zu erzehlen. Dieses aber noch mit anzuhängen/ so ware er auch der Wolredenheit ergeben/ und wuste seine Person in Lust-Spielen sehr wohl zu vertretten/ starbe endlichen zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007856">Antorf</placeName>/ doch ohne Verlust seines bereits durch viel schöne Werk erlangten Ruhm-würdigen Namens.</p> <p xml:id="p490.4"><note place="right"><hi rendition="#aq">LXXXIX.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1692 http://d-nb.info/gnd/138914168 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500007943 http://viaf.org/viaf/95525140">Cornelius Molinaer</persName>/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1692 http://d-nb.info/gnd/138914168 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500007943 http://viaf.org/viaf/95525140">Schele Neel von Antorf</persName> genant.</note>DIe Mahler-Kunst/ und in derselben sonderlich die Landschaft-Mahlerey/ würde sich höchlich über <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mich</persName> zu beklagen haben/ wo <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> nicht auch einige Meldung <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1692 http://d-nb.info/gnd/138914168 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500007943 http://viaf.org/viaf/95525140">Cornelii Molinaers</persName> thäte/ den man wegen seiner Scheligkeit <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1692 http://d-nb.info/gnd/138914168 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&role=&nation=&subjectid=500007943 http://viaf.org/viaf/95525140">Schelen Neel</persName> von <note place="right">Ist fürtrefflich in Landschaften.</note> <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007856">Antorf</placeName> geheißen/ weil unter andern fürtreflichen Landschaft-Mahlern nicht bald einer gewesen/ der zierlichere Bäum und Blätter machen können; von Anordnung und Anstellung seiner Sachen aber weiß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> nichts anders zuvermelden/ als daß sie sehr gefällig heraus kommen; in Bildern bezeugte er wenig Kunst/ und arbeitete auf Wasserfarb-Mahler Manier/ ohne Mahlstab/ war benebens mit Verwunderung gar geschwind/ daher er in einem Tag konte eine ihme zuvor nach Gefallen angedingte Landschaft färtigen/ darfür man ihme des Tags einen Thaler gabe/ auch unterweilen für eine Luft oder Grund zu machen/ sieben Stieber. Er war sehr angenehm und von vielen Mahlern zu ihrem guten Vortheil gebraucht worden; Er selbst hatte kein Vermögen/ sondern starb in Armut/ und muste betrangt leben/ die Schuld aber wurde seiner Frauen/ als die da mit dem Geld nicht recht umzugehen gewust/ und keine gute Haushalterin ware/ gegeben. Sein Vatter ist auch ein gemeiner Mahler gewesen/ nach deßen Tod aber hat er bey seinem Stief-Vatter einem gemeinen Mahler gelernet; Er ist endlich zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&place=&nation=&subjectid=7007856">Antorf</placeName> gestorben/ und hat so viel zuwegen gebracht/ daß seine Werke bey den Kunst-liebenden in hohen Ehren gehalten worden; Ihm <hi rendition="#aq">succedi</hi>rte in Landschaften/ wiewol im viel </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 268]/0072]
aber hat sie eine Mühl mit vollen Seglen gemacht/ worinn die Mühl-Knecht mit Säcken beladen/ auf und absteigen in der Mühl/ zu unterst aber ein Pferd mit einem Karren herum gehet/ auch Volk vorüber wandelt. Und diß gantze Werk kan man mit einem halben Getreyd-Körnlein bedecken. Von diesen seinen Eltern nun war Lucas de Heere zu Gent Anno 1534. gebohren/ und hatte von Jugend an die Zeichen-Kunst bey seinem Vatter/ als der auch ein guter Baumeister war/ und viel herrliche Werk von Alabaster/ Marmorstein und Euxstein verfärtiget/ auch deßhalben oftermals nach Namur und Dinant reisen müßen/ wohin er seinen Sohn unterschiedliche mal mit sich genommen/ der dann daselbst viel Geschichte von verfallenen Castellen/ Städten und andern nach dem Leben gecontrafätet/ alles sehr nett und auf eine saubere Manier.
Anna Smitters/ eine künstliche miniatur-Mahlerm. Da er nun also ein berühmter Zeichner war/ wurde er von Francisco Floris, der seines Vatters vertrautester Freund war/ unterrichtet/ bey deme er dann also zugenommen/ daß er dem Floris sehr befürderlich worden/ weiln er viel für demselben/ absonderlich für die Glaßmahler/ wie auch für die Tapezirer/ so alles unter des Meisters Namen verschleist worden/ gezeichnet/ woraus dann zu merken/ was für ein erfahrner Zeichner er gewesen seyn müße: Hernach ist er in Frankreich gereist/ woselbst er auch viel patronen zu Teppichen für die Königin und des Königs Mutter gemacht; eine lange Zeit hielte er sich zu Fontainebleu auf/ um daselbst viel künstliche Werke/ anticheBilder und Gemälde zu sehen. Als er aber wieder aus Frankreich daheim angelangt/ verehlichte er sich mit einer Jungfrauen Eleonora Carboniers, des Rentmeisters zu Verona Tochter. Sonsten hat er viel Contrafäte nach dem Leben gestellet/ da er dann denselben eine sonderbare angenehme Manier gegeben/ so daß man gleich aus seinen Gemälden die Person selbst erkennen mögen. Bey S.Peter zu Gent sind von ihm auch Thüren/ worinn das heilige Pfingst-Fest/ und die Apostlen absonderlich schön bekleidt/ gemahlt worden. Zu S. Johann stehet von ihme ein großes herrliches Epitaphium, in der Mitte die Auferstehung/ in der einen Thür aber die nach Emaus wandrende Jünger/ und in der andern Magdalena bey Christo in dem Garten praesentirend/ aufgerichtet.
Lernet bey Franz Floris.
Reißet in Frankreich.
Seine Werke. Bey ihm erzeigte sich ein großer Verstand und gutes Urtheils/ und war ein sonderbarer Liebhaber der Antiquitäten/ Medaglien und anderer Raritäten/ worvon er ein ganzes Cabinet voll hatte; Unter andern funden sich einige kleine küpferne Mercurii, so sehr zierlich gestellet/ und zu Velbeck in Flandern/ da man vermeint daß die Stadt Belgis gestanden/ hat er auch einen antichenSchuch/ der in Seeland ausgegraben worden/ bekommen; deßen Sohle mit viel artigen Bändlen/ gleichwie man deren mehr zu Rom an denen antichen Bildern sihet/ ausgezieret. Aus sonders tragender Liebe/ hat ihm sein Discipel Carl von Mandern einen natürlichen großen Backen-Zahn der fünf Pfund schwer/ und ein Wunderding anzusehen gewesen/ zugesandt. Dieser aber ist zwischen dem
Dorf Mülbeck und Engelmünster auf einem Platz/ den man der Todten Land geheißen/ mit andern Gebeinen/ auch Rüstung von Harnisch und Waffen gefunden worden. Zu seinemSymbolo oder Sinn-Spruch/ führte er ein artiges Anagramma, so auf seinen Namen gerichtet/ und mit deßelben Buchstaben übereinkommen. Schade leer u. so mit Lucas de Heere übereinstimmet; mich bedunkt/ daß sonst auch von ihme ein anderer vernünftiger Spruch angezogen worden seye/ wann er gesagt: daß von einem sehr klug und wichtig gehandlet werde/ so er durch des Fremden Schaden gewitziget worden: Er ist gestorben Anno 1584. den 29. Augusti/ als er 50. Jahr alt worden.
Ist ein Liebhaber der antiquitäten. IN die Mahler-Zunft von Antorf ist auch Jacob Grimmer/ im Jahr 1546. gekommen: Dieser hatte Anfangs bey dem Matthias Koch/ und nachmaln bey Christian Queburg zu Antorf gelernet/ und viel Geschichten von Landschaften nach dem Leben gemacht. Er ist aber fürtreflich darinnen gewesen/ daß ich in etlichen Stucken vor ihm keinen bäßern weiß/ sonderlich aber kame gar schön und lebendig seine gemahlte Lust heraus/ daß es nicht genug zu beschreiben; von Bildern weiß ich nichts besonders von ihm zu erzehlen. Dieses aber noch mit anzuhängen/ so ware er auch der Wolredenheit ergeben/ und wuste seine Person in Lust-Spielen sehr wohl zu vertretten/ starbe endlichen zu Antorf/ doch ohne Verlust seines bereits durch viel schöne Werk erlangten Ruhm-würdigen Namens.
LXXXVIII. Jaques Grimmer/ Landschaft-Mahler von Antorf. DIe Mahler-Kunst/ und in derselben sonderlich die Landschaft-Mahlerey/ würde sich höchlich über mich zu beklagen haben/ wo ich nicht auch einige Meldung Cornelii Molinaers thäte/ den man wegen seiner Scheligkeit Schelen Neel von Antorf geheißen/ weil unter andern fürtreflichen Landschaft-Mahlern nicht bald einer gewesen/ der zierlichere Bäum und Blätter machen können; von Anordnung und Anstellung seiner Sachen aber weiß ich nichts anders zuvermelden/ als daß sie sehr gefällig heraus kommen; in Bildern bezeugte er wenig Kunst/ und arbeitete auf Wasserfarb-Mahler Manier/ ohne Mahlstab/ war benebens mit Verwunderung gar geschwind/ daher er in einem Tag konte eine ihme zuvor nach Gefallen angedingte Landschaft färtigen/ darfür man ihme des Tags einen Thaler gabe/ auch unterweilen für eine Luft oder Grund zu machen/ sieben Stieber. Er war sehr angenehm und von vielen Mahlern zu ihrem guten Vortheil gebraucht worden; Er selbst hatte kein Vermögen/ sondern starb in Armut/ und muste betrangt leben/ die Schuld aber wurde seiner Frauen/ als die da mit dem Geld nicht recht umzugehen gewust/ und keine gute Haushalterin ware/ gegeben. Sein Vatter ist auch ein gemeiner Mahler gewesen/ nach deßen Tod aber hat er bey seinem Stief-Vatter einem gemeinen Mahler gelernet; Er ist endlich zu Antorf gestorben/ und hat so viel zuwegen gebracht/ daß seine Werke bey den Kunst-liebenden in hohen Ehren gehalten worden; Ihm succedirte in Landschaften/ wiewol im viel
LXXXIX. Cornelius Molinaer/ Schele Neel von Antorf genant.
Ist fürtrefflich in Landschaften.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-05-21T09:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |